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Veröffentlicht am 04.04.2020

Wohlfühlbuch

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Inhalt
Nina liebt Bücher über alles. Das zeigt sie nicht nur in ihrem Beruf als Buchhändlerin, sondern auch in ihrer Freizeit. Nina liest wo immer sie kann und das schon seitdem sie ein kleines Mädchen ...

Inhalt
Nina liebt Bücher über alles. Das zeigt sie nicht nur in ihrem Beruf als Buchhändlerin, sondern auch in ihrer Freizeit. Nina liest wo immer sie kann und das schon seitdem sie ein kleines Mädchen war, zum großen Ärgernis ihrer Mitbewohnerin und besten Freundin Surinder, denn in der Wohnung stapeln sich die Bücher. Als Nina in ihrem Job gekündigt wird und beschließt alle Bücher mitzunehmen, setzt Surinder ein Veto davor. Die schüchterne Nina ist verunsichert - kein Job und auch die Wohnung kann sie so nicht beibehalten. Da kommt Nina die Idee eines Bücherbusses. Um diesen in Betracht zu nehmen verschlägt es sie in die Highlands. Dort überzeugt sie nicht nur ihr Traum vom Bücherbus, sondern auch die Umgebung und die vielen netten Menschen. Aber gelingt es ihr wirklich ihren großen Traum zu leben?

Beschreibung
Dies war mein zweites Buch von Jenny Colgan. Ich hatte bereits vor ein bis zwei Jahren „Die kleine Bäckerei am Strandweg“ gelesen und war davon zwar sehr angetan, bin allerdings nicht an der Handlung dran geblieben. Da die Bücher von Jenny Colgan allerdings in mein Frühjahr und Sommer Beuteschema fallen, was Literatur anbelangt, kam mir das neue Buch der Autorin genau recht. Da dieses Buch ein Thema beinhaltet, was wohl jeden Leser und jede Leserin anspricht - Bücher - hatte ich große Erwartungen an dieses Buch und habe mich sehr auf die Lesestunden gefreut und hatte diese auch! Jenny Colgan hat wunderschöne Landschaften beschrieben, eine realistische Liebesgeschichte eingebaut und mich mit einem flüssigen und leichten Schreibstil in die Welt, rund um Nina und ihre Bücher, reisen lassen. Dabei zeichnet sich dieses Buch nicht nur durch die Welt der Bücher aus, sondern vor allem auch durch die Protagonisten, die so unheimlich sympathisch sind und sich in diesem Buch langsam weiterentwickeln. Ganz nebenbei erzählt sie die Geschichte einer schüchternen jungen Frau, die ihre Träume verwirklicht und regt damit die Leser und Leserinnen selber dazu an, für ihre Träume zu kämpfen.
Mit Nina hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, die mir überaus sympathisch war, mit der ich mich im realen Leben sicherlich gut verstanden hätte und mit der ich absolut mitfühlen konnte. Zusammengefasst - ich konnte mich mit Nina einfach sehr gut identifizieren. Ich habe sie als ein schüchternes Mädchen kennengelernt, welches sich in ihrer Traumwelt befindet. Zurückhaltend, ängstlich und ein kleines graues Mäuschen. Aus diesem Grund haben auch alle ihre Handlungen gut zu Nina gepasst, bei denen man sich manchmal kurz gefragt hat, warum oder wie blauäugig. Auch Surinder und vor allem Lennox hat Jenny Colgan wunderbar eingefangen und sie so dargestellt, dass sie nicht nur zu Nina gepasst haben, sondern auch zu meiner Vorstellung der Umgebung. Lennox ist ebenfalls in seiner eigenen Welt gefangen, allerdings anders wie bei Nina, nämlich in seinem Alltagstrott. Die Zwei ergänzen sind hervorragend und sind sich gleichzeitig wieder so ähnlich, dass sie prima zusammen passen. Auch Lennox hat Charakterzüge, welche die Autorin so gut schildert, dass sich sofort ein Bild von ihm entwickelt. Ein klassischer Bauer, der sein Herz auf dem rechten Fleck hat und unheimlich sexy aussieht… In der Liebesgeschichte zwischen den Beiden entwickelt sich alles ganz langsam und realistisch. Durch die genaue Schilderung der Protagonisten wirken alle so liebenswürdig. Auch die Nebencharaktere und die Kunden der Buchhandlung wirken so real und hilfsbereit, dass man am liebsten auch sofort in die Highlands ziehen möchte. Alles wirkt so wunderbar romantisch, ich konnte mich in die Geschichte hineinfallen lassen und wohlfühlen.

