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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ende gut, alles gut?

Dead End - Lacey Flint 2
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Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab ...

Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab durchaus Andeutungen zu Laceys erstem Fall und zu der Beziehung zwischen ihr und Joesbury, die ich nicht verstanden habe, aber es hat mich tatsächlich nicht gestört.

Der Hauptgrund dafür war, dass man sich manche Lücken ganz gut selbst erschließen kann – und dass die Ereignisse recht spannend waren. Der Stil ist angenehm und lässt sich schnell weglesen, vor allem gibt es eine ausgewogene Mischung aus Handlung, Innensicht und Beschreibungen, hinzu kommen Perspektivwechsel, die die Spannung hochhalten. Lacey ist im Grunde eine sympathische Protagonistin, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Meistens macht sie das ziemlich gut. Und auch die knisternde, mühsam unterdrückte Anziehungskraft zwischen ihr und Joesbury hat mir gefallen.

Hin und wieder kommt es aber dann doch zu Entscheidungen und Handlungen, vor allem von Lacey und Dr. Oliver, die unlogisch sind. Klar, damit soll die Lösung des Falls ein bisschen hinausgezögert werden. Aber die Kommunikation zwischen den beiden Frauen ist manchmal unglaubwürdig, wenn sie sich gegenseitig bestimmte Dinge verheimlichen. Das hätte besser gelöst werden können.

Einen dicken Minuspunkt muss ich leider für das Ende geben. Das Finale war zwar nicht langweilig, aber viel zu kurz. Mir hat die große Aufklärung gefehlt: Wer hat was wann warum wie gemacht. Da gab es viele Handlungsstränge und Ereignisse, die nicht mehr aufgegriffen oder nur kurz abgehandelt werden. Dadurch kann das große Ganze nicht überzeugen. Es ist, als hätte man alle Puzzlestücke gefunden, würde sie aber nicht mehr zusammensetzen. Für mich war das sehr unbefriedigend.

Fazit:
Spannend, unterhaltsam und mit morbiden Selbstmorden, aber auch stellenweise arg konstruiert und vor allem mit einem schwachen Ende: „Dead End“ von Sharon Bolton macht mit seiner sympathischen Protagonistin vieles richtig, kann aber vor allem wegen des schwachen Finales nicht komplett überzeugen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Kein runder Zirkel

Der Zirkel
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Hm, so richtig glücklich bin ich mit „Der Zirkel“ nicht gewesen. Vom Cover bin ich nach wie vor begeistert, und auch die Grundidee kann mich immer noch überzeugen. Aber ich bin einfach nicht mit dem Roman ...

Hm, so richtig glücklich bin ich mit „Der Zirkel“ nicht gewesen. Vom Cover bin ich nach wie vor begeistert, und auch die Grundidee kann mich immer noch überzeugen. Aber ich bin einfach nicht mit dem Roman warm geworden.

Das ging schon bei den Charakteren los. Leider konnte mich keiner der Protagonisten wirklich überzeugen. Vor allem Chloe, die durch ihre Kräfte im Mittelpunkt des Geschehens steht, wirkt wie ein unreifer, launischer Teenager, bekommt aber sonst keine Tiefe. Das liegt natürlich unter anderem daran, dass die Geschichte aus allen möglichen Perspektiven erzählt wird, nur nicht aus ihrer. Aber auch die Schicksale der übrigen Figuren haben mich nicht berührt. Mir haben Komplexität und Lebendigkeit gefehlt.

Die Story selbst war okay – unterdrückte Minderheit kämpft gegen die böse Obrigkeit –, aber es hätten gern ein paar Klischees weniger sein und mehr in die Tiefe gehen können. Gerade die Actionszenen mit Hexenbeteiligung hätte ich mir etwas kreativer gewünscht. Quasi in jedem zweiten Fantasyroman gibt es magische Kämpfe in ähnlicher Form, und „Der Zirkel“ kann da keinen frischen Wind reinbringen. Auch hatte ich gehofft, das Feminismus-Thema würde etwas differenzierter behandelt werden.

