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Veröffentlicht am 23.01.2021

Neuanfang im Oberkampf

Oberkampf
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Mit 40 versucht Jonas nochmals einen Neuanfang. Nach gescheiterter Beziehung und Firma will er in Paris sich als Schriftsteller versuchen und sein Idol Richard Stein interviewen. In der Oberkampf beginnt ...

Mit 40 versucht Jonas nochmals einen Neuanfang. Nach gescheiterter Beziehung und Firma will er in Paris sich als Schriftsteller versuchen und sein Idol Richard Stein interviewen. In der Oberkampf beginnt sein Leben in Paris und mit ihm auch die schrecklichen Terroranschläge auf Charlie Hebdo.

"Die Stadt, das Land, die ganze Welt verfolgte diese zwei oder drei Männer, die mit ein paar Kalaschnikow- Salven die Zivilisation zum Krüppel geschossen hatten. Die Gewalt machte aus einem Volk ein anderes Volk. Sie stellte die Angst an die Stelle der Sicherheit. Und der Krieg, von dem es so viele Bilder, Texte und Vorstellungen gab, der Krieg war in Endlosschleife im Fernsehen zu sehen." (Seite 64)

Ich kann mir vorstellen dass nicht viele meine Begeisterung für dieses Buch verstehen werden. Und es fällt mir auch schwer diese genau zu beschreiben, zu umschreiben, aber Hilmar Klute hat mich gepackt mit seinem Buch.

Was für mich unglaublich gelungen ist - der Schreibstil, die Erzählungen über das französische Leben. Diese Leichtigkeit, diese pure Lebensfreude, diese Offenheit aber auch das Kulinarische bringt der Autor so gekonnt, bunt, laut und vielfältig an den Leser heran. Es war herrlich mit Jonas seinen Augen durch Paris zu schlendern.

Jonas ist eine gescheiterte Existenz, möchte aber in Paris einen Neuanfang wagen. Einen roten Faden im Leben von Jonas gibt es nicht. Er schweift sehr oft und zu Beginn ab in die Zeit als er noch in Berlin lebte. Dies war zu Beginn auch etwas schwer zu verfolgen und brachte Unruhe in das Verstehen und lesen. Mit der Zeit legt sich dies aber.

Wie die Welt ist auch Jonas von den Anschlägen auf die Redaktion von Charlie Hebdo schockiert. Er verfolgt die Berichterstattung sehr genau, womöglich ebenso wie viele Leute zu dieser Zeit auch. Wie sehr es den Alltag beeinflusst und das Leben und die Leichtigkeit verändert. Wie Ängste plötzlich mehr Raum erhalten.

Es geht um soviel mehr. Um einen Neuanfang wo andere schon Haus, Familie und Jahresurlaub haben. Um alte und neue Liebe. Um das selbst finden. Wie das Leben nehmen und genießen? Was zählt? Wie will ich mein Leben gestalten.

Wie Frankreich anfing mit dem Terror zu leben, versucht sich nicht seine Werte stehen zu lassen. Aber auch wo die Probleme liegen, wie leicht es diese Terroristen haben. Auch die Gedanken zu diesem Thema haben mich bei Jonas fasziniert und selbst zum nachdenken angeregt denn er, als "Nicht" Franzose geht damit immer noch anders um als die Landsleute selbst.

Wie gesagt, vieles wird nur angeschnitten,nicht vertieft und doch ist es das Buch wie das Leben selbst. Einen roten Faden hat nicht wirklich jeder, oder?

Ich persönlich bin sehr angetan und empfehle dieses Buch gerne weiter.


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Veröffentlicht am 23.01.2021

Jesus ist menschlich

Die Passion
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"Ich wusste seit jeher, dass man mich zum Tode verurteilen würde. Der Vorteil dieser Gewissheit: Ich kann meine Aufmerksamkeit Dingen zuwenden, die es wert sind - den Details". (Seite 5)

Jesus in seinen ...

"Ich wusste seit jeher, dass man mich zum Tode verurteilen würde. Der Vorteil dieser Gewissheit: Ich kann meine Aufmerksamkeit Dingen zuwenden, die es wert sind - den Details". (Seite 5)

Jesus in seinen letzten Stunden. In zig Schriften, Bildern, Büchern und ähnlichem wurde darüber gemalt, geschrieben, gedichtet. Und nun nimmt sich Jesus die Zeit und stellt einige Dinge klar und erläutert seine Ansichten.

