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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2017

Das etwas andere Leseerlebnis

Das Flüstern des Schnees
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Ich gebe zu bei der Inhaltsangabe habe ich irgendwie etwas vollkommen anderes erwartet, als dann der Roman letzten Endes beherbergte. Was jedoch keinesfalls negativ zu sehen ist, denn das, was ich dann ...

Ich gebe zu bei der Inhaltsangabe habe ich irgendwie etwas vollkommen anderes erwartet, als dann der Roman letzten Endes beherbergte. Was jedoch keinesfalls negativ zu sehen ist, denn das, was ich dann zu lesen bekam, konnte mich durchaus berühren, schockieren, zum Lachen bringen oder zum sinnieren. Kurzum, das Flüstern des Schnees ist eine kleine Kostbarkeit.

Es geht darin um die Geschichten der Leute, die in dem kleinen Holzfällerort Sawgamet leben. Da wäre der Großvater Jeannot, der der Gründer von Sawgamet ist, dessen Sohn Pierre und letzten Endes der Enkel Stephen. Stephen ist derweil die Hauptfigur des Romans die in Rückblenden die Geschichten erzählt, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hat.
Hierbei rate ich jedem Leser: lest langsam, genießt es, denn die Rückblenden werden nicht in Kapiteln, sondern nur in kleinen Absätzen markiert und mitunter könnte man, wenn man zu schnell liest mitunter den Faden verlieren. Wer sich jedoch Zeit nimmt und sich in die Geschichten, Träume und Sagen der Leute einlebt, der hat damit keine Schwierigkeiten und weiß sich berieseln zu lassen.

Ein richtig großer Pluspunkt des Buches ist seine besondere Atmosphäre. Sawgamet liegt in Kanada und gerade die Winter sind bitter kalt und lang. Der Autor hat es glänzend verstanden, diese Kälte und einsame Stille dem Leser näher zu bringen. Ich musste ständig in einer Decke eingewickelt sein, wenn ich das Buch gelesen habe, denn bei den Worten und der beschriebenen Szenarie fing ich jedes Mal heftig an zu frieren! Wahnsinn, wenn man das durch Worte vermag.
Denn der Winter und der Schnee sind sozusagen die vierte Person in der Geschichte: permanent präsent. Mal laut stürmend, mal flüsternd leise.

Des Weiteren hat dieser Roman die ein oder andere magische Komponente. Sagengestalten, übernatürliches, was dennoch hervorragend in die Geschichte passt und auch ich als sehr realistischer und naturwissenschaftlicher Leser, hatte meine Freude an diesem Aspekt.

Alles in allem wusste mich dieser Roman wirklich zu überzeugen, was ich im Vorfeld nie erwartet hätte. Es ist schön die Begründung einer Siedlung heraus aus Geschichten und Erinnerungen zu lesen. Dabei tut der Schreibstil des Autors sein übriges: er ist einfach magisch.

Eindeutig eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.01.2017

und das Grab der Zeit

Jack Morrow und das Grab der Zeit
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Ein Jugendroman der sich mit der Problematik der Zeitsprünge befasst? Her damit, dachte ich mir und fing voller Begeisterung an zu lesen. Der Leser wird auch schnell auf eine Achterbahnfahrt mit genommen ...

Ein Jugendroman der sich mit der Problematik der Zeitsprünge befasst? Her damit, dachte ich mir und fing voller Begeisterung an zu lesen. Der Leser wird auch schnell auf eine Achterbahnfahrt mit genommen und weiß zu Beginn ähnlich dem Haupthelden Jack nicht was da gerade vor sich geht. Denn eben befindet er sich noch auf einem Friedhof mit seinem Vater, schon reist er durch Berührung eines Grabsteines durch einen sogenannten Tränentunnel zurück durch die Zeit und wird von schrecklichen Wesen angegriffen.

