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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2023

Die unsportlichste Läuferin der Welt ...

Läuft schon!
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... ist so unsportlich gar nicht. Nicole Staudinger behauptet zwar, mit Sport ihre ersten dreißig Lebensjahre nichts am Hut gehabt zu haben, aber sie besitzt auf jeden Fall das wichtigste Rüstzeug für ...

... ist so unsportlich gar nicht. Nicole Staudinger behauptet zwar, mit Sport ihre ersten dreißig Lebensjahre nichts am Hut gehabt zu haben, aber sie besitzt auf jeden Fall das wichtigste Rüstzeug für einen sportlichen Menschen: Disziplin und Ausdauer. Auf diese Weise hat sie mit dem Laufen angefangen - langsam laufen, langsam steigern ist ihr Motto. Besonders bewundernswert finde ich, dass sie sich auch von Rückschlägen nicht vom Laufen abhalten lässt. So bekam sie mit gerade einmal zweiunddreißig, als junge Mutter, die Diagnose Krebs. Sie hat den Krebs besiegt und sich auch wieder auf ihr Lauflevel zurück gekämpft. Ähnlich verhielt es sich, als sie einen Ski-Unfall und sie sich ihre Schulter gebrochen hatte.

Was mir an diesem Buch so gut gefällt, ist, dass sie auf Augenhöhe auch und gerade mit nicht so sportlichen LeserInnen agiert. Sie erzählt von ihrem inneren Schweinehund, von den Tagen, wo es - und zwar oft - einfach nicht so hinhaut. Ihr Motto ist in diesem Fall trotzdem: Einfach mal machen. Und dann macht sie es. Selbst wenn es über die gesamte Laufstrecke an dem Tag nicht passt - hinterher hat man immer ein gutes Gefühl. Doch sie erzählt auch vom Runner's High, diesem beinahe tranceähnlichen Zustand, in dem man glaubt, die Welt aus den Angeln heben zu können. Ob das zutrifft oder nicht: Als Motivation zum Anfangen und Durchhalten für Laufanfänger ist das Buch auf jeden Fall geeignet.

Veröffentlicht am 24.03.2023

Entwurzelt

Would You Trust Me?
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Alia ist fünfzehn, ihre Eltern haben sich getrennt und sie wurde von ihrer Mutter in ein völlig neues Leben verschleppt. Nicht genug damit, dass sie ihre Freunde, ihren Vater und ihren Bruder zurücklassen ...

Alia ist fünfzehn, ihre Eltern haben sich getrennt und sie wurde von ihrer Mutter in ein völlig neues Leben verschleppt. Nicht genug damit, dass sie ihre Freunde, ihren Vater und ihren Bruder zurücklassen musste, lebt sie jetzt bei dem neuen Freund ihrer Mutter. Und der hat einen Sohn, Colin, etwas älter als sie, der alles andere als begeistert über die neue Situation ist. Das lässt er sie auch mobbenderweise spüren. Zum Glück trifft sie bald auf Leute, die sie mit offenen Armen aufnehmen: Oder vielleicht doch nicht? Denn plötzlich erhält sie Drohbriefe, die von Mal zu Mal schlimmer werden und sie fertigmachen. Wem kann sie überhaupt trauen?

Ich konnte mich von Anfang an gut in Alias Situation versetzen. Bin zwar keine fünfzehn mehr, aber das Gefühl der Ohnmacht, das sie beherrscht, daran erinnere ich mich sehr gut. Die Autorin hat sowohl Alias als auch den Charakter des anderen Personals gut ausgearbeitet. Wenn man sieht, wie wenig Alia gerade von ihrer Familie Rückhalt erhält, kann man nur wütend werden. Zu den Drohbriefen gibt es ein paar falsche Fährten, die jedoch auf Dauer immer mehr auf eine Person deuten. Was mir bei Heidrun Wagner immer gut gefällt, ist, dass sie nichts von Kitsch und Gefühlsduselei hält. Die Emotionen hier sind authentisch und die Handlungen der Protagonisten, bedenkt man ihr Alter, durchaus nachvollziehbar. Fette Empfehlung im Jugendthrillerbereich!

Veröffentlicht am 22.03.2023

Verglubscht

Crater Lake
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Lance und der Rest der sechsten Klasse sind gerade auf dem Weg zur Klassenfahrt im neueröffneten Camp Crater Lake, als sie kurz vor Erreichen ihres Ziels auf einen blutüberströmten Mann auf der Straße ...

Lance und der Rest der sechsten Klasse sind gerade auf dem Weg zur Klassenfahrt im neueröffneten Camp Crater Lake, als sie kurz vor Erreichen ihres Ziels auf einen blutüberströmten Mann auf der Straße treffen. Das ist nicht das einzig Ungewöhnliche, was ihnen passiert. Im Camp angekommen, scheint es kein Personal außer dem Campleiter zu geben. Ist das Blut auf seinem T-Shirt? Als wäre das nicht genug, werden die Jugendlichen nachts eingesperrt, außer Lance, der als "Kind mit besonderen Bedürfnissen" ein Einzelzimmer hat. Als er seine Freunde und Klassenkameraden befreit, stellen sie fest, dass alle, die eingeschlafen sind, mit seltsamen Glubschaugen und ohne eigenen Willen wieder aufwachen. Was immer hier passiert, ihnen wird schnell klar: Sie dürfen auf gar keinen Fall einschlafen!

