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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2017

zu wenig Handlung

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
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Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang ...

Simon Snow erfährt mit elf Jahren, dass er der auserwählte Zauberer ist, der allein die Welt und die Zauberergemeinschaft vor einem Bösen retten kann.

Ich muss vorab anmerken, dass dieses Buch in Zusammenhang mit einem anderen, Fangirl, entstanden ist, in dem eben jener Simon Snow eine große Rolle zu spielen scheint, das ich jedoch nicht gelesen habe.
Simon kehrt nach den Sommerferien an seine Zaubererschule zurück und wird von seiner besten Freundin Penelope begrüßt. Sein Zimmergenosse Baz, vermutlich ein Vampir, ist noch nicht aus den Ferien zurückgekehrt. Darüber ist Simon recht erfreut, denn die beiden verbindet eine scheinbar in langen Jahren gewachsene Feindschaft. Doch als die Mutter von Baz ermordet wird, müssen die beiden über sich hinauswachsen und gemeinsam versuchen, den Fall zu klären.
Insgesamt plätschert die Geschichte, die aus den verschiedensten Perspektiven erzählt wird, langsam vor sich hin. Als Überschrift erfährt der Leser wer den jeweiligen Abschnitt erzählt, das erleichtert das Zurechtfinden ganz enorm, da relativ viele Personen vorkommen, die jedoch nicht wirklich vorgestellt werden. Stattdessen wird der Eindruck erweckt, als hätte man bereits die vorhergehenden drei oder vier Bände lesen können, in denen berichtet worden wäre, wie die Figuren sich zueinander verhalten und ihr Verhältnis entwickelt haben. Das ist leider nicht der Fall, sodass es gelegentlich relativ schwer fällt, alles einzuordnen und nachzuvollziehen. Andererseits wird ziemlich deutlich, dass die Autorin sich sehr viel Mühe mit der Gestaltung ihrer Figuren und der Entwicklung ihrer Hintergrundgeschichte gegeben hat.
Hinzu kommt, dass Simon ein ziemlicher Versager ist, jedenfalls was das Wirken von Magie angeht. Es gelingt ihm nicht in der geplanten Form. Zudem neigt er zum Grübeln und Infragestellen vieler Dinge, was leider dazu führt, dass ich ihm beim Lesen nicht näher gekommen bin. Penelope hingegen folgt man gern durch die Geschichte. Es gibt durchaus humorvolle Stellen, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
Stilistisch arbeitet die Autorin mit zahlreichen Rückblicken, Erinnerungen und inneren Monologen, was zu einer weiteren Verlangsamung der eigentlichen Handlung beiträgt.
Außerdem ist die Handlung an vielen Stellen vorhersehbar – jedenfalls wenn man Harry Potter gelesen hat, von dem die Autorin sehr viel „abgekupfert“ hat. Alles in allem scheint es sich um ein Buch zu handeln, dass vor allen denjenigen viel Freude bereitet, die „Fangirl“ gelesen haben.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Niedlich

Die Hobis auf der Jagd nach dem Regenbogenblatt
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Noki, Rina und Bimpf sind Hobis. Hobis haben die große Aufgabe, im Herbst alle Blätter in den schönen Herbstfarben anzumalen. Doch Noki ist traurig, weil immer weniger Menschen in den Wald kommen.

Deshalb ...

Noki, Rina und Bimpf sind Hobis. Hobis haben die große Aufgabe, im Herbst alle Blätter in den schönen Herbstfarben anzumalen. Doch Noki ist traurig, weil immer weniger Menschen in den Wald kommen.