Ich gebe zu, am Anfang hatte ich meine kleine Schwierigkeiten mit dem Buch, aber je weiter die Geschichte voran schritt, umso gefesselter war ich vom Geschehen. Denn Jack hat eine ganz besondere Gabe: er ist ein Springer. Das bedeutet, er kann durch Berührung diverser Grabsteine durch die bereits erwähnten Tränentunnel in die Vergangenheit reisen, zum Datum des auf den Grabstein stehenden Verstorbenen. Um heraus zu finden, warum man ihn angreift, reist er ins Jahr 1940 und trifft dort das jüngere "Ich" seines Großvaters. Einen aufgeweckten, kleinen Jungen, der doch eine verletzliche Seite hat und doch in groben Zügen weiß, was Sache ist und Jack und somit dem Leser alles erklärt.

Fiesling der Geschichte ist Rouland, der auf der Suche nach der "Rose" ist und glaubt, dass Jack weiß wo sie ist und aus diesem Grund ihm nachjagt. Rouland blieb für mich ein wenig facettenlos. Das ist mit Sicherheit der Kürze der Geschichte geschuldet, so wird vielmehr Wert auf die Charakterstudie der Haupthelden (Jack, Darvey und Eloise) gelegt. Auch die verschiedenen Welten, die es hier gibt und die nebeneinander existieren, werden nur am Rande erwähnt. Hier hätte ich mir doch etwas mehr Details gewünscht. Aber der andere mag das vielleicht wiederum: in der Kürze liegt die Würze.

Die Zeitsprünge an sich, sind sehr gut gemacht. Jack reist in verschiedene Jahrhunderte- aber immer in London. Das wurde sehr schön rüber gebracht, auch wie dann einige Szenen ineinander übergreifen und später mit einander verwoben sind, waren klasse. Natürlich bleibt das ein oder andere Paradoxon dabei nicht aus- aber das kann man eben nie weg kriegen, wenn man sich mit der Thematik der Zeitsprünge befasst.

Generell finde ich den Roman diesbezüglich sehr gut umgesetzt und manchmal kam es mir vor als würde ich einen Harry Potter Roman lesen, in dem Harry in der Zeit reisen kann. Kreaturen wie Schwarzwichte ließen mich dann doch an Figuren wie Doby erinnern und so weiter.

Der Schreibstil des Autors ist mitunter richtig brillant und ausgefeilt- er hat mir sehr gut gefallen.
Ich könnte mir nach dieser Lektüre durch aus vorstellen, noch mehr von diesem Autor zu lesen- vielleicht sogar eine Fortsetzung von diesem Teil. Das diese kommen soll, ist gewiss. Nette Unterhaltung für Zwischendurch!

Veröffentlicht am 20.01.2017

Ein Buch mit Suchtpotential

Throne of Glass - Die Erwählte
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Dieses Buch musste ich aufgrund des Klappentextes einfach lesen, so geht es darin um eine Assassinin, die in einem Wettkampf für ihre Freiheit kämpft. Ich versprach mir also ein Highfantasyroman mit Sogwirkung ...

Dieses Buch musste ich aufgrund des Klappentextes einfach lesen, so geht es darin um eine Assassinin, die in einem Wettkampf für ihre Freiheit kämpft. Ich versprach mir also ein Highfantasyroman mit Sogwirkung und genau das habe ich erhalten und noch besser.

Die Hauptfigur Celeana, eine gefürchtete Assassin ist alles: schön, grausam, blutig, verletzlich. Sie wurde vom König von Adarlan dazu verurteilt in dem Todeslager Endovier zur arbeiten. Eines Tages taucht dort der Kronprinz Dorian auf und nimmt sie mit, weil sie für ihn an einem Wettkampf teilnehmen soll, um der Champion des Königs zu werden. Der Hauptmann der Garde (Chaol) soll sie dabei trainieren. Im Verlauf der Handlung kommt es zu einer kleinen Dreiecksbeziehung, wobei mein Herz ganz klar für Chaol schlug! Den ruhigen, besonnenen und überaus korrekten Mann!

Obgleich kein Zweifel daran gelassen wird, dass sicherlich Celeana den Wettkampf gewinnt (sie ist ja selbst von sich mehr als überzeugt, ohne dabei jedoch nervend zu sein), werden ihr Steine in den Weg gelegt. Denn je näher das Finale rückt, umso mehr andere Championanwärter, werden von einer scheinbar grausamen Kreatur zu Tode gerissen. Celeana versucht den Todesserien auf die Schliche zu kommen.

