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Veröffentlicht am 28.09.2020

Tolle und emotionale Fortsetzung

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Band 2 der Reihe "Die Farbe der Schönheit"

Zum Inhalt (Klappentext):

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder so glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, glaubte ...

Band 2 der Reihe "Die Farbe der Schönheit"

Zum Inhalt (Klappentext):

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder so glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, glaubte sie sich auf ein einsames, liebloses Leben einstellen zu müssen. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Sie soll die erste Schönheitsfarm der Welt aufbauen. Und auch die Liebe tritt wieder in ihr Leben, als sie dem Designer Darren begegnet. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.


Meine Meinung:

Dadurch dass es sich um Band 2 der Reihe handelt, werden Spoiler zu Band 1 vorhanden sein.

Ich habe mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut, da das Ende von Band 1 schon ein Cliffhanger war. Wie sollte es nun mit Sophia weitergehen? Wird sie ihren Kind wiederfinden?

Mich hat es gefreut, dass Sophias Kind in diesen Band natürlich ein große Rolle spielt. Die Schwangerschaft ist ja auch der Grund, warum Sophias Leben so verlaufen ist, wie es nunmal ist. Aber ich bin auch froh, dass andere Themen aufgegriffen wurden.

Der Schreibstil hat mir in diesen Buch auch wieder super gut gefallen. Es lässt sich sehr gut lesen. Durch die Erzählung in der ersten Person kann ich mich gut in Sophias Gefühlsleben einfinde. Die Satzkonstruktionen, die ich Band 1 ein wenig kritisiert habe, sind mir hier nicht mehr negativ aufgefallen.

Wie auch schon in Band 1 wird auch hier ein guter Spannungbogen erzeugt. Die Spannung beginnt natürlich ganz oben, flacht dann ein bisschen ab, aber im Verlauf der Geschichte gibt es immer mal wieder Auf und Abs. Das wird vor allem auf der emotionale Ebene geschaffen. Dazu kommt da noch, dass die Geschichte in diesen Buch zwar 1929, sie jedoch in den 1934er Jahre fortgeführt wird, wodurch der sich annähernde zweite Weltkrieg ein Thema ist, aber auch die große Finanzkrise. Diese Zeit empfinde ich schon als fast so spannend wie der Weltkrieg an sich.

Es gefällt mir sehr, dass sich Sophia hier nun weiterentwickelt. Sie wird älter und reifer. Sie ist nicht mehr eine Frau, die sich vor jedem versteckt. Langsam steht sie dazu, dass sie ihre eigene Wünsche und Ideen hat. Der Weg dahin ist natürlich nicht leicht, aber es klingt sehr realitisch. Niemand ändert sich von jetzt auf gleich.

Sophia muss gegen einige Probleme ankämpfen. Nicht nur ihr totgeglaubtes Kind soll wieder leben, sondern einige andere Probleme komen auf sie zu, z. B. wie es nun beruflich für sie weitergehen soll. Mir hat gut gefallen, dass einige Probleme nicht direkt gelöst wurden. Es wäre unrealistisch wenn sich vieles einfach ohne wenn und aber erledigen würde. Da hat die Autorin eine gute Entscheidung getroffen, was sie schon auflösen will und was sie noch offen lassen möchte. Das erzeugt natürlich auch mehr Spannung für Band 3.

Um auf den "Puderkrieg" noch einzugehen, ist es nun so, dass in Band 2 Miss Arden eher in den Mittelpunkt steht, nachdem der Leser in Band 1 schon viel über Madame Rubinstein gelernt hat. Ich fand wieder, dass es der Autorin gut gelungen ist, Sophia zwischen diesen beiden starken Frauen einzubetten. Der Fokus liegt definitv immer noch auf Sophia, aber die Charakterzüge von Miss Arden werden hier auch gut dargestellt.

Letztendlich hat mir Band 2 tatsächlich besser als Band 1 gefallen, da ich nun das Gefühl habe, dass Sophia richtig angekommen ist und ich sie auch richtig erleben kann. Ich freue mich auf jeden Fall die Fortsetzung, denn auch dieses Buch endet mit einem Cliffhanger. Da bin ich schon sehr gespannt, was es auf sich hat. Wer Band 1 gelesen und gefallen hat, muss auch Band 2 lesen.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Die Geschichte konnte mich nicht richtig packen

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Zum Inhalt (Klappentext):

1913 im Herzen Berlins: Hier lässt ›Das Lichtenstein‹ kaum einen Wunsch offen und bietet seinen Kunden ein breites Sortiment − vor allem aber Damenkleidung mit besonderem Chic. ...

