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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Eine super Sommerlektüre

Die kleine Sommerküche am Meer
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Ich muss zugeben, dass das Buch viel zu lange auf meinem SuB lag; fast ein Jahr, um genau zu sein. Da nun schon der 2. Band erschienen ist – Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer – wurde es nun wirklich ...

Ich muss zugeben, dass das Buch viel zu lange auf meinem SuB lag; fast ein Jahr, um genau zu sein. Da nun schon der 2. Band erschienen ist – Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer – wurde es nun wirklich mal Zeit, dass ich das Buch lese. Ich habe es nicht bereut!


Handlung

In dem Roman geht es primär um Flora, die als Anwaltsgehilfin in einer Londoner Kanzlei arbeitet. Flora ist auf der (fiktiven) entlegenen Insel Mure im Norden des Vereinigten Königreichs aufgewachsen, doch möchte die Zeit auf dem Eiland lieber hinter sich lassen.
Als ein Mandant der Kanzlei plötzlich Unterstützung auf der Insel braucht, muss Flora wohl oder übel wieder zurückkehren und sich ihrer Vergangenheit stellen. In diesem Zusammenhang hat sie zum ersten Mal direkten Kontakt zu ihrem Chef Joel, für den sie sich mehr als nur beruflich interessiert.


Meine Meinung

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen! Ich habe gerade wieder eine Phase, in der ich sommerliche, leichte Lektüren sehr gerne lese und in dieses Genre passt das Buch natürlich perfekt hinein.
Zugegebenermaßen haben mit Jenny Colgans Bücher über die keine Bäckerei am Strandweg etwas mehr überzeugt – sie waren etwas “spritziger” und es ist inhaltlich mehr passiert. Dennoch ist dieses Buch nicht zu verachten, denn die Geschichte ist gut aufgebaut und der Schreibstil flüssig. Besonders überzeugt haben mich die Charaktere, aber mehr dazu weiter unten.
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt oder bin ungeduldig geworden, was bei mir schnell passiert, wenn die Geschichte nur so vor sich hinplätschert. Die Kritik in dieser Rezension ist also wirklich auf hohem Niveau!

Der Spannungsbogen ist nicht besonders groß, da es sich um eine entspannte Sommerlektüre handelt. Das würde ich von diesem Buch aber auch nicht erwarten. Wenn ich mir eine derartige Lektüre aussuche, rechne ich mit einer Geschichte am Meer, mit einer Weiterentwicklung der Charaktere und potentiell ein bisschen Herzschmerz. Genau das habe ich mit diesem Buch bekommen.

Das Ende des Romans ist zwar gut geschrieben, aber ich hätte mir zum Teil einen anderen Ausgang der Geschichte gewünscht. Ich bin mal gespannt, wie es im nächsten Band, Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer, weitergeht. Vielleicht bin ich einfach ein bisschen voreilig. Mehr will ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten, sonst geht euch noch der ganze Lesespaß verloren, falls ihr dieses Buch noch nicht gelesen habt.

Einen Kritikpunkt muss ich an dieser Stelle noch äußern: Die Schwärmerei von Flora für ihren Chef fand ich absolut nicht nachvollziehbar. Ich stelle ihn mir spießig, eintönig und nicht besonders nett vor – wie kann man nur für so jemanden schwärmen? Gut, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber ich habe bis zum Ende nicht verstanden, was Flora an ihm findet. Ein paar mehr offensichtliche, positive Aspekte hätte ich mir an dieser Stelle gewünscht. Was genau im Inneren von Joel vorgeht konnte Flora schließlich nicht wissen, als sie im Londoner Büro angefangen hat, sich in ihn zu verknallen, ohne jemals wirklich mit ihm zu tun gehabt zu haben. Ich habe mir beim Lesen des Öfteren gedacht, dass er wohl wirklich gut aussehen muss, wenn Flora so für in schwärmt. Andererseits halte ich Flora nicht für so oberflächlich, womit die Erklärung auch nicht besonders plausibel ist.
Wahrscheinlich war ich davon etwas enttäuscht, weil die Charaktere so gut entwickelt sind, dass ich wirklich mit ihnen mitgefiebert habe. Bei besten Freundinnen ist es ja auch oft so, dass man nicht wirklich nachvollziehen kann, was sie an jemanden finden. Schlussendlich muss ich also zugeben, dass dieser Punkt den Roman vielleicht sogar etwas realistischer macht.


