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Veröffentlicht am 04.12.2025

Wenn Worte Welten schaffen

Elbnächte. Schatten über St. Pauli
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Worum geht’s?
Hamburg 1913: Louise hat sich endlich aus den Schatten ihrer Vergangenheit gelöst. Doch kaum atmet sie auf, bricht ihr totgeglaubter Ex-Mann Viktor aus dem Gefängnis aus. Ella, ihre treue ...

Worum geht’s?
Hamburg 1913: Louise hat sich endlich aus den Schatten ihrer Vergangenheit gelöst. Doch kaum atmet sie auf, bricht ihr totgeglaubter Ex-Mann Viktor aus dem Gefängnis aus. Ella, ihre treue Freundin, bleibt unbeirrt an ihrer Seite, auch wenn sie selbst Antworten sucht. Der Brand im Elternhaus von Joshua lässt sie nicht los. Zufall? Wohl kaum. Der ehemalige Polizist Paul unterstützt die beiden mit all seiner Erfahrung – ein Anker in unruhigen Zeiten.

Meine Meinung:
Der zweite Teil rund um Louise, Ella und Paul, „Elbnächte – Schatten über St. Pauli“, hat mich ohne Umwege zurückkatapultiert ins pulsierende Hamburg im Jahr 1913. Der Klappentext spricht von einem atmosphärischen Spannungsroman – und selten trifft ein Satz die Sache so perfekt. Zwischen den Zeilen knistert es vor Leben, Drama, Gefühlen und Geheimnissen. Es ist unglaublich, wie manche Autoren mit Worten wirklich zaubern können – und ich kann nur sagen: Henrike Engel ist wirklich eine Magierin, die mit Worten ganze Welten erschafft!

Obwohl für mich irgendwie seit dem ersten Band Louise die Hauptprotagonistin ist, dominiert doch wieder Ella die Bühne - lebendig, impulsiv, voller Temperament. Kein Wunder, dass ganz Hamburg sie liebt. Ich tue es ja auch. Louise dagegen ist die leise Kraft, gewachsen an ihren Wunden. Zwei Frauen, die wissen, wer sie sind, und sich ihren Platz im Leben nicht nehmen lassen. Und Paul? Den mag ich einfach. Sein Weg zurück zur Lebensfreude, die Ella ihm schenkt, hat mich sehr gerührt.

Dann die Geschichte selbst: Die Autorin jongliert virtuos mit Fakten und Fiktion. Die Ermittlungen der damaligen Zeit, der Blick ins Polizeiarchiv, all diese alten Akten, Protokolle und Wege der Strafverfolgung – das ist einfach genial eingefangen. Und was wir während der Ermittlungen alles erleben, das geht an die Substanz. Manche Spuren führen wieder in Abgründe, die beinahe Richtung Kinderpornografie reichen. Dazu der Einfluss der Reichen und Mächtigen, die wie Schatten über allem stehen. Am Rand tauchen erneut Kinderbanden auf, Entführungen, falsche Adoptionen. Und natürlich Vertuschung, Einschüchterung und das Verschwinden von Zeugen.

Es ist unglaublich, wie viel Spannung die Autorin mit fast schon zarten, romantischen Emotionen verzahnt. Diese Mischung wirkt nie überladen, sondern macht die Geschichte nur noch realer, lebendiger und mitreißender. Genau dieser Kontrast ist es, der mich so gepackt hat. Und ja, ich hoffe sehr, dass es noch einen abschließenden dritten Teil geben wird, denn es bleibt so vieles offen: Louise und Elmar. Paul und Ella. Die Porzellanmanufaktur. Michael. Anita. Und überhaupt all die Fäden, die noch darauf warten, zusammengeführt zu werden. Ich will diese liebgewonnenen Menschen noch nicht verabschieden, sondern sie weiter begleiten, mehr von ihnen erfahren, mehr erleben und mit ihnen mitfühlen. Eine ganz große Leseempfehlung von mir!

Fazit:
„Elbnächte – Schatten über St. Pauli“ von Henrike Engel verbindet historische Spannung, starke Figuren und echtes Herzblut zu einer Geschichte, die einen von Anfang bis Ende festhält. Die Autorin beweist einmal mehr, dass sie es perfekt beherrscht, mit der Magie der Worte zu spielen. Atmosphärisch, fesselnd, erstklassig erzählt.

