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Veröffentlicht am 19.12.2018

Szenenwechsel

Rekorder
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nhalt:
In einer Kleinstadtvideothek inmitten Iowas tauchen seltsame und unheimliche Filmschnipsel auf den Leihkassetten auf. Dunkle und grobkörnige Szenen, die eine Scheune zeigen, darin ein leerer Stuhl, ...

nhalt:
In einer Kleinstadtvideothek inmitten Iowas tauchen seltsame und unheimliche Filmschnipsel auf den Leihkassetten auf. Dunkle und grobkörnige Szenen, die eine Scheune zeigen, darin ein leerer Stuhl, Atemgeräusche sind zu hören. In späteren Clips taucht eine Frau auf, erst gefesselt und mit einer Kapuze über dem Kopf, dann durch ein Maisfeld laufend – auf der Flucht vor dem Kameramann.
Der Videotheksmitarbeiter Jeremy will nichts mit der Sache zu tun haben, doch als seine Freundin Stephanie die Scheune in den Filmszenen wiedererkennt, muss er handeln.
Die Suche nach der Wahrheit hinter den Videos führt Jeremy und Stephanie in die Vergangenheit.

Meine Meinung:
Das Buch war von einem, mir bereits durch "Wolf in White Van" bekannten, großartigen Schreibstil geprägt.
Der Autor verwendet wenig Worte, bringt diese aber genau auf den Punkt.

Bei dem Buch "Rekorder" habe ich mir anhand des Klappentextes allerding - leider - etwas anderes erhofft bzw. erwartet - vielleicht sogar etwas mehr Spannung und Tiefgang der einzelnen vier zusammenhängenden Abschnitte des Buches.

Die Cover-Optik gefällt mir ausgesprochen gut und ist auch absolut passend. Die Aufteilung der Kapitel, genauso wie die Schriftgröße gefallen mir ebenso.

Das Buch beginnt damit, dass vermehrt Kunden ihre ausgeliehenen Kassetten in der Videothek mit einer Beschwerde bzw. mit einem Hinweis zurück geben. Bei den Filmen tauchen Szenen auf, die nicht dazu gehören. Sie zeigen eine Frau und unter anderem eine Scheune. Mit diesen Video Kassetten beginnt die Suche und die Reise in die Vergangenheit.Jeremy, der in der Videothek arbeitet, lebt zusammen mit seinem Vater. Seine Mutter verstorben.

"Sie beide hatten den Raum, in dem sie lebten, um die Abwesenheit seiner Mutter herum geformt; sie hatten ihn zu einem bequemen Ort gemacht, über den man nicht zu viel nachzudenken brauchte." (ZITAT)

Dieses Zitat sagt auch viel über den Protagonisten Jeremy und dem tollen Schreibstil des Autoren aus:

"Dann lächelte sie das Lächeln, das nur wenige außerhalb dieser Region jemals beherrschen werden, ein Kein-Problem-Blick,
der alle Unebenheiten glatt bügelt, ohne eine große Sache daraus zu machen. Doch er spürte den Nadelstich dort, wo sie ihn gesetzt hatte, wie er es manchmal tat, wenn Menschen, die seine Familie nicht verstanden, über sein Leben urteilten und ihm sagten, wie es von außen betrachtet wird. Ein weiterer kleiner, bohrender Zweifel,
der sich wie ein einzelnes Kügelchen Schrot in seiner Brust festsetzte. Es war nichts Schlimmes, doch der Ort, an dem er all diese Zweifel aufbewarte, wurde langsam zu klein." (ZITAT)

Es muss definitiv dazu gesagt werden, dass John Darnielles Roman kein Thriller ist.

Er erzählt nüchtern, interessant und er löst auch am Ende nicht jedes Rätsel und führt nicht jeden Gedanken zu Ende, den sich über die US-Provinz macht, über Söhne / Töchter ohne Mutter, Ehemänner ohne Frau und den schmalen Grad zwischen spiritueller Erleuchtung und Verblendung.