Zum Inhalt (Klappentext):

1913 im Herzen Berlins: Hier lässt ›Das Lichtenstein‹ kaum einen Wunsch offen und bietet seinen Kunden ein breites Sortiment − vor allem aber Damenkleidung mit besonderem Chic. Das Warenhaus ist ein vielfältiger Mikrokosmos, in dem unterschiedlichste Menschen und Schicksale aufeinandertreffen. Das Ladenmädchen Hedi taucht fasziniert in die Welt der Mode ein, während die Näherin Thea nur Augen für Ludwig hat. Er, der jüngere Sohn des Hauses, will mit aller Macht den Status Quo wahren. Sein Bruder Jacob wiederum hat ehrgeizige Pläne für die Zukunft des ›Lichtenstein‹. Gegen alle Widerstände beginnt er, seine Ideen umzusetzen. Doch dann geht das Haus in Flammen auf – und damit die Existenz der Angestellten wie auch der Inhaber.


Meine Meinung:

Ich lese seit letztem Jahr gerne historische Romane. Vor allem Romane zum Ende des 19. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts finde ich recht spannend. Die beiden Weltkriege spielen natürlich eine große Rolle dabei. Mich interessiert aber auch sehr die Rolle der Frau, die hier im „Lichtenstein“ auch thematisiert wird.



Der Einstieg in das Buch ist für mich gut gelungen. Der Prolog deutet bereits auf ein Ereignis hin, dass in der Zukunft spielen wird, wodurch ich natürlich neugierig wurde. Ungeschickt gelöst fand ich dann, dass genau der gleiche Wortlaut des Prologs in dem entsprechenden Kapitel wiederzufinden ist. Das ist aber mein persönlicher Geschmack.

Erzählt wird aus vier Perspektiven: Hedi, Jacob, Ella und Thea. Das habe ich tatsächlich nicht erwartet, weder aus dem Klappentext konnte ich das erahnen noch aus der Leseprobe, dass so viele verschiedene Sichten verfolgt werden. Grundsätzlich war das für mich aber okay. Mir hat lediglich Ellas Sicht nicht interessiert und ich hätte ihre Kapitel gerne übersprungen.

Der Schreibstil an sich ist recht flüssig und lässt sich gut lesen. Die Sprache ist der Zeit, in der die Geschichte spielt, angepasst. Auch Fachjargon wird benutzt. Einige dieser Begriffe werden in einem Glossar erklärt, was ich gut finde. Viele Wörter waren mir unbekannt. Mir waren aber tatsächlich noch weitere Wörter nicht bekannt, die dann nicht erklärt wurden. Ich weiß nicht, ob ich in der Hinsicht einfach schlecht vorbereitet war, aber ich hätte mir ein umfassenderes Glossar gewünscht. Ich muss aber zugeben, dass ich zwischendurch keine Lust hatte, nach hinten zu blättern, um mir nochmals die Bedeutung eines Wortes durchzulesen. Wenn es um die verschiedene Stoffarten oder Waren ging, habe ich es dann doch meistens einfach hingenommen, da die genaue Bedeutung doch gar nicht so wichtig ist. Es gibt auch noch eine Auflistung von Personen, die damals gelebt haben und einen Einfluss in der Modewelt, Politik oder Ähnliches hatten.



Mein größtes Problem mit der Geschichte war wohl, dass ich keinen richtigen Zugang gefunden habe, weder zu der Geschichte noch zu den Charakteren. Es wird sehr viel vom Alltag beschrieben, was eigentlich in Ordnung ist. Dann kommt es zu diesem Ereignis aus dem Prolog, wodurch ein bisschen Spannung aufkommt. Das ist aber auch schnell wieder vorbei. Danach ist der erste Weltkrieg dann noch interessant.

Mir haben die vielen Zeitsprüngen in der Geschichte nicht gefallen. Ich wusste zum Teil gar nicht mehr, was los ist. Außerdem hat es für mich erschwert, einen besseren Zugang zu den Charakteren zu finden. Ich kann aber auch verstehen, dass sonst die Geschichte wohl zu langweilig wäre. Es gab viele Momente, die emotional sein sollten. Das ist leider bei mir nicht angekommen.



Die Wege der verschiedene Hauptcharaktere kreuzen sich in der Geschichte, trotzdem wird von jedem die eigene Geschichte verfolgt und erzählt. Der Mittelpunkt ist eben das Lichtenstein.