Die Charaktere

Die Charaktere sind wirklich gut entwickelt. Ich hatte bei jedem einzelnen von ihnen ein ganz genaues Bild vor Augen und am Ende der Geschichte das Gefühl, sie persönlich zu kennen. Insbesondere Flora ist keine 0-8-15 Frau, wie man sie in anderen Romanen öfters findet. Aber auch ihr Vater, ihre Brüder, ihr Chef, der Mandant und andere Dorfbewohner sind so gut be- und umschrieben worden, dass sie richtig zum Leben erwecken.

Mir waren die meisten Charaktere ziemlich sympathisch. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber das gehört sich auch so. Sonst wäre es ja langweilig!


Das Cover

Das Cover passt sehr gut zu Jenny Colgans anderen Büchern. Es ist sommerlich, leicht und transportiert damit genau die Message, die das Cover rüberbringen sollte.


Fazit

Mir hat das Buch gut gefallen und ich würde es allen, die sommerliche Lektüren mögen, empfehlen. Die Geschichte ist schlüssig aufgebaut, die Charaktere sind enorm gut entwickelt und der Roman ist flüssig geschrieben. Ein paar kritischere Aspekte gibt es jedoch: Das Ende entsprach nicht meinen Vorstellungen und die Schwärmereien von Flora für ihren Chef haben konstruiert gewirkt, da mit der Chef die meiste Zeit enorm unsympathisch war und ich nicht nachvollziehen konnte, was Flora an ihm findet.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein Meisterwerk seiner Zeit

Die Karte der zerbrochenen Träume
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Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, fand ich nicht nur das Cover sehr ansprechend, sondern auch das Thema. Über den Krieg in Syrien hat man viel gehört, allerdings meistens aus einer politischen ...

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, fand ich nicht nur das Cover sehr ansprechend, sondern auch das Thema. Über den Krieg in Syrien hat man viel gehört, allerdings meistens aus einer politischen Sicht oder von Hilfsorganisationen. Natürlich kann man sich ein grobes Bild davon machen, wie Flüchtlinge sich auf eine lange, kräftezehrende Reise über das Mittelmeer begeben und wie sie unter psychischer und körperlicher Gewalt leiden müssen. Dennoch kenne ich kaum eine individuelle, ausführliche Geschichte. Genau das hat dieses Buch verändert.


Handlung

Der Roman startet in den USA: Der Vater der Hauptfigur, Nour, ist gestorben. Die syrische Familie beschließt darauf hin, in ihre Heimat zurückzukehren und sich ein neues Leben in Homs aufzubauen. Durch den ausbrechenden Krieg wird dies unmöglich. Stattdessen muss die Familie fliehen und hat mir mehr als nur einem Hindernis zu kämpfen.

Zudem wird, parallel zur Hauptgeschichte, die Fabel von Rawiya erzählt, die Nour auf der langen Reise über Wasser hält. Rawiya war eine junge Abenteurerin aus dem 12. Jahrhundert, die beschließt, sich dem Kartografen al-Idrisi anzuschließen, um sich und ihre Familie ernähren zu können.
Die Orte, die Rawiya und Nour durchreisen, überschneiden sich stark und leiten Nour auf diesem harten Weg.


Meine Meinung

Dieses Buch ist tatsächlich das Beste, das ich dieses Jahr gelesen habe! Jeder sollte sich die Zeit nehmen, sich damit auseinanderzusetzen, da das Thema wirklich wichtig ist.

Hier in Deutschland hört man natürlich viel über den Krieg in Syrien. Insbesondere das Thema “Flüchtlinge” wird jedoch selten aus der Sicht von einzelnen Opfern betrachtet, sondern als allgemeine “Flüchtlingskatastrophe”. Einzelne Schicksale spielen leider kaum eine Rolle, stattdessen wird der Zielort der Flüchtlinge (z.B. Europa) als Opfer der Flüchtlinge dargestellt. In diesem Roman wendet sich endlich das Blatt und man erfährt Nours Geschichte, die tatsächlich unter dem Krieg leiden muss. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der Roman rein fiktiv ist, aber meiner Meinung nach ein sehr realistisches Bild davon erstellt, was ganz normale Familien in Syrien und auf ihrer Reise als Flüchtlinge erleben müssen.

