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Veröffentlicht am 21.08.2023

Eher was für kleine Fußballprofis

Die wilden Kerle - Buch 6: Raban, der Held
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Auf der Leipziger Buchmesse verschlug es uns auch an den Stand des 360 Grad Verlags. Bei einem netten Gespräch mit dem Verleger bekamen wir sowohl "Punkte" von Giancarlo Macri & Carolina Zanotti als auch ...

Auf der Leipziger Buchmesse verschlug es uns auch an den Stand des 360 Grad Verlags. Bei einem netten Gespräch mit dem Verleger bekamen wir sowohl "Punkte" von Giancarlo Macri & Carolina Zanotti als auch "Die Wilden Kerle – Raban der Held" von Joachim Masannek als Rezensionsexemplare gereicht. Während "Punkte" mich voll und ganz begeistern konnte, hatte ich mit den Wilden Kerlen so meine Probleme. Zu viele Fußballbegriffe, die ich nicht kenne, zu viele selbst erdachte Kraftausdrücke des Hauptprotagonisten Raban und eine eher wenig spannende Storyline machten mir das Vorlesen etwas schwer. Mein Sohn, der sich selbst für Fußball interessiert, konnte zwar mehr aus den Schilderungen der Spiele entnehmen, aber auch er war nicht mit voller Freude beim Lesen / Zuhören dabei. Für die beschriebenen Szenen auf dem Fußballfeld sollte man also definitiv Ahnung bezüglich des Vokabulars im Bereich des Fußballs haben.

Der Autor und der Illustrator:

Joachim Masannek (geboren 1960) studierte Germanistik und Philosophie und absolvierte ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen. Danach arbeitete er als Kameramann, Ausstatter und Drehbuchautor für Film, TV und Studioproduktionen. Mit der Kinderbuch-Reihe "Die Wilden Fußballkerle" landete er einen Erfolg und sie erschien inzwischen in 29 Ländern. Er war außerdem als Drehbuchautor und Regisseur an den Kinofilmen "Die Wilden Kerle" (Teile 1 bis  6) beteiligt. Er hat über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht sowie an neun Kinofilmen mitgearbeitet und sogar eine echte Wilde Kerle-Mannschaft aufgebaut. Masannek ist Vater von vier Kindern, zwei davon sind bereits erwachsen. Mit den zwei anderen lebt er auf einem Hausboot in Berlin.
Jan Birck (geboren 1963) ist ein deutscher Illustrator, Trickfilmkünstler und Cartoonist. Nach dem Abbruch seines Architekturstudiums arbeitete er als Werbegrafiker sowie im Trickfilmbereich. Gemeinsam mit Joachim Masannek erschuf er "Die Wilden Fußballkerle", deren 13 Bände zunächst im Baumhaus Verlag veröffentlich wurden, sowie drei gemeinsame Filme.

Inhalt:

„Alles ist gut, solange du WILD bist!
Raban fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen. Er glaub, dass die anderen Wilden Kerle ihn nicht mehr im Team haben wollen, weil er nicht so gut Fußball spielt wie sie. Willi, der Trainer, rät ihm, das Fußball-Orakel zu befragen. Also schleicht Raban Nachts ins Stadion. Doch zu seiner Verwunderung tauchen da auch die anderen Wilden Kerle auf. Plötzlich flammt wie von Geisterhand betrieben das Flutlicht auf und es erscheinen die besten Fußballspieler aller Zeiten … Sie fordern Raban zum Mitspielen auf. Wird er es tun? Und wie wird der Orakelspruch lauten?“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover gefällt mir eigentlich recht gut. Unter dem typischen Die Wilden Kerle Logo sehen wir Raban, den Hauptprotagonisten dieses sechsten Bandes der Reihe. Dahinter laufen all die anderen Wilden Kerle (und Mädchen). Das Cover ist an sich recht dunkel gehalten, was vielleicht auch ältere Jungen und Mädchen ansprechen soll.