Ich mochte einfach die Hauptfigur. Obgleich sie eine gefürchtete Assassinin ist und in ihrem Leben schon viel schlechtes Erleben musste, hat sie ihre kindliche Naivität beibehalten. Das wirkt keineswegs widersprüchlich, sondern passt einfach. Die Autorin hat sich größte Mühe bei der Charakterzeichnung der drei Hauptfiguren (Celeana, Dorian und Chaol) gegeben. Die Liebesgeschichte in diesem Buch ist sehr leise erzählt und nimmt nicht allzu viel Raum ein- ist dabei jedoch immer präsent. Das hat mir ausnehmend gut gefallen! Wirklich sehr schön war, dass man als Leser auch beide Männer mochte. Normalerweise legt man sich bei Dreiecksbeziehungen ja gerne auf einen fest (das habe ich hier zwar auch gemacht), dennoch fand ich es interessant zu lesen, wenn Dorian zum Zuge kam :)

Des Weiteren steckt auch viel Magie in dem Buch: Celeana hat Träume von längst verstorbenen Personen, muss alte, magische Symbole entziffern und und und. Für die nötige Spannung sorgen die vielen Action- und Kampfszenen, aber auch die hier und da eingestreuten Erinnerungsfetzen.

Alles in allem hat mir das Buch Throne of Glass richtig, richtig gut gefallen. Ich musste mich nachts zwingen, das Buch weg zulegen, weil ich am nächsten Tag früh raus musste. Konnte ich nicht lesen..-musste ich trotzdem ständig an die Geschichte denken. Ich mochte den gängigen Schreibstil der Autorin und generell die gesamte Welt, die sie mit ihrer Feder kreierte. Ich kann es nicht erwarten, im Mai endlich weiter zu lesen, so sind doch noch viele Fragen offen geblieben.

Ein großartiges Buch (vom Suchtpotential mit "Der Kuss des Kjer" und "Die Beschenkte" gleich zu setzen!).

Veröffentlicht am 20.01.2017

Auch Vampire haben innere Dämone

Dezemberglut
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Dezemberglut war mein erstes Buch der Autorin Linda K. Heyden und ist eigentlich ein zweiter Teil. Zumindest im größerem Sinne. Denn auch wenn es in der selben Stadt spielt und Personen aus dem ersten ...

Dezemberglut war mein erstes Buch der Autorin Linda K. Heyden und ist eigentlich ein zweiter Teil. Zumindest im größerem Sinne. Denn auch wenn es in der selben Stadt spielt und Personen aus dem ersten Teil auch hier wieder auftauchen, dreht sich die Geschichte um völlig andere Personen wie die junge, menschliche Charis und den düsteren, von Selbstzweifeln zerfressenden Damian. Daher lässt sich Dezemberglut völlig unabhängig vom ersten Roman (Novembermond) lesen. Man hat nicht das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben, oder Schwierigkeiten dem zu folgen. Perfekt!

Aber nun zur Geschichte selbst. Charis wurde Opfer eines Überfalls und ist seither der private Kühlschrank von Gregor- ein bitterlich böser Vampir. Sie wird jedoch durch die Mitglieder der Nacht-Patrouille (Vampire die sich in einer Gemeinschaft in Berlin zusammen geschlossen haben und Dämonen jagen) gerettet.
Charis ist natürlich traumatisiert, will sich aber ihr Gedächtnis nicht löschen lassen und lernen, wie sie gegen Vampire kämpfen kann. Ihr wird Damian, als ihr Mentor vorgesetzt. Einen grimmigen, düsteren, immer schwarz tragenden Vampir der mit inneren Dämonen zu kämpfen hat. Zeitgleich hat es ein Dämonenfürst auf Damian abgesehen.

Natürlich geht ein großer Raum des Buches für die Annäherung zwischen Charis und Damian drauf. Das sich eine Liebesgeschichte zwischen den zwei Protagonisten bilden würde, war klar. Auch wie die Autorin es geschafft hat, diese zwei Charaktere zueinander finden zu lassen,fand ich herrlich. Denn am Anfang finden sich die beiden alles andere als attraktiv. Wirklich eine willkommene Abwechslung zu den ansonsten doch eher schmachtenden Liebesbeziehungen.