Also, das war mal ein richtig schöner, amüsanter Kindergrusel, wie ich es liebe. Was mir hier extrem gut gefallen hat, ist wie sehr diese Kids zusammenhalten und nichts über ihre Freundschaft kommen lassen. Ich fand zwar Lances Gründe, seine Freunde nie zu sich nach Hause einzuladen, nicht so recht nachvollziehbar, aber okay, ich bin auch keine zwölf mehr. Es war jedenfalls echt cool zu hören, wie sie versuchen, sich gegen diese Bedrohung zur Wehr zu setzen, ich habe ihren Einfallsreichtum und ihre Moral. Anscheinend hat es dem Sprecher auch sehr viel Freude bereitet, die Geschichte zu lesen, denn er hat das sehr gut gemacht und den jugendlichen Slang perfekt rübergebracht.

Veröffentlicht am 18.03.2023

Shennong-Magie

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Nings Mutter war eine Shennong-Meisterin, jemand, der mit Tee Magie wirken konnte. Jetzt ist sie an vergifteten Tee gestorben und Nings jüngere Schwester Shu liegt ebenfalls wegen dieses Tees im Sterben. ...

Nings Mutter war eine Shennong-Meisterin, jemand, der mit Tee Magie wirken konnte. Jetzt ist sie an vergifteten Tee gestorben und Nings jüngere Schwester Shu liegt ebenfalls wegen dieses Tees im Sterben. Um an ein Heilmittel zu kommen, lässt sich Ning auf ein gefährliches Spiel ein: Sie geht zum Kaiserpalast, wo ein neuer Shennong-Meister gesucht wird und misst sich mit anderen KandidatInnen in verschiedenen Tee-Prüfungen. Während der teilweise lebensgefährlichen Prüfungen kommt sie nicht nur einem jungen Verbannten näher, sondern auch einer gewaltigen Intrige im Kaiserpalast auf die Schliche. Doch wem kann sie vertrauen, wenn jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist?

Diese Geschichte hat mich quasi von Seite 1 an mitgenommen und nicht mehr losgelassen. Dabei ist es kein sonderlich actionreiches oder fingernägelknabberndes Buch, aber die Atmosphäre und das Worldbuilding sind wirklich außergewöhnlich. Endlich mal eine Protagonistin, die nicht den Verstand verliert, nur weil ein hübscher Junge ihr zulächelt. Und endlich mal ein hübscher Junge, der kein A...ch ist. Dazu diese fantastische Magie, das Zusammenhalten zweier neuer Freundinnen, interessantes Personal und ein fieser Cliffhanger, der geradezu schreit: Wo bleibt Teil 2? Bleibt mir nur, mich anzuschließen: Ich möchte jetzt bitte sofort den nächsten Band lesen.

Veröffentlicht am 14.03.2023

Lecker vegan

The Veg Box
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Mit diesem Kochbuch haben sich die Brüder Stephen und David Flynn direkt in mein Herz geschrieben. Ihr wisst schon, Liebe geht durch den Magen, heißt es. Und hier stimmt es total. The Veg Box, so der Name ...

Mit diesem Kochbuch haben sich die Brüder Stephen und David Flynn direkt in mein Herz geschrieben. Ihr wisst schon, Liebe geht durch den Magen, heißt es. Und hier stimmt es total. The Veg Box, so der Name des Buches, ist äußerst praktisch aufgebaut. Auf den ersten Seiten stellen sich die Brüder erstmal sich, ihr Unternehmen und ihre Geschäftsphilosophie vor.

Danach gibt es zehn Gemüse, aus denen jeweils zehn Rezepte entwickelt werden, macht also insgesamt 100 Rezepte. Ganz klar, ich habe bisher nicht alle ausprobiert und manche (Rote Bete!) werde ich vielleicht niemals testen. Aber alles, was gekocht wurde, beinhaltete zwar meistens eine Menge Schnippelei, wurde aber zu einem echten Gaumenhit.

Die Gemüse: Aubergine, Lauch, Möhren, Kartoffeln, Rote Bete, Brokkoli, Pilze, Kohl, Blumenkohl und Zucchini. Irgendeines davon gibt es das ganze Jahre über, sodass man fast immer (nehmen wir mal Aubergine aus) relativ regional kaufen kann. Die Anleitungen zum Kochen sind einfach erklärt und auch für Anfänger problemlos nachvollziehbar. Natürlich sollte man seinen eigenen Ofen kennen - manchmal braucht's etwas längere oder kürzere Zeiten im Backofen, aber das ist völlig normal. Es ist absolut unnötig, sich sklavisch an die Vorgaben zu halten - man kann ersetzen oder weglassen und das Essen wird trotzdem noch absolut schmackhaft.

Für mich stellt dieses Kochbuch eine ernsthafte Bereicherung in meiner Küche dar und ich werde mich da von vorne bis hinten weiter durchkochen. Und wer weiß: Vielleicht traue ich mich doch noch mal an die Rote Bete heran - bis heute (es gab den Wohlfühl-Cottage-Pie) haben mich die Brüder Flynn nicht einmal enttäuscht. Große Empfehlung!