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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2018

Schlankheitsbild von Frauen nicht nur in der Werbebranche

After Work
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"After Work" von Simona Ahrnstedt erzählt die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, der zufälligerweise auch ihr neuer Chef ist.

Lexy ist eine junge Frau, die nicht die Idealmaße eines Models besitzt und ...

"After Work" von Simona Ahrnstedt erzählt die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, der zufälligerweise auch ihr neuer Chef ist.

Lexy ist eine junge Frau, die nicht die Idealmaße eines Models besitzt und deswegen eine Reihe von Komplexen hat. Sie arbeitet in einer Werbeagentur und muss sich dort als Frau unter den Männern behaupten, besonders als sie einen neuen Chef bekommt. Aus diesem Grund passt es gut, dass sie eine neue Werbekampagne entwickeln soll, die sich an ganz normale Frauen richtet und nicht nur den Idealtyp in der Werbung und Medien. Somit befasst sich der Roman auch ausführlich mit dem typischen Schlankheitsbild und wie sehr Frauen unter dem scheinbaren Ideal leiden können.

Doch die Geschichte ist auch eingebettet in die Liebesgeschichte von Lexy und Adam, die abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt wird.
Lexy lernt Adam eines Abends in einer Bar kennen und erzählt ihm recht viel aus ihrem unglücklichen Leben ohne zu ahnen, dass er ihr am nächsten Morgen als ihr neuer Chef in der Agentur gegenüberstehen wird.

Man bekommt durch den Perspektivwechsel zwischen den beiden Hauptpersonen einen guten Einblick in das jeweilige Gefühlsleben. Besonders Adam hat zunächst mit seinen aufkommenden Gefühlen für Lexy zu kämpfen, da er beruflich und privates trennen will. Doch mit der Zeit lernt er durch Lexy, das es noch mehr im Leben gibt als beruflicher Erfolg.

Insgesamt hat mir das Buch und der Schreibstil von Simona Ahrnstedt sehr gut gefallen. Besonders gelungen fand ich, dass sie sich hier auch mit einem gesellschaftlich relevanten Thema auseinander gesetzt hat. Schließlich wird leider auch heutzutage in unserer Gesellschaft vorausgesetzt, dass eine Frau nur mit Modelmaßen beruflich erfolgreich sein kann. Allerdings entspricht dies nur in den wenigstens Fällen auch dem tatsächlichen Frauenbild.
Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich allerdings das Ende, was für mich zu viele Punkte offen und in der Schwebe lässt. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob dies nicht Absicht der Autorin ist, weil sie an einer Fortsetzung arbeitet. Ich würde auf jeden Fall gerne mehr von Lexy und Adam lesen.

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  • Cover
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Gefühl
Veröffentlicht am 16.06.2024

Kommissarin Tess Hjalmarsson persönlichster ColdCase Fall

COLD CASE - Das letzte Bild
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Die schwedische Kommissarin Tess Hjalmarsson macht gerade keine leichte Zeit durch. Beruflich ist sie durch interne Ermittlungen noch immer beurlaubt, dann verliert sie durch zu schnelles Fahren ihren ...

Die schwedische Kommissarin Tess Hjalmarsson macht gerade keine leichte Zeit durch. Beruflich ist sie durch interne Ermittlungen noch immer beurlaubt, dann verliert sie durch zu schnelles Fahren ihren Führerschein und privat kriselt es ein wenig mit ihrer Freundin Sandra. Auslöser ist ein Treffen mit Tess Expartnerin, die ein Kind mit ihrer neuen erwartet. Sandra und Tess reden immer weniger miteinander, was die Situation nicht leichter macht.

Dann taucht plötzlich ein scheinbar aktuelles Foto von Jenny Ramsvik auf, die vor 17 Jahren spurlos verschwand und deren Fall bis heute nicht aufgeklärt wurden ist. Tass hatte damals schon ermittelt und hat seitdem immer mal wieder versucht den Fall neu verfolgen zu können. Aus diesem Grund beginnt sie nun auch zusammen mit ihren dänischen Kollegen und seinem eigenen Team halb illegal und ohne Kenntnis ihres Chefs zu ermitteln. Dies macht ihre berufliche Auszeit zwar nicht einfacher, aber trotzdem ihr ist die Aufklärung des Falles wichtiger als mögliche Konsequenzen. Dann tauchen noch weitere Bilder mit verschwundenen Mädchen auf. Haben sie was mit Jenny zu tun oder ist dies nur ein komischer Zufall?

Als zweiten Handlungsstrang gibt es noch die Geschichte der Schauspielerin Kate, die seit einiger Zeit Drohungen erhält und nun mittlerweile in Angst lebt. Auch ihr Mann scheint vor einiger Zeit in einen Unfall verwickelt gewesen zu sein, der möglicherweise einen Bezug zu dem aktuellen Cold Case hat.

Tina Frennstedt schafft es auch in ihrem 4. Band der Cold-Case Serie, um Tess einige falsche Spuren zu legen und etliche Verdächtige zu präsentieren. Auch das Ende kam für mich wieder überraschend, denn ich hatte eher auf eine andere Lösung getippt. Auch wenn das Buch ein paar unnötige Längen hatte, würde ich gerne weitere Bände mit Tess lesen, da mir besonders in ihrem Privatleben zu viele Fragen offengeblieben sind.

