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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2025

Die perfekte Urlaubslektüre

One of the Girls
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Wenn ich nur ein einziges Buch für einen gemütlichen Tag am Strand oder für eine Auszeit am Pool empfehlen dürfte, wäre es One of the Girls.

Der einfache Schreibstil, die Dynamik zwischen den Figuren ...

Wenn ich nur ein einziges Buch für einen gemütlichen Tag am Strand oder für eine Auszeit am Pool empfehlen dürfte, wäre es One of the Girls.

Der einfache Schreibstil, die Dynamik zwischen den Figuren und die Story, die zwischen Vorhersehbarkeit und einem schockierten „hat sie nicht gemacht!!!“ schwankt, macht das Buch für mich zum absoluten Pageturner. Wenn ich sage, ich konnte es nicht aus der Hand legen, übertreibe ich nicht. Ich wollte morgens „nur mal kurz reinlesen“ und Schwupps waren alle Pläne für den Tag über Board geworfen, bis ich das Buch abends, nach einer absoluten Achterbahnfahrt der Gefühle beendet habe.

Das Buch fühlt sich an, wie ein typischer Mädelsfilm.

Die liebevoll-bissigen Kommentare, die unerschütterliche Loyalität und die kleinen Geheimnisse und Skandale innerhalb der Freundesgruppe sind wirklich gut durchdacht und geschrieben. Dadurch mach es die Autorin dem Leser denkbar einfach, Teil der Gruppe zu werden. Ich fiebere nicht nur mit, ich fühle mich fast schon persönlich hintergangen, wenn die nächste Ungereimtheit ans Licht kommt.

Und davon gibt es in diesem Thriller/Krimi einige.

Die Story wird recht schnell vorhersehbar, aber das ist völlig egal, denn man bleibt mit absoluter Spannung dabei. Gleichzeitig ist die Geschichte so kurzweilig; die Handlung geht so schnell voran, dass es das Gefühl bestärkt, dass das was man liest, nicht irgendwem passiert, sondern dir und deinen Freundinnen.

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Veröffentlicht am 05.10.2025

Ganz anders als erwartet

Das Tagebuch der Anne Frank
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Wie bewertet man ein Tagebuch? Gibt es doch nichts persönlicheres, als diese Zeilen.

Und „Das Tagebuch der Anne Frank“ ist genau das: wahnsinnig persönlich.

Ich bin der Meinung, dass man dieses Buch ...

Wie bewertet man ein Tagebuch? Gibt es doch nichts persönlicheres, als diese Zeilen.

Und „Das Tagebuch der Anne Frank“ ist genau das: wahnsinnig persönlich.

Ich bin der Meinung, dass man dieses Buch einmal in seinem Leben gelesen haben sollte und da ich es nie in der Schule tat, habe ich es nun jetzt mit 29 Jahren nachgeholt.

Als Anne ihr Tagebuch geschrieben hat war sie zwischen 13-15 Jahre alt und ich bin wahnsinnig beeindruckt, wie selbstreflektiert dieses junge Mädchen bereits damals war. Für mich gibt es absolut keinen Zweifel, dass sie eine wahnsinnig beindruckende Persönlichkeit hatte und auch noch als erwachsene Frau, viele Menschen mit ebendieser berührt und inspiriert hätte. Sie schreibt, wie gerne sie Schriftstellerin gewesen wäre, wie gerne sie etwas erschaffen hätte, das überdauert. Wie schade, dass sie nie erfahren wird, dass sich ihre

Ich bin doppelt so alt wie sie damals, und erkenne mich in so vielen ihrer persönlichen Zeilen wider. Ich erkenne nicht nur meine jugendlichen Gedanken in ihren Notizen, sondern auch Dinge, die mich jetzt aktuell beschäftigen. Dinge, die mir jetzt grade erst über mich selbst bewusst werden.

Ich dachte früher immer das es in dem Buch um Krieg, Hunger und Verzweiflung geht, eingesperrt in irgendeinem dunklen Hinterhaus, eine chronologische Abfolge von Leid. Und natürlich spielen diese Themen auch eine Rolle aber nicht so, wie ich es gedacht hätte. Nicht ausschließlich. Nicht im Detail.

