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Veröffentlicht am 09.12.2021

Mädchen entkommt der Drogenhölle seiner Mutter

Platzspitzbaby
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Das biographische Buch der durch eine schweizerische Castingshow bekannt gewordenen Michelle Halbheer erzählt die packende Lebensgeschichte der jungen Frau, die sich aus den Fängen ihrer schwer drogenabhängigen ...

Das biographische Buch der durch eine schweizerische Castingshow bekannt gewordenen Michelle Halbheer erzählt die packende Lebensgeschichte der jungen Frau, die sich aus den Fängen ihrer schwer drogenabhängigen Mutter in ein normales Leben zurückkämpft.

Das Werk ist sprachlich einfach verfasst und dementsprechend schön und leicht zu lesen. Michelle Halbheer schildert eindrücklich die Erlebnisse ihrer frühsten Kindheit über das Teenageralter hinweg bis zur Gegenwart. Sie zeigt hierbei besonders gelungen auf, wie die zuständigen Behörden in allen Bereichen versagen und das Leid der Kinder drogenabhängiger Eltern ignorieren und diese als Therapiehilfe für die Erwachsenen ansehen. Man erhält einen guten Einblick in die Zustände innerhalb des Drogenmilieus und hofft und bangt mit dem jungen Mädchen bis zu seiner Rettung.

Beim Lesen ist mir sehr schnell aufgefallen, dass das Buch von einer professionellen Autorin und nicht von Michelle Halbheer (die ja keine Schriftstellerin in dem Sinne ist) selbst geschrieben wurde, damit es sprachlich ansprechend und flüssig zu lesen ist. Dies ist Franziska K. Müller auch wirklich gut gelungen. Dennoch spürte ich während des Lesens eine gewisse Distanz der Erzählerin zum Geschehen, sodass mir eine völlige emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema nicht komplett möglich war. Ob Michelle Halbheer diese Distanz von sich aus aufbauen wollte, weil sie unter der Vergangenheit zu sehr leidet oder ob dieser Umstand der Autorin geschuldet ist, die die Lebensgeschichte einer anderen Person erzählt, kann ich nicht beurteilen.

Ich vergebe 4 von 5 Punkten

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Niedliches Sachbuch für die Allerkleinsten

Nerdy Babys 2 - Meer
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Die Buchreihe selbst halte ich für eine sehr süße Idee, die vor allem Eltern aus der "Big-Bang-Generation" ansprechen wird.
Schon die Allerkleinsten mit Baby-Sachbüchern zu gebildeten Kindern zu machen, ...

Die Buchreihe selbst halte ich für eine sehr süße Idee, die vor allem Eltern aus der "Big-Bang-Generation" ansprechen wird.
Schon die Allerkleinsten mit Baby-Sachbüchern zu gebildeten Kindern zu machen, ist ja auch keine neue Idee, nur sind in der Regel solche Buchreihen eher für Kinder ab einem Alter von 4 oder 5 Jahren gemacht. Nicht so die Nerdy-Babies.
In dem vorliegenden zweiten Buch (das erste ist zum Thema Weltall erschienen) geht es um eine Entdeckungsreise ins Meer. Mamas, Papas, Omas und Opas können mit dem Nachwuchs ab einem Alter von 2 Jahren bis in die Tiefsee abtauchen und die Kleinen erste Einblicke in das Leben im Meer erhalten. Die Bilder sind wirklich niedlich und liebevoll gezeichnet, die bunten Fische und Korallenriffs, die von multikulturellen Babies (das finde ich sehr cool) erforscht werden, sind absolut ansprechend und machen Lust auf mehr. Die kurzen Texte sind bis auf eine Ausnahme ( "An den Küsten, zwischen den Kontinenten unseres Planeten da ist das Meer" - welcher 2-Jährige kennt schon den Begriff "Kontinente"?) sicher auch für jüngere Kinder gut zu verstehen. Ich denke aber, dass man als Elternteil ja ohnehin immer ganz viel dazu erklärt und beschreibt und sich die Kleinsten eher an den Bildern erfreuen werden.

Mein Fazit:
Ein niedliches, toll gezeichnetes Bilderbuch, dass die Kleinen sicher nicht zu Genies macht, aber durchaus erste Einblicke in das Leben im Meer gibt und den Eltern beim Vorlesen bestimmt Spaß macht.

