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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2025

Walisisches Flair

Wilder Honig
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Hannah hat ihre Jugendliebe John geheiratet und ist mit ihm in ihrem Elternhaus wohnen geblieben, weil er als Schriftsteller kein geregeltes Einkommen hat. Ihre Ehe ist nach einigen Fehlgeburten ...

Hannah hat ihre Jugendliebe John geheiratet und ist mit ihm in ihrem Elternhaus wohnen geblieben, weil er als Schriftsteller kein geregeltes Einkommen hat. Ihre Ehe ist nach einigen Fehlgeburten kinderlos geblieben. Erst nach seinem Tod erfährt sie aus dem Testament, dass er eine nichteheliche Tochter von Anfang Zwanzig hat. John hat seiner Frau elf Briefe hinterlassen, in denen er vom Leben der Bienen erzählt, und was er von ihnen gelernt hat.


Hannahs jüngere Schwester Sadie zieht aus der Stadt zu ihr, um ihr in der Trauerzeit beizustehen. Doch die Schwestern sind sich fremd geworden. Hannah möchte Johns Tochter sehen. Als Megan tatsächlich ankommt, verhindert anhaltender Schneefall ihre Abreise. Die drei Frauen müssen sich miteinander und mit ihren Lebensgeschichten auseinandersetzen. Und dann ist da noch Jack, der sich um Johns verwaiste Bienenstöcke kümmert…

Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in Wales. Schauplatz sind Hannahs und Sadies Elternhaus sowie der dazugehörige Obstgarten, der schon lange nicht mehr gepflegt wird und in dem die Bienenstöcke stehen.

Ich habe zu dem Buch eine zweigeteilte Meinung. Auf der einen Seite sind da die intensiven Bilder und die liebevoll beschriebene Atmosphäre in dem Garten. Ich konnte mich richtig hinein fühlen, die Bienen summen und die Vögel zwitschern hören. Durch Johns Briefe habe ich das Leben der Bienen im Jahreslauf zudem sehr nah erlebt und viel darüber gelernt.

Im Gegensatz dazu konnte ich mir von den Protagonisten absolut kein Bild machen. Ihr Äußeres und ihre Charaktere blieben farblos. Ihre Tätigkeiten und Gedanken wirkten auf mich eher wie Regieanweisungen. Es fehlte das Lebendige, das mich mitfühlen lässt. So waren sie mir leider bis zum Schluß gleichgültig.

Vielleicht war es ja auch die Absicht der Autorin, die Natur in den Mittelpunkt zu stellen und die Menschen daneben verblassen zu lassen?

Der eingängige Sprachstil ließ sich leicht lesen, manchmal haben mich die melodramatischen Einschübe gestört, weil sie nicht so recht zu dem sonst nüchternen Sprachstil passen wollten. Auch ist bei den scheinbar unvermeidlichen Zeitsprüngen nicht immer klar, um wen es gerade geht.

Während sich die Handlung im Großteil des Buches langsam entwickelt, wird das Ende für meinen Geschmack zu schnell und zu glatt abgehandelt.

Insgesamt war es für mich eine unterhaltsame Lektüre, bei der ich einiges über Bienen und Apfelbäume gelernt habe.

Veröffentlicht am 06.10.2025

Familienbande

Schwiegermutter
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Asa ist Mitte fünzig und arbeitet als selbstständige Kommunikationsberaterin. Ihren erwachsenen Sohn Andreas hat sie allein groß gezogen, nachdem der Vater die beiden verlassen und eine neue Familie gegründet ...

Asa ist Mitte fünzig und arbeitet als selbstständige Kommunikationsberaterin. Ihren erwachsenen Sohn Andreas hat sie allein groß gezogen, nachdem der Vater die beiden verlassen und eine neue Familie gegründet hat. Ihr Sohn ist Asas Lebensmittelpunkt, sie sucht ständig seine Nähe. Andreas‘ Freundin Josefin geht dagegen von Anfang an auf Distanz zur “Schwiegermutter“. Als die beiden vorübergehend keine Wohnung haben, ziehen sie zu Asa. Deren übergriffiges Verhalten belastet immer mehr das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Sohn. Auch nachdem das junge Paar selbst ein Kind hat, hört Asa nicht damit auf, sich aufzudrängen und einzumischen. Josefin reagiert darauf mit unbändiger Wut, sie bringt Andreas dazu, den Kontakt mit seiner Mutter abzubrechen. Asa leidet. Auch Andreas geht es nicht gut mit der Situation, und mit Josefin kommt es immer häufiger zum Streit. Ist dieser Knoten aus Schuldzuweisungen, Schuldgefühlen und Abhängigkeiten noch aufzulösen?