Der Klappentext ist etwas irreführend, denn ein Großteil der Handlung spielt sich vor besagtem Orakelspiel ab. Raban, der bei einem wichtigen Spiel einen schlimmen Fehler begeht, ohne darüber nachzudenken, was das für Konsequenzen für ihn und all seine Mitspieler hat, kämpft sehr stark dagegen an, dass er von seinen ehemaligen Freunden gemieden wird. Der Trainer versucht zu kitten, was zu kitten geht, aber auch er stößt auf eine Mauer, die er nicht durchdringen kann. So taucht dann bei Raban im Spiegel des Kleiderschankes ein anderer Raban auf. Und er beginnt, mit ihm Zwiegespräche zu führen. Wir haben hier also einen Jungen mit wilder Vorstellungskraft, welche aber im Anschluss nicht näher beleuchtet wird.

Ich mochte die ständigen selbst erdachten Schimpfwörter oder Kraftausdrücke leider überhaupt nicht. Leseschwächere Kinder werden hiermit auch erhebliche Probleme haben und immer wieder ins Stolpern geraten. Selbst ich, eine geübte Vorleserin, geriet sehr oft an meine Grenzen. Denn Ausdrücke wie dampfhammerhart, allmächtiger Fettnäpfchenflaschengeist, pechschwefeliges Rübenkraut usw. sind lediglich sinnfreie Aneinanderreihung von Worten oder Wortneuschöpfungen. Ob es sich hierbei ausschließlich um Merkmale Rabans handelt, oder sich dies durch alle weiteren Bände so zieht, weiß ich leider nicht, da ich nur diesen sechsten Band kenne.

Und hier schließt sich direkt ein weiteres Problem an. Während der Erzählung ploppen immer wieder Szenen aus den vorangegangenen Büchern auf, die sich aber leider meiner Kenntnisse entziehen. Man sollte die Bücher wohl eher der Reihe nach lesen, um alles verstehen zu können. Wir haben aber ja leider einen Teil aus der Mitte der Reihe zu Rezensionszwecken bekommen. Die vorherigen Geschichten wären wohl aber wirklich von großem Vorteil gewesen. Denn ohne sie, versteht man einige erwähnte Anekdoten nicht so recht.

Ein dritter Kritikpunkt ist dann die sich stark wiederholende Art der Beschreibungen der Protagonisten. So werden die anderen kickenden Charaktere immer wieder auf die gleiche Art beschrieben: „»Tippkick Maxi«, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt“, „Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt“, „Rocce, der Zauberer, der Sohn eines brasilianischen Fußballgotts“, „Leon, unser Anführer, der Slalomdribbler, Torjäger und Blitzpasstorvorbereiter“ etc. etc. Bei einem Buch von etwa 120 Seiten mit eineigen Bildern kann man sich vorstellen, wie ermüdend es ist, diese Beschreibungen wiederholend lesen zu müssen. Und dann noch dazu die Wiederholungen bezüglich Rabans Spiderman Schlafanzugs …

Raban hat außerdem irgendwie ein merkwürdiges Verhältnis zu seiner Mutter. Wieso es so distanziert ist (die beiden schenken sich zum Beispiel Weihnachtsgeschenke, die nicht zu der beschenkten Person passen) bleibt unklar und für mich absolut unverständlich. Am Ende der Story finden sie zwar etwas näher zueinander, das kommt aber so platt daher, dass es weiterhin ein Mysterium bleibt.

"Die Wilden Kerle – Raban der Held" konnte mich und meinen Sohn leider in vielerlei Hinsicht nicht begeistert. Ich habe gelesen, dass sich dieser sechste Band aufgrund seiner Spiritualität sehr von den anderen Bänden unterscheidet. Das ändert aber wohl eher nichts am allgemeinen Schreibstil und der wiederholenden Art der Beschreibungen. Außer dem Streit nach dem verheerenden Fußballspiel gibt es im gesamten Buch kaum Interaktion zwischen den Charakteren. Raban ist einsam und so wenig spannend ist leider auch die Geschichte um ihn herum geraten. Da hilft auch seine blühende Fantasie nicht mehr weiter.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Schöne Idee aber leider zu konstruiert, um glaubhaft zu sein.

Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen
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Manchmal fällt es doch schwer, ein Buch zu bewerten. Da gibt es die Themen Umweltschutz und Naturverbundenheit, die mich im Prinzip sehr umtreiben und dann gibt es da eine recht unsympathische Hauptprotagonistin, ...

Manchmal fällt es doch schwer, ein Buch zu bewerten. Da gibt es die Themen Umweltschutz und Naturverbundenheit, die mich im Prinzip sehr umtreiben und dann gibt es da eine recht unsympathische Hauptprotagonistin, die es einem schwer macht, bei der Stange zu bleibe. So erging es mir mit dem Buch "Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen" von Yarrow Townsend. Ich habe eigentlich kein Problem mit speziellen, nicht immer sympathisch wirkenden Charakteren. Das war beispielsweise bei "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" für mich gar kein Problem. Mit Alva wurde ich allerdings einfach nicht warm, da das Mädchen ständig mit Unhöflichkeiten um sich wirft und dem Alm-Öhi aus Heidi echt Konkurrenz macht, ohne dabei eine liebevolle Seite zu präsentieren.

Die Autorin:

Yarrow Townsend studierte Englische und Französische Literatur in Oxford. Dort stellte sie fest, dass es sich im Botanischen Garten wunderbar für Prüfungen lernen lässt. Schon als Kind hat sie sich viel in der freien Natur aufgehalten. Nachdem sie ihr Studium absolviert hatte, arbeitete sie als Englischlehrerin. Inzwischen ist sie mit einem Boot unterwegs und reist durch die Kanäle Englands.

Inhalt:

„Alvas Zuhause ist in Gefahr. Denn ausgerechnet ihre geliebten Pflanzen sollen etwas mit der Krankheit zu tun haben, die sich überall ausbreitet. Alva will unbedingt die Wahrheit herausfinden! Heimlich schleicht sie sich auf ein Handelsboot, wo sie auf ihre Reisegefährten trifft: Idris und Ariana. Zusammen bezwingen sie wilde Wasser und unbekannte Wälder. Wird es ihnen gelingen, das Geheimnis zu lüften und das Heilmittel zu beschaffen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Bereits auf dem Cover lässt sich die Thematik der Naturverbundenheit erahnen. Denn drei Kinder sind auf einem Boot unterwegs, die Flussufer sind mit Bäumen gesäumt, deren Kronen über ihnen wie ein Blätterdach zusammengewachsen sind. Es entsteht eine ziemlich harmonische Atmosphäre, die im Grunde aber nicht die Atmosphäre der Geschichte widerspiegelt. Denn da geht es um Gefahren, Verbrechen und den Tod, der auf dem Weg überall zu lauern scheint.

Im Innern ist das Buch sehr hübsch gestaltet. Jedem Kapitel ist eine kleine Illustration einer Pflanze vorangestellt mitsamt Kräuterkunde. Das greift ganz wunderbar das Buch von Alvas Mutter auf, welches viele Details der Pflanzenwelt beherbergt und in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Alva selbst versteht es außerdem, sich mit den Pflanzen zu unterhalten. Sie helfen ihr und stehen ihr immer wieder mit Ratschlägen zur Seite, retten sie sogar aus der ein oder anderen gefährlichen Situation.

Alva selbst ist, wie bereits oben erwähnt, ein ziemlich unsympathisches und grummeliges Einsiedlermädchen. Sie hat vor einigen Jahren ihre Mutter an einer schweren Krankheit verloren und lebt seitdem alleine in einem kleinen Haus am Waldrand. Die Nachbarn versorgen sie hin und wieder mit Lebensmittel, außerdem haben sie ein wachsames Auge auf das Mädchen. Dennoch behandelt Alva sie wir Störenfriede und zeigt keinerlei Dankbarkeit. Das ändert sich ein klein wenig im Verlauf der Geschichte, aber diese Wandlung ist nicht gerade geschickt in die Geschichte eingeflochten, sondern kommt eher wie mit der Brechstange daher. Alva will also niemandem helfen und ihr eigenes Ding machen, sodass die Verbindung zu Idris und Ariana fast bis zum Ende sehr brüchig ist.