Es gab zwei Szenen bei denen ich mich gefragt habe, ob das wirklich notwendig war, weil es einfach etwas unrealistisch erschienen. Damit meine ich eine Szene, die sich quasi zu Beginn des Buches abspielt und Nina auf den Zuggleisen vor einem Reh abbremst. An dieser Stelle möchte ich nicht zuviel verraten. Nur darauf hinweisen, dass es zu umauthentischen Momenten kommt. Ähnlich wie die Hilfe bei der Geburt zweier Lämmer.

Dennoch sorgt Jenny Colgan auch für kleine Überraschungsmomente, die wirklich herzergreifend sind und zeigen, wie toll die Bewohner der Highlands sind und wie wichtig es auch in der heutigen Zeit ist, die Augen nicht zu verschließen und Mitmenschlichkeit zu zeigen.

Fazit
Mit „Wo das Glück zu Hause ist“ hat Jenny Colgan einen wunderschönen Wohlfühlroman geschrieben, der zum Träumen einlädt und in Frühlingsstimmung versetzt. Ein 4,5 Sterne Buch, was mich daran erinnert hat, wie toll die Autorin schreibt und wie schön Neuanfänge sein können.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Ein gelungener Auftakt!

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Inhalt
Carolin Springer - so heißt ihr neues Leben. Ihr Leben auf der Flucht, immerzu mit der Aufmerksamkeit bei möglichen Veränderungen und Verfolgern. hat eine neue Identität annehmen müssen. Ihr altes ...

Inhalt
Carolin Springer - so heißt ihr neues Leben. Ihr Leben auf der Flucht, immerzu mit der Aufmerksamkeit bei möglichen Veränderungen und Verfolgern. hat eine neue Identität annehmen müssen. Ihr altes Leben wurde im wahrsten Sinne des Wortes begraben. Nun arbeitet Carolin in einer Friedhofsgärtnerei in Wien. Doch nicht lange bleibt sie in dieser Umgebung, denn der Polizist Robert taucht auf, der einzige Mensch, der von Carolins düsteren Erlebnissen weiß und alles dafür tut, dass sie nicht entdeckt wird. Wirklich alles? Denn Robert schickt sie nach München, um dort an einem mysteriösen Fall zu arbeiten - hier kommen auf Baugrundstücken immer wieder Menschen um ihr Leben. Absicht oder Zufall? Carolin beginnt zu recherchieren und verzettelt sich dabei selber.

Beschreibung
Ich habe schon einige Bücher von Ursula Poznanski gelesen sowohl die Thriller für Erwachsene als auch ihre Jugendbücher. Bislang war ich immer sehr begeistert und gleich im Vorwege - auch dieses Buch fand ich toll!
Das Buch ist als Thriller deklariert und ich finde dieses Genre für das Buch passend. Wer allerdings einen blutrünstigen und so spannenden Thriller erwartet, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, ist mit diesem Buch allerdings nicht gut aufgestellt. Ursula Poznanski hat hier zwar einen tollen Thriller geschrieben, der jedoch ein wenig sanfter ist, als die üblichen Thriller, die in diese Kategorie fallen.
Man wird von Anfang an in die Geschichte hinein geworfen und ist sofort mittendrin im Geschehen, so dass es keine langen Schilderungen gibt, die da Buch unnötig in die Länge ziehen. Die Spannung wird auch über die Kapitel hinweg gut aufrecht erhalten und zieht sich von Seite zu Seite, denn man erfährt immer etwas mehr über Carolin selbst, ihre Vergangenheit, ihre Ermittlungen und ständig habe ich mich gefragt, wie Carolin sich aus der Sache mit Saskia, der Journalistin, befreien kann, ob sie nicht noch angegriffen wird oder sie letztendlich an den ganzen Vorfällen Schuld ist. Ursula Poznanski lässt viel Interpretationsspielraum, um die Spannung aufrecht zu erhalten und dem Leser keine Chance, voreilige Schlüsse ziehen zu können, so dass es niemals langweilig war das Buch zu lesen. Aufgrund der Stück für Stück geschilderten Vergangenheit von Caro und ihrem Fall in der Baubranche, fragt man sich ständig, ob jemand aus ihrer Vergangenheit hinter Caro her ist oder ob wer Verdacht geschöpft hat und sie nun an ihren Ermittlungsarbeiten hindern möchte.
Es hat mir unheimlich viel Freude bereitet, Carolin bei ihren Recherchearbeiten zu begleiten und mit ihr gemeinsam die Blumengrüße zu deuten.
Die Charaktere hat Ursula Poznanski gut ausgearbeitet und sie geschickt miteinander in Verbindung gebracht. Die Auflösung war dann super interessant und ich wäre wohl niemals auf die Idee der Kommunikation zwischen einzelnen Charakteren gekommen - interessant! Man weiß nie wirklich, wem man vertrauen kann und teilweise hatte ich schon das Gefühl, dass auch Robert vielleicht nicht unbedingt das Beste für Carolin möchte, da er zum Ende hin keinen Kontakt mehr zu Carolin hat. Apropos Ende - die hat die Autorin soweit offen gelassen, dass man nur gar nicht anders kann, als die Fortsetzung zu lesen, die zum Glück schon erschienen ist.
Das mir dieses Buch so gut gefallen hat, ist natürlich auch ein wenig dem Schreibstil von Ursula Poznanski geschuldet. Sie schreibt flüssig, lässt an den richtigen Stellen Raum für Interpretationen und Gänsehaut.

