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Veröffentlicht am 31.07.2019

Robert Hunters 10. Fall

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Inhalt:
Eigentlich sollte er nie wieder rauskommen. Lucien Folter ist einer der brutalsten und intelligentesten Serienkiller, mit dem Detective Robert Hunter es je zu tun hatte. Und das soll etwas heißen, ...

Inhalt:
Eigentlich sollte er nie wieder rauskommen. Lucien Folter ist einer der brutalsten und intelligentesten Serienkiller, mit dem Detective Robert Hunter es je zu tun hatte. Und das soll etwas heißen, denn als Leiter der Spezialabteilung für besonders brutale Verbrechen in Los Angeles, hat er schon einiges gesehen. Aber dann gelingt Folter die Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis. Und es ist klar, dass er nur ein Ziel hat: Rache. Denn Hunter hat er es zu verdanken, dass er dreieinhalb hinter Gittern saß. Aber seinen Widersacher einfach zu töten, wäre nicht Folters Stil. Deswegen verwickelt er Hunter in ein tödliches Spiel gegen die Zeit und der Einsatz ist hoch. Wird es ihm gelingen, seinen ehemaligen Freund zu stoppen, bevor noch mehr Menschen sterben?


Meine Meinung:
Mit diesem zehnten Band seiner Thrillerreihe hat Carter wieder einen atemberaubenden Pageturner hingelegt.
Es beginnt, wie der letzte Teil geendet hat: Hunter erfährt, dass Lucien Folter entkommen ist und schon ist man wieder mitten in der Handlung. Da sein Partner Garcia beim letzten Mal ja nicht dabei war, als Hunter Folter gejagt hat, gibt es erst mal ein paar Erklärungen. So kann der Leser auch sein Gedächtnis auffrischen.
Da es auch viele Kapitel aus Sicht von Lucien Folter gibt, erfährt man auch quasi aus erster Hand, wie dieser brutale Killer tickt, wie er denkt und welche Beweggründe er für seine Taten hat. Bereits aus "Die stille Bestie" weiß man ja, was ihn antreibt: Er schreibt ein "Mordhandbuch", eine Enzyklopädie des Grauens. Aber hier wird noch einmal mehr deutlich, wie krank jemand wie Folter sein muss.

Wie immer gelingt es Carter die Spannung aufrecht zu erhalten durch das Erzähltempo und die manchmal recht kurzen Kapitel. Oft gibt es auch Cliffhanger am Ende eines Kapitels und es folgt ein Szenenwechsel. Auch werden manchmal nur Andeutungen gemacht, wenn man anscheinend einer Lösung näher kommt, aber die Erklärung kommt erst später. Fies! g

"Jagd auf die Bestie" ist wie ein Blick in den dunkelsten Abgrund der menschlichen Seele, düster und emotional. Aber zwischendurch gibt es auch mal Momente zum Schmunzeln, das haben wir dann meistens Garcia zu verdanken, der mit seinen Sprüchen ab und zu für Auflockerung sorgt.

Fazit: Für Fans der Reihe natürlich ein Muss, ganz klar. Und wer die vorherigen Bücher nicht kennt, dem würde ich zumindest empfehlen, vorher "Die stille Bestie" zu lesen. Danach will man sowieso auch den Rest der kompletten Serie lesen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Ein Café in Cornwall

Hinter dem Café das Meer
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St. Trenyan in Cornwall. Es ist Ostern in dem Touristenort an der englischen Küste und Kellnerin Demi hat in einem kleinen Strandcafé alle Hände voll zu tun. Nach einem Zwischenfall verliert sie dann ihren ...