Idris hingegen will seinen erkrankten Bruder retten und reist deswegen mit Alva zusammen gen Norden. Ariana soll weggeschafft werden, will das aber nicht, sie ahnt sogar, dass die Krankheit nicht durch die Pflanzen verursacht wird, sondern durch das Wasser des Flusses. Alva zieht es nach Fleetwater, weil sie glaubt, dass ihre Mutter dort die Rettung sah. So finden die drei Kinder also zusammen und bestreiten den Weg Richtung Norden.

Das Lesen empfand ich als recht ermüdend und anstrengend, da Alva immer gegen alles ist, was sich ihr auf dem Weg bietet. Sie ist gegen die Pflanzen, die ihr bei der Heilung des Pferdes helfen wollen. Sie ist gegen Idris, der sie um Hilfe für seinen Bruder bittet und sie ist gegen Ariana, die sie für ein verwöhntes Mädchen hält, dass sie nur aufhalten wird. Außerdem ändert sich Alva im Verlauf der Geschichte kaum. Sie schließt Idris und Ariana zwar irgend wann in ihr Herz, aber ihre ruppige Art, die mir ab einem gewissen Punkt auch einfach nicht mehr verständlich war, bleibt bestehen. Die ständigen Streitereien, die besonders Alva vom Zaun bricht, sind zermürbend.

Die verschiedenen Gedankengänge und Handlungen der Protagonisten waren außerdem manchmal etwas wirr. Was erhofft sich Idris genau vom Norden? Wieso mosert Alva herum, dass Idris und Ariana nicht dankbar sind, dass Alva sie nach Fleetwater gebracht hat? Denn dort müssen sie ja sowieso vorbeikommen, um ganz in den Norden zu gelangen (siehe Karte im Buch). Wieso weiß Ariana immer, was Alva denkt? Gibt es hier eine weitere magische Gabe, wie das Sprechen mit den Pflanzen? Alva vermutet das Heilmittel im Nordosten in einem Versteck ihrer Mutter. Idris will dort aber nicht hin, sondern weiter in den Norden, weil er denkt, dass da die Ursache für die Krankheit liegt. Wäre es aber nicht sinnvoller nach dem Heilmittel anstatt nach der Ursache zu suchen, um den Bruder zu retten? Hier entsteht eine gekünstelte Trennung des Protagonisten-Trios.

Ein paar erzählerische Auffälligkeiten sind außerdem zu verzeichnen. Zu oft liest man Dinge wie „Es war als wüsste Ariana, was Alva denkt“. Außerdem will Alva nicht über die Erinnerungen an ihre Familie reden, tut es aber im darauffolgenden Satz dennoch, obwohl keiner in sie dringt (S. 169). Ariana erzählt über ihre eigene Familie und ihre Vergangenheit. Alva beschwert sich in Gedanken, dass sie nicht über ihre Ma reden will (S. 161). Hier stimmen die Zusammenhänge immer wieder nicht. So wirken sowohl die Handlung als auch die Gedankenwelt immer wieder wirr und willkürlich.

In der Geschichte darf natürlich nicht der Bösewicht fehlen. Wer das genau ist, wird eigentlich ziemlich schnell klar und was es mit der Krankheit auf sich hat, war für mich auch sehr früh ersichtlich, da die Autorin kleine Details und Hinweise in der Geschichte nennt. So war es für mich nicht verwunderlich, wie sich der Verlauf der Handlung gestaltete. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Jagd, die auf Alva losbricht, schon gleich zu Beginn der Geschichte hätte im Keim erstickt werden können. Dass Alva sich heimlich auf den Weg machen kann, ist leider absolut unrealistisch und so ist der gesamte Fortgang der Story zu konstruiert. Auch macht das Verhalten des Bösewichts gegen Ende der Story nicht wirklich Sinn. Da wird etwas zerstört, was eigentlich seine Lebensgrundlage darstellt und trotzdem erfahren wir in kurzen Passagen aus seiner Sicht, dass alles nach Plan laufen würde?