Der Schreibstil an sich ist leicht, locker, hier und da mit Humor gespickt und doch verliert die Autorin nie den Blickwinkel, um wen es geht - um Jesus selbst. Und nein, es ist keine Blasphemie oder dass die Autorin Gott, die Religion oder Jesus ins Lächerliche ziehen wollte oder es macht.

Jesus gibt sich in diesem Buch, in seinen letzten Stunden, menschlicher als es je der Fall war. Damit berührt das Buch die Menschen, denn auch Jesus empfindet Liebe, Angst, er wird wütend, hadert mit dem auferlegtem Schicksal und kann mit Gott nicht immer einer Meinung sein.

Die kleinen Gesten, gerade auf dem Weg der Kreuzigung, dass hier diese Gesten und Blicke soviel mehr wert sind als manch einer glaubt, das berührt, das regt zum nachdenken an.

Der Geschichte zu folgen stellt keinerlei Probleme dar, denn vieles, was hier erwähnt wird, an Gefühlen und Auslöser, kann womöglich fast jeder irgendwie nachvollziehen.

Jesus wäre nicht Jesus wenn er den Verlauf in der Zukunft nicht wüsste. Mit den Schriften in der Bibel und manch Aussage die er angeblich getätigt hat, da hadert und wettert er ein bisschen, er ist menschlich, er hat Fehler gemacht, er war leichtsinnig, er hat gesündigt, er war einfach Mensch.

Das hat mir an diesem Gesamtkonzept so gefallen. Wie schön es ist einen Körper zu besitzen, wie toll die einfachsten Dinge dich glücklich machen können. Dass jeder Liebe verdient, egal wie griesgrämig er sich gibt. Die Faszination für Durst bzw. ihn löschen, was Jesus hier von sich gibt, das war für mich literarisch fast ein Meisterwerk.

Ich bin von diesem kleinen Buch und der menschlichen Seite Jesus mehr als begeistert und empfehle es sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Ein Buch für alle

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd
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"Was ist das Tapferste, das du je gesagt hast?", fragte der Junge. "Hilfe", sagte das Pferd.

Man möchte das ganze Buch mit seinen wunderschönen Aussagen niederschreiben.

Ein Junge und ein Maulwurf treffen ...

"Was ist das Tapferste, das du je gesagt hast?", fragte der Junge. "Hilfe", sagte das Pferd.

Man möchte das ganze Buch mit seinen wunderschönen Aussagen niederschreiben.

Ein Junge und ein Maulwurf treffen aufeinander, sie reden, gehen einen Weg. Unterwegs helfen sie einem Fuchs aus der Klemme und zum Ende begleitet sie noch ein Pferd.

Den Maulwurf habe ich schnell in mein Herz geschlossen alleine wegen seiner Aussage und seinem feinen aber liebevollen Humor.

Die Tuschezeichnungen sind zwar minimalistisch aber doch erkennt man sofort was der Autor hier aussagen, darstellen möchte. Mit diesem Minimalismus berührt das Buch, es verliert nicht viele Worte oder erklärt sich "tot", es fängt den Augenblick mit seinen Sorgen, Kummer oder Problemen ein und gemeinsam wird darüber geredet.

Denn so unterschiedlich die 4 Freunde auch sind, jeder hat seine guten und schlechten Erfahrungen gemacht, jeder kann etwas beisteuern damit der Andere sich wieder besser und geborgen fühlt. Man ist mit den Zweifeln und Sorgen nie alleine, die Umstände machen nie einen Unterschied.

In dunklen Zeiten, bei Selbstzweifel oder jetzt zur Corona Zeit ein Buch was an die Hand nimmt und einen nicht alleine lässt. Mit diesen 4 unterschiedlichen Freunden ist man nicht allein und findet welche die mit einem ein Stück des Weges gehen.

Ich empfehle dieses Buch als Geschenk an sich selbst oder an Freunde, Familie oder lieben Menschen gerne weiter. Es gehört in jedes Buchregal.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Das erste Abenteuer

Mari - Mädchen aus dem Meer - Das Schildkröten-Orakel
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Die Zwillinge Fritz und Lena könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Lena das Genie ist, verbringt Fritz lieber die Zeit mit Fischen und Co. Doch dann kommt Mari als neue Mitschülerin in ihre Klasse....und ...

Die Zwillinge Fritz und Lena könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Lena das Genie ist, verbringt Fritz lieber die Zeit mit Fischen und Co. Doch dann kommt Mari als neue Mitschülerin in ihre Klasse....und eigentlich ist sie eine Prinzessin in Gefahr, so zumindest Fritz seine Schildkröte, die ihm das geweissagt hat...und ehe es sich alle 3 versehen müssen sie die Heimat von Mari retten.

