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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2025

Berlin Harcore

Skin City
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Romina ist eine Romni, aber bei der Polizei, Jaques ist kein Franzose, aber ein schlimmer Finger, Toba ist ein Dieb, aber ein Ehrenmann und Beate hat einfach kein Glück mit den Männern. Mit diesem Personal ...

Romina ist eine Romni, aber bei der Polizei, Jaques ist kein Franzose, aber ein schlimmer Finger, Toba ist ein Dieb, aber ein Ehrenmann und Beate hat einfach kein Glück mit den Männern. Mit diesem Personal serviert der Autor in seinem 4. Kriminalroman eine Berliner Weiße mit ordentlich Schuss. Die Welt der Ganoven, Diebe, Schläger, Kleingartennazis und die einer Alt-Charlottenburger Kunstblase, Wir tanzen mit Friedrich Merz, heizen den Kotti rauf und runter nach Neukölln und sogar in die Neunziger mit hämmerndem Gabba-Techno voll auf Pille geht der wilde Ritt. Mir hat es gut gefallen, auch wenn am Ende vieles schiefgeht. Von Romina und Toba möchte ich gerne mehr hören. Warum der Roman Skin City heißt, hat sich mir nicht erschlossen, aber macht nichts. Gute, schnelle Unterhaltung, ein wenig Berlin Noir und das Cover ist richtig schick.

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Veröffentlicht am 01.03.2025

Witzig und informativ

Wilde Pflanzen essen
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Das Büchlein wurde heute geliefert und schon hab ich‘s in einem Rutsch durchgelesen. Die Zeichnungen sind extrem schön, die Sprache witzig und die Aufteilung sehr sinnhaft und übersichtlich. Wer, die Pflanzen ...

Das Büchlein wurde heute geliefert und schon hab ich‘s in einem Rutsch durchgelesen. Die Zeichnungen sind extrem schön, die Sprache witzig und die Aufteilung sehr sinnhaft und übersichtlich. Wer, die Pflanzen nicht erkennt, kann sich per Code in einer App von Kosmos, kostenlos die dazugehörigen Fotos ansehen. Da hat sich wirklich jemand Mühe gemacht und viel dabei gedacht. Ich freu mich schon auf meinen Douglasien-Saunaaufguss, auf den Fichten Apero, die Brennessel Chips und viele andere tolle Rezepte aus diesem echt kurzweiligen, total ansprechenden Ratgeber. Sowohl für die Wildpflanzenküche, als auch für die Hausapotheke lassen sich hier viele spannende Tipps nachlesen. Die Farben sind toll und Survival Siglinde ist sowieso die Allertollste. Ein Must-Have für alle, die die Natur lieben und Lust auf Ausprobieren haben.

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Veröffentlicht am 16.02.2025

Rechtsdrift

Unter Grund
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Ein Buch, das zur rechten Zeit kommt. Wenn Nazismus wieder hoffähig wird, Antisemitismus, Rassismus offen ausgelebt und nicht länger peinlich ist, brauchen wir schmerzhafte Bücher wie dieses. Eine junge ...

Ein Buch, das zur rechten Zeit kommt. Wenn Nazismus wieder hoffähig wird, Antisemitismus, Rassismus offen ausgelebt und nicht länger peinlich ist, brauchen wir schmerzhafte Bücher wie dieses. Eine junge Frau, eigentlich noch ein Mädchen, das nicht dazugehört, nicht brillant und nicht dumm, den toten Vater vermissend, der Mutter entfremdet, findet sie neue Freunde und Zugehörigkeit bei einer Clique von Neonazis. Es ist ganz leicht, hier mitzumachen, einfach zu fließen im Strom der Aggressivität, der Gewalt, der Gleichgültigkeit. Franka hat Wut in sich und Scham und es gibt nicht viel Freude in ihrem Leben. Die neuen Freunde Janna und Patrick erscheinen ihr bewundernswert, weil sie so genau zu wissen scheinen, wo es langgeht. Und auch wenn Franka eigentlich nicht wirklich mit dem Herzen dabei ist, hier kann sie wenigstens dazugehören. Das Schlimmste dabei ist, dass nie wirklich gesprochen wird. Sie ist und bleibt allein mit ihrem Elend und fast geht das sehr böse aus. Mir hat es gut gefallen, dass es glaubhaft ist, dass manchmal einfach die Gelegenheit Diebe macht. Dass es nicht immer das abgrundtief Böse ist, sondern eher der ganz normale Frust, der zum Wahnsinn verleitet. Vor allem die Jungen. Ganz gruselig ist die tiefe Verwurzelung des braunen Sumpfes im Dorf. Ein Morast, der einfach niemals trocken gelegt wurde.

