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Veröffentlicht am 18.09.2025

Liebe und Kontrolle

Alles, was du wolltest
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Meine Meinung

Die Geschichte von Alex und Viktoria hat mich gepackt, weil sie so leise und gleichzeitig so intensiv ist.

Alex lebt bei Viktoria, eigentlich ganz bequem, in einem großen Haus mit Garten ...

Meine Meinung

Die Geschichte von Alex und Viktoria hat mich gepackt, weil sie so leise und gleichzeitig so intensiv ist.

Alex lebt bei Viktoria, eigentlich ganz bequem, in einem großen Haus mit Garten und Pool. Doch nach und nach merkt man, wie schief das Ganze steht. Viktoria bezahlt alles, gibt vor zu unterstützen, aber sie bestimmt auch die Regeln. Alex arbeitet immer mehr im Haushalt, übernimmt kleine Dienste, und es wird klar, dass Viktoria gern das Sagen hat. Das ist nicht laut oder dramatisch, eher schleichend, und genau das macht es so real.

Der Roman ist aus Alex Sicht erzählt und springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Das hat mir gefallen, weil man langsam versteht, wie es so weit kommen konnte. Es gibt drei verschiedene Enden, und keines wirkt wie ein billiger Trick. Für mich passt das perfekt, denn in so einer Beziehung gibt es nie nur einen möglichen Ausgang.

Die Sprache ist klar und direkt. Ich war oft nah dran an Alex Gedanken, konnte ihre Unsicherheit und ihre Versuche, sich zu behaupten, gut nachvollziehen. Manche Rückblenden sind etwas kurz, da hätte ich mir mehr Details gewünscht. Und manchmal hätte ich gern gesehen, dass Alex früher aufsteht und sagt: Jetzt reicht’s. Aber vielleicht ist es gerade ehrlich, dass sie so lange in dieser Situation bleibt.Für mich ist das Buch stark, weil es zeigt, wie Macht und Abhängigkeit funktionieren, ohne zu moralisieren.



Über die Autorin

Christina König, geboren 1993 in Linz. Wollte schon als Kind Buchschreiberin und Hasenzüchterin werden. Eins davon hat funktioniert. Studierte Germanistik und Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft in Salzburg und nahm von Werbetexterin bis Korrektorin immer Jobs an, die mit Schreiben zu tun hatten. Ihre Texte wurden zuletzt in Die Rampe, erostepost, mosaik und Am Erker veröffentlicht, sie war unter anderem bei zeilen.lauf 2024 und FM4 Wortlaut 2022 unter den Finalist:innen und stand auf der einen oder anderen Shortlist. „Alles, was du wolltest“, wofür sie ein Arbeitsstipendium des Bundesministeriums für Kunst und Kultur erhielt, ist nicht ihr erster Roman, aber der erste, der das Licht der Literaturwelt erblickt.

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Veröffentlicht am 18.09.2025

Kurze Geschichten mit langem Echo

Starke Meinung zu brennenden Themen
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Meine Meinung

"Starke Meinung zu brennenden Themen" besteht aus kurzen Geschichten, die leise und manchmal schräg von dem erzählen, was uns heute beschäftigt. Keret schafft es, mit wenigen Sätzen ganze ...

Meine Meinung

"Starke Meinung zu brennenden Themen" besteht aus kurzen Geschichten, die leise und manchmal schräg von dem erzählen, was uns heute beschäftigt. Keret schafft es, mit wenigen Sätzen ganze Welten aufzumachen.

Sein Stil ist besonders.Die Texte sind knapp, oft nur ein paar Seiten, aber sie bleiben hängen. Er schreibt schlicht, ohne Schnörkel, und plötzlich taucht ein Bild auf, das einen zum Lachen bringt oder das Herz schwer macht. Es ist dieser Wechsel zwischen Humor und Melancholie, der mich immer wieder überrascht hat. Manche Szenen wirken fast traumartig, so dass man nicht genau weiß, ob man lachen oder nachdenken soll!

Die deutsche Übersetzung liest sich sehr gut. Der trockene Witz und der Rhythmus seiner Sprache kommen klar rüber, so dass man nie denkt, etwas vom Original zu verpassen.

Inhaltlich geht es um vieles, was uns alle betrifft: Angst, Liebe, Verlust, das Gefühl, dass die Welt aus den Fugen gerät. Keret stellt Fragen, statt Antworten zu geben.

Natürlich hat nicht jede Geschichte die gleiche "Wucht". Manche wirken wie Skizzen, Ideen, die nicht ganz ausgearbeitet sind. Wer eine durchgehende Handlung sucht, wird vielleicht ungeduldig.

