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Veröffentlicht am 01.07.2023

Leichte Kost

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Im renommierten Pensionat am Holstentor lernen die Höheren Töchter Lübecks, was von ihnen erwartet wird. Doch die Jahrhundertwende bringt Veränderungen. Vor allem die temperamentvolle Grafentochter Nora ...

Im renommierten Pensionat am Holstentor lernen die Höheren Töchter Lübecks, was von ihnen erwartet wird. Doch die Jahrhundertwende bringt Veränderungen. Vor allem die temperamentvolle Grafentochter Nora begehrt auf gegen das gesellschaftliche Korsett. Zusammen mit ihren Freundinnen – Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiatin Fanny – genießt sie das unbeschwerte Pensionatsleben, bevor sich ihr Schicksal entscheidet. Eine Vertraute finden die Mädchen in der jungen Lehrerin Gesche Petersen, die sie in ihrem Wunsch nach Bildung und Selbstbestimmung bestärkt. Doch als Gesche sich in Noras Bruder Henry verliebt, stößt sie selbst an Grenzen. Eine Verbindung mit dem jungen Grafen scheint undenkbar. Auch Noras Freundschaft zu dem jungen Hafenarbeiter Karl sprengt die Konventionen ... (Inhaltsangabe vorablesen)

Cover und Klappentext versprechen eine Geschichte über vier Mädchen und über ihre Lehrerin in einem Lübecker Pensionat. Die erste Hälfte war ganz vielversprechend mit guten Figuren und Einblicken in Lübeck zu der damaligen Zeit. Dann entwickelte sich alles zu einer Liebesgeschichte über Henry und Gesche. Gesche hat mich von Anfang an überzeugt und ich fühlte mich mit ihr verbunden. Nora, Agnes und Fanny mochte ich auch sehr, allerdings entwickelten sie sich zu Nebenfiguten. Henry handelte in meinen Augen immer wieder widersprüchlich, deswegen bekommt er von mir nicht so viele Sympathiepunkte. Und Lotte... naja. Eine eigene Meinung hat das Mädchen nicht und sie zitiert gerne Leute, ohne auch nur ansatzweise Dinge zu hinterfragen. Im großen und ganzen hätte ich mich mehr gefreut über eine Geschichte über genau diese vier Freundinnen, die ja auch irgendwie angekündigt wurde. Mehr Einblicke ins Leben von Noras Freundinnen, denn jede von ihnen hat doch auch eine eigene Geschichte zu erzählen. Der Schreibstil war sehr fesselnd und lebendig, was mir gut gefallen hat. Allerdings fehlte es mir teilweise an Emotionen.

Fazit: Meine anfängliche Begeisterung ließ nach der ersten Hälfte nach. Trotz allem gute Unterhaltung für zwischendurch. Ich hoffe, der zweite Teil reißt in vieler Hinsicht noch einiges raus und schließt die Geschichte zufriedenstellend ab.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Schlechte Umsetzung

Der Bojenmann
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So einen exzentrisch exponierten Toten hat der Hamburger Kommissar Thies Knudsen, leitender Ermittler des LKA in Altona, noch nie gesehen: Die hölzerne Kunstfigur „Bojenmann,“ die bei Övelgönne im Fluss ...

So einen exzentrisch exponierten Toten hat der Hamburger Kommissar Thies Knudsen, leitender Ermittler des LKA in Altona, noch nie gesehen: Die hölzerne Kunstfigur „Bojenmann,“ die bei Övelgönne im Fluss auf einer Tonne steht, ist über Nacht abgesägt und ausgetauscht worden. Durch eine ähnlich aussehende, besonders makabre Leiche. Knudsen und sein Team, die toughe Dörte Eichhorn und die Forensikerin „Spusi“ Diercks, sind ratlos. War hier ein Spinner am Werk? Oder steckt mehr dahinter? Schon bald ist klar: Ein Serientäter sucht Hamburg heim, denn weitere kunstvoll hergerichtete Opfer folgen. Kommissar Knudsen tut schließlich das, was er immer tut, wenn er nicht weiter weiß: er fragt seinen alten Freund Oke La Lotse Andersen um Rat. (Inhaltsangabe lovelybooks)