Deshalb kommt er auf die grandiose (?) Idee, einige Blätter so ungewöhnlich einzufärben, dass die Menschen nur noch staunen können und dann in Scharen in den Wald kommen. Rina und Bimpf sind dagegen, sie befürchten, dass die Menschen dann hinter das Geheimnis der Hobis kommen könnten. Doch Noki lässt sich nicht davon abbringen.
Dann findet das Mädchen Lena das „Regenbogenblatt“, das Noki in vier ungewöhnlichen Farben eingefärbt hat. Plötzlich wird ihm klar, dass das ein Fehler war. Gemeinsam mit Rina und Bimpf, der sehr gerne nascht, macht er sich auf, das Blatt zurückzuholen. Dabei bekommen sie Unterstützung, geraten aber auch in Gefahr.
Hobis sind eichenhörnchenartig, wie man auf den liebevollen Illustrationen von Martina Mair erkennen kann. Das Buch ist an vielen Stellen farbig illustriert. Als Schrift hat der Autor (das Buch ist im Selbstverlag erschienen) Comic Sans gewählt, eine breit laufende Schrift, die trotz fehlender Serifen leicht zu lesen ist. So wirken die Seiten luftig und schrecken auch Leseanfänger nicht ab.
Die Geschichte, die mit liebevollen Details und skurrilen Gestalten gespickt ist, ist spannend, aber nicht so, dass sie sich nicht als Vorlesegeschichte für den Abend eignen würde. Fantasievoll spinnt der Autor sein Abenteuer um die spannende Grundidee, die sicherlich zu zahlreichen Gesprächen Anlass geben kann.
Thematisch geht es um Freundschaft, ums Zusammenhalten, auch um übermütige Abenteuer, ums sich Ausprobieren, aber auch darum, Fehler einzugestehen und wieder gut zu machen.
Gleichzeitig macht das Buch Lust darauf, wieder einmal in den Wald zu gehen – vielleicht auch, um einen Hobi zu entdecken?

Veröffentlicht am 08.08.2017

Tiefschürfend

In tiefen Schluchten
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Anne Chaplet hat hier eine andere Art Krimi geschrieben. Im Vordergrund steht nicht unbedingt die Ermittlung eines oder mehrerer Täter, sondern die Begleitumstände, die historischen Hintergründe, die lokalen ...

Anne Chaplet hat hier eine andere Art Krimi geschrieben. Im Vordergrund steht nicht unbedingt die Ermittlung eines oder mehrerer Täter, sondern die Begleitumstände, die historischen Hintergründe, die lokalen Besonderheiten. Verknüpft wird dies alles durch Tori Godon, eine deutsche Anwältin, frisch verwitwet, die sich in ihre französische Lebensumwelt einfinden will und muss. Sie hat mit ihrem (verstorbenen) Mann, Carl, ein sehr altes Haus gekauft, das Geschichte aus jeder Mauerfuge atmet und so einige Besonderheiten und Geheimnisse birgt.
Ausgelöst wird der aktuelle Fall durch das Verschwinden eines Holländers, der sich mit einem alten Franzosen unterhalten hat. Dieser Franzose, Didier Thibon, stirbt bald darauf unter ungeklärten Umständen. Weitere ominöse Todesfälle folgen.
Schließlich macht Tori sich auf, den Holländer zu suchen, da sich sonst niemand für sein Verschwinden zu interessieren scheint.
Ein Kampfhund spielt ebenso eine wichtige Rolle, genau wie ein Restaurateur, undurchsichtige Nachbarn und ein Polizist. Also, eigentlich ist alles da für einen Krimi. Doch Chaplet entwickelt die Geschichte betont beschaulich. Der Ort Belleville ist frei erfunden, doch das Vivarais an den Cevennen mit seiner hugenottischen Vergangenheit gibt es wirklich. Daraus webt die Autorin einen Fall aus Schuld, Verrat und Sühne, der sich spannend liest. Da die Ich-Erzählerin Tori genauso viel zu entdecken hat wie die Leser, ist man nah dran und gern bereit, Tori auf ihrem Weg zu folgen.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Überzeugende Idee

Stille Post für Fräulein Samstag
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Der kleine Montag ist immer müde. Doch er weiß nicht warum. Dann gibt ihm die alte Frau Sonntag einen Tipp.

Fräulein Samstag ist an allem schuld, denn sie tanzt bis in die Morgenstunden und ist ununterbrochen ...

Der kleine Montag ist immer müde. Doch er weiß nicht warum. Dann gibt ihm die alte Frau Sonntag einen Tipp.