Die Geschichte wird aus der Sicht des jungen Mädchens Nour erzählt, was dem Leser erlaubt, einen starken Bezug zur Figur herzustellen. Man hat das Gefühl, alles hautnah zu erleben, obwohl die Erfahrungen normalerweise – und zum Glück – so weit von unserem alltäglichen Leben in Deutschland entfernt sind, dass wir es uns nur schwer vorstellen können, wie es sich anfühlt, in so einer Situation so leben.

Die beschriebenen Szenen sind sehr detailliert, allerdings nicht so brutal und/oder blutig beschrieben, dass man als Leser Sorgen machen müsste. Es geht vielmehr darum, wie viel Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen einem Kind abverlangt wird, das die Situation deutlich besser versteht, als man als Eltern erwartet. Und es geht darum, wie Erwachsene manchmal sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen, um ihre Liebsten zu retten.

Ich hatte den Eindruck, dass die Fabel von Rawiya Nour Kraft verleiht. Rawiya war in einer ähnlichen Situation, obwohl sie mit anderen Themen in einer anderen Zeit zu kämpfen hatte. Beide waren – gefühlt – auf sich allein gestellt und mussten viel Mut beweisen.

Der Autor schreibt in einem sehr angenehmen Stil, sodass man das Buch trotz des schwierigen Themas abends im Bett lesen kann. Zudem sind die Handlungen an sich so spannend, dass der Autor zum Glück nicht künstlich dafür sorgen muss. Der ständige Wechsel zwischen der heutigen Welt von Nour und der Fabel hat dazu beigetragen, den Spannungsbogen zu straffen.
Zudem kam mir die Geschichte von Nour sehr realistisch vor. Man merkt, dass sich Zeyn Joukhadar genauestens mit dem Thema auskennt und sich auch mit der Sage von al-Idrisi auseinandergesetzt hat. Im Gegensatz zu Nours Geschichte basiert die Fabel nämlich auf einem Kartografen, den es tatsächlich gegeben hat. Die Details sind allerdings von dem Autor hinzugefügt worden.


Die Charaktere

Die Figuren sind durchweg gut entwickelt und lassen sich einfach voneinander abgrenzen. Trotzdem bedient sich der Autor kaum an Klischees und kreiert stattdessen Personen wie dich und mich. Ich konnte mich mit den meisten Charakteren gut identifizieren.

Insbesondere die Hauptfigur Nour ist mir persönlich sympathisch. Sie ist ein Kampfgeist, der niemals aufgibt, aber natürlich nicht komplett angstfrei lebt. Genau das macht sie so greifbar. Auch die Figuren der Fabel sind toll entwickelt, obwohl sie aus einem ganz anderen Jahrhundert stammen. Oft kann ich zu Charakteren aus Geschichten, die mehrere Jahrhunderte früher spielen, überhaupt keinen Bezug aufbauen. Hier war es anders.


Das Cover

Das Cover ist einfach gigantisch! Ich persönlich könnte mir kein treffenderes vorstellen. Davon abgesehen ist es einfach schön. Ich habe mich sofort in dieses Buch verliebt, als ich es gesehen habe, und das, wie sich rausgestellt hat, zu recht!


Fazit

Was soll ich sagen – dieses Buch ist einfach das beste, das ich seit Langem gelesen habe. Ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen, sich die Zeit zu nehmen, es zu lesen und es uneingeschränkt weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 27.10.2019

Eine sommerlich-entspannte Geschichte

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer
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Vorsicht! Spoiler zum vorherigen Buch!
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Handlung

Flora hat es geschafft, ihre kleine Sommerküche am Meer aufzubauen und sich inzwischen einen Namen gemacht. Nicht nur Inselbewohner, sondern ...