St. Trenyan in Cornwall. Es ist Ostern in dem Touristenort an der englischen Küste und Kellnerin Demi hat in einem kleinen Strandcafé alle Hände voll zu tun. Nach einem Zwischenfall verliert sie dann ihren Job und ihre Wohnung und steht plötzlich mit Hund Mitch auf der Straße. Das Jobangebot von Cal Penwith erscheint ihr da wie ein Geschenk des Himmels. Er hat eine Ferienanlage direkt an der Küste geerbt und will diese wieder eröffnen. Bis dahin ist allerdings noch jede Menge zu tun. Demi, die sich für harte Arbeit nicht zu schade ist, packt kräftig mit an. Außerdem darf sie mit Mitch in einem der Feriencottages wohnen und hat so seit langem endlich wieder ein richtiges Zuhause. Außerdem mag sie ihren neuen Chef. Aber Cal hält sie auf Abstand und will auch nicht darüber sprechen, was ihm in den letzten zwei Jahren bei einer medizinischen Hilfsorganisation im Nahen Osten passiert ist. Demi stürzt sich in die Arbeit und langsam scheint auch ihr Traum nach einem eigenen Café direkt an der Küste Gestalt anzunehmen.
Ein Roman, der in Cornwall spielt, noch dazu nahe bei Lands End, den musste ich natürlich lesen. Ich war zwei Mal dort und einfach nur begeistert von diesem Landstrich in Südengland.
Mir hat die Geschichte gut gefallen, denn sie ist kein typischer Liebesroman, was ja nicht so mein Fall ist. Kein großer Herzschmerzschnulzenschmalz. g
Demi ist eine junge Frau, die trotz einiger Rückschläge nicht so schnell aufgibt und für ihren Traum kämpft. Sie war mir gleich sympathisch, schon deshalb, weil sie und ihr Hund Mitch ein so tolles Team sind. Sie würde ihn nie im Stich lassen und umgekehrt genauso.

Der Schreibstil ist locker und oft recht witzig. Sehr schön fand ich die landschaftlichen Beschreibungen der Orte und auch der Küste selbst. Da kriegt man gleich Fernweh und hört das Meer rauschen.

Geschrieben ist das Ganze überwiegend aus der Sicht von Demi, manchmal auch aus der von Cal.
Neben den beiden gibt es noch eine Reihe von Figuren, die kleinere, aber nicht unwichtige Rollen spielen, wie z. B. Polly, die Demi anfangs skeptisch gegenüber steht. Aber sie hat auch ein gutes Herz.

Ein schönes Buch für zwischendurch, dessen Ende zwar nicht überrascht, aber für den Sommer und im Urlaub durchaus lesenswert.

Und am Ende gibt es noch ein paar interessante Rezepte, die Demi für ihr Café ausprobiert, wie z. B. die berühmte Cornish Pasty.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Spannend und düster

Die schwarze Frau
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Vermont in New England im Jahr 1950. Idlewild Hall ist eine Schule für Mädchen und junge Frauen, die in der Gesellschaft keinen Platz haben. Katie, Cecilia, Roberta und Sonia teilen sich ein Zimmer und ...

Vermont in New England im Jahr 1950. Idlewild Hall ist eine Schule für Mädchen und junge Frauen, die in der Gesellschaft keinen Platz haben. Katie, Cecilia, Roberta und Sonia teilen sich ein Zimmer und außerdem ihre Geheimnisse. Und sie alle haben etwas gemeinsam, denn ihnen allen ist der Geist der toten Mary erschienen, ein Mädchen in einem altmodischen Kleid, das angeblich auf dem Gelände der Schule vor vielen Jahren gestorben ist. Als eine von den vieren unter mysteriösen Umständen verschwindet, sind die verbliebenen Mädchen überzeugt, dass ihre Freundin ermordet wurde. Hat Mary irgendetwas damit zu tun?
Im Jahr 2014 steht Idlewild Hall lange leer und zerfällt immer mehr. Als die Journalistin Fiona davon hört, will sie unbedingt eine Story über das Anwesen schreiben. Vor zwanzig Jahren wurde dort ihre ältere Schwester ermordet und ihre Familie ist daran zerbrochen. Als bei den Renovierungsarbeiten eine weitere Mädchenleiche gefunden wird, beginnt Fiona intensiv zu recherchieren und stößt dabei auf dunkle Geheimnisse der Vergangenheit, die besser im Verborgenen geblieben wären.

