Spannender Zukunftsroman!
Hier folgt eine kurze Einschätzung zur Handlung, zu den Charakteren und zum Schreibstil des Autors.
Handlung
Die Handlung ist insgesamt sehr spannend. Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, um in ...
Hier folgt eine kurze Einschätzung zur Handlung, zu den Charakteren und zum Schreibstil des Autors.
Handlung
Die Handlung ist insgesamt sehr spannend. Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, um in das Buch hineinzufinden, aber die Idee, dass nach Corona nun eine zweite Pandemie die Welt in Atem hält, fand ich sehr interessant. Besonders spannend ist auch der Gedanke, dass das Virus die Menschen glücklich macht – dies jedoch nicht nur positive Folgen mit sich bringt. Natürlich ist es schwer, Handlungen von dauerhaft glücklichen Menschen zu beschreiben, denn wir als Leser wollen die Zweifel, Sorgen und Ängste der Charaktere kennen. Zum Glück kommt das hier nicht zu kurz.
Im Buch besuchen wir verschiedene Schauplätze und erleben, wie das Virus auf unterschiedlichen Kontinenten auftritt. Mein Lieblingsschauplatz war jedoch ganz klar Spitzbergen. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber die Location war toll gewählt, sehr gut beschrieben und bot eine Steilvorlage für eine spannende und rasante Handlung.
Der erste Teil des Buches war gut, hat mich aber noch nicht vollkommen überzeugt. Es wird jedoch immer besser, und dranzubleiben lohnt sich: Das Ende war auf jeden Fall sehr stark. Wer keine Cliffhanger mag, sollte beachten, dass der zweite Teil der Dilogie erst in zwei Jahren erscheinen wird.
Charaktere
Mit den Charakteren habe ich mich anfangs etwas schwergetan. Von den drei Hauptpersonen fand ich eine spannend, eine mittelmäßig und eine leider gar nicht. Mit „spannend“ meine ich allerdings nicht, dass sie mir sympathisch war – tatsächlich waren mir alle drei unsympathisch, und ich tat mich schwer, sie zu mögen. Trotzdem vergebe ich aufgerundete 4,5 Sterne.
Die Handlung wird enorm spannend, gerade weil man die Charaktere nicht mag und sie eher als Antagonisten wahrnimmt. Während im Roman vollkommen gegensätzliche Ziele verfolgt werden, möchte man irgendwie, dass keine Seite gewinnt.
Am schwersten habe ich mich mit Mariel getan. Ich konnte sie kaum einschätzen. Ja, sie musste immer sehr tough sein und leidet unter dem Verlust der Mutter, aber ich konnte mich nicht gut in sie hineinversetzen. Für mich blieb sie lange Zeit sehr blass, fast wie ein Anhängsel der anderen. Morgan fand ich schon immer cool – auch wenn sie die Superbösewichtin ist. Ihr Hintergrund und ihr Verhalten waren spannend, und sie hat mir irgendwie „Shego“-Vibes (aus Kim Possible) gegeben. Sie blieb bis zuletzt meine Lieblingsfigur, auch wenn ich ihren Plan nicht unterstützt habe. Rón wirkte anfangs nett, war für mich dann aber leider sehr glatt und unauthentisch. Seine Art zu reden und seine Denkweise konnte ich bald nicht mehr ausstehen.
Im Laufe der Handlung treten noch andere Figuren auf, die ich eigentlich mochte.
Schreibstil
Ich fand den Schreibstil von Neal Shusterman insgesamt sehr gut. Die Kapitel sind nicht zu lang, und auch die Unterteilung des Buches ist gelungen. Der Stil ist klar und verständlich, nicht übermäßig metaphorisch, aber an den richtigen Stellen witzig. Es gab nichts, was mich beim Lesen ausgebremst hat, bis auf ein paar kleinere Fehler, die vermutlich beim Übersetzen entstanden sind.
Zwischendrin hatte das Buch einen kleinen Durchhänger, wurde dann aber wieder sehr spannend, und das Ende habe ich geradezu verschlungen. Das Buch ist zwar lang und zieht sich stellenweise ein wenig, aber im Großen und Ganzen hatte ich nicht das Gefühl, dass man es hätte stark kürzen müssen – wie es bei manchen anderen längeren Büchern der Fall ist. Nur weil ich einige Aspekte der Handlung weniger spannend fand, muss das nicht auch für andere gelten.
Das Ende war in meinen Augen großartig. Ohne zu spoilern: Es hat mich emotional sehr aufgewühlt, und das letzte Kapitel hat mich vollkommen umgehauen. Ich möchte auf jeden Fall den zweiten Teil lesen und glaube, dass er noch besser werden könnte.
Fazit
Ich kannte den Autor vorher nicht und war vom Cover zunächst etwas abgeschreckt. Ich kaufe oft nach Cover ein, und wenn es mir nicht gefällt, stelle ich das Buch eher zurück. Umso froher bin ich, dass mich der Klappentext und schließlich auch das Buch selbst überzeugen konnten.