Hedi hat ein gutes Gespür für Mode und nach dem Tod ihres Vaters will sie die Familienkasse aufbessern. Ihre Mutter will sie eigentlich verheiratet wissen. Ich habe bis zum Ende nicht ganz verstanden, welche Ziele Hedi wirklich verfolgt. Ich dachte zu Beginn, sie will Modeschöpferin oder so was in der Art werden. Sie war aber dann auch sehr glücklich, als sie die Kleidung als ein Art Model präsentieren konnte. Ich weiß nicht genau. Meiner Meinung nach hat sich Hedi in der Geschichte nicht wirklich weiterentwickelt. Die Weiterentwicklung war dann doch eher bei der Mutter zu spüren. Tatsächlich war ich hier überrascht, wie das Liebeslebens von Hedi verlaufen ist. Zu Beginn der Geschichte hatte ich andere Vermutungen gehabt. Das war für mich definitiv eine gute Überraschung.

Jacob leitet mit seinem Bruder und Vater das Lichtenstein. Es kommt zu vielen Streitereien zwischen den Brüdern, da beide recht unterschiedlich Ansichten vertreten. Jacob ist modern und möchte auch ein modernes Geschäft führen, sein Bruder ist eher konservativ. Auch sein Liebesleben ist ein wichtiges Thema. Sonst weiß ich gar nicht, was ich von Jacob halten soll. Ich mag ihn irgendwie, ich kann aber nicht genau sagen, woran das gelegen hat.

Ella ist Schauspielerin aus Wien und möchte in Berlin Fuß fassen. Da zu Beginn das Schauspiel nicht so viel Geld abwirft, putzt sie bei Hedis Mutter, wodurch sich die beiden Charaktere kennen. Hedi und Ella sind Freundinnen, aber so richtige freundschaftliche Gefühle sind bei mir nicht angekommen. Einiges über die Schauspielwelt der damaligen Zeit zu erfahren war interessant, jedoch hat mich Ellas Leben null interessiert. Auf ihre Sicht hätte ich gerne verzichtet. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Autorin nur irgendwie ein Weg gesucht hat, wie sie Ella auch mit dem Lichtenstein in Verbindung bringen kann.

Thea arbeitet schon länger in Lichtenstein. Sie wird gerne oft übersehen und sie hat kein Glück im Leben. Zumindest denkt sie das von sich selbst. Ich fand sie als Charakter ganz nett, aber sie war mir irgendwie zu weinerlich. Dabei hat sie es mit ihrer Familie und Leben gar nicht mal zu einfach und zeigt in der Hinsicht stärker. Ich hatte meine Probleme Thea richtig zu fassen, auch wenn mich ihr Schicksal an sich schon interessiert hat.



Ich bin der Geschichte dankbar dafür, dass ich einiges über die Zeit lesen konnte. Mir war nicht bewusst, dass Mode vor 100 Jahren bereits ein so großes Thema war. Ich konnte wirklich viel lernen. Aber die Geschichte an sich hat mich nicht berührt und ich habe keinen richtigen Zugang gefunden. Ich weiß nicht, woran es letztendlich genau liegt. Wahrscheinlich sind da einfach verschiedene Punkte zusammengekommen, die mich insgesamt nicht überzeugen konnte.

Die Geschichte ist als Trilogie ausgelegt. Die Schicksale der einzelnen Charaktere sind noch recht offen, aber ich bin ehrlich: Es interessiert mich nicht, wie es mit denen weitergeht. Für mich ist das Ende in diesem Buch vollkommen ausreichend und ich werden die Trilogie wohl nicht mehr weiterverfolgen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2020

Humorvolles Buch

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
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Zum Inhalt (Klappentext):

Julia hat ein perfektes Leben - wenn auch nur auf Instagram. Stets top gestylt setzt sie dort die selbst entworfenen Armbänder in Szene, die sie in ihrem Online-Shop verkauft. ...

Zum Inhalt (Klappentext):

Julia hat ein perfektes Leben - wenn auch nur auf Instagram. Stets top gestylt setzt sie dort die selbst entworfenen Armbänder in Szene, die sie in ihrem Online-Shop verkauft. In Wirklichkeit allerdings ist ihr Kölner Loft nur eine kleine Souterrainwohnung, Töchterchen Fee keineswegs eine verträumte Elfe und der Göttergatte längst ihr Ex. Ein Lichtblick in Julias Alltag ist der Bildhauer Alex von gegenüber, den sie gern heimlich bei der Arbeit beobachtet. Bis er beim Verkauf seiner Werke ihre Hilfe zu brauchen scheint. Plötzlich steht Julia vor der Frage: Wie viel ungeschöntes Leben verträgt die große Liebe?