Vorsicht! Spoiler zum vorherigen Buch!
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Handlung

Flora hat es geschafft, ihre kleine Sommerküche am Meer aufzubauen und sich inzwischen einen Namen gemacht. Nicht nur Inselbewohner, sondern auch zahlreiche Touristen genießen ihre Scones und Kuchen. Ihr Freund Joel lebt inzwischen ebenfalls auf der Insel, obwohl er beruflich viel zu oft für seinen neuen Chef Coltan unterwegs ist. Dieser offenbart ihm eine Nachricht, die Joel gar nicht gefällt. Während Joel droht, daran zu zerbrechen, wird ihm wieder einmal bewusst, dass nicht alle Menschen nur Böses von ihm wollen. Dies muss auch Saif, der Inselarzt und einzige Flüchtling auf Mure, feststellen. Zur gleichen Zeit findet Coltan sein Glück auf der Insel – und damit ist er nicht der einzige…


Meine Meinung

Dieser Roman hat meine Erwartungen übertroffen! Ich fand das erste Buch der Serie bereits wirklich gut, aber das zweite hat mir sogar noch besser gefallen. Während Jenny Colgan im ersten Band noch eine ganz neue Welt für die Leser kreieren musste, konnte sie sich nun voll und ganz auf die einzelnen Charaktere und die Begegnungen ebendieser konzentrieren.

Zudem waren die Themen tiefgründiger: Der Inselarzt Saif, der als Flüchtling nach Mure gekommen ist, spielt eine der Hauptrollen in dieser Geschichte. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen, aber man erfährt einiges darüber, wie er auch Jahre nach seiner Flucht mit seinen Erlebnissen, Verlusten und unerwarteten Begegnungen kämpfen muss.

Auch das Thema Tod und vor allem, wie man das Leben genießen kann, hat in diesem Buch eine Rolle gespielt. Dennoch war die Geschichte keineswegs düster, sondern eher rührend.

Da zeigt sich wieder, was ich an Jenny Colgans Büchern so toll finde: Sie schafft es, nicht nur einen sommerlichen Wohlfühl-Roman zu schreiben, sondern zudem einige wichtige Botschaften zu vermitteln.

Am Ende des Romans befinden sich, wie typisch für Jenny Colgans Bücher, einige Rezepte. Zugegebenermaßen habe ich noch keins davon ausprobiert. Das muss ich aber unbedingt noch nachholen, denn während des Lesens kann man Floras Backwaren und Gerichte förmlich riechen.


Die Charaktere

In diesem Band sind ein paar neue Figuren dazu gekommen bzw. wichtiger geworden, während andere keine große Rolle mehr gespielt haben. Ich fand das super, denn genau diese Charaktere hat die Geschichte gebraucht. Einige Figuren haben sich im Laufe der Geschichte deutlich weiterentwickelt, während andere ganz die alten geblieben sind; genau wie im echten Leben.

Ich fand es schön, mehr über die Beziehungen zwischen den Figuren zu erfahren und sie in anderen Kombinationen interagieren zu sehen. Gerade dadurch konnte ich mehr über sie erfahren.


Das Cover

Das Cover fand ich schön, allerdings stelle ich mir Mure ganz anders vor (deutlich weniger kitschig, dafür aber gemütlich-rustikal). Es passt auf jeden Fall zum Roman, auch wenn es ihn nicht zwischen vielen anderen Romanen in der Buchhandlung herausstechen lassen wird. Man kann schon durch das Cover erahnen, was man bekommt: Eine schöne, sommerliche Geschichte.


Fazit

Das Buch hat sehr gut zu meiner aktuellen Stimmung und dem Wetter gepasst! Wer noch auf der Suche nach einer Lektüre für den Urlaub ist, sollte hier wirklich zuschlagen. Denjenigen, die eher nach einer besonders tiefgründigen Geschichte suchen als nach purer Unterhaltung, würde ich aber eher andere Werke ans Herz legen.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Zum Glück deutlich weniger kitschig als der Titel

Find mich da, wo Liebe ist
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Als ich dieses Buch zum ersten Mal in die Hand genommen habe, war ich skeptisch. Der Titel klang einfach so wahnsinnig kitschig! Der Klappentext konnte mich deutlich mehr begeistern und die Leseprobe hat ...

Als ich dieses Buch zum ersten Mal in die Hand genommen habe, war ich skeptisch. Der Titel klang einfach so wahnsinnig kitschig! Der Klappentext konnte mich deutlich mehr begeistern und die Leseprobe hat mich schlussendlich überzeugt, den Roman zu lesen. Ich muss sagen: Zum Glück! Denn die Geschichte war ganz wunderbar.


