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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Von verpassten Chancen und Sprachlosigkeit

Wildtriebe
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Inhalt:

Lisbeth hat mit jungen Jahren den Familienhof, den Bethches-Hof, übernommen und kümmert sich seitdem gewissenhaft um ihn. Dessen Erhalt ist ihr am wichtigsten, wozu viele Verpflichtungen dazu ...

Inhalt:

Lisbeth hat mit jungen Jahren den Familienhof, den Bethches-Hof, übernommen und kümmert sich seitdem gewissenhaft um ihn. Dessen Erhalt ist ihr am wichtigsten, wozu viele Verpflichtungen dazu gehören. Ihr ganzes Leben dreht sich um den Hof. Ihre Schwiegertochter Marlies, die mit ihrem Mann auch auf dem Hof lebt, wird von Lisbeth gezwungenermaßen zu einer Bäuerin gemacht. Sie vermisst ihr damaliges Leben und ihre Arbeit im Kaufhaus. Ihre Tochter Joanna hat deutlich mehr Freiheiten als die Frauen zwei Generationen vor ihr.

Meinung:

Dieser Roman zeigt auf, wie oft Frauen in der Vergangenheit ihre Freiheit aufgeben mussten, sei es für die Familie, aus gesellschaftlichem Zwang oder für die Arbeit, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben. Marlies musste einen großen Teil ihrer Unabhängigkeit abgeben, als sie Konrad heiratete und von da an auf dem Hof mithelfen musste. Stück für Stück holt sie sich nun mehr von ihrer Freiheit zurück, aber es ist nicht so leicht. Die Erwartungen der beiden Frauen Lisbeth und Marlies sind ganz unterschiedlich, weshalb es auf dem Hof oft Spannungen gibt. Das große Problem ist aber, dass innerhalb der Familie kaum miteinander kommuniziert wird. Welche Folgen das haben kann, wird hier sehr gut deutlich. Die Sichtweisen von Lisbeth und Marlies kann man als Leser:in gut nachvollziehen. Die Autorin beschreibt die beiden, ohne über sie zu urteilen.

Beim Lesen hat mir die Beschreibung des Hoflebens sehr gut gefallen. Das Lesen war beruhigend und entspannend. Aber die Ereignisse sind auch bedrückend und machen traurig. Dennoch hat mir das Ende besonders gut gefallen, da es realistisch ist und trotzdem ein Fünkchen Hoffnung birgt.

Stellenweise war es etwas langatmig, da im Roman nicht so viel passiert. Aber einige gravierende Entscheidungen und Schicksalsschläge haben meine Aufmerksamkeit auf sich sich ziehen können.

Fazit:

Es ist ein ruhiger Roman, welcher gleichzeitig auch bedrückt, aber wichtige Themen anspricht. Die unterschiedlichen Erwartungen an Frauen verschiedener Generationen sowie die Folgen von fehlender Kommunikation werden sehr eindrücklich beschrieben.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein düsteres Märchen!

Junge mit schwarzem Hahn
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Inhalt:

Martin ist nur 11 Jahre alt und hat als einzigen Freund einen schwarzen Hahn. Er hat ein großes Herz, ist lieb und klug, aber die anderen Dorfbewohner behandeln ihn schlecht und ignorieren ihn. ...

Inhalt:

Martin ist nur 11 Jahre alt und hat als einzigen Freund einen schwarzen Hahn. Er hat ein großes Herz, ist lieb und klug, aber die anderen Dorfbewohner behandeln ihn schlecht und ignorieren ihn. Eines Tages taucht ein Maler im Dorf auf, der das Potential von Martin sieht und ihn auf seiner Reise mitnimmt. Diese Reise ist ebenfalls dunkel und führt in eine noch dunklere Welt.

Meinung:

Beim Lesen hatte ich wirklich das Gefühl, als würde ich ein Märchen lesen, was düsterer ist als die bekannten Märchen. Man wird in eine unbekannte Zeit und Welt entführt, wo alles dunkel und voller Bosheit ist.