"Doch Widerstandfähigkeit bedeutet nur, dass etwas seine Form bewahrt. Dass es nicht zerbricht oder aufhört zu funktionieren. Es
bedeutet nicht, dass ein Kind die Zeit vergisst, die es mit der Mutter bei der Gartenarbeit verbracht hat, oder den Spaß, den sie gemeinsam hatten, als sie sich "Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett" im Astro ansahen. Es bedeutet nur, dass es lernt, es zu ertragen. Der Mechanismus, der es Lisa Sample ermöglichte,
nach dem Verschwinden der Mutter nicht unterzugehen, wurde bisher noch nicht von Wissenschaftlern beschrieben und dokumentiert." (ZITAT)

Veröffentlicht am 19.12.2018

Aufmerksamkeit trifft auf Rache

Geständnisse
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Inhalt:
Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, ...

Inhalt:
Die kleine Tochter der alleinerziehenden Lehrerin Moriguchi ist im Schulschwimmbad ertrunken; ein tragischer Unfall, wie es scheint. Wenige Wochen später kündigt Moriguchi ihre Stelle an der Schule, doch zuvor will sie ihrer Klasse noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben. Denn sie weiß, dass ihre Schüler Schuld am Tod ihrer Tochter haben. Mit einer erschütternden Offenbarung setzt sie unter ihnen ein tödliches Drama um Schuld und Rache, um Gewalt und Wahnsinn in Gang, an dessen Ende keiner - weder Kind noch Erwachsener - ungeschoren davonkommt.

Meine Meinung:
Aufgeteilt ist dieses tolle Buch in die Kapitel "Der Heilige", "Der Märtyrer", "Die Wohlmeinende", "Der Suchende", "Der Gläubige" und "Der Evangelist". Jedes dieser Kapitel ist von einem ganz hervorrangenden flüssigen Schreibstil gesprägt.
Mit den asiatischen Namen hatte ich anfänglich allerdings ein paar Probleme hinsichtlich der Geschlechterzuordnung und ich konnte diese mir auch nur schlecht einprägen.

Die Story beginnt ungewöhnlich anders und wirkt dadurch sehr verlockend. Die Lehrerin Moriguchi beginnt mit einem Monolog aus mehreren Geständnissen, z.B. Warum ihre Klasse über einen längeren Zeitraum täglich Milch bekommen hat, Warum sie als Lehrerin aufhört und dass der Vater ihrer Tochter AIDS hat.
Es wirkt wie eine Standpauke der anderen Art.

In ihrer Aufzählung von Geständnissen schockt sie auch mit der Anschuldigung, dass ihre Tochter nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, sondern ermordet wurde.

"Und es stimmt, dass mein Ausscheiden aus dem Lehrberuf mit Manamis Tod zu tun hat. Aber es stimmt auch, dass ich unter anderen Umständen wahrscheinlich weiter unterrichtet hätte, um meine Schuld abzubüßen und mich von meiner Trauer abzulenken. Warum also habe ich beschlossen zu kündigen? Weil Manamis Tod kein Unfall war. Sie wurde ermordet, und zwar von Schülern aus dieser Klasse." (ZITAT)


Bereits nach diesem Kapitel war ich wirklich gefesselt. Diese Spannung hat sich durch das weitere Aufdecken von Wahrheiten aus verschiedenen Blickwinkeln verstärkt.

Es geht in "Geständnisse" um Taten, welche durch die Suche nach Aufmerkamkeit und Beachtung getätigt wurden und um Rache. Es geht um Schwache, die von Schwächeren manipuliert werden.


"Schwache Menschen suchen sich noch schwächere Menschen als ihre Opfer. Und denen, die zum Opfer geworden sind, bleibt oft nichts anderes übrig, als die Qual zu ertragen oder sie durch den Tod zu beenden." (ZITAT)

Das Ende bildet einen großartigen Abschluss und eine tolle Abrundung durch ein unerwartetes Ende.


Das Cover, welches mit dem blutenden Apfel schlicht gehalten wurde, gefällt mir ausgesprochen gut.

Dieses Buch hat mich absolut überraschen und begeistern können - deshalb auch eine große Leseempfehlung meinerseits!