Handlung

Die Cellistin Grace starte gerade in eine vielversprechende Karriere, als ihr Traum plötzlich zerplatzt. Stattdessen gehört ihr nun ein Instrumentengeschäft, in dem sie eigens gebaute und reparierte Streichinstrumente verkauft. Jahrelang wartet sie darauf, dass ihr Leben eine Wendung nimmt; dass ihr Freund David wie versprochen seine Frau verlässt, von Frankreich nach England zieht und sie sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Plötzlich steht David nicht nur in ihrem Mittelpunkt und Grace’ Leben droht zu zerbrechen. Sie merkt, dass sie kaum jemanden hat, an den sie sich wenden kann. Doch da sind noch ihre Mitarbeiterin Nadia und Lieblingsstammkunde Mr Williams – was können die drei im Leben der anderen bewirken?


Meine Meinung

Der Roman hat mir unerwartet gut gefallen! Er war nicht halb so kitschig wie erwartet – anstatt sich auf eine romantische Liebe zu konzentrieren, ging es viel mehr um zwischenmenschliche Beziehungen, Vertrauen, Vergebung und wie man manchmal einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen muss, um weitermachen zu können.

Die Autorin schreibt dabei sehr flüssig und nachvollziehbar. Es gab keine unerwarteten Brüche in der Geschichte oder seltsame Formulierungen, die mich an der Geschichte haben zweifeln lassen. Der Roman war so gut geschrieben, dass ich ihn in weniger als 24 Stunden durchgelesen habe.

Außerdem merkt man, dass sich die Autorin genauestens mit dem Thema Instrumente bauen und spielen auseinandergesetzt hat. Im Anschluss an diese Rezension werde ich recherchieren, ob sie tatsächlich selbst Cello spielt, oder ob sie die Informationen nur für das Buch zusammengetragen hat. Ich fand es wirklich beeindruckend, wie detailliert Anstey Harris die Art und Weise, wie man ein Streichinstrument baut und spielt, beschrieben hat! Dadurch wurde Grace’ Leidenschaft für eben dieses Thema greifbar und glaubwürdig. Es gibt leider nur wenige Autoren, die bei so speziellen Themen so sehr ins Detail gehen, aber ich finde, dass es einen sehr positiven Einfluss darauf hat, wie schnell ich mich in ein Buch hineindenken und in dessen “Welt” leben kann.


Die Charaktere

Ich fand die Charaktere sehr interessant, da sie so verschieden waren und dennoch super zusammengepasst haben.

Grace, die Hauptfigur, lebt sehr zurückgezogen und fokussiert sich auf ihre Instrumente – und David. Leider können beide ihr nicht den Halt geben, den sie braucht und so lässt sie sich schlussendlich auf andere Menschen ein. Was ich daran besonders spannend fand, war, dass Grace’ es sich selbst nicht zugetraut hat. Man hat somit eine deutliche Entwicklung der Figur beobachten können.

David fand ich ebenfalls interessant, da er zunächst so schwer zu fassen war. Auf der einen Seite kann man sich gar nicht vorstellen, dass ein Mann, der zwar mit seiner Familie in Frankreich wohnt, aber eine Liebesbeziehung in England führt, ein guter Mensch sein kann. Eine Heldentat ließ mich jedoch schon zu Beginn der Geschichte daran zweifeln. Wie er wirklich ist, behalte ich an dieser Stelle lieber für mich, da es eine wichtige Rolle für den Ausgang der Geschichte spielt.

Auch die anderen Figuren, z.B. Nadia und Mr Williams, waren sehr gut ausgearbeitet. Obwohl ich am Ende immer noch nur Bruchstücke über die einzelnen Figuren wusste, hat sich herauskristallisiert, dass ihr Leben sie geprägt hat und jede*r von ihnen einen Grund dafür hat, so zu sein, wie er/sie ist.


Das Cover

Obwohl ich das Cover an sich nicht hässlich finde, muss ich sagen, dass es leider nichts mit dem Buch zu tun hatte. Genau wie der Titel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Grafikdesigner das Buch jemals gelesen haben. Eine “freie” Frau auf einer Blumenwiese mit Feuerwerk… Hm. Auch wenn es im weitesten Sinne um die “innere Befreiung” ging, finde ich dieses Bild sehr unpassend. Aber wie gesagt, immerhin sieht es ganz nett aus.


