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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2017

Atmosphärisch dicht

Aimées geheimer Wunsch
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Aimées geheimer Wunsch ist nur eine von mehreren Episoden, die durch ein Geschehen in der Jetztzeit mit einander verknüpft sind. Aimée erschafft für ihre eigene Hochzeit einen ganz besonders aufwändigen ...

Aimées geheimer Wunsch ist nur eine von mehreren Episoden, die durch ein Geschehen in der Jetztzeit mit einander verknüpft sind. Aimée erschafft für ihre eigene Hochzeit einen ganz besonders aufwändigen Perlenkragen. Doch eigentlich will sie gar nicht heiraten … und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Die Mitarbeiterin eines Auktionshauses, Maggie, erhält die Überreste des Kragens und beginnt sie zu restaurieren. Parallel dazu werden verschiedene Episoden aus den unterschiedlichsten Epochen erzählt, in denen der Kragen eine Rolle gespielt hat. Anfangs denkt man, er bringe nur Unglück, aber das wandelt sich.
Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig, es erschafft in jedem Kapitel eine ganz eigene Atmosphäre, die dem Handlungsumfeld angepasst ist. Schade ist allerdings, dass die einzelnen Episoden ein wenig offen bleiben.
Maggies Liebe zu den Objekten, mit denen sie arbeitet, geht mir sehr ans Herz. Ich habe sie gern durch das Buch begleitet.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Dramatisch

Der Froschkönig – was wirklich geschah: Hipp und Hopp retten Papa Grünsprung
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Die Froschkinder Hipp und Hopp erleben mit, wie die Prinzessin ihren Vater küsst, woraufhin er sich sofort ebenfalls in einen Menschen verwandelt. Das können sie nicht zulassen.

Mit der Unterstützung ...

Die Froschkinder Hipp und Hopp erleben mit, wie die Prinzessin ihren Vater küsst, woraufhin er sich sofort ebenfalls in einen Menschen verwandelt. Das können sie nicht zulassen.

Mit der Unterstützung von Frau Quaatsch, der Froschprinzessin Irene und … dem … Storch (der eigentlich für alles Übel verantwortlich ist) versuchen die beiden Froschkinder, ihren Vater zurück zu verwandeln.
Dabei erleben sie allerlei haarsträubende Abenteuer und müssen über sich selbst hinauswachsen.
Die Geschichte ist in der Gegenwart erzählt und wirkt so unmittelbar. Sie ist spannend und gleichzeitig humorvoll aus der Sicht eines allwissenden Erzählers erzählt. Der Text flattert am rechten Rand aus und ist mit großem Zeilenabstand gesetzt, so dass Erstleser problemlos folgen können. Jede Seite ist farbig illustriert. Die Zeichnungen helfen beim Erlesen der Textinhalte, da sie zeigen, was auf der jeweiligen Seite geschieht.
Die Geschichte wartet mit mehreren überraschenden Wendungen auf. Sie ist witzig, skurril und die Autorin hat sich viele nette Ideen einfallen lassen, um dem alten Märchen einen neuen Dreh zu geben.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Werwolftrauma

Anleitung für einen Werwolf
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Jeff Mayer erwacht etwas erschlagen nach einer heißen Nacht und findet in seinem Bett eine Visitenkarte. Als er dort anruft, meldet sich eine Stelle, die ihm Informationen zu seiner Verwandlung zu einem ...

Jeff Mayer erwacht etwas erschlagen nach einer heißen Nacht und findet in seinem Bett eine Visitenkarte. Als er dort anruft, meldet sich eine Stelle, die ihm Informationen zu seiner Verwandlung zu einem Werwolf geben will. Jeff stutzt, lacht und legt auf. Werwölfe gibt es nur im Märchen.
Die nächsten Wochen belehren ihn einer anderen Wahrheit.
Mehr sei an dieser Stelle zum Inhalt nicht verraten.
Die zugrundeliegende Idee ist grandios, witzig, herzerwärmend, so skurril, dass man sie sofort glaubt, weil Emilia Sommer sie mit einer Leichtigkeit vorträgt, die keinen Zweifel aufkommen lässt.
Die Figuren werden schnell plastisch und sympathisch. Man fiebert mit ihnen mit, lacht und leidet mit ihnen.
Der einzige Wermutstropfen: Das Buch ist viel zu schnell zu Ende. Das Thema hätte nicht in einem Kurzroman abgehandelt werden müssen, hätte durchaus Stoff für einen längeren Roman geboten.
Das Titelbild passt ausgezeichnet zum Buch und lockt zum Lesen.

Veröffentlicht am 24.04.2017

Atmosphärisch dicht

Frühling in Paris
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Louise kommt in Paris an und fühlt sich in die Stadt ein, bevor sie zu dem Haus geht, in dem sie erwartet wird. Ihre Tante ist verstorben, und Paulette, eine Freundin der Tante, hat ihr mitgeteilt, dass ...