Meine Meinung:
"Die schwarze Frau" ist ein atmosphärischer Spannungsroman, der mich von Anfang bis Ende in seinen Bann zog. Auf zwei Zeitebenen geschrieben, erzählt er zum einen die Geschichte von vier Mädchen, die im Jahr 1950 in der Idlewild Hall Schule zusammen fanden, weil sie eines gemeinsam hatten: Die Gesellschaft hat sie mehr oder weniger abgeschoben, denn zur damaligen Zeit passten sie nicht in das Allgemeinbild. Im Laufe des Buches erfährt man von jeder ihre Geschichte und die Schilderungen sind oft emotional und aus heutiger Sicht fragt man sich manchmal, was denn jetzt an dem Verhalten so schlimm war, dass das Mädchen einfach aufgegeben wurde. Aber es waren eben andere Zeiten.
In der Gegenwart wird aus Sicht der Journalistin Fiona erzählt, die vor 20 Jahren ihre Schwester verloren hat und damit auch ihre Familie, die daran zerbracht. Fiona selbst hat nie wirklich abgeschlossen mit dem Mord, auch wenn der Täter im Gefängnis sitzt. Aber hat er es auch wirklich getan? Sie hat eine Mauer um sich aufgebaut und kann menschliche Nähe nur schwer zulassen. Einzig der Polizist Jamie kann diese Mauer zum Teil durchdringen.

Durch den Geist von Mary Hand erhält das Buch einen Hauch von Mystery und einen gewissen Gruselfaktor, denn die Erscheinungen der schwarz gekleideten Gestalt sind wirklich gut geschrieben.
Überhaupt hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen und durch die teilweisen Cliffhanger am Ende eines Kapitels, wenn es nach 1950 erstmal wieder im Jahr 2014 weitergeht, bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.

Das Buch ist übrigens nicht zu verwechseln mit "Die Frau in Schwarz" von Susan Hill, das mit Daniel Radcliffe verfilmt wurde.

Fazit: "Die schwarze Frau" ist ein fesselnder und düsterer Pageturner, den ich auf jeden Fall weiter empfehlen kann. Wer noch Lesestoff für Oktober um Halloween sucht, liegt hier genau richtig.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Schöne Geschichte vor historischer Kulisse

Vom Himmel zum Meer
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1892. Die junge Agnes Martin wächst in Straßburg in einem Waisenhaus auf, wo sie mit den Jahren ihre Leidenschaft fürs Backen und Kochen entdeckt. Mit 21 Jahren muss sie das Haus verlassen und soll als ...

1892. Die junge Agnes Martin wächst in Straßburg in einem Waisenhaus auf, wo sie mit den Jahren ihre Leidenschaft fürs Backen und Kochen entdeckt. Mit 21 Jahren muss sie das Haus verlassen und soll als Gesellschafterin nach Hamburg zur Pfarrerswitwe Tilly Bredenkamp gehen. Nicht lange nach ihrer Ankunft in dem ärmlichen Viertel bricht die Cholera aus und Agnes und Tilly flüchten mit einigen Kindern, die in ihrer Obhut sind, an die Ostseeküste. Dort steht Tillys Elternhaus, das die Witwe allerdings nicht betreten will, weil irgendetwas Schreckliches in ihrer Vergangenheit dort geschehen ist. Agnes kümmert sich also um die Küche und die Versorgung der Kinder. Die kleine Kate ist dafür mehr schlecht als recht geeignet und als Agnes bei einem Spaziergang ein leerstehendes Herrenhaus mit einer großen und funktionsfähigen Küche entdeckt, reift in ihr eine Idee. Denn erst kürzlich hat sie am Strand an die reichen Feriengäste ein paar ihrer selbst gebackenen Köstlichkeiten verkauft. Wenn sie nun eine bessere Küche nutzen könnte, wäre das ein Traum. Aber wie reagiert der Besitzer des riesigen Hauses, Benjamin von Reiker, auf ihre Idee?