Fazit

Ich kann dieses Buch definitiv weiterempfehlen! Man spürt beim Lesen genau, mit wie viel Liebe und Arbeit diese Geschichte geschrieben wurde. Und dabei wirkt sie überhaupt nicht schwerfällig! Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Und so plötzlich hat man eine neue Lieblingsautorin

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
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Handlung

Rosa und Frank treffen sich unerwartet in Australien, oder auch am anderen Ende der Welt. Hier wollen sie sich eine Auszeit nach der Schule nehmen. Sich dort kennenzulernen, war nie geplant, ...

Handlung

Rosa und Frank treffen sich unerwartet in Australien, oder auch am anderen Ende der Welt. Hier wollen sie sich eine Auszeit nach der Schule nehmen. Sich dort kennenzulernen, war nie geplant, und dennoch kommt es den beiden entgegen. Sie beschließen, sich zusammen einen Camper zu kaufen und durch das Land zu reisen. Plötzlich stößt Franks bester Freund David dazu. Eigentlich hätte er zusammen mit Frank in das Abenteuer aufbrechen sollen, ihn aber in letzter Minute hängen gelassen. Dass er nun so unerwartet da steht, bringt die Pläne der beiden gehörig durcheinander und nicht nur Frank fragt sich, ob David gefehlt hat, oder es alleine mit Rosa doch besser gewesen wäre.


Meine Meinung

Ich liebe dieses Buch und habe jeden Lesemoment genossen!
Anne Freytag hat einen erfrischenden, unerwarteten Schreibstil mit dem sie es schafft, die Leser in ihren Bann zu ziehen.

Im Endeffekt geht es im Buch mehr um die persönliche Entwicklung der Figuren, als um eine tatsächliche Reise. Natürlich spielt diese auch eine Rolle, immerhin reisen die drei durch Australien. Sie hätten aber genauso gut durch Amerika reisen können und es hätte – abgesehen von einigen Schauplätzen – nicht viel an der Geschichte geändert.

Ich bin der Meinung, dass das Buch viele Themen anspricht, mit denen sich die meisten jungen Leute irgendwann auseinandersetzen: Was will ich mit meinem Leben anfangen? Wer bin ich wirklich? Bin ich nur so wie ich bin, weil ich es immer war und mich andere dazu gemacht haben? Wäre ich der gleiche, wenn ich noch einmal von Null anfangen könnte?
Anne Freytag bietet natürlich keine Antworten auf diese Fragen, denn die muss schon jeder für sich selber finden. Aber sie schafft es, zu verdeutlichen, dass man immer mehr als eine Option hat. Und, dass man manchmal auf sich vertrauen und über sich hinauswachsen muss, um dahin zu kommen, wo man hin möchte.
Darüber hinaus geht es auch darum, dass man lernen muss, sich selbst zu akzeptieren und man im Leben nicht immer alles ändern kann. Ich denke, zu dieser Erkenntnis kommen viele erst deutlich später im Leben.


Die Charaktere

Im Buch geht es um die drei Hauptcharaktere Rosa, Frank und David.
Man bekommt gleich zu Beginn einen guten Überblick: Frank ist eher ruhig und in sich gekehrt, während David das genaue Gegenteil darstellt: Er hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen und auf dem ersten Blick mangelt es ihm nun wirklich nicht an Selbstbewusstsein. Rosa hingegen ist ein gutes Mittelmaß aus beiden und zunächst etwas schwer greifbarer als die beiden Jungs.
All diese Eigenschaften werden im Buch jedoch in Frage gestellt: Ist David wirklich so selbstbewusst? Und warum kommt der gebildete und clevere Frank nie aus sich raus? Oder kann er es sogar doch?

Man hat gemerkt, dass Anne Freytag mehr ist, als nur eine gute Geschichtenerzählerin. Sie schafft Inhalte, mit denen man sich auseinandersetzen kann. Oder muss.


Das Cover

Wie schon angesprochen, springt einem das Buch direkt ins Auge. Welches Buch ist schon so Quietsch-Orange? Ich liebe diese Farbe! Außerdem passt sie gut zum Reiseland Australien und zum wahren Leben.
Das Cover sieht genauso unbefangen aus, wie die Geschichte. Die Illustration als Ergänzung gefällt mir als Hobby-Illustratorin natürlich besonders gut. 🙂


Fazit

Dieses Buch ist definitiv eines der besten, die ich dieses Jahr gelesen habe und daher kann ich es uneingeschränkt weiterempfehlen!