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Veröffentlicht am 10.04.2022

Zeitreise und noch viel mehr

Rückwärts laufende Hunde
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Zeitreise und noch viel mehr....
Wer bei Jesko Wilkes Roman. "Rückwärts laufende Hunde" , lediglich eine Zeitreise in die siebziger Jahre erwartet, wird überrascht werden.

Es geht um die Lebensgeschichte ...

Zeitreise und noch viel mehr....
Wer bei Jesko Wilkes Roman. "Rückwärts laufende Hunde" , lediglich eine Zeitreise in die siebziger Jahre erwartet, wird überrascht werden.

Es geht um die Lebensgeschichte von Joe (Joachim ) Anders. Der Autor lässt uns teilhaben an Joes größten Abenteuer, seinem Leben.

Joe wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Viktoria betreibt eine Schönheitsfarm und Joe bleibt im Großen und Ganzen sich selbst überlassen. Häufig behandelt seine Mutter ihn wie einen Erwachsenen und teilt ihre Existenzängste mit dem damals vierzehnjährigen Sohn. An der nötigen Fürsorge und dem Rückhalt mangelt es Joe allerdings. Nachdem seine Mutter ihm die Wahrheit über seine Herkunft beichtet, hält er es bei ihr nicht mehr aus und geht fort. Joe macht seinen Weg.

Jesko Wilkes Erzählstil lässt sofort Bilder entstehen, man sieht alles wie im Film, die Charaktere, die Schönheitsfarm und den Hippie Bus. Die Fantasie des Autors nimmt einen einfach mit. Sehr gelungen ist die Beschreibung von Joes LSD Trip, als wäre man selbst dabei gewesen.

Man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen, immer wieder halten neue und überraschende Wendungen den Leser neugierig. Man lebt und leidet mit Joe, begleitet ihn auf seinem Lebensweg und durchlebt auch alle seine Emotionen. Freude über Erfolge genauso wie die Trauer bei Schicksalsschlägen. Das Erzähltempo wechselt immer wieder, mal plätschert die Geschichte beschaulich dahin, der Leser hat einen tiefen Einblick in Joes Gedankenwelt und kann sich damit auseinander setzen. Dann nimmt der Roman wieder Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich.

Ich habe dieses Buch mit Begeisterung gelesen und empfand am Ende ein Gefühl der Leere, weil ich schon auf der letzten Seite angekommen war. Ich hätte gerne gewußt wie es in der Zukunft weiter geht.

Die Protagonisten sind im Laufe der Geschichte zu guten Bekannten, fast zu Freunden geworden, der Abschied von ihnen schmerzt ein wenig. Das Wiederaufleben der siebziger Jahre hat in mir viele Erinnerungen und Emotionen geweckt, irgendwie war das Leben in dieser Zeit weniger schwierig. Der Roman von Jesko Wilke hat in meinen Augen mindestens fünf Sterne verdient, ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.







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Veröffentlicht am 27.11.2022

Eine Liebesgeschichte, oder eine Geschichte über das Leben!

Freitags bei Paolo
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Tom Liehr hat mich nach der Lektüre seines Buches, Freitags bei Paolo, sehr nachdenklich zurück gelassen.

Die Geschichte dreht sich um Marie und Clemens, die miteinander die ganz große Liebe gefunden ...

Tom Liehr hat mich nach der Lektüre seines Buches, Freitags bei Paolo, sehr nachdenklich zurück gelassen.

Die Geschichte dreht sich um Marie und Clemens, die miteinander die ganz große Liebe gefunden haben und sich nach zwanzig Jahren trennen, weil es zusammen keine Zukunft mehr gibt.

Tom Liehr hat seine Protagonisten bis hin zur kleinsten Nebenfigur sehr detailreich beschrieben, so sind echte Menschen entstanden, mit denen Leser:Innen durchaus mitfühlen können. Seine Hauptprotagonisten Clemens und Marie sind sehr sympathische Menschen, wobei Marie diejenige ist, die Entscheidungen trifft und vorantreibt. Clemens hat es ganz gerne, wenn alles so bleibt sie es ist.

Als Leser:In taucht man durch die flüssige Schreibweise des Autors schnell in die Geschichte ein und seine Erzählweise treibt die Leser:Innen voran. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und man möchte einfach wissen, wie es weitergeht und was aus den Protagonisten wird.

Am Ende des Buches gibt es zu allen Protagonisten eine Erklärung, was aus ihnen geworden ist. Das ist eine besonders gute Idee, schließlich haben die Leser:Innen die einzelnen Charaktere über mehrere Jahrzehnte begleitet.

Ein Buch, das über die Liebe, das Leben und Veränderung erzählt auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Kurz und knackig

Der Bozen-Krimi: Vergeltung
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Der Bozen Krimi Vergeltung aus der Feder von Simone Dark kommt auf 171 Seiten kurz und knackig daher. Ich war mir nicht sicher ob er meine Erwartungen erfüllen wird, aber am Ende war ich zufrieden. Der ...

Der Bozen Krimi Vergeltung aus der Feder von Simone Dark kommt auf 171 Seiten kurz und knackig daher. Ich war mir nicht sicher ob er meine Erwartungen erfüllen wird, aber am Ende war ich zufrieden. Der Ermittlungsarbeit hätte ich persönlich mehr Raum eingeräumt und die ein oder andere Wendung wäre dem Buch auch zuträglich gewesen. Im Grunde war relativ schnell klar, wer der Verantwortliche ist nur über seine Motive tappen LeserInnen lange im Dunkeln. Es ist den LeserInnen auch nicht möglich selber auf die Motive zu kommen, da einfach der Hintergrund fehlt, das ist aber denke ich der Kürze des Krimis im Hinblick auf die spätere Verfilmung geschuldet.