5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 04.12.2025

Ein Pageturner damals wie heute

Herzgrab
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Worum geht’s?
Privatdetektivin Elena Gerink bekommt den Auftrag, den verschwundenen, weltbekannten Maler Salvatore Del Vecchio zu finden. Gleichzeitig landet bei Peter Gerink, Elenas getrennt lebendem ...

Worum geht’s?
Privatdetektivin Elena Gerink bekommt den Auftrag, den verschwundenen, weltbekannten Maler Salvatore Del Vecchio zu finden. Gleichzeitig landet bei Peter Gerink, Elenas getrennt lebendem Mann und BKA-Spezialist, der Vermisstenfall der jungen Teresa Del Vecchio auf dem Tisch. Zwei Fälle, ein Name, zwei Ermittler, die sich privat am liebsten aus dem Weg gehen würden. Doch die Spuren führen sie beide nach Italien, wo sich ihre Ermittlungen unweigerlich kreuzen.

Meine Meinung:
Ich sags mal direkt: Ich habe wirklich keine Ahnung, wie es passieren konnte, dass ich jahrelang an Gruber vorbeigelesen habe. „Herzgrab“ war mein Einstieg, und dieses wiederaufgelegte Biest von einem Thriller hat mich sofort überrollt. Der Stil: eindrucksvoll, atmosphärisch, messerscharf. Diese Art von Schreibe, die dich ohne Rücksicht auf Schlaf, Essen oder soziale Verpflichtungen in den Seiten festhält. Und obwohl die Erstauflage fast 15 Jahre alt ist, wirkt hier nichts aufgewärmt – eher wie ein frisch geschärftes Skalpell.

Die Figurenkonstellation ist pures Dynamit. Elena, Privatdetektivin, offiziell zwar mit Peter verheiratet, praktisch aber getrennt. Peter, BKA-Ermittler, unterwegs mit seinem Partner Scatozza, dem Typen, mit dem Elena ihren One-Night-Stand hatte. Und als würde das nicht schon genug Sprengstoff liefern, kommt auch noch Lisa ins Spiel: Staatsanwältin, Peters und Scatozzas Vorgesetzte und gleichzeitig Elenas große Schwester. Ein Geflecht, so herrlich gespannt wie ein Drahtseil kurz vorm Reißen. Zwischen all den Ermittlungen vibriert es ständig unter der Oberfläche.

Und nun zu den Fällen. Wir haben alles, wirklich alles: Entführung, Kunstwahnsinn, Familiengeheimnisse, Obsessionen, verzerrte Loyalitäten. Die Schauplätze in Siena und Florenz wirken wie düstere, prachtvolle Kulissen eines Films, in dem man ständig das Gefühl hat, hinter der nächsten Ecke könnte wieder ein Del Vecchio lauern. Dieser Familienclan ist abgeschottet, elitär, ohne Mafialabel, aber mit vibrierender Intensität, die an die großen Familiendramen erinnert. Außerdem haben wir gefährliche Personen aus der Stasi-Zeit. Die Ermittlungen führen tief hinein in versteckte Orte, Ateliers, eine Familiengruft, alte Mauern, aber auch in die herrliche Landschaft Italiens.

Ich will nicht spoilern, also reiße ich mich zusammen. Nur so viel: es hat mich einfach gepackt. Von der ersten Seite an. Ich mochte die Protagonisten, die amüsanten Zwischensezenen, aber genauso die blutigen Teile. Es war spannend, es war fesselnd, es war mitreißend und es hat mir so viel Lust auf mehr von dem Autor gemacht. Das Buch hatte mich beim Lesen total hineingezogen in seine Welt. Der Showdown hat die Spannungskurve dann endgültig explodieren lassen. Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gepackt hat und mich erst wieder losgelassen hat, als es vorbei war. Und jetzt brauche ich den nächsten Teil um Elena und Peter – sofort.

Ein Pageturner? Komplett. Zeitlos? Ebenfalls. Also ja: Lest es.

Fazit:
„Herzgrab“ von Andreas Gruber liefert Spannung, Tempo und eine Ermittlerdynamik, die sowohl knallt als auch emotional trägt. Ein Thriller, der auch Jahre nach seiner Erstveröffentlichung packt wie am ersten Tag.