Am Ende ist dieses Buch für mich eine besondere Sammlung. Es ist eigenwillig, manchmal komisch, manchmal traurig, aber (!) immer überraschend.

P.s.: Wie toll ist das Cover gewählt - ein echter Hingucker!


Über den Autor

Etgar Keret, geboren 1967 in Ramat Gan, Israel, ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Israels. Er gilt als Meister der Kurzgeschichte, seine Short-Story-Bände sind in Israel Bestseller und werden in 40 Sprachen übersetzt. Sein neuester Band »Tu's nicht« wurde mit dem National Jewish Book Award ausgezeichnet. Etgar Keret schreibt auch Drehbücher und Graphic Novels. Er lebt mit seiner Familie in Tel Aviv.

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Veröffentlicht am 15.09.2025

Crown Royale

All Better Now
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Meine Meinung

Neal Shustermans „All Better Now“ hat mich nachdenklich gestimmt. Die Idee, dass ein Virus namens Crown Royale die Weltbevölkerung in einen Zustand völliger Zufriedenheit versetzt, ist faszinierend ...

Meine Meinung

Neal Shustermans „All Better Now“ hat mich nachdenklich gestimmt. Die Idee, dass ein Virus namens Crown Royale die Weltbevölkerung in einen Zustand völliger Zufriedenheit versetzt, ist faszinierend und zugleich beunruhigend. Die Geschichte folgt drei Jugendlichen – Mariel, Rón und Morgan – die jeweils auf ihre Weise mit den Auswirkungen dieses Virus konfrontiert sind. Mariel ist immun, Rón überlebt mit bleibender Zufriedenheit, und Morgan wird von einer Milliardärin beauftragt, das Virus zu bekämpfen.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Frage, ob ewiges Glück wirklich erstrebenswert ist. Shusterman zeigt auf, dass ein Leben ohne negative Emotionen nicht zwangsläufig zu einer besseren Welt führt. Die Charaktere sind vielschichtig und ihre Konflikte nachvollziehbar. Allerdings fand ich die Handlung an einigen Stellen etwas langatmig, und die Vielzahl an Perspektiven erschwerte es mir, mich auf eine einzelne Figur einzulassen.

Insgesamt ist „All Better Now“ ein provokantes Buch, das zum Nachdenken anregt. Es stellt wichtige Fragen über Glück, Gesellschaft und die menschliche Natur. Wer bereit ist, sich auf diese komplexen Themen einzulassen, wird mit einer tiefgründigen Lektüre belohnt.


Über den Autor

Neal Shusterman, geboren 1962 in Brooklyn, ist in den USA ein Superstar unter den Jugendbuchautoren. Er studierte in Kalifornien Psychologie und Theaterwissenschaften. Alle seine Romane sind internationale Bestseller und wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem National Book Award.

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Veröffentlicht am 15.09.2025

Zwischen Ordnung und Aufbegehren

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht.
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Meine Meinung

Ich habe „1000 und ich“ von Yorick Goldewijk gelesen und gebe dem Buch drei von fünf Sternen. Die Geschichte hat mich wegen ihrer düsteren Stimmung von Anfang an beschäftigt. Ich war sofort ...

Meine Meinung

Ich habe „1000 und ich“ von Yorick Goldewijk gelesen und gebe dem Buch drei von fünf Sternen. Die Geschichte hat mich wegen ihrer düsteren Stimmung von Anfang an beschäftigt. Ich war sofort in der Welt von Surdus, in der alle Menschen Nummern tragen und Gefühle, Zweifel und Fragen verboten sind. Die Hauptfigur 8 erlebt jeden Tag denselben starren Ablauf und diese Monotonie konnte ich beim Lesen fast spüren. Als 8 auf 1000 trifft, bricht etwas in ihr auf und sie beginnt zu merken, dass es mehr geben könnte als Gehorsam und Gleichheit. Dieser Moment hat mich nachdenklich gemacht, weil er zeigt, wie ein einziger Auslöser ein ganzes System ins Wanken bringen kann.

Der Schreibstil passt für mich gut zu dieser Welt. Die vielen Wiederholungen und der ruhige Rhythmus verstärken das Gefühl von Leere und Kontrolle. Gleichzeitig fand ich es manchmal anstrengend, weil wenig Handlung passiert und fast alles in Gedanken abläuft. Auch das Ende ließ mich zwiespältig zurück. Es gibt keine klare Auflösung. Das finde ich einerseits interessant, andererseits hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Orientierung gewünscht.

Trotzdem hat das Buch für mich eine starke Wirkung, weil es mich über Freiheit und Identität nachdenken lässt. Was macht mich als Menschen aus, wenn ich nicht fühlen oder zweifeln darf. Wie viel Mut braucht es, anders zu sein, wenn alle anderen gleich bleiben wollen. Insgesamt war es für mich eine intensive, aber nicht durchgehend fesselnde Lektüre.