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Veröffentlicht am 15.01.2025

Naja!

In einem Zug
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Es ist wohl eine Art Rätselspiel, wie viel vom Autor im Protagonisten seines neuesten Romans steckt. Ein Robert Brünhofer sitzt im Zug nach München und trifft dort auf eine Frau, die geradezu unverschämt ...

Es ist wohl eine Art Rätselspiel, wie viel vom Autor im Protagonisten seines neuesten Romans steckt. Ein Robert Brünhofer sitzt im Zug nach München und trifft dort auf eine Frau, die geradezu unverschämt interessiert zu sein scheint an ihm und an seiner Expertise über die Liebe. Robert hat Bestseller-Liebesromane geschrieben, Catrin Meyr, angeblich Therapeutin, hat angeblich noch nie eine Buch von ihm gelesen hat. Es entspinnt sich eine Unterhaltung über die Länge der Zugfahrt ( vier Stunden) im Speisewagen, im Abteil, viele Weinfläschchen, Piccolos viele Fragen. Die Antworten sind anfangs noch ganz unterhaltsam, gestalten sich aber nach und nach vom leichten Flirt zum mühseligen Kreuzverhör. Der Autor, soviel wird klar, mag sich keine einzige Zeile mehr über die Liebe aus den Fingern saugen, er kann den bohrenden Fragen nicht standhalten und warum die junge, sehr attraktive Frau sich so sehr für ihn interessiert, wird erst am Ende aufgelöst. Leider konnte sich bei mir beim Lesen weder große Spannung, noch selbiges Interesse einstellen. Zu belanglos und geradezu eitel für meine Geschmack sind die Gedanken, die hier Raum bekommen. Eine ganz nette Idee, auf Buchlänge aufgeblasen. Macht mir auch keine große Lust, die Liebesromane des Autors zu lesen.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Generationsübergreifendes Trauma

Break the Cycle
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Alleine schon für sein Thema verdient dieses Buch Aufmerksamkeit. Es ist schon länger bekannt, dass auch Traumata vererbt werden können, bzw. eine ungesunde Reaktion und Manifestation auf traumatische ...

Alleine schon für sein Thema verdient dieses Buch Aufmerksamkeit. Es ist schon länger bekannt, dass auch Traumata vererbt werden können, bzw. eine ungesunde Reaktion und Manifestation auf traumatische Ereignisse oder Beziehungen. Erstmalig begegnet ist mir diese These im Buch „Kriegsenkel“ und ich war erstaunt, wieviel mir davon bekannt vorkam. Im Durchbrechen dieses unseligen Kreislaufs liegen sicher viele Chancen. Mariel Buque, selbst betroffen und außerdem Psychologin versucht nun, in einem Selbsthilfebuch Aufklärung und Anleitung zu eben diesem Bruch mit der Vergangenheit zu geben. Ob das geglückt ist? Ich weiß es ehrlich nicht. Mir kommt es schon etwas vollmundig vor. Aber wer weiß. Mir zumindest fiel es schwer, mich darauf einzulassen. Sehr gut erklärt fand ich die Entstehung vererbter Traumatisierung und auch absolut glaubwürdig. Ob es allerdings wirklich ohne professionelle Hilfe gelingt, sich davon zu lösen? Den Versuch ist es bestimmt wert.

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