Für mich eindeutig: 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.12.2025

Eiskalte Gänsehaut-Garantie

Der Kuckucksjunge
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Worum geht’s?
Silje Hansen ist spurlos verschwunden. Die letzte Nachricht auf ihrem Handy: ein Foto von ihr selbst und die Worte „Hab dich“. Und sie ist nicht die Einzige, die mit solchen Bildern und kryptischen ...

Worum geht’s?
Silje Hansen ist spurlos verschwunden. Die letzte Nachricht auf ihrem Handy: ein Foto von ihr selbst und die Worte „Hab dich“. Und sie ist nicht die Einzige, die mit solchen Bildern und kryptischen Botschaften verfolgt wird. Naia Thulin und Mark Hess übernehmen den Fall und stolpern direkt in einen Wettlauf gegen die Zeit, denn das nächste Opfer ist bereits verschwunden.

Meine Meinung:
Mit dem Thriller „Der Kuckucksjunge“ habe ich mein erstes Buch von Sören Sveistrup gelesen. Zwar ist es der zweite Teil um das Ermittlerteam Thulin und Hess, den Vorgänger kannte ich nicht, aber es hat mir an nichts gefehlt. Das Buch funktioniert problemlos als Stand Alone. Der Schreibstil des Autors hatte mich sofort gepackt. Er ist so atmosphärisch, kalt und fesselnd, dass ich sofort tief in die düsteren Fälle und die frostige Weite Dänemarks gezogen wurde.

Das Ermittlerteam hat mir ausgesprochen gut gefallen. Naia (was für ein cooler Name!) Thulin, alleinerziehende Mutter von Le, und Mark Hess. Beide hatten wohl eine Beziehung im ersten Teil und müssen sich hier erst wieder zusammenraufen, bilden aber trotz einiger typisch unangenehmen Situationen ein starkes, spannendes Duo. Vor allem Hess kämpft neben der Ermittlungsarbeit noch mit privaten Problemen und erlebt einen herben Verlust, der richtig unter die Haut geht. Auch der Rest des Teams überzeugt, besonders Raheem – von ihm hätte ich unfassbar gerne noch mehr gelesen.

Aber zur eigentlichen Story: Wie krass war bitte diese Nummer! Bereits der Prolog hat mir Gänsehaut beschert und spätestens seit Beenden des Buches kann ich die Worte „Hab dich“ nicht mehr hören, sagen oder lesen, ohne dass mir eiskalt der Rücken runterläuft. Dazu der Abzählreim – reiner Horror. Die fast 700 Seiten wirken kein Stück zu lang, sondern sind ein einziger Pageturner. Bei den Szenen aus Vergangenheit und Gegenwart hatte ich ehrlich gesagt zuerst eine ganz andere mögliche Verbindung im Hinterkopf, die waren nicht ganz rund, was mich aber nicht wirklich gestört hat. Der Einblick in die alten und aktuellen Ermittlungen ist klug gesetzt und durchgehend spannend. Die Ermittlungen, die Verfolgungsszenen, die Dynamik zwischen den Protagonisten und die Atmosphäre in und zwischen den Zeilen sind so intensiv, dass ich regelrecht durch die Seiten gejagt bin.

Ich konnte einfach nicht aufhören, hatte das Gefühl, ständig einen Verfolger hinter mir zu spüren, während mir immer wieder Kälte über den Rücken lief. Es gab so viele kleine und große Spannungsspitzen, und dann dieser Showdown in der verschneiten, gefrorenen Sommerhaussiedlung am See. Und obwohl ich relativ früh eine (richtige) Ahnung hatte, wer Täter sein könnte, hat das der Spannung überhaupt keinen Abbruch getan. Dieses Buch hat mich atemlos durch die Geschichte gehetzt und ich muss jetzt unbedingt nachträglich den 1. Band lesen. Gruselige Spannung pur und eine absolute Leseempfehlung!

Fazit:
„Der Kuckucksjunge“ von Sören Sveistrup liefert eiskalte Atmosphäre, nervenstraffe Spannung und ein Ermittlerduo, das bis zur letzten Seite trägt. Ein kraftvoller Thriller, der tief sitzt.

5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.12.2025

Weihnachtszauber pur

Mister O'Lui feiert Weihnachten
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Worum geht‘s?
Als Biberbär Mister O’Lui beginnt, sein Zuhause in ein kleines Weihnachtswunderland zu verwandeln, steht Rupert erst mal wie ein verwirrtes Schneeflöckchen im Raum. Kein Wunder, es ist schließlich ...