In ihrem emotionalen Roman „Schwiegermutter“ beschreibt die schwedische Autorin Moa Herngren gekonnt familiäre Konfliktfelder. Die Balance zwìschen Nähe und Distanz ist wohl eine der schwierigsten Übungen für Eltern und Kinder. Hier misslingt sie völlig. Auf der einen Seite steht der abwesende Vater, ihm gegenüber die distanzlose Mutter. Der Sohn versucht, sich mit Kontaktabbruch vor der Mutter zu schützen und gleichzeitig mit seinem Vater eine Beziehung aufzubauen. Die Gefühle und Motive der Protagonisten sind gut nachvollziehbar, wobei ich keinen sonderlich sympathisch fand. Mein Mitgefühl hat während des Lesens mehrmals die Seite gewechselt, das hat die Autorin gut eingefädelt.

Ich habe das spannende Buch sehr schnell durchgelesen, habe auf das Ende hingefiebert. Damit war ich nicht ganz zufrieden. Insgesamt war es ein intensives Leseerlebnis, über das ich noch länger nachgedacht habe.

Veröffentlicht am 06.10.2025

Ein tolles Backbuch mit Kuchenklassikern

Emmi backt einfach (Emmi kocht einfach – das 1. Backbuch)
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Nach drei erfolgreichen Kochbüchern hat die Foodbloggerin Christiane Emma Prolic alias Emmi nun ihr erstes Backbuch herausgebracht. Es verspricht "Backrezepte für jeden Anlass, die garantiert gelingen". ...

Nach drei erfolgreichen Kochbüchern hat die Foodbloggerin Christiane Emma Prolic alias Emmi nun ihr erstes Backbuch herausgebracht. Es verspricht "Backrezepte für jeden Anlass, die garantiert gelingen". 75 Rezepte für Rührkuchen, Blechkuchen, Obst und Gemüse, Käsekuchen, Kleinigkeiten, Winterliches und Brot + Brötchen enthält das im Clean-Look gestaltete, optisch ansprechende Buch.

Nach einem kurzen Grundlagenkurs geht es auch schon los mit den Backwerken. Es sind überwiegend Klassiker dabei, Marmor- , Nuss- und Streuselkuchen oder Amerikaner wecken bei mir süße Kindheitserinnerungen. Die neun verschiedenen Käsekuchenrezepte lassen mein Herz hüpfen. Sie alle sind mit gut funktionierenden Anleitungen hier versammelt und machen große Lust aufs Nachbacken.

Die Rezepte sind klar strukturiert und enthalten alltägliche Zutaten, so dass man jederzeit losbacken kann. Die Anleitungen sind ausführlich und am Nutzer orientiert, damit kommen auch Backneulinge sicher prima zurecht. Dazu gibt es noch Tipps und Tricks für die Zubereitung oder Abwandlung. Die wunderschönen, ästhetischen Fotos der. fertigen Backwerke geben einen guten Eindruck vom erwünschten Ergebnis und motivieren zum Nachmachen.

Zwei Punkte gefallen mir nicht: Bei den Rezepten für Brot und Brötchen wird eine große Menge Hefe verwendet. Das verkürzt zwar die Ruhezeit des Teiges, tut aber dem Geschmack und der Haltbarkeit der Brote nicht gut. Und das Schwaden beim Brotbacken wird zwar erwähnt, aber nicht richtig erklärt (S. 189).

Insgesamt ist es ein richtig tolles Backbuch, an dem ich meine helle Freude habe. Ich empfehle es Anfängerinnen und geübten Bäckerinnen gern weiter.