"Du hast mit einem Seeigel geredet!", platzte Fritz heraus. "Und Hildegard....also meine Schildkröte, hat mir gesagt, dass ich dich erkennen würde. Und dass du meine und Lenas Hilfe brauchst!" (Seite 53)

Willkommen zum ersten Unterwasserabenteuer mit Mari und den Zwillingen Fritz und Lena.

Das Cover hat mich am ehesten neugierig gemacht, Schildkröten Orakel klingt ja vielversprechend. Auch die Gestaltung des Buches im Allgemeinen ist sehr liebevoll und "fischig" umgesetzt und begeistert grosse und kleine Leser.

Die Autorin spricht hier ein sehr wichtiges Thema an, denn wie schlecht es den Meeren geht, wissen gerade die Jüngeren. Und durch ihre Bewegungen machen sie auch darauf aufmerksam.

Der Schreibstil ist gut, leicht und verständlich umgesetzt. Auch die 3 Freunde sind sehr sympathisch und bodenständig, mit normalen Namen. Für geübte Leser ist es ein Buch zum selbstlesen, aber auch zum Vorlesen bietet es sich an.

Neben Abenteuer und Unterwasserwelt kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Egal ob Hai, Schildkröte oder Qualle, es ist für jeden was dabei und der ein oder anderen Lacher ebenso.

Bei der Action geht es doch gut zur Sache und ohne spoilern zu wollen -der Gegenspieler nutzt seine Möglichkeiten gut aus.

Eine bildhafte Beschreibung lässt uns die Unterwasserwelt vor Augen erscheinen und das begeistert auf jeden Fall. Auch mit welchen Problemen die Meere und Tiere zu kämpfen haben findet Erläuterung.

Es ist ein toller, erster Band über die Unterwasserprinzessin Mari und ihre Freunde Fritz und Lena. Ich empfehle es allen sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Stille ist

Stille ist
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"Stille ist manchmal Ruhe, Frieden, Erholung. Sie kann aber auch Schmerz, Angst oder Einsamkeit sein." (Seite 140/Nina Kravitz)

Was bedeutet Stille? Ist sie immer gleich? Hat sie für jeden Menschen die ...

"Stille ist manchmal Ruhe, Frieden, Erholung. Sie kann aber auch Schmerz, Angst oder Einsamkeit sein." (Seite 140/Nina Kravitz)

Was bedeutet Stille? Ist sie immer gleich? Hat sie für jeden Menschen die gleiche Haltung/Bedeutung? Wo findet jeder die Stille?

Die Autorin Manu Theobald hat in ihrem Buch "Stille ist" nicht ihre Gedanken dazu niedergeschrieben, nein, sie hat 26 Menschen aus verschiedenen Ländern, Gegenden und Berufen befragt.

Zusammen mit einem Foto und kleiner Biographie nach jeder Meinung ergibt dieses Buch ein kleines Schmuckstück.

Wir lernen Extremsportler kennen, Musiker die Musik erzeugen aber auch die Hallen und Instrumente dazu bauen. Therapeuten, Ärzte, Tänzer. Menschen die mit dem Leben und dem Tod zu tun haben und jeder gibt sein eigenes Bild der Stille ab.

Das Buch ist eine ständige, neue Entdeckung an Worten, Gesten, Gefühlen und Gedanken zum Thema Stille. Etwas was der heutigen Gesellschaft so schwer fällt und man seine eigenen Gedanken nicht mehr zuhören kann oder möchte. Man setzt sich beim lesen automatisch mit diesem grossen, ruhigen Thema auseinander und beginnt nachzudenken. Aber auch, was ich faszinierend fand, ruhiger zu werden.

Natürlich kann nicht jeder mit Stille, das wird auch in diesem Buch deutlich gemacht. Aber es ist keine Schande dies nicht zu können, aber ein Versuch sollte es immerhin wert sein.

Es gibt einige Menschen die mich in diesem Buch inspiriert und begeistert haben. Für die ich große Bewunderung und Respekt empfunden habe, mich faszinierten.

Stille ist keine Glaubensrichtung, oder dass man sie nur in der Religion findet. Nein. Stille umfängt einen bei einer Aufgabe, in dem Beruf, in den eigenen vier Wänden und kann immer "gehört" und wahrgenommen werden.

Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Für Leser die sich mit der Stille beschäftigen möchten, die sich für interessante Persönlichkeiten interessieren.

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