Mich beeindruckt, wie positiv Anne bleiben konnte. Wie viel Zeit sie sich genommen hat, um sich selbst und die Beziehung mit den anderen Personen, die im Hinterhaus gelebt haben zu hinterfragen und zu ergründen. Wie sie immer wieder Kraft in den kleinsten Dingen schöpft. Andere Mädchen in ihrem Alter wären eingegangen (ich wäre eingegangen) und sie hat sich immer wieder dazu gezwungen das Positive in ihrer Situation zu sehen. Obwohl sie in ihrem Tagebuch viel klagt, obwohl sie sich oft allein gelassen und missverstanden fühlt – sie hat sich immer wieder selbst aus dem Loch geholt. Und wenn selbst die junge Anne das kann, dann wir alle. Wenn selbst Anne, mitten im Krieg, im Exil das Gute in Kleinigkeiten sehen kann, im Nachthimmel, in den Blättern von Bäumen, im Rauschen des Windes, dann können wir das alle.

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Veröffentlicht am 05.10.2025

Eine richtig starke Frau irgendwo zwischen Krieg und Drachenmagie

The Night Ends With Fire
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Tropes: Mulan Retelling, Slow Burn Romance, Enemies to Lovers, Love Triangle, feminist MC, Captive & Captured

Cover: Das Cover und der Farbschnitt passen so, so, so gut zum Inhalt des Buches. Es sieht ...

Tropes: Mulan Retelling, Slow Burn Romance, Enemies to Lovers, Love Triangle, feminist MC, Captive & Captured

Cover: Das Cover und der Farbschnitt passen so, so, so gut zum Inhalt des Buches. Es sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch noch Bedeutung & das gefällt mir unglaublich gut.

Darum geht es: Die Familie der jungen Meilin ist pleite. Um ihre Schulden zu begleichen, soll sie zwangsverheiratet werden – doch Meilin flieht, verkleidet sich als Mann und zieht als Soldat in den Krieg. Wird sie entarnt, ist das ihr sicheres Todesurteil. Doch das ist nicht ihre einzige Gefahr: Ihr Familienerbstück entpuppt sich als gestohlenes Siegel eines Drachengeistes – eines Wesens, das in diesem Krieg seine ganz eigene Rolle spielt. Und so muss Meilin entscheiden, wem sie vertraut und für welche Seite sie wirklich kämpft.

Meine Meinung:

Der Schreibstil des Buches ist wirklich, wirklich toll. Bildgewaltig und dennoch sehr einfach. Locker. Es fällt mir schon auf den ersten paar Seiten sehr leicht, mich in die Geschichte fallen zu lassen. Das Setting ist atmosphärisch, spannend, mitreisend. Kulturelle Aspekte und Legenden werden geschickt in die Geschichte eingeflochten, ohne von der eigentlichen Handlung abzulenken.

Mit Meilin als Hauptprotagonistin haben wir eine sehr feministische und ehrgeizige junge Frau, die hart trainiert, um mit den Männern in der Armee mithalten zu können. Schon sehr früh lernt sie, dass sie als Frau den Mund halten muss und nur zur Hausfrau und Mutter taugt. So will es die Gesellschaft und so will es auch ihr opiumsüchtiger Vater. Meilin will jedoch mehr. Sie will nicht nur gut genug sein, um nicht aufzufallen und dazu zu gehören - sie will die Beste von allen sein obwohl sie eine Frau ist. Und das zieht sie auch ohne Rücksicht auf Verluste durch. Einige Entscheidungen die sie trifft wirken daher egoistisch und unüberlegt. Teilweiße ist es sehr schwer sich mit Meilin zu identifizieren und ihre Gedanken nachfühlen zu können. Gleichzeitig konnte die Autorin den inneren Konflikt "nur etwas Wet zu sein, wenn man ein besserer Mann wäre" sehr gut darlegen. Mir gefällt gut, wie hart Meilin am Anfang des Buches trainiert, um die Beste Version von sich selbst zu werden und gleichzeitig oft versagt. Das macht die Geschichte realistisch und nahbar. Gegen Ende des Buches überschätzt sich Meilin meiner Meinung nach sehr oft, bringt alle in Gefahr und hält sich selbst für unbesiegbar. Sie gibt mir Mary Sue-Vibes, während sie gleichzeitig aber keine Mary Sue sein soll. Das stört mich beim lesen, weil es nicht wirklich zur Charakter vom Anfang des Buches passt.