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Bunter Märchen-Fantasy Mix

Rosen & Knochen
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Bunter Märchen-Fantasy Mix
Als Fan von Fantasy-Literatur hat mich zunächst das Cover sehr angesprochen, das gleich sehr geheimnisvoll und faszinierend ist. Das neblige Haus im Hintergrund, die blutroten ...

Bunter Märchen-Fantasy Mix
Als Fan von Fantasy-Literatur hat mich zunächst das Cover sehr angesprochen, das gleich sehr geheimnisvoll und faszinierend ist. Das neblige Haus im Hintergrund, die blutroten Rosen und die zwei ganz in schwarz gekleideten Frauen lassen erahnen, dass dem Leser hier sicher eine spannende Geschichte geboten wird.


Diese Geschichte klingt gleichermaßen vertraut und neu: Schneeweißchen und Rosenrot - diesmal keine Schwestern, sondern ein Dämonen jagendes Liebespaar, wollen den Geist einer mörderischen Hexe, der die Dorfbewohner tyrannisiert, bannen und dafür sorgen, dass wieder Ruhe im geplagten Leben der Menschen einkehrt. Dabei treffen sie auf bekannte Gestalten und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Spur.


Der Mix aus Märchen und Fantasy gelingt dem Autor Christian Handel überraschend gut. Zunächst habe ich keine besonders hohe Erwartungen an das Buch gehabt und war wirklich angetan davon, wie "rund" und spannend die Geschichte letztendlich geworden ist. Sie beginnt direkt mit den beiden Heldinnen, die vor dem Hexenhaus stehend mehr oder weniger gut gerüstet auf Hexenjagd gehen wollen und steigert sich bis zum überraschenden Finale mehr und mehr. Mir gefallen die Frauenfiguren gut, die meiner Ansicht nach noch etwas stärker ausgearbeitet werden könnten, wobei uns der Autor allerdings online mit Zusatzinformationen versorgt. Der Schwerpunkt liegt ohnehin auf der Hexe und ihrem grausamen Geheimnis.


Die Stimme der Sprecherin ist sehr angenehm zu hören, sie liest genau im richtigen Tempo und passt hervorragend zur Geschichte


Die Sprache klingt märchenhaft schön, die Atmosphäre in dem gruseligen Hexenhaus wird an jeder Stelle deutlich und wer Märchen mag wird dieses Hörbuch lieben. Ich werde die weiteren Teile auf jeden Fall hören oder lesen.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Erschreckend und bewegend

Das Schweigen brechen
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Erschreckend und bewegend

Es gibt Themen, die sind so unglaublich und so grauenvoll, dass man erst gar nicht darüber spricht, weil jede Thematisierung unangenehm ist.

Hierzulande wird ca. jedes zehnte ...

Erschreckend und bewegend

Es gibt Themen, die sind so unglaublich und so grauenvoll, dass man erst gar nicht darüber spricht, weil jede Thematisierung unangenehm ist.