Fazit
Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne. Es kein kein typischer Thriller, denn dafür ist dieses Buch meiner Meinung nach zu sanft, dennoch gibt es auch hier den Pageturner Effekt und man erfährt von Seite zu Seite immer etwas mehr, so dass die Spannung durchgängig gehalten wird. Insgesamt ein sanfter Thriller, der neugierig auf den zweiten Teil macht!

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Emotional

Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt
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Inhalt
Für Grace bricht eine Welt zusammen, als sie von ihrem Ehemann Finley verlassen wird. Auf einmal steht sie alleine da und sie fühlt sich so hilfslos. Als sie dann auch noch heraus findet, dass ihr ...

Inhalt
Für Grace bricht eine Welt zusammen, als sie von ihrem Ehemann Finley verlassen wird. Auf einmal steht sie alleine da und sie fühlt sich so hilfslos. Als sie dann auch noch heraus findet, dass ihr Ehemann sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat, beschließt Grace sich abzulenken und diese Ablenkung findet sie in dem attraktiven und rebellischen Jackson. Sein Spitzname ist Monster und für dieses halten ihn auch viele. Nur Grace sieht in ihm etwas anderes als die anderen Menschen und als er zu sein scheint. Was sich erst als Affäre eingeschlichen hat, endet für Grace in großen Gefühlen für Jackson. Doch haben die Beiden überhaupt eine Chance? Grace, die Pastorentochter, der die Kirche und die Religion quasi in die Wiege gelegt wurde und Jackson, der an den Autos in der Werkstatt bastelt, ständig neue Frauen hat und einen alkoholkranken Vater? Ihre einzige Gemeinsamkeit scheint die Liebe zu Bücher zu sein.