Louise kommt in Paris an und fühlt sich in die Stadt ein, bevor sie zu dem Haus geht, in dem sie erwartet wird. Ihre Tante ist verstorben, und Paulette, eine Freundin der Tante, hat ihr mitgeteilt, dass sie eine kleine Wohnung geerbt hat. Später wird sich herausstellen, dass sie auch die Bäckerei erben soll.
In dem Haus wohnen noch Camille, eine Balletttänzerin, und Nicolas, ein Straßenkünstler, nebenan Monsieur Isaac, der einen Kiosk betreibt, ein alter Zirkusclown spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Alle haben ihr eigenen Ziele, Probleme, Ideen, ihr Päcklein zu tragen, trotzdem sind alle Feuer und Flamme und äußerst hilfsbereit, als Louise beschließt, die Bäckerei in ein Café umzuwandeln.
Doch vor der Eröffnung will sie unbedingt die perfekten Macarons backen, doch das stellt sich als schwieriger heraus als erwartet.
Der Text fließt mitreißend, plätschert fröhlich, vereinnahmend, atmosphärisch dicht durch die Geschehnisse, tragische Zweifel, geplatzte Träume, schockierende Erlebnisse geben sich die Klinke in die Hand und trotzdem bleibt die Grundstimmung positiv, es liegt immer ein Pariser Frühling im Hintergrund, der Anlass zur Hoffnung gibt. Und natürlich spielt die Liebe eine herausragende Rolle – in all ihren Facetten, denn nur wer sich selbst annimmt, kann lieben, oder? Und manchmal findet man die Liebe an ganz ungewöhnlichen Orten.
Die Figuren gewinnt man beim Lesen mit all ihrer Skurrilität, ihren Verletzungen, Befürchtungen, Selbstzweifeln sehr schnell lieb und schreitet mit ihnen gemeinsam glücklich durch die Geschichte und ist am Ende etwas enttäuscht, dass es schon vorbei ist.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Schön skurril

Wer zuletzt stirbt, lebt am längsten
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Borg und Romanov betreiben die Agentur/Detektei Mystica, die jenen Kunden hilft, die ein irgendwie übersinnlich geartetes Problem haben. Allerdings scheint es zumeist so, als ob die beiden Betreiber die ...

Borg und Romanov betreiben die Agentur/Detektei Mystica, die jenen Kunden hilft, die ein irgendwie übersinnlich geartetes Problem haben. Allerdings scheint es zumeist so, als ob die beiden Betreiber die größeren Probleme haben. Mit ihren Nachbarn, mit einer toten Rom, bösartigen Polizisten, brutalen Kiezgrößen, ehemaligen Mitschülern, einer Domina …
Da ist es nicht hilfreich, dass Romanov entführt wird, Borg an einem Strick auf dem Dach liegt und abzurutschen droht, während in seiner Badewanne eine tote Frau liegt.
Schön, dass es wenigstens Nana Mobango, einem afrikanischen Zauberer, gelingt, den eigentlich toten Hund der Nachbarin wiederzubeleben …
Eine skurrile Idee jagt die nächste. Die Sprache ist spritzig und schnell, da durchweg aus der Perspektive von Borg berichtet wird, erleben die Leserinnen und Leser seine Ideen, Überlegungen, vor allem aber seine Kommentare zu jedem Geschehen hautnah mit. Sie sind präzise und trocken, humorvoll und zumeist eine Handbreit neben dem guten Geschmack, was den Lesepaß noch einmal erhöht.
Es gibt auch einen Krimiplot, also einen tatsächlichen Fall zu lösen. Das tut Borg am Ende auch, sogar mit überraschender Wendung am Ende.
Der einzige Minuspunkt in meinen Augen besteht in der zugrundeliegenden Brutalität. Damit sind keine blutrünstigen, splatterigen Szenen gemeint. Es gibt einige slapstickartige Szenen, in denen zum Beispiel besagter Hund zu Schaden kommt. Es ist aber am Ende so, wenn man genau hinschaut, lebt kaum noch eine der Figuren. Einige hauts nur im Nebensatz weg, der Tod anderer wird genauer beschrieben, was auch nicht wirklich blutrünstig geschaut. Doch trotzdem bleibt eine zugrundeliegende Grundbrutalität – eigentlich gibt es niemand Nettem in dem ganzen Buch. Auch Borg ist kein großartiger Sympathieträger, man lebt und leidet mit ihm mit, ja, aber kennenlernen würde ich ihn nicht wollen.
Ich hab das Buch gern gelesen, Vieles hat mir ausgesprochen gut gefallen, aber es bleibt so ein kleines, unwohles Gefühl.