Veröffentlicht am 19.12.2018

Liebe ist ... ein Gedicht

Die Verlobte des Briefträgers
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Inhalt:
Bilodo, ein junger Briefträger aus Montreal, hat nach einem Unfall sein Erinnerungsvermögen eingebüßt. Als er aus dem Koma erwacht, sitzt Tanja an seinem Bett, die schüchterne Kellnerin aus seinem ...

Inhalt:
Bilodo, ein junger Briefträger aus Montreal, hat nach einem Unfall sein Erinnerungsvermögen eingebüßt. Als er aus dem Koma erwacht, sitzt Tanja an seinem Bett, die schüchterne Kellnerin aus seinem Lieblingslokal. Sie behauptet, seine Verlobte zu sein, doch Bilodo zweifelt daran. Erst als Tanja beschließt, ihm Haikus zu schreiben, die er seit jeher liebt, scheint sie sein Herz zu erobern – bis eines Tages die Erinnerung schlagartig wiederkehrt.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist ein echter Blickfang aufgrund des ausgefallenen Titels und des wunderschönen Covers.

Mit den Protagonisten konnte ich weniger warm werden - Tanja wurde mit ihrer grenzenlosen Liebe zu Bilodo sehr überspitzt dargestellt und ebenso wie Tanja schärmt auch Bilodo für eine Person, welche er gar nicht wirklich kennt.

Die (teilweise erzwungenhaften) schicksalhaften Wendungen haben mir letztendlich gut gefallen und das Ende hat auch einen gewissen Hang zur Dramaturgie.

Der Schreibstil ist sehr fantasievoll und poetisch und bildet alles in allem einen soliden Roman, auf den man sich als Leser aber voll und ganz einlassen muss - sowohl auf die vielen Haikus, als auch auf die etwas fiktiv dargestellte Handlung.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Four-Monkey-Killer-Taskforce

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Inhalt:
5 Jahre, unzählige Opfer und ein Serienkiller, der auch nach seinem Tod nicht ruht...
Tue nichts Böses, sonst wird er dich bestrafen. Zuerst wird er einen Menschen entführen, den du liebst. Dann ...

Inhalt:
5 Jahre, unzählige Opfer und ein Serienkiller, der auch nach seinem Tod nicht ruht...
Tue nichts Böses, sonst wird er dich bestrafen. Zuerst wird er einen Menschen entführen, den du liebst. Dann wird er dir ein Ohr des Opfers in einem weißen Geschenkkarton schicken. Daraufhin ein Auge, dann die Zunge. Du kannst versuchen, ihn zu stoppen, aber du wirst es nicht schaffen. Denn er ist der Four Monkey Killer, und er kennt kein Erbarmen. Du kannst nur hoffen, dass er nicht weiß, wer du bist, und dass er es nie erfährt …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist der absolute Wahnsinn. Spannung pur! Absolute Leseempfehlung meinerseits. Ihr werdet dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können.

Cover:
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es wirkt geheimnisvoll und düster und ohne die Story dahinter weiß man nicht recht, was es mit dem Monkey/Affen auf sich hat.

Kapitel:
Die Aufteilung ist hervorragend und sehr übersichtlich. Der Sprung zwischen Gegenwart und Vergangenheit (Tagebuch des Killers) ist absolut gelungen und fesselnd.

Protagonisten:
Diese sind absolut hervorragend beschrieben und authentisch dargestellt worden.
Die Gespräche zwischen Nash und Porter haben mich des öfteren zum Schmunzeln gebracht. Einfach top!

»Ich hab gesagt, du fährst, und nicht, du spielst mit meinen Reifen Grand Theft Auto.« Porter sah ihn finster an.
»Ich hab ’nen 88er Ford Fiesta. Hast du eine Ahnung, wie sich das anfühlt? Die Demütigung jedes Mal, wenn ich einsteigen und die quietschende Tür zuziehen und dieses Unding von einem Vierzylindermotor anwerfen muss? Der klingt wie ein elektrischer Bleistiftanspitzer. Ich bin ein Mann, ich brauch so was von Zeit zu Zeit. Lass mir doch den Spaß.« (ZITAT)
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»Du musst die Karte durch das Dingsda ziehen«, wies Nash ihn an.
»Das Dingsda? Wie zum Teufel bist du Polizist geworden?«
»Entschuldigung, dass ich heute nicht meinen Wir-lernen-jeden-Tag-ein-neues-Wort-Kalender konsultiert habe«, entgegnete er. »Das Kartenlesegerät. Das aussieht wie ein Kreditkartenlesegerät.«
»Schon verstanden, Einstein.« (ZITAT)

Porter ist mit bis zum Ende sehr ans Herz gewachsen. Sein Kampfgeist war spürbar und echt.