Worum geht‘s?
Als Biberbär Mister O’Lui beginnt, sein Zuhause in ein kleines Weihnachtswunderland zu verwandeln, steht Rupert erst mal wie ein verwirrtes Schneeflöckchen im Raum. Kein Wunder, es ist schließlich sein allererstes Weihnachten. Also nimmt Mister O’Lui ihn liebevoll an die Pfote und zeigt ihm, welche kleinen Wunder und warmen Traditionen ihn erwarten.

Meine Meinung:
„Mister O’Lui feiert Weihnachten“ war unser erstes Treffen mit diesem charmanten Biberbären und seinen Freunden, und wir waren sofort so verzaubert, als hätte uns jemand warmen Kakao direkt ins Herz geschüttet. Das Buch ist offiziell ab 4 Jahren, aber mein Zweijähriger hat den sanft erzählten Text von Silke Siefert begeistert in sich aufgenommen. Und beim Lesen merkt man sofort, wie gern sich Rupert und Mister O’Lui haben. Da steckt so viel Herz in den Worten und so viel Liebe zwischen den Zeilen!

Die Illustrationen sind genauso wundervoll. Keine grellen Farben, kein Wimmelchaos, sondern ruhige, warme Töne, die aussehen, als hätte jemand einen stillen Wintermorgen eingefangen. Sie strahlen Wohlgefühl und Geborgenheit aus, wirken schlicht und clean und sind gleichzeitig voller liebevoller Details. Für jemanden wie mich, der das Original von Winnie Puh liebt, ist dieser Stil ein kleines Geschenk. Süß fand ich auch die Idee mit den Gedankenblasen, in denen die Wünsche der Tiere auftauchen und die Kinder sofort wissen, was gemeint ist. Mein Kleiner z.B. kannte bis dato den Begriff Fäustlinge nur als Handschuhe.

Die eigentliche Geschichte ist absolut bezaubernd. Ein bisschen englisch/amerikanische Weihnachtstradition weht durch die Seiten, was aber gar nicht stört. Auch wenn wir zu Hause keine Strümpfe an den Kamin hängen, fühlt sich alles stimmig an. Besonders schön: Es wird offen gelassen, wer die Geschenke bringt. Christkind? Weihnachtsmann? Oder jemand anderes? Eltern können das Lesen damit nahtlos in ihre eigene Tradition einbetten.

Rupert erlebt sein erstes Weihnachten mit staunenden Augen, saugt alles in sich auf. Ein Gefühl von Vorfreude, Zusammenhalt, friedlichem Miteinander und Besinnlichkeit schwingt in jeder Zeile mit. Ein echtes Wohlfühlkinderbuch, das Text und Illustration so harmonisch vereint, dass man automatisch langsamer blättert, um länger in dieser warmen Atmosphäre bleiben zu können. Wir haben es inzwischen etliche Male gelesen und es werden noch viele weitere Male werden. Am Wochenende probieren wir dann die Zuckerstangenplätzchen aus dem Buch aus. Danach kann Weihnachten wirklich kommen.

Fazit:
Ein rundum warmes, herzensweiches Weihnachtsbuch, das mit liebevollen Worten, stillen Bildern und zwei besten Freunden selbst graue Wintertage zum Leuchten bringt. „Mister O’Lui feiert Weihnachten“ von Silke Siefert verbindet Tradition, Geborgenheit und kindliche Neugier so harmonisch, dass man am liebsten gleich selbst Plätzchen backen und das Haus dekorieren möchte.

Von uns gibt es 5 zimtige Sterne!

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Ein fantastisches Buch voller funkelnder Magie

Cassandra Morgan, Band 1 - Der goldene Schlüssel
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Worum geht’s?
Cassandra Morgan liebt Bücher, vor allem jene über das geheimnisvolle Land der Faerie. Als ihre Mutter für tot erklärt wird und Cassie zu ihrer Tante Morgan zieht, erfährt sie etwas Unglaubliches: ...