Ich habe in anderen Rezensionen außerdem gelesen, dass sich über die Brutalität und die Todesfälle beschwert wurde. Das empfand ich nicht als so extrem. Sicherlich gibt es die ein oder anderen brutalere Szene, allerdings werden diese doch recht distanziert beschrieben, sodass man als Leser einen gewissen Abstand zu den Geschehnissen halten kann. Sollte man aber ein Kind haben, welches mit der Thematik seine Schwierigkeiten hat, dann ist diese Buch vielleicht nicht sonderlich geeignet.

Ich könnte jetzt noch einiges mehr dazu schreiben, allerdings würde ich dann zu viel über den Verlauf der Geschichte und vor allem den Ausgang verraten. Deshalb kann ich hier nur schwer all meine Kritikpunkte anbringen.

"Alva und das Rätsel der flüsternden Pflanzen" konnte mich also leider nicht überzeugen. Das Lesen war anstrengend, der Plot vorhersehbar und konstruiert, die Hauptprotagonistin unsympathisch und der Antrieb aller Protagonisten nicht immer schlüssig. Zu viele Baustellen, die meiner Meinung nach die wirklich tolle Grundidee der Geschichte zerstörten. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, ich weiß nicht, ob ich es überhaupt zu Ende gelesen hätte.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Ich habe mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt.

Wunderwelt der Tiere im Meer
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Die Meere faszinieren uns inzwischen schon eine ganze Weile und wir schnappen uns gerne jedes Buch darüber, was uns in die Finger kommt. So auch bei "Wunderwelt der Tiere im Meer" von Chae Strathie & Erin ...

Die Meere faszinieren uns inzwischen schon eine ganze Weile und wir schnappen uns gerne jedes Buch darüber, was uns in die Finger kommt. So auch bei "Wunderwelt der Tiere im Meer" von Chae Strathie & Erin Brown. Doch irgendwie haben wir hier mehr wissenschaftliche Fakten für Kinder erwartet, als Geschichten aus Sicht einzelner Tiere. Zwar lässt sich hier auch ein wenig lernen, doch es wird in immer gleicher Weise produziert, und so fehlte es uns an Varianz zwischen den Geschichten. Ich selbst hätte das Buch ab der Mitte abgebrochen, da wir es schon über Monate hinweg immer wieder lesen, doch mein Sohn hat noch Biss und möchte es weiter vorgelesen bekommen. Doch wirklich darauf drängen tut er nicht.

Der Autor und die Illustratorin:

Chae Strathie ist Autor und Journalist. Er wuchs in New Lanark (Zentralschottland) auf und studierte in Edinburgh Film und Fotografie. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Reporter für »The Sunday Post«. Parallel dazu begann er mit dem Schreiben seiner Kinderbücher. Inzwischen lebt er in Dundee und ist Redakteur für das »Living Magazine«.
Erin Brown illustrierte neben Tales from the Ocean auch Tales from the Forrest aus der gleichen Reihe.

Inhalt:

„Das Meer ist voller Überraschungen!
Tauch ein ins Wasser und in die wundervolle Welt der Meerestiere. Folge Seepferdchen, Seesternen, Krebsen, dem Mondfisch, der Seekuh, Schildkröten, Delfinen, Pinguinen und vielen mehr.
Wunderschön illustrierte abenteuerliche und spannende Geschichten, die Kraft fürs Leben geben. Für Naturliebhaber jeden Alters!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover ist sehr liebevoll und bezaubern gestaltet. Um den Titel herum wimmelt es nur so von Meerestieren jeglicher Art. Der hellblaue Hintergrund verweist auf deren natürliches Habitat, das Meer. Die Tiere haben eine leichte Mimik verpasst bekommen, sodass sie einen fröhlich und unbeschwert anzuschauen scheinen. So muss man einfach zu dem Buch greifen und es sich näher anschauen.

