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Veröffentlicht am 02.07.2023

Noch wach?

Noch wach?
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Ich habe die Bücher von Autor Benjamin von Stuckrad-Barre immer gern gelesen. Insgesamt gesehen habe ich auch dieses Buch gern gelesen, auch wenn es mir vor allem der Anfang der Story schwer gemacht hat. ...

Ich habe die Bücher von Autor Benjamin von Stuckrad-Barre immer gern gelesen. Insgesamt gesehen habe ich auch dieses Buch gern gelesen, auch wenn es mir vor allem der Anfang der Story schwer gemacht hat.
Von Stuckrad-Barre verwendet in diesem Buch (wie auch schon in weiteren seiner Bücher, in diesem Falle aber inflationär) das Stilmittel des GROSSSCHREIBENS. Wenn es nur einige, pointierte Wörter wären, hätte ich mich gut darauf einlassen könne, zumindest zu Beginn des Buches ist jedoch GEFÜHLT die Hälfte der Seite in VERSALIEN gedruckt. Das hat meinen Lesefluss doch immer wieder durcheinander gebracht. Sprachlich ist dieses Buch ansonsten in der für den Autor bekannten Überspitzung, Wortakrobatik und zeitgleich Klarheit verfasst.
Inhaltlich habe ich mich immer wieder erwischt zwischen Fiktion des Romans und vermeintlicher reeler Parallele zu BILD-Zeitung und Springer-Verlag keine Trennlinie ziehen zu können. Insofern also auch ein signifikantes Werk des Autors. Wie viel Realität, wie viel Wahrheit und wie viel künstlerische Freiheit vorliegen weiß vermutlich nur von Stuckrad-Barre selbst. Die Story lief dann gut vor sich hin, zumeist konnte ich mich in die Erzählfigur einfühlen. Höhen und Tiefen habe ich dann jedoch durchaus hier und da vermisst. Die Beschreibungen zugleich erschütternd wie gleichgültig machend. Es hält durchaus einen gesellschaftlichen Spiegel sehr weit in die Höhe.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Mutterliebe

Mutterliebe
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Mutterliebe von Kim Selvig ist in der Hörbuchfassung von Lena Drieschner gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. ...

Mutterliebe von Kim Selvig ist in der Hörbuchfassung von Lena Drieschner gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Kim Selvig ist das Pseudonym Silke Porath und Sören Prescher. Mutterliebe ist das erste Buch,das ich von den beiden gelesen habe. Die Beschreibung Justiz-Krimi kann hier tatsächlich ein wenig in die Irre führen, wenn dabei an ausführliche Gerichtsverhandlungen, Zeugenvernehmungen und Beschaffung von Beweismitteln gedacht wird. Diese Aspekte gibt es in diesem Buch auch, jedoch nur sehr reduziert. Es ist eher ein Krimi um Gerichtsreportein Kiki, neben der eigentlichen Verhandlung von Kindesmörderin Sylvia Benz liegt der Fokus dieses Buches auf Kikis Privatleben und ihren Recherchen (investigative Ermittlungen) im Rahmen eines Gerichtsreports. Justiz ist nebenrangig. Dabei wirkt vieles nicht realistisch (wiederholtes unerlaubtes Eindringen in fremden Privatbesitz, Ermittlungen auf eigene Faust trotz Gehirnerschütterung, Einschleichen in psychiatrisches Krankenhaus, usw. ...) und überzogen. Die Geschichte habe ich dennoch gern verfolgt, da mich die Auflösung um den Mord interessierte.
Der Schreibstil hat mir größtenteils gut gefallen, wirkte von Zeit zu Zeit etwas konstruiert. Was mir auch nicht so gefiel (das ist aber persönlicher Geschmack), war die Benennung des Buchtitels innerhalb der eigentlichen Handlung. Reporterin Kiki witzelt, dass die Story als gesamtes Buch unter dem Titel Mutterliebe gedruckt werden könnte.
Es ist insgesamt eine unterhaltsame Story mit vielen konstruierten Zufällen/ Begegnungen, die es Reporterin Kiki leicht machen den vor Gericht verhandelten Fall aus eigener Perspektive aufzurollen. Ich war gut unterhalten, jedoch in keinster Weise gefordert oder überrascht von der Lektüre. Mir war es insgesamt zu dick aufgetragen, es hätte nicht so viel Action benötigt.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Nicht mein Fall

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)
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Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1) von Inga Schneider ist in der Hörbuchfassung von Marlene Hekk gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in ...

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1) von Inga Schneider ist in der Hörbuchfassung von Marlene Hekk gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme des Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, sie war bei höherer Geschwindigkeit nicht ganz so angenehm zu hören, mir persönlich hat die Stimmfarbe nicht zugesagt. Das ist jedoch ein überaus subjektiver Eindruck und fließt nicht weiter in die Bewertung des Hörbuchs ein.
Inhaltlich bin ich von dem Buch eher enttäuscht, ich habe mir anhand des Klappentextes eine etwas andere Geschichte vorgestellt. Vor allem die überzogene, klischeehafte und völlig abrupte körperliche Intimität der beiden Hauptcharaktere hat mich überrumpelt. Klar wurde, dass beide sich anziehen finden, warum sie jedoch dann so plötzlich im Bett landen (es folgen lange Szenen ausgiebiger erotischer Beschreibungen) ist mir völlig fern. Zuerst dachte ich, ich hätte ausversehen einige Kapitel nach vorn gespult. Leider langweilen mich solche ausschwiefenden Szenen (es ist für den Handlungsstrang auch völlig unwichtig wie laut, wie lang und wie oft jemand das gesamte Hotel vor Lust zusammengeschrien hat) enorm. Hätte ich das gewusst, hätte ich dieses Buch nicht gelesen.
Auch die Charakterisierungen waren mir vor allem zu Beginn des Buches zu eindimensional, es wurde jedoch deutlich, dass sich vor allem Nikolaj weiterentwickelt. Das ist gut.
Ich habe mich dazu entschlossen das Hörbuch nach ca 60% abzubrechen. Ich hatte weder Freude an der Handlung, war zum Größteil genervt von den Charakteren, fand vieles viel zu klischeehaft und vorhersehbar.
Zusammenschließend bin ich wohl einfach nicht die richtige Zielgruppe fürs Buch, sicherlich gibt es viele Menschen, die ihre Freude mit "Northern Star" haben werden!