Was mir am besten gefallen hat, waren die verschiedenen Textelemente, die das eigentliche Geschehen immer wieder durchbrechen. Zum Beispiel gibt es Chat-Unterhaltungen, „transkribierte“ Reden des Präsidenten und ähnliches. Das hat der Geschichte etwas mehr Profil gegeben.

Fazit:
Auch wenn „Der Zirkel“ nicht mein Fall war, kann ich mir gut vorstellen, dass Fans von Romanen über Hexen ihren Spaß damit haben werden. Action und Tempo sind zweifellos vorhanden. Leider bleibt das Ganze arg oberflächlich und hat mich nicht abgeholt.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Es hätte gern mehr sein dürfen

Nora Bendzkos Galgenmärchen / Wolfssucht
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Die ersten zwanzig Seiten fangen brutal stark an: eine Familie, erschöpft und zu Tode verängstigt, flieht vor dem Krieg. Hier ist man ganz nah dran an den Charakteren, kann die Verzweiflung förmlich spüren. ...

Die ersten zwanzig Seiten fangen brutal stark an: eine Familie, erschöpft und zu Tode verängstigt, flieht vor dem Krieg. Hier ist man ganz nah dran an den Charakteren, kann die Verzweiflung förmlich spüren. Danach ebbt die Spannung zunehmend ab. Gleichzeitig ist Bendzkos Stil klasse; selbst wenn gar nichts passiert, liest sich die Novelle prima. Insgesamt hätte ich mir aber noch etwas mehr Story gewünscht (und dann vielleicht noch ein paar Seiten mehr, um manche Dinge ausführlicher darzustellen).

Irina ist im Großen und Ganzen eine recht starke Protagonistin – nur hin und wieder wirken ihre Handlungen und Reaktionen auf ihre Umwelt arg unreif. Dabei musste sie durch den Verlust ihrer Familie rasch erwachsen werden. Das hat für mich nicht so gut funktioniert. Und auch die anderen Charaktere waren in Ordnung, blieben aber letztlich doch etwas blass, was eben vor allem auf die wenigen Seiten und die damit fehlende Tiefe zurückzuführen ist.

Was mir besonders gut gefallen hat, war die Vermischung verschiedener Märchen und Legenden, allen voran Rotkäppchen. So trägt Irina einen roten Mantel, lebt bei der Großmutter, begegnet dem Wolf und so weiter. Mehr will ich nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber mindestens einen weiteren Mythos habe ich entdeckt. Und auch das Spiel mit den Genres ist gelungen: Etwas Dark Fantasy, eine Portion Grusel und dazu ein wenig Erotik haben eine stimmige Mischung ergeben.

Fazit:
Ein bekanntes Märchen erfrischend neu interpretiert, aber etwas zu wenig Substanz – das ist mein Fazit. Aber auch wenn ich einige Kritikpunkte an „Wolfssucht“ habe, konnte mich der Stil der Autorin absolut überzeugen. Da ist viel Potenzial vorhanden. Deshalb bin ich gespannt darauf, „Die Götter müssen sterben“ demnächst zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Actionreich, überraschend, oberflächlich

Level 9
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Wie in der Einleitung bereits erwähnt: Es ist kein Muss, „Creepers“ vorher zu lesen, allerdings rate ich aus mehreren Gründen dazu. Zum einen setzt die Handlung relativ unmittelbar nach Ende des ersten ...

Wie in der Einleitung bereits erwähnt: Es ist kein Muss, „Creepers“ vorher zu lesen, allerdings rate ich aus mehreren Gründen dazu. Zum einen setzt die Handlung relativ unmittelbar nach Ende des ersten Romans rund um Frank Balenger ein. Auch sind einige Figuren, die einem schon im Vorgänger begegnet sind, wieder mit dabei. Und es gibt ein paar Handlungsstränge, die wieder aufgegriffen werden. Und ganz unter uns: „Creepers“ ist tatsächlich noch ein Stückchen besser.