Von der Leseprobe war ich total begeistert. Ich habe auf unterhaltsame Dialoge gehofft, aber irgendwie kam alles anders. Der Fall war an und für sich eine tolle und spannende Idee, wurde aber im großen und ganzen enttäuschend und teilweise unglaubwürdig umgesetzt. Dazu kommen billige und emotionslose Dialoge und blasse Figuren, die oft sehr anstrengend wirken. Oke La Lotse Andersen war für mich die interessanteste Figur, da schließe ich mich den meisten Lesern an. Auf einen ganzen Artikel über das Leben eines Mops kann ich das nächste Mal verzichten. Apropos. Ein nächstes Mal wird es für mich nicht geben. Ich fasse den ganzen Hype mal so zusammen: viel Lärm um nichts. Aber gut, Geschmäcker sind verschieden und für andere war das Buch sicherlich ein Highlight.

Von mir gibt es weder eine Leseempfehlung noch eine Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Neue Reihe von Anne Stern

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden im Jahr 1841: Elise liebt die Musik und sie liebt es, Geige zu spielen. Doch wird sie in ihrer bevorstehenden arrangieren Ehe mit Adam Jacobi ihre Leidenschaft weiterhin verfolgen können? Sie träumt ...

Dresden im Jahr 1841: Elise liebt die Musik und sie liebt es, Geige zu spielen. Doch wird sie in ihrer bevorstehenden arrangieren Ehe mit Adam Jacobi ihre Leidenschaft weiterhin verfolgen können? Sie träumt davon, Violinistin zu werden. Sie verliebt sich während eines Opernbesuchs in Christian. Dieser hat eine Leidenschaft für Malerei und ist für die Bühnenbilder zuständig. Bertha ist Garderobiere am Opernhaus und hat immer ein offenes Ohr für alle und jeden. Sie agiert eher vorsichtig und verhält sich ruhig. Aber das eher aus Vorsicht vor möglichen Konsequenzen. Ernestine ist Christians Schwester und im Opernhaus für die Requisiten zuständig. Auch sie träumt von einem besseren und unbekümmerten Leben. Werden sie alle ihr Glück finden?

Hinweis: Rezension enthält Spoiler

Ich war sehr gespannt auf die neue Reihe von Anne Stern, nachdem mich ihre Reihe über die Frauen vom Karlsplatz sehr begeistert hat. Die Idee, eine Geschichte in Dresden rund um ein Opernhaus, fand ich spannend und sehr vielversprechend.

Die erste Hälfte konnte mich noch begeistern. Dann war allerdings die Luft raus. Elise, die offensichtliche Hauptfigur, blieb in meinen Augen sehr blass und ihre Gedanken und Handlungen waren doch sehr widersprüchlich. Warum rebellierte sie nicht mehr, so wie ihre Schwester Barbara? Das hätte ich mir gewünscht und das war sehr schade. Über Ernestine und Bertha hätte ich gerne mehr gelesen und somit noch mehr über sie erfahren. Beide waren sehr authentisch und sympathisch und sie waren meine Lieblingsfiguren. Auch Christian bleibt eher blass. Zu der damaligen Zeit gab es unheimlich viele Schicksale, wie bspw das von der Primaballerina. Das war schon sehr schockierend und ich bin froh, dass sich diesbezüglich einiges getan hat.

Der Schreibstil von der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ich hätte mir aber mehr Wendungen und Überraschungen gewünscht. Nach der Hälfte war fast die ganze Geschichte vorhersehbar und das ist auch der größte Kritikpunkt meinerseits. Sterns Erzählweise ist allerdings sehr authentisch, bunt und lebendig. Als Leserin hatte ich Dresden vor Augen. Der Blick hinter die Kulissen des Opernhauses war durchaus spannend, unterhaltsam und berührend. Das Cover und der Titel haben mich im Vorfeld eher abgeschreckt. Anfangs habe ich das Buch für ein Sachbuch gehalten.
  