Beschreibung
Dies war mein zweites Hörbuch von Brittiany C. Cherry und ich muss sagen, dass es mir noch besser gefallen hat, als das erste Hörbuch. In diesem Hörbuch war vieles so viel greifbarer, logischer und hat immerzu den roten Faden beibehalten.
Vorerst aber einmal zum Cover. Es passt wunderbar zum ersten Teil und ich muss sagen, ich finde es sogar noch etwas schöner, da mir das blau besser gefällt. Ansonsten bin ich nicht so ein großer Fan des Covers, es enthält zwar schöne Farben, wirkt aber ansonsten eher etwas unnatürlich. Es passt nur in soweit zum Titel, als dass es durch den Blauton die Einsamkeit widerspiegelt und die Vögel für die Hoffnung stehen, die in diesem Buch thematisiert wird. Durch die unnatürlichen Farben können gleichzeitig für etwas Besonderes stehen.
Grace war mir sehr sympathisch, ich fand ihre Handlungen teilweise nachvollziehbar und konnte gut verstehen, dass sie so sehr leidet und nicht nur Kummer wegen ihrer Fehlgeburten hat, sondern auch wegen ihres Ehemanns. Was für mich etwas übertrieben war, war der Moment in dem sie unmittelbar zu Jackson stürmt und ihn fragt, ob sie miteinander schlafen können. Grace hat in diesem Buch eine große Wandlung gemacht. Sie war die junge Frau, die sich zuerst hat unterbuttern lassen, die keine eigene Meinung hatte und immer jemanden an ihrer Seite brauchte, der ihr den Weg vorgegeben hat. Doch mit der Zeit hat sie sich dem immer mehr abgewandt. Er in Form von Finley, dann gegen ihre Mutter und dann erst hat sie sich selber gefunden.
Auch Jackson entwickelt sich in der Geschichte toll. Vom Badboy zum sanften einfühlsamen Mann, der ein Verständnis für Grace aufbringen kann und lernt sich binden zu können. Man konnte sich in Jackson immer besser hinein finden, da auch aus seiner Perspektive heraus geschildert wurde.
Bei diesem Hörbuch konnte ich mich tatsächlich auch etwas besser auf die Vertonung einlassen und musste hier nicht mehr den Vergleich zu Elias und Laia ziehen.
Der Schreibstil von Brittiany C. Cherry war hat auch hier wieder für viele Emotionen gesorgt.

Fazit
Von mir gibt es für dieses Hörbuch 4,5 Sterne, mir hat es insgesamt sehr gut gefallen, allerdings nicht zu 100% überzeugt. Teilweise hatte für mich kleine Schwachstellen, z.B. dass es noch einen Vorfall aus der Vergangenheit gibt zwischen den Eltern, dass sich Grace sofort in Jackson Arme flüchtet und ihn anbettelt mit ihr zu schlafen und dass das typische Bad-Body Klischee hier eingeflossen ist.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Ein ganz wunderbarer Roman, der eine tolle Botschaft vermittelt und mit viel Geschick geschrieben wurde!

Geschenkt
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Inhalt
Gerold, auch Geri genannt, was in seinen Augen immer kindisch wirkt, schreibt bei einem Gratisblatt für die Einwohner Wiens. Er führt ein relativ bescheidenes Leben und gibt sich mit dem zufrieden ...

Inhalt
Gerold, auch Geri genannt, was in seinen Augen immer kindisch wirkt, schreibt bei einem Gratisblatt für die Einwohner Wiens. Er führt ein relativ bescheidenes Leben und gibt sich mit dem zufrieden was er hat: sein alltägliches Bier, die Abende mit seinem Freunden im Zoltans, die Texte für das Schmierblatt und seiner kleinen schmuddeligen Wohnung. Doch auf einmal meldet sich Alice bei ihm, ein langjährige verflossene von Gerold. Sie berichtet ihm, dass sie beruflich ins Ausland muss und er deshalb auf seinen Sohn Manuel aufpassen soll. Allerdings hat Gerold noch nie etwas von diesem Sohn gehört. Manuel ist 14 Jahre alt und weiß nicht, dass Gerold sein Vater ist. Für Manuel ist es eine Zeit bei einem alten und guten Bekannten der Mutter. Was erst als eine recht distanzierte Beziehung startet, entwickelt sich immer mehr zu einer engen Bindung, denn Manuel ist wirklich clever und hilft Gerold bei seinen Berichten für die Gratiszeitung. Denn auf einmal taucht ein anonymer Spender auf, der komischerweise an genau die hilfsbedürftigen Menschen 10.000 spendet, die Gerold in seinen Berichten vorstellt. Was erst wie ein Zufall scheint erhärtet sich immer mehr und plötzlich nimmt das Leben von Gerold eine ganz besonders schöne Wendung…