Ich habe Martin sehr ins Herz geschlossen und war fasziniert von der Welt, die Stefanie vor Schulte geschaffen hat. Besonders toll fand ich den Schreibstil. Der ist nahezu poetisch und es werden viele Metaphern verwendet, aus denen man die wahren Botschaften entschlüsseln muss. Die Welt ist zwar fiktiv und märchenhaft, birgt aber kluge Gesellschaftskritik. Mir hat am meisten gefallen, dass man als Leser:in selbst nachdenken muss, was mit dem Geschriebenen gesagt werden soll. Es gibt viele verstecke Botschaften, wobei ich mir sicher bin, dass ich nicht alle erfasst habe. Falls ich das Buch noch einmal lesen sollte, fiele mir bestimmt noch etwas Neues auf.

Nach der Lektüre habe ich lange über das Gelesene nachgedacht und war ein wenig traurig, dass die Geschichte von dem kleinen Martin vorbei war.

Fazit:

Ein Roman, der in einer besonderen, dunklen und märchenhaften Welt spielt. Die Sprache trägt zur besonderen Atmosphäre bei und die Lektüre fordert heraus, indem man sich über die Metaphern sowie verschlüsselten Botschaften hinaus Gedanken machen muss.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Bedrückend und spannend!

Die Überlebenden
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Inhalt:

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kommen an ihrem Kindheitsort zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei lassen sie ihre Kindheit Revue passieren und verarbeiten diese oftmals ...

Inhalt:

Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kommen an ihrem Kindheitsort zusammen, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei lassen sie ihre Kindheit Revue passieren und verarbeiten diese oftmals traumatischen und bedrückenden Ereignisse aus dieser Zeit vor knapp 20 Jahren.



Meinung:

Das Buch baut von Anfang an eine spannungsgeladene Atmosphäre auf. Nach dem ersten Kapitel wird die Geschichte rückwärts erzählt. Die Gegenwarts- und Vergangenheitsebene wechseln sich ständig ab, wobei sie gelungen miteinander verflochten werden. Meistens ist eine Sache aus der Gegenwart der Auslöser für die Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit. Das sorgte für einen angenehmen Lesefluss. Die Verbindung der beiden Ebenen hat das Verständnis gefördert. Als Leser*in versteht man nach und nach, wieso die Brüder im Umgang miteinander so sind, wie sie sind.

Das Geschriebene ging mir sehr nahe, da die Ereignisse oft sehr brutal und traumatisch waren. Ich habe mit den Brüdern mitgefühlt und teilweise war das Lesen auch etwas bedrückend. Die Figuren wurden aber sehr lebendig gezeichnet, sodass sie für mich greifbar gewesen sind. Gerade das Verhältnis zu den Eltern und das Ringen um Aufmerksamkeit von der Mutter wurden sehr gut herausgearbeitet.

Das Ende ist schockierend und kam unerwartet, was für mich noch einmal ein Highlight war!



Fazit:

Der Roman ist spannend und bedrückend zugleich. Die Ebenen werden gelungen miteinander verwoben, sodass die Figuren einem näher kommen. Ein Buch, das nachhallt!

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Wohlfühlfaktor!

Wir für uns
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Als Josie von ihrer Affäre Bengt schwanger wird, wird sie von ihm zur Abtreibung überredet. Doch Josie will ihr Kind behalten, obwohl sie Anfang 40 ist und das Kind alleine großziehen muss. Kathis Mann ...

Als Josie von ihrer Affäre Bengt schwanger wird, wird sie von ihm zur Abtreibung überredet. Doch Josie will ihr Kind behalten, obwohl sie Anfang 40 ist und das Kind alleine großziehen muss. Kathis Mann Werner ist vor kurzem gestorben und die Distanz zu ihrem Sohn Max scheint unüberbrückbar zu sein. Wie soll ihr Leben nun weitergehen? Durch Zufall treffen sich die beiden so unterschiedlichen Frauen und helfen einander. Es entsteht eine besondere Freundschaft.



Meinung:

Zunächst einmal will ich den tollen Schreibstil von Barbara Kunrath loben. Das Buch liest sich unglaublich schnell und flüssig, die Dialoge wirken realistisch und es wird nicht lange um den heißen Brei geredet.