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Idol in Flammen

Idol in Flammen
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Das Buch "Idol in Flammen" der japanischen Autorin Rin Usami hat mich zuerst durch die interessante Covergestaltung angesprochen. Die starken Kontraste und das verschwommene Konterfei einer jungen Frau ...

Das Buch "Idol in Flammen" der japanischen Autorin Rin Usami hat mich zuerst durch die interessante Covergestaltung angesprochen. Die starken Kontraste und das verschwommene Konterfei einer jungen Frau wirken in Verbindung mit den Klappentext bedrückend.
Das Buch ist mit etwas mehr als 100 Seiten eher kurz, dennoch umfasst es einen zeitlichen Ablauf von etwas über einem Jahr. Protagonistin Akari wird trotz der Kürze eindringlich und lebensnah beschrieben. Dabei fallen vor allem die beinahe poetische und dennoch klare Sprache der Autorin auf. Ausschweifende Umschreibungen finden sich in diesem Buch nicht, der Schreibstil ist sehr präzise, kann dabei jedoch sehr ausdrucksstarke Bilder entstehen lassen.
Im Fokus stehen die japanische Fankultur und auch, wenngleich weniger direkt, der Umgang mit psychischen Schwierigkeiten. Die Abhängigkeit und Obzession von Akari mit ihrem Idol werden in aller Härte dargestellt - diese Thematik ist in Japan wahrscheinlich deutlich präsenter als im deutschen Raum. Die Ausführungen über die kommerziellen und fanbindenden Tricks dieser Indrustrie und die Auswirkungen auf jugendlichen Psychen wurden klar herausgearbeitet.
Das Gesellschaftsbild und die Popkultur kann ich aus meinem persönlichen Leben wenig nachvollziehen, war jedoch ganz in Usamis Erzählung gefangen. Dieses Buch ist eine deutliche Kritik an der Fankultur.
Den Aufbau der Story konnte ich gut nachvollziehen, auch wenn einige Entwicklungen gemäß der Kürze des Buches eher oberflächlich beschrieben wurden - aber auch das passt zu der schnellebigen Fankultur.
Insgesamt habe ich dieses Buch sehr gern gelesen, es hat mir neue Perspektiven geöffnet, wird mich vermutlich jedoch nicht nachhaltig bewegen.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Radikale Forderungen, wichtige Impulse

Das Ende der Ehe
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"Das Ende der Ehe" von Emilia Roig wird mit dem Zusatz "Feministische Impulse für die Abschaffung einer patriarchalen Institution" beworben. Und hier wurde in der Tat nicht zu viel versprochen.
Auf jeder ...

"Das Ende der Ehe" von Emilia Roig wird mit dem Zusatz "Feministische Impulse für die Abschaffung einer patriarchalen Institution" beworben. Und hier wurde in der Tat nicht zu viel versprochen.
Auf jeder Seite dieses Buches merkt man, wie sehr Roig im Thema steht, viele Quellenverweise zeugen von einer sehr detaillierten Auseinandersetzung. Dabei sind die Forderungen, die Roig in diesem Buch auf insgesamt 14 Kapiteln darlegt, keine halbgaren Kompromisse. Auf vielfältiger Weise führt sie den Lesenden patriachale Strukturen vor Augen. Dabei räumt sie jedoch auch bei vielen Kritiken an der Ehe ein, dass sich hier schon einiges getan hat - nur nicht genug in ihren Augen. Dabei werden hier auch viele weitere Themen angesprochen, die auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick nicht viel mit der Institution der Ehe gemein haben. Dieses Buch trägt zweifelsohne zu einer differenzierten feministischen Debatte bei - und schweift dabei häufig vom eigentlichen Thema des Buches ab.
Die Sprache des Buches ist nichts für Menschen, die sich bisher nicht mit dieser spezifischen Thematik, Geschlechterungleichheiten und -identitäten auseinandergesetzt haben. Viele fachspezifische Worte werden für Laien nicht erklärt, wodurch es für viele Menschen sicherlich erschwert ist den Ausführungen der Autorin zu folgen. Sicherlich sind einige Menschen durch die Sprachwahl abgeschreckt.
Ich war bei vielen Ausführen der Autorin anderer Meinung, hätte mir für einige Belge und Ausführungen eine differenziertere Sicht gewünscht. Zum Teil hatte ich den eindruck, dass explizit Quellen gesucht wurden, die die eigene Meinung unterstützen, viele Quellen anderer Meinung dann explizit nicht erwähnt wurden. Das finde ich bzgl. einer differenzierten und kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik nicht ausreichend.
Auch wenn mir einige Ausführen zu radikal oder zu einiseitig betrachtet waren, habe ich das Buch gern gelesen. Es macht eine wichtige Debatte auf und regt zum Nachdenken an.

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