Der Love-Triangle passt gut zur Handlung, ist jedoch nur sehr schwach ausgearbeitet. Die beiden Prinzen werden nur sehr oberflächlich beschrieben, sodass die Charaktere zwar Interessant sind, jedoch nicht sehr greifbar. Obwohl das Buch eine Handlung besitzt die charakter-driven ist, spürt man davon nicht immer sehr viel. Dennoch ist die Story spannend und mitreisend.

Ich habe bis zur Danksagung nicht realisiert, dass es eine Mulan-Nacherzählung ist, weil die Geschichte selbst so spannend und gut formuliert wurde. Die Bilder im Kopf sind so stark, dass sie über viele Ungereimtheiten und Plott-Lücken hinweg helfen.

Ich tendiere zu 3,5 - 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 20.08.2025

Ein Leben in Briefen und die Stille zwischen den Worten

Geh, wohin dein Herz dich trägt
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Nach einem Schlaganfall blick Olga auf ihr Leben zurück: auf eine Jugend voller Konvetionen, auf eine Ehe ohne Liebe, auf ihre erste große Leidenschaft, auf den Tod ihrer Tochter und auf all die Schuld ...

Nach einem Schlaganfall blick Olga auf ihr Leben zurück: auf eine Jugend voller Konvetionen, auf eine Ehe ohne Liebe, auf ihre erste große Leidenschaft, auf den Tod ihrer Tochter und auf all die Schuld und Sensucht, die bleibt. Olga notiert alles in Briefen. Briefe, die vielleicht irgendwann einmal ihre entfremdete Enkelin erhalten soll.

Das Buch ist als Briefroman geschrieben. Die einzelnen Kapitel sind demnach einzelne Briefe, die Olga über mehrere Tage verteilt, an ihre Enkelin Marta schreibt. Dadurch gibt es keine klassische Handlung. Nur Erinnerungen. Fragmente. Ein ganzes Leben in Papier gegossen.

Olga teilt neben ihren Erlebnissen auch oberflächliche Geschichten. Alles was sie irgendwie bewegt oder zum nachdenken gebracht hat. Sie schreibt über ihre Freuden, Ängste, Enttäuschungen und Sehnsüchte, aber auch darüber, was sie aus ihren Erlebnissen gelernt hat. Und das in einer unverwechselbaren Nüchternheit, wie es nur ein Mensch kann, der lange, lange Zeit hatte, um sich selbst zu reflektieren. Olga möchte mit Ihren Worten weder Mitleid, noch sich erklären oder belehrend wirken. Sie möchte einfach nur erzählen. Dadurch ist der Schreibstil gleichzeitig sehr einfach und dennoch wahnsinnig intensiv. Ich kann es kaum beschreiben aber Olga sagt, Dinge während sie sie gleichzeitig auch nicht sagt. Es passiert viel Zwischen den Zeilen, aber gleichzeitigt benennt Olga sie auch direkt. Es ist als würde man beim lesen, die Gestik und Mimik von Olga mit auffassen. Und kann so die Zeilen, auf einer viel tieferen Ebene nachempfinden.

Ich glaube, ich habe bei keinem Buch zuvor je so viel geweint.