Veröffentlicht am 30.09.2025

Handlich und gut verständlich

Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co.
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Der Heilpflanzen-Ratgeber „Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co“ von Ingrid Gerhard und Sabine Bäumer enthält geballtes Fachwissen einer Frauenärztin und einer Apothekerin in schöner kompakter Form. Das handliche ...

Der Heilpflanzen-Ratgeber „Mönchspfeffer, Frauenmantel & Co“ von Ingrid Gerhard und Sabine Bäumer enthält geballtes Fachwissen einer Frauenärztin und einer Apothekerin in schöner kompakter Form. Das handliche Büchlein behandelt auf knapp 160 Seiten zahlreiche Fragen, die Frauen im Laufe ihres Lebens beschäftigen. Teil 1 widmet sich den Hormonen und den Faktoren, die sie beeinflussen. In Teil 2 werden Heilpflanzen für die Gesundheit und besonders die fantastischen fünf Kräuter für Frauen ausführlich vorgestellt. Teil 3 empfiehlt schließlich pflanzliche Hilfen bei konkreten Beschwerden.

Dies alles wird gut verständlich und in einem angenehmen Schreibstil erklärt. Tabellen und Bilder lockern das Ganze auf.

Auch die Grenzen der Pflanzenheilkunde erwähnen die Autorinnen, und sie bitten die Leserinnen, sich immer kompetenten Rat in der Apotheke oder bei ihrer Ärztin zu holen.

Ich habe viele wertvolle Informationen in diesem Ratgeber gefunden und werde ihn sicher noch öfter zum Nachschlagen nutzen.

Veröffentlicht am 28.09.2025

Kürbis für Liebhaber

Kürbis – 130 geniale Rezeptideen
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Die Autorin Maria Wurzer baut mit ihrer Familie seit fast 25 Jahren diverse Kürbissorten an. Daher stellt sie in diesem Buch neben Kochrezepten auch verschiedene Kürbisarten vor und erläutert, wie man ...

Die Autorin Maria Wurzer baut mit ihrer Familie seit fast 25 Jahren diverse Kürbissorten an. Daher stellt sie in diesem Buch neben Kochrezepten auch verschiedene Kürbisarten vor und erläutert, wie man Kürbis lagert und ihn in der Küche einsetzt.

Das Buch ist übersichtlich gegliedert und hat eine klare Struktur: einleitendes Kapitel mit Sortenkunde, Lagerung, Verarbeitung / Kleine Gerichte / Salate & Eingelegtes / Suppen / Hauptspeisen mit Fleisch, Geflügel und Fisch / Hauptspeisen vegetarisch / Beilagen und Desserts Kuchen und Gebäck. Außerdem enthält es ein Rezeptregister und ein Abkürzungs-Glossar.

Mit 130 Rezepten bietet das Buch eine breite Palette an klassischen und kreativen Gerichten. Auch weniger verbreitete Kürbissorten und -teile (Kerne, Blüten) werden berücksichtigt. Das sorgt für Abwechslung und spricht verschiedene Koch-Niveaus an. Man spürt Maria Wurzers Leidenschaft für das Fruchtgemüse und ihr umfangreiches Wissen darüber auf jeder Seite. Das Konzept und seine Umsetzung wirken glaubwürdig und echt.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass einige Rezepte aufgenommen wurden, in denen ein paar Tropfen Kürbiskernöl oder einige Kürbiskerne die einzigen Zutaten sind, die an den Buchtitel erinnern. Auch sind bestimmte Zutaten nicht überall zu bekommen (exotische Kürbissorten, Dinkelreis). Und schließlich lässt die Anzahl der Fotos zu wünschen übrig. Viele Gerichte sind nicht bebildert, so dass man sich das Ergebnis nur schwer vorstellen kann.

Insgesamt ist es dennoch ein gut gelungenes Buch, das in vielerlei Hinsicht inspiriert. Es besticht durch die Kombination aus Fachwissen, Vielfalt und Begeisterung rund ums Thema Kürbis. Wer sich auf die Kürbissaison freut, findet hier sicher viele neue Lieblingsrezepte. Empfehlen würde ich es nicht ganz unerfahrenen Köchen, die offen sind für saisonales Gemüse, Regionalität und neue Rezeptideen.