Die Grundidee von „Level 9“ mochte ich sehr gern: Ein Videospiel-Designer, der nicht ganz knusper im Oberstübchen ist, als Bösewicht ist klasse. Er schafft sich seine eigene Welt und zwingt seine Opfer, sich darin zu bewegen und ums Überleben zu kämpfen. Umso cooler ist es, dass Morrell immer wieder Informationen und Hintergrundwissen zu Computerspielen und Zeitkapseln mit einbindet. Am Ende des Buches gibt es sogar eine Auflistung seiner Quellen. So sieht man, wie viel Realität in seinen fiktiven Roman eingeflossen ist. Und wie bei „Creepers“ sorgt Morrell dafür, dass man den Roman nicht mehr aus der Hand legt. Überraschende Wendungen halten die Spannung hoch.

Was mir weniger gefallen hat, war zum einen die Darstellung des Bösewichts. Wie gesagt, die Grundidee war klasse, nur das Endergebnis zu übertrieben. Ein Genie, das seinen Gegnern ständig einen Schritt voraus ist und mehr als genug Geld hat, um sich mit dem modernsten Kram auszustatten – das klingt schon sehr nach James-Bond-Bösewicht. Mein Fall war es jedenfalls nicht so.

Zum anderen erschienen mir manche Ereignisse schon arg unglaubwürdig. Das könnte ich noch verschmerzen, hätten Handlung und handelnde Figuren ein bisschen mehr Tiefe abbekommen. Unterhaltsam ist der Thriller allemal, aber über dieses Level kommt er dann doch nicht heraus.

Fazit:
Vielleicht kann „Level 9“ nicht ganz mit dem Vorgänger „Creepers“ mithalten. Trotzdem serviert David Morrell seinen Lesern erneut einen atemlosen, actionreichen und mit überraschenden Wendungen gespickten Thriller. Vielleicht etwas oberflächlich, aber eindeutig ziemlich unterhaltsam und kurzweilig.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein würdiger Abschluss

Das Verlorene Paradies. Band 4
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Um es vorab zu sagen: Der vierte Band „Erde“ kann an den großartigen dritten Teil „Paradies“ nicht ganz heranreichen. Da hatte der Vorgänger die Messlatte aber auch verdammt hoch gelegt. Trotzdem kann ...

Um es vorab zu sagen: Der vierte Band „Erde“ kann an den großartigen dritten Teil „Paradies“ nicht ganz heranreichen. Da hatte der Vorgänger die Messlatte aber auch verdammt hoch gelegt. Trotzdem kann auch dieser Abschluss hervorragend unterhalten. Endlich laufen alle Fäden der Geschichte zusammen und das Schicksal der Welt entscheidet sich. Gleichzeitig bietet das Ende einen gewissen Interpretationsspielraum.

Vor allem regt dieser letzte Band noch etwas mehr als seine Vorgänger zum Nachdenken an. Die philosophischen Ansätze kommen dabei ohne moralischen Zeigefinger aus und erdrücken die Story nicht unter ihrer Botschaft. Und auch einige überraschende Wendungen erwarten den Leser wieder.

Hinzu kommen einmal mehr die tollen Zeichnungen und die dazu passende Kolorierung. Die Bilder und Farben fangen atmosphärisch die Stimmung der Geschichte ein, die zwischen Sieg und Niederlage, zwischen Hoffnung und Resignation wechseln. So lassen sich nur durch das Betrachten der Bilder schon zahlreiche Emotionen einfangen.

Fazit:
Obwohl der vierte Band nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten kann, ist „Erde“ ein würdiger Abschluss der Reihe „Das verlorene Paradies“ mit einem runden Ende. Tolle Zeichnungen und ein paar philosophische Ansätze sorgen für ein gelungenes Lesevergnügen. Wer schon die Vorgänger gelesen hat, kommt um diesen letzten Teil einfach nicht herum. Ein rundum toller Comic aus Frankreich!

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