Ein lebendig geschriebener Roman vor historischer Kulisse. Das Porträt einer mutigen jungen Frau, die sich nicht so schnell entmutigen und unterkriegen lässt, um ihre Träume zu verwirklichen.
Oft wird deutlich, wie die Rolle der Frau damals in der Gesellschaft war, denn Agnes stößt mit ihren Ideen mehr als einmal an Grenzen. Grenzen, die ihr von den Männern gesetzt werden. Dabei sind es oft nur Kleinigkeiten, die für uns heute selbstverständlich sind. Trotzdem bleibt sie optimistisch und hört nicht auf zu träumen. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge, was sie dem Leser gleich sympathisch macht und kümmert sich liebevoll um die ihr anvertrauten Kinder.

"Vom Himmel zum Meer" ist ein unterhaltsamer Roman, der einen manchmal zum Schmunzeln und manchmal auch zum Nachdenken bringt. Es gibt auch viele gefühlvolle Szenen.
Trotzdem hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Ich kann es schlecht genauer benennen, aber um die volle Punktzahl zu vergeben, fehlt mir irgendwas. Vielleicht, weil die junge Agnes, die ja bisher nur das Leben im Waisenhaus kannte, manchmal doch ein wenig zu abgeklärt und erfahren wirkte.

Trotzdem hat mir das Buch gefallen, es liest sich leicht und spendet wie gesagt unterhaltsame Lesestunden.
Außerdem ist das Cover einfach wunderschön anzusehen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

"Fluffiges" Urlaubsbuch

Das Muschelhaus am Deich
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20 Jahre ist es her, seit die drei Freundinnen Kinka, Kirsten und Jenni ihren Abschluss im Nordsee-Internat in St. Peter-Ording gemacht haben. Seitdem ist viel passiert. Kinka ist eine bekannte Tennisspielerin ...

20 Jahre ist es her, seit die drei Freundinnen Kinka, Kirsten und Jenni ihren Abschluss im Nordsee-Internat in St. Peter-Ording gemacht haben. Seitdem ist viel passiert. Kinka ist eine bekannte Tennisspielerin geworden, Jenni Anwältin und Kirsten ist Mutter von vier Kindern. Seit Jahren haben sie kaum noch Kontakt und nun soll es endlich ein Wiedersehen geben. Der perfekte Ort dafür ist das "Muschelhaus", das schon früher alle so toll fanden und das Kinkas Tante ihr nun vererbt hat. Bedingung: Es darf nicht verkauft, sondern nur innerhalb der Familie weitergegeben werden. Da Kinka im Moment keinen Auftrag hat, bringt sie das Haus auf Vordermann und lädt ihre Freundinnen ein. Sie freut sich auf eine Auszeit an dem Ort, an dem sie aufgewachsen ist und eine glückliche Kindheit verlebt hat, denn ihre berufliche Zukunft ist ungewiss und auch Kirsten und Jenni haben so ihre Geheimnisse...

Schon das Cover macht Lust auf Strand und Meer und natürlich auf St. Peter-Ording, beim Lesen kann man fast die Wellen hören und das Salz riechen. Fast wie ein kleiner Urlaub.
Trotz dieser Leichtigkeit fand ich die Geschichte aber nicht oberflächlich, sondern durchaus authentisch geschrieben, gerade, was die Charaktere betrifft. Ein weiterer Grund dafür ist sicher auch die wunderbare Beschreibung des Ortes, man merkt der Autorin die Liebe zur Nordsee an.

Fazit: Ein flüssig zu lesendes, fluffiges Sommerbuch für den Urlaub oder auch einfach mal so für zwischendurch.