Auch die Illustrationen im Innern sind vielfältig und recht naturgetreu gehalten. Dabei sind die Seiten meist etwas dunkler, was einerseits ja die Tiefen des Meeres widerspiegelt, andererseits das Lesen aber auch ein wenig anstrengend macht. Je dunkler der Hintergrund, umso schwerer ist die schwarze Schrift zu lesen.

Das Buch an sich ist dann in vier Themen untergliedert: Am Riff, Küsten und flache Gewässer, tropische und warme Gewässer, Arktis und Polargewässer. Der Leser taucht also in ganz unterschiedliche Welten ein und hat Teil an den Abenteuern von vier bis sieben Tieren jener Meere. Der Autor beschreibt dabei mit leichten Worten, was die Meerestiere erleben, welchen Herausforderungen sie sich im Laufe ihres Lebens stellen müssen und bekommen dabei auch Hilfe von außen. Allerdings sind die Geschichten alle recht ähnlich aufgebaut, sodass mich das Vorlesen etwas ermüdete. Ein Meerestier wird kurz vorgestellt, es folgt die Erklärung des Problems (eine neue Muschel muss her, der Panzer wird zu klein, ein neues zu Hause wird gesucht…). Wie man an den Beispielen schon sieht, ähneln sich die Probleme der Meeresbewohner auch ein wenig.

"Wunderwelt der Tiere im Meer" konnte uns als Familie leider nicht mit sich reißen. So lesen wir bereits über viele Wochen oder gar Monate immer wieder an dem Buch und sind bisher dennoch erst etwa in der Mitte angelangt. Es fehlt an Varianz und Einfallsreichtum. Wir hätten uns mehr Fakten über das Meer und die Bewohner gewünscht. So wurden unsere Erwartungen leider überhaupt nicht erfüllt. Ich bin gespannt ob und wenn ja, wann wir das Buch beenden werden.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Süß illustriert, aber äußerst knappe Handlung.

Anna, die kleine Hexe
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Ja, wir sind definitiv Hexenfans und so kommen wir nur äußerst schwer an Büchern mit und über Hexen vorbei. So war es auch mit "Anna, die kleine Hexe" von Jean-Luc Englebert. Hier geht es um ein einsames ...

Ja, wir sind definitiv Hexenfans und so kommen wir nur äußerst schwer an Büchern mit und über Hexen vorbei. So war es auch mit "Anna, die kleine Hexe" von Jean-Luc Englebert. Hier geht es um ein einsames Mädchen, welches unbedingt Freunde finden will. Wirklich überzeugt hat mich die sehr knappe Handlung nicht, dafür sind die Illustrationen aber wirklich schön anzusehen und erinnern an das Märchen "Rotkäppchen".

Der Autor und Illustrator:
Jean-Luc Englebert ( geboren 1968), studierte an der Brüsseler Kunsthochschule. Nach dem Abschluss seines Studiums arbeitete er als Comiczeichner. Später orientierte er sich im Bereich Kinderbuch und Kindermedien neu. Er lebt mit seinen Töchtern in Brüssel. Im Picus Verlag erschienen bereits zahlreiche seiner Bücher.

Inhalt:
„Anna wohnt mit ihrer Mama in einem einsamen Häuschen im Wald. Sie liebt es, spazieren zu gehen und Kastanien zu sammeln. Aber manchmal fühlt sie sich ein bisschen allein. Da entdeckt sie eines Tages einen Jungen am See.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover zieht sich um beide Buchdeckel herum. Die kleine Hexe rennt einen Abhang hinunter, hinter ihr ist eine sehr hübsch anzusehen Baumallee zu sehen, die sich bis auf die Rückseite erstreckt. Mit ihrem roten Mäntelchen und dem Körbchen sieht sie aus, wie Rotkäppchen. Auch die Illustrationen im Inneren erinnern daran. So läuft Anna durch den Wald, trifft auf Bösewichte und findet sich im Haus bei ihrer Mutter ein. Alles in allem sind die Bilder sehr natürlich gehalten und wirken hell und fröhlich.