Es ist intim, philosophisch, irgendwie spirituell. Es ist kurz, aber kommt voller Wucht. Durch die Briefe nimmt man nicht nur an einer Zeitreise in Olgas eigenes Leben teil, sondern sieht und fühlt, wie ihr Leben direkten Einfluss auf das Leben der Tochter und der Enkelin hatte. Sie schreibt von Dingen die sie erlebt hat und wie diese Erlebnisse ihre eigenes Handeln beeinflusst haben. Beim lesen hatte ich das Gefühl von Olgas Familie zu sein. Das Buch hat dadurch tatsächlich meinen Blick auf meine eigene Familie verändert, mich dazu gebracht, das Verhalten von meiner Familie mehr zu hinterfragen und nicht einfach alles zu verteufeln. Mir gezeigt, dass auch Eltern nicht perfekt sind. Dass sie Fehler machen, ihr eigenes Päckchent ragen und dass sie trotzdem ihr Bestes geben.

Das Buch ist perfekt für alle, die ein Buch zum nachdenken suchen. Ein Buch, das einen Rat gibt und zum reflektieren einlädt. Ein Buch für alle, die eigene Familien-Dynamiken hinterfragen wollen. Für alle, die verstehen wollen, dass das Leben kein Gleichgewicht kennt. Dass jede Handlung - sei sie noch so klein - Einfluss und Auswirkungen hat. Dass man manchmal einfach loslassen muss. Und dass es am Ende das Schönste ist, wenn man einfach dem eigenen Herzen folgt.

Ich habe das Buch zufällig in einem Bücherschrank gefunden und wollte es erst stehen lassen. Dann mitnehmen, um es auszustellen, weil das Cover so ein nettes Zitat ist. Gott sei Dank habe ich es letztlich gelesen.

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Veröffentlicht am 20.08.2025

Spannend, aktuell – und beängstigend normal: Ein Gegenwartsroman im Krimi-Gewand

VIEWS
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Ich habe eine Influencer-Krimi-Geschichte erwartet und etwas ganz anderes bekommen. Etwas leicht Dystopisches. Etwas Besseres. Aber im Kern nichts Neues.

“Views” fühlt sich beim lesen ein bisschen an, ...

Ich habe eine Influencer-Krimi-Geschichte erwartet und etwas ganz anderes bekommen. Etwas leicht Dystopisches. Etwas Besseres. Aber im Kern nichts Neues.

“Views” fühlt sich beim lesen ein bisschen an, als wäre man in einem TikTok-Rabbit-Hole versunken: Ein grausames Video explodiert im Netz, die Rassismus-Debatte schießt durch die Decke, und die Berliner Polizei hängt zwischen Überforderung und der Notwendigkeit fest, den Fall schnellstmöglich zu klären. Das Szenario wirkt erschreckend vertraut, als hätte man es in einem viralen Clip gesehen.

Und genau deshalb gibt es nur drei Sterne. Nicht, weil mich der Plot nicht gepackt hat, sondern weil mich die Umsetzung an sich nicht vollständig mitgerissen hat. Das Buch war spannend genug, um dranzubleiben, aber schon zur Hälfte vorhersehbar. Zumindest, wenn man viel auf Social Media Unterwegs ist.

Hier liegt aber auch die Stärke des Buches: die Handlung ist erschreckend gegenwärtig. Die klare Sprach-Stilistische Unterscheidung von Generationen, die intrinsischen Gedanken, die immerwährende Debatte zwischen canceln, aber auch nicht alles canceln wollen – da merkt man gute Recherche, und auch wieder wie aktuell die Story ist. Man spürt, dass Kling sich in seine Figuren einfühlen kann.

Und doch fühlt es sich beim lesen eben an wie Alltag. Zumindest mit Ende zwanzig und wenn man selbst viel auf TikTok unterwegs ist. Das beschriebene Szenario ist keine Fiktion mehr, sondern in vielen Punkten längst Realität – und das nimmt dem Mitfiebern leider den Nervenkitzel. Stattdessen hatte ich das Gefühl, eher Nachrichten zu konsumieren, und eben nicht Literatur zu erleben. Ich glaube, so kann ich auch am ehesten mein Lesevergnügen beschreiben. Ich blieb an dem Buch, eben genau so wie man beim Nachrichten-Schauen bleibt: nicht aus Passion, sondern weil man als Erste*r wissen will, wie's ausgeht.

Das Buch war gut. Für mich aber mehr ein Gegenwartsroman als ein Krimi.

Und ehrlich gesagt ist das ziemlich beängstigend.

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