Worum geht’s?
Cassandra Morgan liebt Bücher, vor allem jene über das geheimnisvolle Land der Faerie. Als ihre Mutter für tot erklärt wird und Cassie zu ihrer Tante Morgan zieht, erfährt sie etwas Unglaubliches: Nicht nur, dass sie bisher nichts von ihrer Verwandtschaft wusste. Nein, sie stammt aus einer Hexenfamilie und Tante Morgan ist sogar die Haghexe. Und Cassie? Sie soll selbst in den Hexenzirkel aufgenommen werden.

Meine Meinung:
Wie genial ist bitte schon dieses Cover? Der wundervolle Buchschnitt, die liebevollen Verzierungen auf jeder einzelnen Seite und besonders die kunstvollen Kapitelanfänge wirken wie ein Tor in eine andere Welt. Viktoria Gavrilenko hat hier etwas geschaffen, das man am liebsten ständig in der Hand halten möchte, einfach weil es so magisch aussieht. Und dann kommt Skye McKenna mit ihrem Schreibstil und zieht einen direkt hinein in die Welt von „Cassandra Morgan – Der goldene Schlüssel“. Für 10-Jährige absolut perfekt, aber auch mich als Erwachsene hat die Geschichte komplett abgeholt und in den Bann gezogen. Ich war sofort wieder Kind – neugierig, staunend, voller Sehnsucht nach Magie.

Die Charaktere sind herrlich lebendig. Cassie mit ihrer leisen Stärke, Tabitha und Rue als loyale Freundinnen, die kleine Streberin Ivy, die auf charmante Art genau das richtige Maß an Reibung bringt. Dann Cassies neue Familie: Tante Morgan, die Haghexe, und ihr Hausstand, besonders Mrs. Briggs, die mit ihrer liebevollen Art das Herz des Hauses bildet. Und die Fabelwesen! Goblins, Imps, sprechende Tiere, die jeder Hexe zur Seite stehen. Bei Cassie ist es der Kater Montague, und er ist wirklich eine Kategorie für sich: stolz, etwas überheblich - typisch Katze eben und mit einem Humor, der sitzt. Und dann diese Flora und Fauna des Hags … ich war komplett hin und weg. Jedes Detail fühlt sich an wie ein lebendiges Stück Magie.

Auch die Geschichte hat mich restlos überzeugt. Wir begleiten Cassie vom Internat Fowell House, wo Verlust und Mobbing ihren Alltag geprägt haben, zu Hartwood Hall, wo sie plötzlich in einer Welt landet, die der Realität aus ihren Büchern erstaunlich ähnlich ist. Zwischen Zaubersprüchen, Flugstunden auf dem Besen und versteckten Geheimnissen betreten wir gemeinsam mit ihr den Hag, den gefährlichen, mystischen Wald, der die Menschenwelt von Faerie trennt. Dort erleben wir Abenteuer, die spannend, warmherzig und voller Fantasie sind. Es geht um Freundschaft und Mut, um Hoffnung und Vertrauen, um Zusammenhalt in einer Welt, die groß, wild und wundervoll gefährlich ist.

Dieses Buch ist perfekt für 10-Jährige, aber genauso für Erwachsene, die sich wieder daran erinnern wollen, wie es sich anfühlt, wenn Geschichten Türen öffnen, die man längst vergessen hat. Wenn man Orte betritt, an denen wirklich alles möglich scheint. Für mich war es ein Ausflug in eine Fantasiewelt, die ich so schnell nicht verlassen will. Ich freue mich riesig auf den nächsten Teil und hoffe von Herzen, dass wir mit Cassie auch Faerie erleben dürfen. Dieser Ort muss einfach überwältigend magisch sein. Eine ganz große Leseempfehlung!

Fazit:
„Cassandra Morgan – Der goldene Schlüssel“ ist ein rundum magisches Abenteuer, das mit seiner detailverliebten Buchgestaltung und einer warmherzigen, spannenden Geschichte glänzt. Cassies Reise vom grauen Internatsalltag hinein in eine Welt voller Hexen, Fabelwesen und echter Freundschaft hat mich komplett verzaubert. Ein Buch, das jungen Leserinnen die Türen zur Fantasie weit aufstößt und Erwachsenen genau das Gefühl zurückgibt, nach dem man sich heimlich sehnt: magisches Staunen.

Für mich ein echtes Highlight und ein wundervoller Auftakt einer Reihe, die garantiert noch viele magische Wege bereithält – ganz klar 5 Sterne!

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