Hierzulande wird ca. jedes zehnte Kind bis zum Teenageralter mindestens einmal Opfer sexueller Gewalt, in jeder Klasse haben wir also statistisch gesehen 3 betroffene Opfer.
Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Das liegt vor allem daran, dass die Opfer schweigen, ihre Leiden oft nicht greifbar sind, man vielleicht irgendwie den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, aber nicht erkennen kann, was eigentlich geschieht. Und falls wirklich ein Opfer sich wagt, zu sprechen, muss es sich (ebenfalls statistisch gesehen) an 7 verschiedene Personen wenden, bis die Anschuldigung ernst genommen werden und endlich irgendwer versucht, zu helfen.
Die Autorin teilt mit uns ihre grauenvolle und bewegende Geschichte, die Fassungslosigkeit und Entsetzen auslöst. Sie selbst wurde seit dem Alter von 7 Jahren schwer sexuell missbraucht, von der eigenen Familie aber auch von Fremden mit Wissen und unter Organisation der Eltern. Sie versucht, ihr schweres Trauma mit Hilfe ihrer Biographie zu verarbeiten und schreibt sich von der Seele, was sie erleben musste.
Wir lernen die Strategien der Täterinnen kennen, die den Wunsch nach Liebe und Geborgenheit eines kleinen Mädchens ausnutzen und es durch Gewalt und seelische Grausamkeit brechen. Zum Schweigen verdammt, wächst Gisela zu einer zutiefst verunsicherten und gebrochenen Frau heran, die nicht in der Lage ist, ein erfülltes Leben zu führen.
Eindringlich schildert die Autorin, wie sie versucht, ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben und wie viel Kraft es sie kostet, ihr jahrzehntelanges Schweigen zu brechen und ihr Trauma aufzuarbeiten. Die Misshandlungen ihrer Kindheit sind auch für die Leser
innen nahezu unerträglich und die Taten sowie auch die Tatenlosigkeit der Erwachsenen skandalös.
Wir wissen heute, dass die meisten Kinder, denen ähnliche Dinge widerfahren sind, nicht in der Lage sind, sich zu offenbaren und wenn überhaupt, erst als Erwachsene über den Missbrauch sprechen können. Der Druck der Täter, Angst und persönliche Abhängigkeiten sind oft zu stark. Außerdem wissen die meisten nicht einmal, was ihnen geschieht, weil das Urvertrauen in die Täter, wenn sie aus der eigenen Familie stammen, ihnen vermittelt, dass das alles wohl "normal" sei.
Umso mehr können wir alle aus dem Buch lernen. Lernen, genauer hinzusehen, nachzufragen, einen Verdacht nicht zu ignorieren und Kindern zuzuhören. Wir müssen ihnen Glauben schenken, wenn sie zu uns sprechen, wir dürfen nicht zulassen, dass so etwas in unserer Nähe geschieht und wir dürfen nicht akzeptieren, dass Täter unbehelligt bleiben.
Was mich besonders entsetzt hat, ist die riesige Anzahl der Täter in dem Buch, die mich befürchten lässt, dass Pädophilie so viel häufiger in unserer Gesellschaft anzutreffen ist, als man das erwarten würde. Oder hatte Gisela nur unfassbares Pech, wenn sie gleichzeitig Opfer von Vater, Mutter, Stiefvater und Arbeitskollegen ihres "Papis" wird? Ich kann das fast nicht glauben und denke, dass im Verborgenen noch viel mehr unerkannte Täter leben.

Fazit: Das Buch ist wichtig, um uns die Augen zu öffnen, aber es ist grausam und es tut weh zu lesen, was Erwachsene der kleinen Gisela angetan haben. Dennoch sind solche Bücher nötig, um uns dazu zu zwingen, hinzuschauen.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Brillant erzählt

Blau-Auge
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Brillant erzählte Reise eines Edelsteins
Die außergewöhnliche Geschichte eines wertvollen Edelsteins, brillant erzählt von Jasna Mittler

Hanna hat ihren Vater verloren und kehrt mit einem Versprechen ...

Brillant erzählte Reise eines Edelsteins
Die außergewöhnliche Geschichte eines wertvollen Edelsteins, brillant erzählt von Jasna Mittler

Hanna hat ihren Vater verloren und kehrt mit einem Versprechen zurück in ihr ehemaliges Elternhaus. Sie möchte eine Skulptur eines französischen Gelehrten fertigstellen, die ihr Vater begonnen hat, aber nicht mehr vollenden konnte. Bald schon macht sie zufällig eine ungewöhnliche Entdeckung und begibt sich auf die Spuren eines lange verschollenen Edelsteins.

Jasna Mittler erzählt in "Blauauge" unter anderem einfühlsam die Geschichte einer Verbindung zwischen Vater und Tochter, die von Konflikten, aber auch tiefer Liebe geprägt ist. Sprachlich nimmt sie den Leser mit in die Welt einer Kunst, die den wenigstens vertraut sein dürfte, beim Lesen konnte ich den Basalt förmlich spüren und den Staub der bearbeiteten Skulptur riechen. Die Handlung des Romans entführt uns in verschiedene Jahrhunderte, die geschickt durch das Motiv des Edelsteins und der Bildhauerei verbunden werden und wir verfolgen die Geschichte "Blauauges" parallel zum Schicksal Hannas und erhalten so Einblicke in Vergangenheit und Gegenwart der Protagonisten und Protagonistinnen. Die Autorin vermischt hierbei reale historische Persönlichkeiten und Ereignisse geschickt mit Fiktion und dezenten fantastischen Elementen, die aus dem Roman etwas ganz Besonderes machen.

Für wen ist das Buch geeignet?

Für Freunde schöner Sprache und Literatur, die auch mal etwas anspruchsvoller sein darf. Hier erwartet uns keine actionreiche Handlung, sondern eine fein ausgearbeitete Geschichte mit zahlreichen Facetten.

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