Die Handlung im Ganzen war mir dann leider zu flach. Anna verhext aus Versehen ein paar böse Jungs. Als ihre Mutter davon erfährt, ist die Rede von einem Umzug, da sie nicht als Hexen erkannt werden dürfen. Das alles passiert im Vorbeigehen und fast nebenher. Weil der Nachbarsjunge am Morgen vorbei kommt, um Annas Korb zurückzubringen und weil die Familie mit den bösen Jungs nun allesamt am laufenden Band quaken und wegziehen müssen, ist das Problem jedoch am Ende gelöst.
Für mich ist das zu einfach und nicht zielführend. Was soll man daraus lernen? Dass Probleme sich von alleine lösen? Das man nicht in Konflikt treten braucht? Dass man passiv daneben steht? Da geht es nicht um Mut, denn Anna agiert passiv, der Junge gar nicht. Da geht es auch noch nicht um Freundschaft, denn die beiden Kinder haben sich erst zum Ende der Geschichte kennengelernt. Im weitesten Sinne kann man vielleicht sagen, dass es darum geht, wie man sich zu verhalten hat und dass böses Verhalten auch unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann. Was es genau mit Annas magischen Kräften auf sich hat, woher Anna und ihre Mutter kommen, wieso sie sich verstecken müssen und warum die Freundschaft mit dem Nachbarsjungen auf einmal kein Problem mehr darstellt, all das wird nicht erklärt.

Da ich mit dem Plot so gar nichts anfangen konnte, habe ich meine 11-jährige Tochter gebeten, das Buch zu lesen und mir ihre Meinung zu verraten. Bis auf „die Illustrationen sind wirklich schön“, hat sie mir aber auch nicht wirklich etwas dazu sagen können.

"Anna, die kleine Hexe" ist ein hübsch anzusehendes Bilderbuch, welches aber hinsichtlich der Handlung keinerlei Mehrwert bietet. Deswegen fällt mir eine Sterne-Bewertung auch unheimlich schwer. Es gibt definitiv bessere Bücher mit kleinen Hexen, als dieses hier.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Tipps für alle, die noch ganz am Anfang stehen

Auch das Lernen kann man lernen
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Schule kann ganz schön anstrengend sein. Nicht nur für die Kinder, auch ich als Mutter hadere oft. Ich möchte gerne helfen, weiß aber nicht immer so recht, welcher der beste Weg ist. Da liegt es nahe, ...

Schule kann ganz schön anstrengend sein. Nicht nur für die Kinder, auch ich als Mutter hadere oft. Ich möchte gerne helfen, weiß aber nicht immer so recht, welcher der beste Weg ist. Da liegt es nahe, sich mal das ein oder andere Buch zum Thema Lernen anzuschauen. Das Buch "Auch das Lernen kann man lernen" fiel mir auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr in die Hände und versprach laut Klappentext einige Infos parat zu haben. Leider konnte es mich nicht so recht überzeugen. Ich habe kaum Tipps daraus mit in unseren Alltag nehmen können und es war nicht so tiefgründig, wie ich es anhand der Beschreibung erwartet hatte. Für Eltern, die aber noch ganz am Anfang stehen und einen Schulverweigerer zu Hause haben, bietet es sicherlich dennoch die ein oder andere Anregung.

Die Autorinnen:
Dr. med. Elisabeth Aust-Claus ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin sowie Systemische Familientherapeutin. Seit 1991 betreibt sie ihre eigene Praxis und hilft Kindern mit neurologischen Krankheiten und Entwicklungsproblemen. Ihre Schwerpunkte sind dabei Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADS) sowie Teil-Leistungsstörungen. Sie ist Mitgründerin des OptiMind®-Institut.
Dr. Dipl.-Psych. Petra-Marina Hammer ist Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie spezialisierte sich auf Schulleistungsstörungen und arbeitet seit 1992 in ihrer eigenen Praxis. Außerdem hält sie im In- und Ausland Seminare. Als Supervisorin und Dozentin bildet sie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten aus. Auch im OptiMind®-Institut ist sie tätig.