Meine Meinung:

Der Einstieg in das Buch ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Ich bin gut reingekommen und hat gleich Lust, weiterzulesen. Der Schreibstil ist recht angenehm und zeitgemäß. Erzählt wird aus der ersten Person aus Julias Sicht. Unterbrochen werden die Kapiteln durch die Instagram Posts von Julia, wo man jedoch sieht, was sie korrigiert hat, um ihr Leben perfekt darzustellen.

Als Leser verfolgt man Julia in einem schwieriger Abschnitt ihres Lebens. Finanzielle Sorgen, zerbrochene Beziehung und als Mutter einer jungen Tochter, außerdem ist die Beziehung zur eignen Mutter nicht die beste. Dadurch kommen einige Probleme zusammen. Zusätzlich zu diesen Problemen werden noch weitere Probleme geschaffen. Einige fand ich ziemlich an den Haaren herbei gezogen, sodass ich es zu übertrieben fand. Einiges sind einfach selbstgeschaffene Kommunikationsprobleme, die man wunderbar durch ein kurzes Gespräch lösen könnte. Aber auch wenn die Protagonisten keine Teenager mehr sind, verhalten sie sich in diese Hinsicht wie Teenager. Andere Probleme wiederum fand ich gut, dass sie angesprochen wurden. Bspw. wurde die Verzweiflung von Julia um ihre finanzielle Situation gut dargestellt.

Ein großes Fokus des Buches ist die eigene Darstellung auf den sozialen Medien. Julia gibt vor, ein perfektes Leben zu haben. Die Realität sieht nunmal komplett gegenteilig aus. Das ist ein Problem, womit sich viele identifizieren können, auch wenn man selber keinen so erfolgreichen Account wie Julia hat. Ich fand, es wurde generell gut mit dem Thema umgegangen. Wie es dann zum Umdenken seitns Julia kam, fand ich die Lösung widerum nicht ganz so glücklich gewählt, ich kann damit aber noch leben.

Wie das bei solchen Büchern ist, lösen sich die Probleme am Ende auf. Mit der einen oder anderen Lösung war ich nicht ganz glücklich. Einiges wurde zu einfach gemacht, was ich schade finde.

Bei den Nebencharaktere ist inbesonderes die älteren Nachbar von Julia zu erwähnen. Die geben der Geschichte auf jeden Fall nochmal ein positiven Schub und macht sie ein Stückweit liebenswerter.

Insgesamt war es eine nette Unterhaltung, die man durchaus auch schnell lesen kann. An einigen Stelle fehlt ein bisschen die Tiefe, aber insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen. Ich würde auf jeden Fall nochmal zu einem Buch der Autorin greifen.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Interessante Darstellung verschiedener Leben

Die Wunderfrauen
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Zum Inhalt (Klappentext):

„Darf‘s ein bisschen mehr sein?“ 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des ...

Zum Inhalt (Klappentext):

„Darf‘s ein bisschen mehr sein?“ 1953, zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre, träumt Luise Dahlmann von ihrem eigenen kleinen Lebensmittelgeschäft. Hier soll es nach Jahren des Verzichts wieder alles geben, was das Herz begehrt. Sie sieht es schon vor sich: die lange Ladentheke mit großen Bonbongläsern darauf, eine Kühlung für Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttriger Kuchen, sonntags frische Brötchen … und das Beste daran: endlich eigenständig sein. Endlich nicht mehr darüber nachdenken, warum ihre Ehe nicht so gut läuft, endlich sie selbst sein und etwas wagen.
Drei Frauen werden immer wieder Luises Weg kreuzen: Annabel von Thaler, die wohlhabende Arztgattin von nebenan, die junge Lernschwester Helga Knaup und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben in den Zeiten des Aufbruchs und des Neubeginns einen gemeinsamen Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.


Meine Meinug:

Ich lese gerne historische Romane über den Anfang des 20. Jahrhunderts, also die dann vor allem den 1. oder 2. Weltkrieg behandeln. Deswegen fand ich es mal spannend, ein Buch über die Nachkriegszeit zu lesen. Spannend finde ich außerdem, dass dort vier verschiedene Frauen im Mittelpunkt stehen. Ich finde Geschichten über starke Frauen immer gut und da kann es meiner Meinung nach nicht genug von geben.