Klappentext

Für 8 ist jeder Tag gleich. Jeden Tag lebt sie nach einer strengen Lehre, die sie auf ein sinnvolles Leben im Ausland vorbereitet. Jeden Tag fügt sie sich unter Tausende andere Mädchen, die genauso aussehen wie sie.
Aber 8 fühlt anders. Sie fühlt sich besonders, und das ist ein Problem. Denn jemand zu sein, ist verboten und kann sie in große Gefahr bringen. Doch eines Tages hebt ein anderes Mädchen den Blick und sieht sie an. Und für 8 gibt es kein Zurück mehr. Sie wird fliehen müssen. Zusammen mit ihr.

Über den Autor

Yorick Goldewijk wurde 1979 in den Niederlanden geboren. Er wollte immer Schriftsteller, Künstler und Musiker werden. Das Zeichnen hat im Laufe der Jahre ein wenig nachgelassen, aber er hat nie aufgehört zu schreiben. Neben Kinder- und Jugendbüchern schreibt er Musik für Werbespots, Filme und sogar für Spiele. Mit seinem Kinderbuch »Cato und die Dinge, die niemand sieht« gewann er 2022 den Goldenen Griffel, den wichtigsten Kinder- und Jugendbuchpreis in den Niederlanden.


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Veröffentlicht am 15.09.2025

Magische Süßigkeiten aus der Mondlichtgasse

Der Laden in der Mondlichtgasse
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Meine Meinung

Ich habe "Der Laden in der Mondlichtgasse" mit großer Neugier gelesen, weil mich die Grundidee sofort angesprochen hat. Ein unscheinbarer kleiner Laden, geführt von einem Fuchsgeist, der ...

Meine Meinung

Ich habe "Der Laden in der Mondlichtgasse" mit großer Neugier gelesen, weil mich die Grundidee sofort angesprochen hat. Ein unscheinbarer kleiner Laden, geführt von einem Fuchsgeist, der japanische Süßigkeiten verkauft und Menschen in persönlichen Krisen begleitet – das klingt nach einer Mischung aus Märchen und Alltagsgeschichte, die mich sofort in den Bann gezogen hat.

Der Erzählstil ist ruhig und klar. Die sechs miteinander verbundenen Episoden entfalten sich langsam und jede einzelne Figur steht für ein eigenes Thema wie Einsamkeit, Selbstzweifel oder das Gefühl, nicht in die Welt zu passen. Genau diese ruhige Art des Erzählens hat mir gefallen, weil sie Zeit lässt, nachzudenken und die Stimmungen auf sich wirken zu lassen. Die Lösungen, die sich für die Figuren ergeben, sind oft sanfte Anstöße, keine großen Umbrüche. Für mich reicht das, weil es die warme, tröstliche Wirkung des Buches unterstützt.

Besonders berührt hat mich Kogetsu, der Fuchsgeist. Er bewegt sich zwischen den Welten und beobachtet die Menschen mit einer Mischung aus Neugier und leiser Distanz. Seine geheimnisvolle Art gibt der Geschichte eine besondere Tiefe, auch wenn ich mir manchmal mehr Einblicke in seine eigene Vergangenheit gewünscht hätte.

Am stärksten bleibt mir die Atmosphäre im Gedächtnis. Die Beschreibungen der japanischen Süßigkeiten, die Mondlichtgasse selbst, dieses Gefühl, einen Ort zu betreten, der nur für einen kurzen Moment existiert – all das wirkt sinnlich und zugleich beruhigend. Ich konnte die Düfte und Geschmäcker fast spüren (und hätte dort auch am liebsten einen Besuch mal abgestattet).

Für mich ist dieses Buch ein leiser Trostspender. Es bietet keine dramatischen Überraschungen, sondern kleine, feine Geschichten, die Zuversicht schenken. Wer sich auf diese sanfte Magie einlässt, bekommt ein warmes, poetisches Leseerlebnis.

Für alle Leser, die auch "Bevor der Kaffee kalt wird" (auch eine Empfehlung von mir!) gelesen haben und mochten :)


Über den Autor

Die Autorin Hiyoko Kurisu wurde in der Präfektur Ibaraki geboren. Sie hat mehrere Romane verfasst, und ihr Debüt, Confectionary Senpai’s Delicious Recipes, wurde mit dem Sonderpreis des »Let´s Become a Novelist«-Preises von Starts Publishing ausgezeichnet. Ihr jüngstes Buch war The Twilight Post Office in the Night Alley, das die Fortsetzung zu Der Laden in der Mondlichtgasse ist.

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