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Veröffentlicht am 10.04.2024

Einsamkeit, Verlust und Haltlosigkeit

Das Geheimnis von Dikholmen
1


Ein berührender und streckenweise bedrückender Roman. Wir wandern mit Lil auf dem Lahnweg und spüren die ganze Last, die das Leben und der Tod von Mann und Sohn auf ihre Schultern drückt. Wir verziehen ...


Ein berührender und streckenweise bedrückender Roman. Wir wandern mit Lil auf dem Lahnweg und spüren die ganze Last, die das Leben und der Tod von Mann und Sohn auf ihre Schultern drückt. Wir verziehen uns mit Eira in die völlige Einsamkeit, um uns vor den Folgen einer psychischen Erkrankung zu schützen. Und wir fliehen mit Inga, zunächst voller Hoffnung, vor einer herrischen Stiefmutter und einem emotionslosen Vater. 3 Frauen, völlig unterschiedlich, in unterschiedlichen Zeiten und doch alle vom Leben gezeichnet, die ihre einzige Hoffnung schließlich darin sehen, sich von der Welt und der Gesellschaft zurückzuziehen. Nur zaghaft und vorsichtig können sie einzelne Verbündete an sich ranlassen: Lil findet eine kundige Wandergefährtin, die viel vom Leben versteht. Eira wird von einem Mann versorgt, der ihre Erkrankung respektiert und trotzdem liebt. Inga findet Unterstützerinnen auf der Insel, die ihr das Leben mit Kind dort ermöglichen.
Und so erzählt das Buch nicht nur von verwundeten Seelen, sondern von der Bereitschaft, sich unterstützen zu lassen und andere zu unterstützen, von Liebe, die auch unmöglichen Schwierigkeiten Wege findet, von Neuanfängen auch nach Jahrzehnten und von Versöhnungen.
Emotional und bewegend erzählt.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.02.2024

3 Frauen, 3 Zeiten – kunstvoll verflochten

Die Halbwertszeit von Glück
2


Mylene, Johanna und Holly erleben, zum Teil mehrfach, wie sich ihr eigentlich gutes Leben von einen Moment auf den anderen dramatisch verändert. Allen dreien hat die Autorin die Eigenschaft mitgegeben, ...


Mylene, Johanna und Holly erleben, zum Teil mehrfach, wie sich ihr eigentlich gutes Leben von einen Moment auf den anderen dramatisch verändert. Allen dreien hat die Autorin die Eigenschaft mitgegeben, auf diese Erfahrung mit ziemlich extremen Krisenreaktionen und krassen Lebensentscheidungen zu reagieren. Das macht – vor allem im Mittelteil – das Buch streckenweise etwas absurd, weil man als normale Leserin die Reaktionen einigermaßen übertrieben findet. Für das Geschehen des Buches ist das jedoch von Vorteil, denn dadurch werden die einzelnen Geschichten zügig vorangetrieben und es gelingt der Autorin tatsächlich, am Ende alle drei zusammenzuführen und jeder ein glückliches Ende zu schenken.
Dabei wird sehr deutlich, wie verletzlich ein jedes Leben ist, wie schnell sich Dinge ändern können. Viel mehr aber noch geht es meines Erachtens darum, bereit zu sein, sich mit seinem eigenen Leben und der jeweiligen Situation zu versöhnen und das beste daraus zu machen, d.h. sein Glück aktiv in die Hand zu nehmen.
Der Autorin gelingt es, in ihren Schilderungen die drei Frauen sehr lebendig zu zeichnen und uns nahe zu bringen. Auch wenn nicht immer jede ihrer (Übersprungs)Handlungen nachvollziehbar ist, kommen ihre Emotionen und ihre Verfasstheit sehr gut zum Ausdruck. Ein durchaus gelungenes Werk.