Die Charakterentwicklung der beiden Personen ist auch sehr gut gelungen. Lange Zeit erfährt man nicht wirklich warum Damian das A**** ist, das er ist. Er benimmt sich fürchterlich aber Charis und der Leser merken ziemlich schnell: in ihm ist auch ein liebevoller Kern.

Alles in allem konnte mich Dezemberglut wirklich begeistern. Die Liebesgeschichte war toll und auch zu erfahren, was die Vampire von Frau Heyden alles so können :) Nur das Ende und der Showdown mit dem Dämonenfürsten haben mir nicht so gefallen. Das ganze Buch über fiebert man dieser Begegnung hin und dann geht alles irgendwie viel zu schnell vorbei.
Sollte es noch ein weiteres Buch (womöglich sogar über Max?) geben, werde ich ihn wohl auch lesen :)

Veröffentlicht am 20.01.2017

Vergessen geglaubte Familiengeheimnisse

Die verlorene Zeit
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Der Roman "Die verlorene Zeit" hat eigentlich alles was ein guter, fesselnder historischer Roman haben sollte: Familiengeheimnisse, eine unglückliche Liebe, Adel, und eine junge toughe Frau, die auf eben ...

Der Roman "Die verlorene Zeit" hat eigentlich alles was ein guter, fesselnder historischer Roman haben sollte: Familiengeheimnisse, eine unglückliche Liebe, Adel, und eine junge toughe Frau, die auf eben jene Geheimnisse stößt und diese versucht mit einer Reise nach England zu lüften.

Alles beginnt in der Neuzeit wo die verwöhnte Tochter eines Politikers auf dem Dachboden alte Zeitungsartikel findet, wonach die Ururgroßmutter als Mördern angeklagt gewesen ist und den Tod durch den Strang in Cornwall fand. Dinah ist höchst verwundert, so kann dies doch nicht richtig sein, da eben jene angeblich verurteilte Mörderin nach San Francisco kam und den Grundstein für Dinahs Familie schuf. Obgleich Dinahs Vater etwas dagegen hat, macht sie sich auf nach England und versucht dort hinter das Geheimnis ihrer Großmutter Ellen Townsend zu kommen.

Als sie Tagebücher von Ellen findet, werden in verschiedenen Abschnitten Ellens Geschichte aus Ellens Sicht geschildert und der Leser befindet sich mitten drin in der Historie, in 1902!

Dieses Buch klingt nicht nur spannend..es ist es auch! Ich gebe zu, am Anfang hatte ich meine Probleme mit der Hauptfigur der reichen, verwöhnten und verhätschelten Tochter Dinah, die nichts kann außer mit der Kreditkarte ihres Vaters einkaufen zu gehen. Aber ich kann vornweg sagen: sie macht eine 180° Drehung und entwickelt sich eindeutig zum Besseren.

Weiteres Pluspunkt dieser Geschichte ist jedoch Ellen. Eine richtig sympathische Hauptfigur, die durch die Verkettung gewisser Umstände in einen Strudel gerät, der sie immer tiefer zieht und sie in Geheimnisse und Verrat zu ertrinken droht. Ich konnte mich in jeder Sekunde mit Ellen identifizieren und hätte wohl in ihrer Situation ähnlich gehandelt. Es machte einfach richtig Spaß die Abschnitte von Ellen und ihrem tragischen Weg zu lesen und mitunter habe ich geflucht, als es wieder in die Neuzeit zu Dinah ging..ist klar: immer wenn es gerade am spannendsten ist und neue Fragen aufgeworfen wurden.

Viel mehr möchte ich von der Geschichte jedoch nicht verraten, um weitere Leser nicht zu spoilern. Nur soviel: wer eine intelligente Unterhaltung sucht mit Familie, Herzschmerz und Co, was oben drein gut geschrieben und recherchiert wurde, der sollte hier unbedingt zugreifen- schöne Lesestunden sind garantiert.

Ich habe jedenfalls gerne meine Zeit diesem Roman gewidmet, die so alles andere als verloren war ;)
Klare Leseempfehlung.

Ach nur das Ende fand ich dann etwas zu kitschig, aber das ist Geschmacksache. Bin immer noch bei 5 Sternen!