Inhalt:
Ich bin super in die Geschichte gekommen und aufgrund des flüssigen hervorrangenen Schreibstils bin ich nur so über die Kapitel geflogen.
Es beginnt aktionreich und mir gefällt die Vorgehensweise der Ermittlungen sehr gut. Ebenso geht es auch emotional in der Geschichte zu, nämlich um Porters Privatleben.
Der 4MK kennt kein Erbamen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Können Sie das Opfer retten und den Killer fangen?

(Vorsicht SPOILER - wer hier nicht wissen will, was es mit den Affen auf sich hat - bitte überspringen)
Die Four Monkeys werden auf eine Darstellung auf dem Tsho-gu-Schrein im japanischen Nikko zurückgeführt; drei der Affen kauern dort als Schnitzarbeit über dem Eingang. Der erste hält sich die Ohren zu, ein zweiter die Augen, und der dritte hat beide Hände vor den Mund geschlagen. Verkürzt stellen sie das geflügelte Wort »Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen« dar, wobei hier ein wesentlicher Teil der Bedeutung verloren gegangen ist. In jahrtausendealten Schriften heißt es nämlich vielmehr: »nichts Schlechtes oder Böses sehen« oder »über das Böse hinwegsehen«. »Nichts Böses hören«. Und »nichts Böses sagen«. Der oft vergessene vierte Affe steht für »nichts Böses tun«.

Besonderheit:
Der Ermittlungsstand wird aktualisert mit all den Aufgaben der Ermittler dargestellt. Die Idee finde ich absolut super und habe ich so in noch keinem Thriller vorfinden können.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Der Schein trügt

Dein Leben gegen meins
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Inhalt:
Amber hat es satt, unsichtbar zu sein. Sie will Daphnes perfektes Leben, ihr Geld, ihre Häuser, doch vor allem will sie ihren Mann: den attraktiven und extrem erfolgreichen Jackson Parrish.
Und ...

Inhalt:
Amber hat es satt, unsichtbar zu sein. Sie will Daphnes perfektes Leben, ihr Geld, ihre Häuser, doch vor allem will sie ihren Mann: den attraktiven und extrem erfolgreichen Jackson Parrish.
Und sie wird nicht ruhen, bis sie Daphnes Platz eingenommen hat.
Daphne hatte nicht immer Angst vor ihrem Mann. Doch seit Langem ist Daphnes Leben die Hölle. Bis sie eine neue Freundin findet: Amber.

Meine Meinung:
Das Buch war absolut flüssig und schön zu lesen. Der erste Teil hat sich etwas gezogen und war teilweise klischeehaft, jedoch wollte man als Leser trotzdem unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Die unerwartete Wendung in Teil 2 hat dann die ersehnte Spannung gebracht und mich total schockiert.
Der Perspektivenwechsel der beiden Protagonisten und die Schilderung derer Vorhaben bzw. Leben hat mir auch absolut gut gefallen.

"Amber fragte sich, wie es wohl war, in dieser Welt aufzuwachsen - in einer Welt, in der es von klein auf selbstverständlich war, alles zu besitzen oder zu bekommen, was das Leben an Gutem und Schönem zu bieten hat. Wo man praktisch von Geburt an mit den richtigen Leuten befreundet war und die besten Schulen besuchte. Eine Welt, die Außenstehene mit aller Macht fernhielt." (ZITAT)

Das Buch ist kein typtischer Thriller, man sollte es eher als psychologischen Spannungsroman ansehen.

Der Schluss hat das Buch hervorragend abgerundet und mich absolut zufriedenstellen können.

Der Schreibstil war einfach ausdrucksstark und hat mich sofort in die Geschichte finden lassen. Es geht um Neid, Missgunst und darum, dass die Dinge nicht immer sind, wie sie nach außen hin scheinen zu sein.