Beschreibung
Bislang kannte ich Daniel Glattauer nur aus seiner „Gut gegen Nordwind“ Dilogie, die mir unfassbar gut gefallen hat und die ich wirklich sehr geliebt habe. Geschenkt stand nun schon einige Zeit bei mir im Regal, ehe ich mich nun getraut habe es zu lesen. Und ich muss sagen, dass auch dieses Buch mich erneut von den Fähigkeiten des Autors überzeugt hat.
Das Cover ist niedlich gestaltet. Es ist so wunderbar leicht und locker und wirkt so hoffnungsvoll, als ob jeder Wunsch in Erfüllung gehen kann. Und genauso schön ist dieser Inhalt. Ich meine wer wünscht sich nicht, dass es einen geheimen Geldspender gibt, der sein Geld in Organisationen oder Personen investiert, die es wirklich gut gebrauchen können und sich auch für andere Menschen einsetzen. Das schöne an dieser Geschichte ist auch, dass man erleben kann, wie sehr sich nicht nur Gerold dadurch verändert, sondern auch die Gesellschaft. Auf einmal rückt man näher zusammen, man oft immer wieder, dass der Spender sein Geld abschickt, möchte wissen wer dahinter steckt und spendet selber Geld, wenn zu wenig angekommen ist oder er scheinbar keine Spende gab.
Gerold ist super sympathisch und verfügt über einen herrlichen trockenen Humor. Er ist genauso clever wie Manuel und hinterfragt Dinge, die in der Gesellschaft so selbstverständlich erscheinen. Gerold selber ist total authentisch mit seiner etwas verschrobenen Art. Ich konnte ihn mir so gut vorstellen und fand ihn total sympathisch. Vor allem unterstützt es doch auch nochmal, dass man Menschen nicht nach ihrem Äußeren bewerten sollte, denn in ihnen sieht es ganz anders aus und obwohl sie nicht vielleicht der Norm entsprechen, tragen sie viel Intelligenz in sich, haben Humor und ein gutes Herz. Gerold macht eine tolle Entwicklung mit, die sich bis zur letzten Seite durchzieht. Auch seinen Alkoholkonsum verändert er etwas. Durch Manuel lernt er eine andere Welt kennen, eine Welt die ihm zeigt, dass er gebraucht wird und genau richtig ist.
Etwas schade finde ich, dass es sich um ein offenes Ende hält, zumindest was Manuel betrifft. Über den Spender erfährt man immer mal wieder kleine Bruchstücke, aber wer es wirklich ist, findet Gerold erst zum Ende der Handlung heraus, aber ob er sich am nächsten Tag daran noch erinnern kann?

Fazit
Mich hat auch dieses Buch von Daniel Glattauer überzeugt. Ich bin ein großer Fan von seinem trockenen Humor, seinem flüssigen Schreibstil und die ganze besondere Wendung! Daniel Glattauer weiß genau was er da macht und hebt sich dadurch von vielen seiner Kollegen und Kolleginnen ab. Leider wurde für mich eine Frage offen gelassen, nämlich - was passiert mit Manuel? Für mich ansonsten aber ein wirklich wunderbares Buch, was von mir 4,5 Sterne bekommt.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Fesselnder und emotionaler Roman!

Irgendwo im Glück
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Inhalt
Maisie Bean hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Nachdem Maisie viel Gewalt von ihrem Mann Danny ausgehend erleben musste und schon bei ihrer ersten Begegnung einer Vergewaltigung, lebt sie ...

Inhalt
Maisie Bean hat in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Nachdem Maisie viel Gewalt von ihrem Mann Danny ausgehend erleben musste und schon bei ihrer ersten Begegnung einer Vergewaltigung, lebt sie nun, im Jahr 1995, alleine mit ihren beiden Kindern Valerie und Jeremy in Dublin, im Haus ihrer Mutter Bridie. Doch Bridie ist an Demenz erkrankt, was nicht nur Maisie viel Kraft kostet, sondern auch Jeremy, der sich fürsorglich um seine Großmutter kümmert. Die Vergangenheit lässt die Familie einfach nicht los, denn Maisie denkt oft an die schreckliche Zeit zurück, Jeremy hat noch immer Armschmerzen von der Verletzung, die sein Vater ihm zugeführt hat und Valerie wünscht sich manchmal nicht sehnlicher, als ihren Vater Danny endlich einmal wiederzusehen - ähnelt sie ihrem scheinbar so schrecklichen Vater vielleicht und ist kein guter Mensch? Als es für Maisie endlich so aussieht, als könnte ihre Leben etwas bergauf gehen und sie Fred, den Polizisten, der ihr damals mit Danny geholfen hat datet, verschwindet plötzlich Jeremy und ist nicht mehr auffindbar. Doch nicht nur Jeremy ist verschwunden, sondern auch sein bester Freund Rave. Maisie gibt die beiden Jungs, die sie so sehr liebt nicht auf und macht sich mithilfe der Nachbarschaft und der Polizei auf die Suche nach den Beiden. Dabei kommen auf einmal Dinge ans Licht, die sie von ihrem Sohn nicht erwartet hätte - Jeremy soll schwul sein? Das kann doch nicht sein, oder? Hat das etwas mit seinem verschwinden zu tun?