Der Einstieg in das Buch ist mir soweit ganz gut gelungen. Der Prolog deutete auf einen späteren Zeitpunkt in der Geschichte hin, wodurch meine Neugierde geweckt wurde. Auch wenn ich dann schon wusste, dass alle Protagonisten zusammen kommen und was sie dann zusammen machen, fand ich es sehr spannend den Weg bis dahin zu lesen.

Erzählt wird in der 3. Person erzählt, die Sicht der Hauptperson wechselt aber immer wieder, wodurch der Fokus auf ein Charakter liegt. Eine Ausnahme bildet eben der Prolog und der Epilog. Der Schreibstil ist meiner Meinung nach passend zu dem Jahrzehnt, in dem es spielt, auch wenn ich mich historisch da nicht so gut auskenne.

Am Anfang begleitet man die Frauen in ihren Kapiteln einzeln. Da sind die Berührungspunkte zu den anderen Frauen noch gering. Das ändert sich dann mit dem Verlauf der Geschichte. Nichts desto trotz bleibt es dabei, dass das Kapitel, dass zu einem Charaktere gehört, weiterhin auch ihr gehört. Es wird dann nur ihre Gedanke und Gefühle wiedergegeben. Außerdem liegt ein Fokus auf Luise Dahlmann als Charaktere, was aber in Ordnung ist, da ich sie recht sympatisch finde. Am interessantesten fand ich Marie, aber ich denke, dass jeder da so sein Liebling haben wird.

Womit ich nicht ganz so gut zurecht kam, war mit den Sprüngen in der Geschichte. Da zwischen den Charaktere hin und her gesprungen wird, zeitlich aber zeitgleich bei einer anderen Frau was anderes wichtiges passiert, reist man in der Zeit immer mal wieder ein Stück zurück. Das hätte für mein Geschmack die Autorin anders lösen können. Irgendwie fand ich es manchmal schweirig, den genauen Zeitablauf in meinem Kopf zusammen zu bekommen.

Sonst begleitet man als Leser das Leben der Frauen. Das ist wirklich sehr interessant und spannend. Jede hat ihre eigene persönliche Probleme, die sie bekämpfen muss. Das Schöne an diesen Buch: Die Frauen halten zusammen und helfen sich gegenseitig. Auch andere Themen wurden angesprochen. Sei es die Nachwirkung von Hitlers Herrschaft, die Auswirkung der Besetzung in Deutschland, die Rolle der Juden in der Nachkriegszeit usw. Das fand ich wirklich alles sehr interessant und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin gut recherchiert hat.

Gut gefallen hat mir auch, dass die Charaketere, auch wenn sie sie sich immer wieder abgewechselt haben, Tiefe hatten. Ich konnte sie gut greifen, ihre Gefühle und Probleme verstehen. Das finde ich immer wichtig, da diese Geschichte vor allem wegen der Charaktere lebt. Die Handlung an sich ist natürlich auch nicht unwichtig und da passier auch einiges, aber die Charaktere stehen eindeutig im Mittelpunkt.

Mir hat an diesen Buch leider das Ende nicht sehr gut gefallen. Es ist super offen und die Fortsetzung, die im nächsten Jahr rauskommt, spielt laut der Leseprobe einige Jahre später. Das finde ich ein bisschen blöd. Auch während dieser Geschichte gab es ein größeren Zeitspung von mehreren Monaten, wo dann erzählt wurde, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Diese Lösung hat mir persönlich auch nicht so gut gefallen, da ich wieder eine Distanz zu den Geschehnissen verspürt habe.

Insgesamt ist es aber ein tiefgründiges Buch mit tollen Charaktere. Die Fortsetzung werde ich mir auf gar keinen Fall entgehen lassen. Für Fans von historischen Romane, die sich für eine Zeit interessieren, die gar nicht so weit weg ist, aber doch sehr vieles anderes, natürlich auch die Rolle der Frau, ist hier definitiv an der richtigen Stelle.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Humorvoller Liebesroman

Das Glück in vollen Zügen
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Zum Inhalt (Klappentext):

Marie liebt ihr Leben im kleinen Bauwagen am Ammersee. Aber ihren Traumjob in München würde sie nie aufgeben. Deshalb pendelt sie. Alles kein Problem, wenn da nicht die ständigen ...