Gefallen haben mir die Einblicke ins Familienleben von Sonja Schwarz, Frau Dark gelingt es sie sehr menschlich und sympathisch wirken zu lassen.

Der Erzählstil der Autorin ist eingängig und flüssig und man kann ihr leicht folgen. Ich hätte gerne mehr erfahren, mir war die Handlung etwas zu komprimiert, trotzdem gebe ich vier Sterne, da am Ende alles schlüssig und glaubhaft aufging.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Leseerlebnis

Ein unvollkommener Ehemann
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Der Titel des Buches, Ein unvollkommener Ehemann, hat in mir sofort den Eindruck ausgelöst, dass es in diesem Roman um die Beziehung zweier Menschen geht. Das wirklich schön gestaltete Cover, das sofort ...

Der Titel des Buches, Ein unvollkommener Ehemann, hat in mir sofort den Eindruck ausgelöst, dass es in diesem Roman um die Beziehung zweier Menschen geht. Das wirklich schön gestaltete Cover, das sofort Urlaubsgefühle auslöst weist zusätzlich darauf hin.
Ich wurde dann mit einer Familiengeschichte überrascht, die von der Geschlechterrolle im eigentlichen Sinne handelt, um den Familienzusammenhalt in schwierigen Situationen, um die Liebe und den Weg einer Frau zu sich selbst.
Dieses Buch polarisiert und das ist wohl auch von der Autorin genau so beabsichtigt.
Am Anfang des Buches mochte ich die Hauptprotagonistin Roxy überhaupt nicht, sie passte absolut nicht in meine Vorstellung einer modernen selbstbewussten Frau. Ihren Ehemann Dave mochte ich noch weniger.
Sheila O'Flannagan hat es geschafft beide Protagonisten authentisch darzustellen und hat es dem Leser ermöglicht ihren Weg mit ihnen gemeinsam zu gehen. Sie hat die Szenen des Familienlebens so lebhaft beschrieben, dass ich das Gefühl hatte dabei zu sein. Instinktiv wollte ich Roxy oftmals zurufen, so könne das doch jetzt wirklich nicht weitergehen.
Nach dem ersten Drittel hatte die Autorin mich gepackt, ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und unbedingt den Fortgang der Geschichte erleben. Ich wollte Roxy unbedingt begleiten, mittlerweile war sie mir auch deutlich sympathischer.
Sheila O' Flannegan hat alle ihre Personen so lebhaft beschrieben, dass sie für mich ein Gesicht erhalten haben.
Ihr Erzählstil ist leicht und flüssig und selbst komplexe Themen vermittelt sie so, dass man erst hinterher merkt, wie tiefgreifend das Gesagte ist. Sehr schön fand ich auch, dass sie durch die Gespräche der Protagonisten die Handlung vorangetrieben hat. Die Erzählung hatte keine Längen, die Spannung wurde immer auf einem bestimmten Level gehalten.
Die Landschaftsbeschreibungen haben durchaus Lust auf einen Besuch der grünen Insel gemacht.
Dieses Buch ist viel mehr als ein Roman, man kann ihn als solchen lesen und sich unterhalten lassen, aber man kann sich auch wesentlich tiefer damit auseinandersetzen und für sich selbst Einiges daraus ziehen.
In jedem Fall ein sehr lesenswertes Buch, das es verdient hat nicht nur einmal in die Hand genommen zu werden.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Sehr schönes Buch, innen und aussen.

Waldinneres
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Monika Subietas Roman , Waldinneres ist ein sehr schön gestaltetes Buch. Schon der Schutzumschlag des Buches setzt die Fantasie frei, schlägt man dann den Buchdeckel auf, wird man überrascht. Auf der Innenseite ...

Monika Subietas Roman , Waldinneres ist ein sehr schön gestaltetes Buch. Schon der Schutzumschlag des Buches setzt die Fantasie frei, schlägt man dann den Buchdeckel auf, wird man überrascht. Auf der Innenseite findet sich ein Abdruck eines frühen Werkes von Gustav Klimt. Das Gemälde heisst Waldinneres und genau um dieses Gemälde dreht sich die Geschichte.

Monika Subietas hat einen den Leser vorantreibenden Erzählstil. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Sie hält die Spannung stets auf einem konstanten Level zudem konfrontiert sie den Leser am Ende eines Kapitels mit Fakten, mit denen man so nicht gerechnet hat.

Sie gibt dem Leser während der ganzen Zeit die Möglichkeit eigene Lösungsansätze oder Entwicklungen durchzuspielen und führt ihn auch manchmal auf leichte Abwege.

Die Geschichte hat deutlich mehr Potential als Monica Subietas genutzt hat, alles in allem ist es ein lesenswertes Buch, das vielleicht den ein oder anderen LeserIn dazu veranlasst sich tiefer mit dem Thema Judenverfolgung und Raubkunst auseinander zu setzten.

Mich hat das auf seine ganz eigene Weise Buch berührt und nachdenklich zurück gelassen, obwohl die Protagonisten meiner Ansicht nach blass bleiben und sie sich auch im Laufe des Buches nicht entwickeln.

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