Die Hauptfiguren Josie und Kathi waren mir sympathisch und ihre Gedanken waren für mich immer nachvollziehbar. Beide haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen und finden in der jeweils anderen jemanden, der einen versteht und so akzeptiert wie man ist. Das zeigt, wie toll Freundschaften sein können und wie sie im passenden Moment Unglaubliches bewirken können.

Spannend fand ich auch die Frage, ob eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht werden soll, um zu erfahren, ob das Baby gesund oder mit Trisomie 21 auf die Welt kommen wird. Da dies eher ein tabuisiertes Thema ist, hat es mir umso mehr gefallen, dass es in diesem Roman eine wichtige Rolle spielt.

Neben diesem Thema wurden auch aktuelle Themen wie Klima, Homosexualität, und Flüchtlinge eingebaut. Einiges hätte man weglassen können, da es etwas gezwungen wirkte.

Neben Josie und Kathi spielen noch viele weitere Figuren eine mehr oder weniger wichtige Rolle im Roman. Dadurch rückten die beiden Hauptfiguren zum Ende hin ein wenig in den Hintergrund, aber dies zeigt auch auf eine schöne Weise, dass man selbst nicht der Mittelpunkt der Welt ist und das Leben aus vielen Verflechtungen besteht.

Das Ende war rund und hat die wichtigsten Fragen geklärt. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt, da das Buch den Leser*innen wichtige Botschaften auf den Weg gibt, lebensbejahend und ermutigend ist. Manche Dinge wurden am Ende etwas schnell abgehandelt, was mich aber nicht gestört hat.



Fazit:

Eine leichte Wohlfühllektüre, die tolle Botschaften enthält und sich sehr angenehm liest!

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Hinterlässt Fragezeichen

Auszeit
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Inhalt:
Nach einer Abtreibung hinterfragt Henriette ihr Leben, genauer gesagt hat sie keinen Halt mehr. Sie fährt mit ihrer Freundin Paula in den Wald, um in einem Ferienhaus etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. ...

Inhalt:
Nach einer Abtreibung hinterfragt Henriette ihr Leben, genauer gesagt hat sie keinen Halt mehr. Sie fährt mit ihrer Freundin Paula in den Wald, um in einem Ferienhaus etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. Henriette denkt dabei über ihr Leben und ihre Vergangenheit nach. Später erhalten sie auch von Paulas Freund Tom Besuch.

Meinung:
Zu Beginn war ich wirklich begeistert, wie nah ich mich der Protagonistin gefühlt habe. Ihre Gedanken und Gefühle, ihre Sorgen und Ängste kamen sehr gut rüber, sodass ich in einen zügigen Lesefluss geraten bin. Ungefähr ab der Mitte hat das Buch angefangen, Fragezeichen bei mir zu hinterlassen. Einiges wird nicht ganz deutlich beschrieben und einige Ereignisse schienen mir unlogisch zu sein. Das erstere passt zum Zustand der Protagonistin, die scheinbar eine Depression hat und die Abtreibung bereut. Sie denkt darüber nach, wie es soweit kommen konnte und befindet sich in einer Art nebligem Zustand. Auch mit ihrer Dissertation kommt sie nicht voran. Dazu passen einige Sinnesbrüche und Unklarheiten. Beim zweiten Punkt war ich ein wenig enttäuscht. Für mich hat die Verbindung zu Werwölfen nicht wirklich gepasst, es hatte für mich keinen Mehrwert. Außerdem hat mich das Ende unbefriedigt gelassen. Die Wende kam sehr abrupt und unrealistisch.

Zu Paula und Henriette konnte ich somit zum Ende hin nicht wirklich eine Bindung aufbauen. Dennoch wurde Henriettes Zustand gelungen dargestellt. Die Sprache hat mir sehr gut gefallen! Einige Gedanken werden sehr treffend in Worte gefasst und sind mir jetzt noch in Erinnerung geblieben.

Fazit:
Die Sprache und die Darstellung von Henriettes Innenleben haben mir gut gefallen. Leider hat besonders das Ende viele Fragezeichen bei mir hinterlassen, sodass ich ihm nicht viel abgewonnen habe. Talent zum Schreiben ist auf jeden Fall vorhanden und ich bin gespannt, welche Romane die Autorin noch verfassen wird.

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