Auch wenn es der 4. Band war, kann man das Buch sehr gut unabhängig lesen, so dass ich eine klare Leseempfehlung abgeben kann.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 13.06.2024

Späte Versöhnung durch Tagebücher

Wort für Wort zurück ins Leben
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Mit Mitte 50 verliert Pearl ihren Vater, zu dem sie seit über 3 Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatte und der ihr dadurch sehr fremd geworden ist. Trotzdem reist sie sofort zu ihm nach England, ...

Mit Mitte 50 verliert Pearl ihren Vater, zu dem sie seit über 3 Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatte und der ihr dadurch sehr fremd geworden ist. Trotzdem reist sie sofort zu ihm nach England, doch für eine persönliche Versöhnung kommt sie doch zu spät. Doch Pearls Vater hinterlässt ihr seine Tagebücher, die durch die besondere Schrift nur von Pearl gelesen werden kann.

Durch diese Tagebücher lernt Pearl viel mehr über ihren Vater und seine neue zweite Familie kennen. Sie fängt an, seine Beweggründe nach und nach besser zu verstehen und auch Pearl fängt an sich selber besser kennenzulernen. Sie lernt viel über sich selber und fängt an die schwierige Beziehung zu ihrem Mann Danny zu überdenken. Doch auch hierfür gibt es bestimmte Gründe, die sich durch die Tagebücher besser erklären lassen.

Nach und nach gelingt es Pearl, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und kann gestärkter in eine eigenbestimmte Zukunft schauen.

Beth Miller legt mit "Wort für Wort zurück ins Leben" eine gelungene Familiengeschichte vor, die sich mit Verlusten und Fehlern aus der Vergangenheiten sowie die Möglichkeit auf eine (späte) Versöhnung und eine zweite Chance auseinandersetzt.

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Veröffentlicht am 13.06.2024

Sizilianische Gastarbeiter

Nostalgia Siciliana
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Der Vater der Hauptperson Tita ist in den 60ger Jahren als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Dort etablierte er nicht nur die Tiefkühlpizza sondern fand in seiner deutschen ...

Der Vater der Hauptperson Tita ist in den 60ger Jahren als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Dort etablierte er nicht nur die Tiefkühlpizza sondern fand in seiner deutschen Frau auch hier eine Familie und eine neue Heimat. Trotzdem hat ihn all die Jahre die Sehnsucht nach seiner italienischen Heimat nie losgelassen, so dass die junge Familie immer ihre Sommerurlaube dort verbracht haben. Doch leider stirbt der Vater viel zu früh und lange Zeit bleibt Sizilien nur noch eine Erinnerung an eine unbeschwerte Kindheit.

Doch 26 Jahre später stirbt Titas Onkel und vererbt ihr seinen an dem Landgut. Dort hat sie oft die Urlaube der Kindheit verbracht und nun muss sie sich doch ihrer Vergangenheit stellen.

Patrizia Di Stefano beschreibt in ihrem Debütroman "Nostalgia Siciliana" bildgewaltig die Zerrissenheit der Ersten Gastfamilien zwischen Verbundenheit zur alten Heimat und der neuen (fremden) Heimat. Da der Roman in zwei Zeitebenen spielt (in der Vergangenheit von Titas Vater und seinen Anfängen in Deutschland sowie in der Gegenwart von Titas Erbe), bekommt der Leser einen guten Einblick in das Leben der Gastarbeiter in den 60ger und 70ger Jahren. Es ist ein gelungener Familienroman und man kann herauslesen, dass viele Erinnerungen und eigene Erfahrungen der Autorin mit eingeflossen sind.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Eine Kindheit zwischen Ost und West

Das Jahr ohne Sommer
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Die Eltern von der Ich Erzählerin unternehmen einen missglückten Fluchtversuch und landen dafür zunächst im Gefängnis. Ihre kleine Tochter kommt zunächst für kurze Zeit ins Kinderheim, ehe sie ...

Die Eltern von der Ich Erzählerin unternehmen einen missglückten Fluchtversuch und landen dafür zunächst im Gefängnis. Ihre kleine Tochter kommt zunächst für kurze Zeit ins Kinderheim, ehe sie zu ihrer Großmutter nach Leipzig kommt.

Als ihre Eltern vom Westen freigekauft werden und in den Westen ausreisen dürfen, wird die kleine Tochter aus ihrem gewohnten Lebensumfeld gerissen. Sie muss sich zunächst in einer für sie fremden Welt zurecht finden und auch die Eltern müssen sich in der neuen Situation erst noch zurecht finden.

Doch nicht nur die fremde Umgebung sondern auch das komplett andere Lebensgefühl und politische System führen zu Spannungen. Die Mutter hat außerdem noch körperlich und seelisch sehr lange unter der Gefängniszeit zu leiden und kann ihren vorherigen Beruf nicht mehr ausüben. Dies führt alles dazu, dass die Familie auch unter finanziellen Sorgen zu kämpfen hat.

Außerdem fällt es der Tochter schwer, auf die geliebte Großmutter verzichten zu müssen, die nicht in die neue Heimat im Westen reisen darf.

Constanze Neuman erzählt im "Das Jahr ohne Sommer" eindrucksvoll von einer Kindheit zwischen Ost- und Westdeutschland zu einer Zeit, als die Wiedervereinigung noch in ferner Zukunft lag. Sie beschreibt eindrucksvoll von der Zerrissenheit die so ein krasser Umzug mit sich bringen kann. Ein echt lesenswerter Bericht einer deutsch-deutsch Kindheit und trägt vielleicht ein wenig zum besseren Verständnis zwischen Ost und West der "mittleren" Generation bei.


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