Inhalt:
„Der Leistungsdruck wächst in unserer Gesellschaft. Viele Eltern sind verunsichert oder geraten in Panik, wenn ihr Kind nicht die gewünschten Spitzenleistungen nach Hause bringt. Andere beobachten, wie ihre Kinder sich stundenlang abquälen und doch nur wenig behalten und langsam vorankommen. Häufig ist die Ursache nicht mangelnde Begabung oder Aufmerksamkeit, sondern schlicht die falsche Lerntechnik. Oft helfen schon kleine Tricks, um den Kindern eine ganz andere Perspektive auf das Thema Lernen zu ermöglichen. Zum Beispiel mit einem motivierenden Punkteplan. Auch außerschulisches Lob hilft, das Selbstbewusstsein zu stärken und Freude am Erfolg zu entwickeln. Praxisnah und verständlich erfahren Eltern und Kinder hier alles über Lerntypen, Zeiteinteilung und die kleinen Kniffe, die das Lernen leichter machen. So erreichen Sie nachhaltig mehr Motivation in der Schule und mehr Spaß am Lernen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Auf dem Cover sieht man ein zufriedenes Kind zwischen einer Menge Fachbüchern. So wünscht man sich das wohl. Ein Selbstläufer, wo alles klappt und keine Schwierigkeiten aufkommen. Aber so läuft es wohl in den seltensten Fällen ab. Das Buch ist ein eher schlankeres Werk, welches gut strukturiert und in verständlicher Sprache geschrieben ist. Das recht glänzende Papier empfand ich dagegen als sehr anstrengend, denn die ständigen Spiegelungen erschwerten mir das Lesen.

Für mich, als jemanden, der sich auch so schon ein paar Gedanken gemacht und hier und da eigene Ideen umgesetzt hat, hielt das Buch leider kaum neue Infos bereit. Somit ist das Buch wohl eher etwa für vollkommene Neulinge, die allerdings eher Arbeitsverweigerer zu Hause haben, anstatt Kinder, die sich zwar bemühen aber dennoch hin und wieder scheitern oder eben einfach unheimlich viel Anstrengung investieren, um ans Ziel zu kommen.

Die im Buch beschriebenen Fallbeispiele sind eher klar und auf leichtem Wege zu lösen. Richtige tiefgängige Probleme kommen nicht zur Sprache. Auch die Psyche der Kinder – der Druck, der auf ihnen lastet – kommt viel zu kurz und hätte meiner Meinung nach viel mehr thematisiert werden müssen. Nicht alle Probleme lassen sich mit einem Punkteplan lösen. Was ist, wenn der Punkteplan zwar Anwendung findet, am Ende aber dann doch vom Kind boykottiert wird? Das Leben mit Kindern ist nunmal nicht so einfach, dass man als Eltern sagt, wie es laufen soll und die Kinder machen dies dann, um Punkte zu sammeln und dann vielleicht einmal etwas länger aufbleiben zu können.

Viel wichtiger wäre es doch, zu analysieren, weshalb ein Kind vielleicht morgens nicht rechtzeitig aufstehen kann. Was steckt dahinter? Der Punkteplan mit Belohnungssystem und Abzügen bei nicht Erfüllen ist für mich also eher eine Methode um Symptome aus dem Weg zu räumen, nicht aber um die Ursache zu ergründen. Die Autoren kratzen leider nur an der Oberfläche und das Buch eignet sich wohl eher für Familien, bei denn gar nichts klappt.

"Auch das Lernen kann man lernen" konnte mich nicht überzeugen. Es bleibt zu oberflächlich und bedient nur eine eingeschränkte Zielgruppe. Jemand, der sich noch gar keine Gedanken gemacht hat, wird hier vielleicht fündig. Hat man allerdings schon das ein oder andere ausprobiert und möchte seinem Kind einfach ein entspannteres Lernen und mehr Freude an der Schule ermöglichen, so wird man hier nicht fündig. Die versprochenen Lerntypen oder verschiedene Lerntechniken kommen außerdem nicht zur Sprache. Das Buch hält demnach nicht, was der Klappentext verspricht.

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