Liebe und Kontrolle
Alles, was du wolltestMeine Meinung
Die Geschichte von Alex und Viktoria hat mich gepackt, weil sie so leise und gleichzeitig so intensiv ist.
Alex lebt bei Viktoria, eigentlich ganz bequem, in einem großen Haus mit Garten ...
Meine Meinung
Die Geschichte von Alex und Viktoria hat mich gepackt, weil sie so leise und gleichzeitig so intensiv ist.
Alex lebt bei Viktoria, eigentlich ganz bequem, in einem großen Haus mit Garten und Pool. Doch nach und nach merkt man, wie schief das Ganze steht. Viktoria bezahlt alles, gibt vor zu unterstützen, aber sie bestimmt auch die Regeln. Alex arbeitet immer mehr im Haushalt, übernimmt kleine Dienste, und es wird klar, dass Viktoria gern das Sagen hat. Das ist nicht laut oder dramatisch, eher schleichend, und genau das macht es so real.
Der Roman ist aus Alex Sicht erzählt und springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Das hat mir gefallen, weil man langsam versteht, wie es so weit kommen konnte. Es gibt drei verschiedene Enden, und keines wirkt wie ein billiger Trick. Für mich passt das perfekt, denn in so einer Beziehung gibt es nie nur einen möglichen Ausgang.
Die Sprache ist klar und direkt. Ich war oft nah dran an Alex Gedanken, konnte ihre Unsicherheit und ihre Versuche, sich zu behaupten, gut nachvollziehen. Manche Rückblenden sind etwas kurz, da hätte ich mir mehr Details gewünscht. Und manchmal hätte ich gern gesehen, dass Alex früher aufsteht und sagt: Jetzt reicht’s. Aber vielleicht ist es gerade ehrlich, dass sie so lange in dieser Situation bleibt.Für mich ist das Buch stark, weil es zeigt, wie Macht und Abhängigkeit funktionieren, ohne zu moralisieren.
Über die Autorin
Christina König, geboren 1993 in Linz. Wollte schon als Kind Buchschreiberin und Hasenzüchterin werden. Eins davon hat funktioniert. Studierte Germanistik und Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft in Salzburg und nahm von Werbetexterin bis Korrektorin immer Jobs an, die mit Schreiben zu tun hatten. Ihre Texte wurden zuletzt in Die Rampe, erostepost, mosaik und Am Erker veröffentlicht, sie war unter anderem bei zeilen.lauf 2024 und FM4 Wortlaut 2022 unter den Finalist:innen und stand auf der einen oder anderen Shortlist. „Alles, was du wolltest“, wofür sie ein Arbeitsstipendium des Bundesministeriums für Kunst und Kultur erhielt, ist nicht ihr erster Roman, aber der erste, der das Licht der Literaturwelt erblickt.