Fräulein Samstag ist an allem schuld, denn sie tanzt bis in die Morgenstunden und ist ununterbrochen in Bewegung, eine Aktion folgt der nächsten, keine Chance auf Ruhe und ausspannen. So kommt er auf die Idee, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Doch sie muss viele Stationen passieren und verändert sich unterwegs ganz nach dem Prinzip der „Stillen Post“. Dabei gerät so einiges durcheinander, trotzdem wird am Ende alles besser – und wenn alles gutgeht, haben die Kinder auf dem Weg die Wochentage gelernt und verbinden mit ihnen auch noch eine nette Erinnerung, denn alle Tage werden von ungewöhnlichen Figuren verkörpert, die alle gemeinsam in einem großen Wohnhaus leben. Nach und nach lernt man alle kennen und die Kinder prägen sich die Tage leicht ein. Lustig wird es, wenn sich die Nachricht bei jeder Weitergabe ein wenig verändert.
Die Illustrationen sind einfach gehalten und klar strukturiert. Alle Menschen haben übergroße Augen. Die Zeichnungen sind farbenfroh und fröhlich, weisen viel spannende Details auf.
Das große Format (A4) bietet viel Raum zum Entdecken
Einen Einwand habe ich allerdings in Bezug auf den Begriff „Fräulein“ – bereits in den 70er Jahren hat die Frauenbewegung dafür gekämpft, diesen Begriff abzuschaffen, da er einerseits Frauen zu einer Sache macht, das Fräulein, und andererseits ein solcher Diminutiv nur für Frauen existiert. In den 80er Jahren wurde er endgültig abgeschafft – warum also Fräulein Samstag? Müssen die Kinder der Zielgruppe das Wort wirklich lernen? Und wie erklärt man es ihnen?
Beim ersten Lesen des Buches ist mir das nicht aufgefallen, doch bei genauerer Beschäftigung damit setzte sich der Gedanke durch, dass nicht nötig ist. Der lange Freitag, Madame Mittwoch, Don Donnerstag, da hätte sich für den Samstag sicher auch noch etwas anderes gefunden.
Das tut der Grundidee jedoch keinen Abbruch. Die ist klasse und auch überzeugend umgesetzt.

Veröffentlicht am 06.08.2017

Mutiger Junge

Die Träne des Einhorns
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In diesem fantasievollen Bilderbuch der Autorin Bettina Göschl wird von einem Einhorn erzählt, dass in einem Land lebt, in dem alle Einwohner glücklich sind. Doch eines Tages wird das Einhorn von einem ...

In diesem fantasievollen Bilderbuch der Autorin Bettina Göschl wird von einem Einhorn erzählt, dass in einem Land lebt, in dem alle Einwohner glücklich sind. Doch eines Tages wird das Einhorn von einem Ungeheuer entführt und in einen Turm gesperrt. Weil es so traurig ist, beginnt es zu weinen. Langsam aber sicher füllt sich das Tal mit den Tränen und die Einwohner werden immer unglücklicher.
Schließlich wird es dem kleinen Jungen Felix unerträglich und er beschließt, dass endlich etwas dagegen unternommen werden muss. Viele sind bereits gescheitert. Deshalb spricht Felix zuerst mit einer weisen Frau, bevor er sich mit seiner Uniform aus Papier auf den Weg macht, das Einhorn zu befreien.
Ich werde jetzt nicht beschreiben, ob und wie es ihm gelingt.
Die Geschichte ist jedoch sehr fantasievoll. Das Monster ist ein wenig gruselig, aber auch knuffig. Das Einhorn ist nicht süßlich weichgespült, sondern ein ernst zu nehmendes mythologisches Tier, wodurch eine Geschichte entsteht, die sich sowohl für Jungs als auch für Mädchen eignet. Sie ist spannend, aber nicht so aufregend, dass sie sich nicht als Vorlesegeschichte zum Einschlafen eignen würde.
Die Illustrationen sind einfach strukturiert, farbenfroh und erzeugen Freude beim Betrachten. Das Buch ist verspielt und rückt das in den Mittelpunkt, was allen Kindern großen Spaß macht: spielen, träumen, etwas bewegen, Neues ausprobieren, wachsen …
Felix ist kein Draufgänger, er ist mutig, er ist aber auch umsichtig, informiert sich vorher, bevor er in das Abenteuer aufbricht. Mut, Glück und Zufriedenheit stehen im Mittelpunkt, werden als erstrebenswerte Ziele dargestellt.
Das große Format (A4) bietet viel Raum zum Entdecken.