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Fehlende Sympathie

Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern
1

Die Familiengeschichte geht weiter. Der 2. Band setzt nahtlos am 1. An, verstärkt aber noch gehörig die Dramatik: Das Feinkostgeschäft läuft nicht, die Familienmitglieder sind sich über den weiteren Weg ...

Die Familiengeschichte geht weiter. Der 2. Band setzt nahtlos am 1. An, verstärkt aber noch gehörig die Dramatik: Das Feinkostgeschäft läuft nicht, die Familienmitglieder sind sich über den weiteren Weg nicht einig und hintergehen sich dabei gegenseitig. Ferdinand ist durch seinen Unfall lange außer Gefecht gesetzt, kommt aber auch seiner Rolle nicht hinaus und verstrickt sich so von einem Fehlverhalten ins Nächste. Auch die jüngste Tochter des Hauses findet nicht wirklich ins Leben zurück, während ihre Mutter und Großmutter versuchen mit der Ratlosigkeit über das Verschwinden des Ehemanns/Sohnes zurechtzukommen. Im Verlauf der Geschichte häufen sich dramatische Fehlverläufe, die einigermaßen zusammenhangslos schließlich in einem großen Fest münden. Dies soll dann alles Elend erstmal wieder beiseite schieben.
Leider gelingt es diesem Band nicht, die Figuren auf irgendeine Art und Weise sympathisch zu zeichnen. Sie bleiben in ihrem Verhalten seltsam fremd. Durch die Anhäufung der Dramen wirkt die Erzählung merkwürdig konstruiert. Die Schönheit der Gegend kommt leider auch nicht wirklich zur Geltung. So bleibt das Buch vielleicht eine Zwischenposition, der bald der 3. Band folgt.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Zuckersüß

Fräulein Gewürzzauber - Zimtküsse und Honigduft
0

Eine zuckersüße, ein klein wenig kitschige Geschichte über Lena, eine talentierte und erfolgreiche Zuckerbäckerin und über ihre Urahnin, die ebenso talentiert in einer ganz anderen Zeit und unter wesentlich ...

Eine zuckersüße, ein klein wenig kitschige Geschichte über Lena, eine talentierte und erfolgreiche Zuckerbäckerin und über ihre Urahnin, die ebenso talentiert in einer ganz anderen Zeit und unter wesentlich dramatischeren Lebensumständen dafür sorgte, dass die Zuckerbäckerei in der Familie fortgesetzt wurde. In der schön erzählten Geschichte, wohl proportioniert in 24 Einzelkapiteln begleiten wir Lena während der Hochsaison im Advent in ihrer Bäckerei, wie sie einerseits versucht, ihr frisches Liebesglück zu verstetigen, sich mit einer verschrobenen Tante zu arrangieren, den Bedürfnissen aller Freundinnen gerecht zu werden und wie nebenbei noch einen Backwettbewerb zu gewinnen, obwohl die Konkurrentin mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln spielt. Aber am Ende siegt das Gute und Weihnachten kann kommen. Das Highlight am Buch sind ganz wunderbare Keksrezepte, die unmittelbar zum Ausprobieren motivieren.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Sonderbare Jugendwelt

Vom Mond aus betrachtet, spielt das alles keine Rolle
1

Anne Freytag erzählt in ihrer sehr eigenen Art und Sprachwelt von einer Jugendlichen, die während der Coronapandemie unter den seltsamen Art ihrer Mutter und herausfordernden Geschwistern leidet. Es ist ...

Anne Freytag erzählt in ihrer sehr eigenen Art und Sprachwelt von einer Jugendlichen, die während der Coronapandemie unter den seltsamen Art ihrer Mutter und herausfordernden Geschwistern leidet. Es ist eine Erzählung von familiärer Verbundenheit und Emanzipation, vom "stark" werden und "empfindsam sein".
Wer sich auf etwas langatmige innere Monologe und detaillierte Beschreibungen des Seelenlebens einer Jugendlichen freut, ist hier gut beraten.

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