Beschreibung
Dem Cover nach zu urteilen, handelt es sich um einen schönen, fröhlichen und lockeren Roman. Die Bücher der Autorin sind zwar bekannt für ihre kleinen Blumenmuster und die niedlich gestalteten Cover, doch bei diesem Buch habe ich nicht erwartet, dass eine solche Geschichte hinter dem Cover steckt. Die ansonsten so düster und schwarz gehaltenen Bücher der Autorin verband ich sofort mit anderen - ernsteren - Erwartungen an die Handlung. Dagegen wirkte das helle Cover dieses Buch viel sanfter.
Doch der Inhalt dieses so harmlos wirkenden Covers ist letztendlich ganz anders.
Als Leser wird man unmittelbar in die Handlung geschmissen und bekommt die geballte Ladung dessen mit, was Maisie und ihre Familie durchleben - Gewalt, Sorgen und Ängste. Dennoch hat man das Gefühl, dass so viel Harmonie in dieser Familie vorherrscht und sich alle lieben, trotz vielen Streitereien und Meinungsverschiedenheiten.
Die Autorin gibt derweil immer kleine Ausblicke auf die Zukunft, was es unheimlich spannend und aufregend macht, dieses Buch zu lesen. Es kommen Andeutungen wie z.B. dass Bridie zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß, dass sie Jeremy das letzte Mal gesehen hat oder dass Maisie sich sicher war, dass die Jungs nicht im Stausee liegen. Teilweise haben diese Hinweise natürlich auch schon einiges vom Inhalt verraten, besonders als es auf das Ende zuging und Anna McPartlin eine ganz bestimme Bemerkung zu Jeremy und sein Verschwinden gemacht hat, bzgl. leben oder gestorben. Generell hat sie mir ein wenig zu sehr mit Schimpfwörtern um sich geschmissen und die sehr religiöse Schreibweise war für mich auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten eine wirklich flüssige und emotionale Art zu schreiben, die mich gepackt und überzeugt hat!
Maisie scheint eine herzensgute Frau zu sein, die für ihre Familie geradesteht und nichts aus sie kommen lässt. Sie ist selbstbewusst und steht mit beiden Beinen im Leben. Den Menschen in ihrem Umfeld ist sie eine Stütze und mir ebenfalls sehr sympathisch.
Jeremy hat man in diesem Buch kaum kennengelernt, auch wenn ihm quasi eine Hauptrolle zugeschrieben wurde. Auch ihn hätte ich gerne kennengelernt. Er scheint ebenso fürsorglich und liebevoll zu sein wie seine Mutter und spielt sich nicht so auf, wie seine anderen Freunde. Auch wenn er sein großes Geheimnis nicht verrät, finde ich ihn dennoch überaus mutig, schließlich ist er am Ende derjenige, der Rave ein Geständnis macht und auch Valerie gegenüber andeutet, dass er nicht so ein tolles Leben hat, wie sie immer denkt. Ich denke der Leidensdruck in ihm muss tierisch hoch gewesen sein. Es tut mir regelrecht leid, wie viele Jahre er dieses Geheimnis mit sich herum getragen hat.
Die Thematik die Anna McPartlin in dem Buch verarbeitet hat finde ich total klasse, aktuell und passend. Es zeigt einfach, dass es gar Vorurteile geben sollte, dass man Menschen so hinnehmen sollte wie sie sind und auch die Kirche Menschen endlich die Chance geben sollte, so zu leben mit ihren Einstellungen und Erwartungen wie sie es für richtig empfinden und deshalb nicht zu verurteilen und als krankhaft anzusehen!

Fazit
Ein wirklich gutes Buch, was eine wichtige Botschaft übermittelt, die scheinbar an Aktualität nicht verliert! Ich hab das Buch unheimlich schnell weggelesen und vergebe 4,5 Sterne, da es mich - bis auf die sehr Schimpfwörter reiche Sprache überzeugt hat. Ein tragischer, spannender und sehr emotionaler Roman.

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