Von mir gibt's für den Reihenauftakt gut gemeinte drei Punkte und trotz meiner Kritik eine Leseempfehlung, weil mich die Erzählweise trotz allem begeistert hat.  

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Bewegende Lebensgeschichte

Mit dem Mut zur Liebe
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Dresden, 1957: Für Johanna und Dieto ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie sich kennenlernen. Beide arbeiten als Artistenpaar. Als Dieto zum Militär einberufen wird, flieht das Paar über die Adria ...

Dresden, 1957: Für Johanna und Dieto ist es Liebe auf den ersten Blick, als sie sich kennenlernen. Beide arbeiten als Artistenpaar. Als Dieto zum Militär einberufen wird, flieht das Paar über die Adria in einem Schlauchboot. Nach ihrer Ankunft wird ihnen bewusst, dass sie ohne ihr Equipment verloren sind und sich keine neue Existenz aufbauen werden können. Daraufhin macht sich Dieto auf den Weg zurück und versucht sein Glück ein weiteres Mal. Wird es ihm gelingen und wird er Johanna wiedersehen?

Hinweis: Rezension enthält Spoiler

Ich fand es sehr bewundernswert, wie die Mutter mit den Kindern aus Dresden geflüchtet ist. Sie sind zum Glück bei dem Besitzer das Sägewerks untergekommen. Die Freude darüber hat leider nur so lange angehalten, bis die Russen über die Frauen hergefallen sind. Dieser Teil hat mich sehr berührt. Auch darum, weil von diesen Eskapaden auch in meiner Verwandtschaft unter Tränen berichtet wurde. Die Flucht des jungen Paares kann ich mir allerdings nicht so einfach vorstellen, wie es im Buch beschrieben wurde. Des Weiteren waren die Handlungen in Tokio zu umfangreich geschrieben und in die Länge gezogen. Dito hatte eine sehr starke Frau an seiner Seite, die ihm vergeben konnte.

Trotz kleiner Kritikpunkte gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Hera Lind hat es einfach drauf.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Der treue Spion

Der treue Spion
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1896: Ein Diplomat aus Frankreich verschwindet spurlos während seines Aufenthalts in München. Gryszinski übernimmt den Fall und muss schon bald einsehen, dass dieser Fall komplexer ist als anfangs gedacht. ...

1896: Ein Diplomat aus Frankreich verschwindet spurlos während seines Aufenthalts in München. Gryszinski übernimmt den Fall und muss schon bald einsehen, dass dieser Fall komplexer ist als anfangs gedacht. Was haben das russische Paar und der tote Erfinder mit dem Verschwinden zu tun? 20 Jahre später: Es herrscht Krieg und Gryszinskis Sohn Fritz, derzeit in Verdun an der Front,  ermittelt in demselben Fall und macht außerdem die Bekanntschaft mit einem alten Bekannten seines Vaters. Werden Vater und/oder Sohn diesen Fall endlich aufklären können?

Die Leseprobe hat mir sehr gut gefallen. Die ganze Idee war sehr viel versprechend, leider hat es an der Umsetzung gemangelt. Die Ermittlungen auf beiden Zeitebenen plätschern vor sich hin, vor allem auf Fritz' Seite, und es kommt nie die geringste Spannung auf. Durch unnötige und vor allem lange Schilderungen und einen unangenehmen Schreibstil zieht sich die ganze Geschichte in die Länge und die Story ist auch teilweise unglaubwürdig. Die meisten Figuren bleiben blass. Einzig allein die Gryszinskis sind interessante Protagonisten. Wie die Vorgänger aus dieser Reihe waren, kann ich nicht beurteilen. Ich möchte es nach diesem Buch auch nicht mehr herausfinden, was doch schade ist.

Von mir gibt es weder eine Leseempfehlung noch eine Kaufempfehlung.

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