Zum Inhalt (Klappentext):

Marie liebt ihr Leben im kleinen Bauwagen am Ammersee. Aber ihren Traumjob in München würde sie nie aufgeben. Deshalb pendelt sie. Alles kein Problem, wenn da nicht die ständigen Bahn-Verspätungen und die Marotten ihrer Mitreisenden wären. Besonders der Benzin-Neandertaler, der immer lautstark mit seinen BMW-Kollegen telefoniert, geht ihr auf den Senkel. Schade, denn er sieht verdammt gut aus.

Der angebliche Benzin-Neandertaler heißt Johannes und findet Marie eigentlich ganz süß, traut sich aber nicht, sie anzusprechen. Wie hat man das nur vor Tinder gemacht? Dann ist Marie eines Tages nicht mehr im Zug, und Johannes merkt: Er will sie unbedingt wiedersehen.


Meine Meinung:

Erstmal muss ich sagen, dass ich den Titel einfach genial finde. Wirklich sehr gut gewählt.

Der Schreibstil lässt sich sehr leicht lesen. Es ist zeitgemäß und recht einfach zu lesen. Ein bisschen wird der bayrischer Dialekt wiedergegeben, was wunderbar in die Geschichte passt und ich als Nicht-Bayerin sehr süß fand. Geschrieben ist das Buch aus Maries und Jos Sicht, immer abwechselnd ein Kapitel, dabei sind Maries Kapitel in der 1. Person und Jos Kapitel in der 3. Person geschrieben. Der Leser verfolgt die Leben der beiden und natürlich auch die schicksalhafte Treffen der beiden.

Ich muss gestehen, dass ich in den ersten paar Kapitel mich nicht ganz mit dem Buch anfreunden konnte. Bald hatte mich das Buch aber dann doch gepackt und es hat auf mich sogar eine leichte Sogwirkung, die ich leider nicht komplett ausleben konnte, weil ich einfach keine Zeit hatte. Wenn man aber die Zeit dazu hat, kann man das Buch gut in ein oder zwei Tage lesen.

Wie die Geschichte am Ende ausgeht, ist natürlich klar, aber der Weg dahin fand ich recht schön. Es habe jeden Treffen von Marie und Jo entgegen gefiebert und manchmal hätte ich beide aber gerne geschüttelt. Ich finde es immer schrecklich, weil Charaktere über jemand anderes einfach irgendwas annehmen, ohne sicher zu sein, ob es der Wahrheit entspricht.

Schön fand ich aber auch die Darstellung der Leben der Hauptprotagonisten. Marie hat mit Endometriose zu kämpfen. Ein Thema, das viel zu selten thematisiert wird, deswegen fand ich es toll, dass es hier aufgegriffen wurde. Auch muss einige andere Probleme wie der Umgang mit dem Tod des Vaters werden passend thematisiert. Es war eine gute Mischung aus ernsten und humorvollen Themen. So muss das auch sein, denn was bleibt am Ende außer unseren Humor?

Jos persönliche Probleme haben mich sehr berührt. Jeder, der in seinen engen Umfeld Angehörige hat, die an Alzheimer erkrankt sind, werden sich in Jo wiederfinden können. Die Probleme wurden gut und emotional dargestellt. Auch fand ich es schön, dass der männliche Protagonist sich mit den Schwierigkeiten des Online-Datings auseinandergesetzt hat und dabei auch mal die männlich Perspektive präsentiert hat. Das fand ich echt mal was anderes. Und manchmal, machen wir es uns einfach heute viel zu schwer. Da hätte der liebe Jo doch auf die Ratschläge seines Vaters hören sollen.

Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Jeder bringt so sein Päckchen mit, aber in keinster Weise kam mir das zu viel vor. Es wird einfach insgesamt realistisch vom Leben erzählt und ich könnte mir vorstellen, dass so eine Geschichte durchaus im echten Leben vorkommen kann.

SPOILER ANFANG

Nicht so gut gefallen hat mir das Ende. Marie und Jo hatten überhaupt keine Zeit, ihre Beziehung zu vertiefen, was ich wirklich sehr schade fand. Ich hätte gerne beide mehr zusammen erlebt.

SPOILER ENDE

Insgesamt ein wirklich humorvolles Buch, dass das heutige Chaos vom Daten realitätsnah darstellt. Ernste Themen werden trotzdem auf einer guter Weise dargestellt. Es ist aber ganz klar ein Buch, dass von den Beziehung der Charaktere und deren persönlichen Entwicklung lebt. Wer auf einen spannende Handlung aus ist, ist hier an der falschen Stelle. Sonst ist dieser Roman wirklich zu empfehlen.

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