Profilbild von Ceciliasophie

Ceciliasophie

Lesejury Star
offline

Ceciliasophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ceciliasophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2019

Spannend, aber teilweise sehr klischeebehaftet

Zara und Zoë - Rache in Marseille
0

Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde ...

Die beiden Zwillingsschwestern Zara und Zoe könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die besonnene und nachdenkliche Zara eine Karriere bei Europol anstrebte, wurde die starke, unabhängige und wilde Zoe Teil der korsischen Mafia. Kontakt hatten die beiden Schwestern seit ihrer Jugend nicht mehr miteinander.
Doch als Zara und ihr Kollege nach Frankreich beordert werden, um dort den Mord an einem jungen Mädchen zu untersuchen, merkt Zara schnell, dass sie bei diesem Fall an ihre Grenzen stößt. Sie braucht die Hilfe ihrer Schwester, für die keine Regeln gelten.

Anfangs hatte ich ziemliche Probleme mit dem Buch und der Geschichte. Denn mir gefiel die unglaublich klischeebehaftete Darstellung von Zara und Zoe so überhaupt nicht. Auch der Ton, den der Autor vor allem im Bezug auf Zoe traf, ging mir gehörig gegen den Strich.
Ich begann das Buch ohne mir Gedanken um dessen Schöpfer zu machen, hatte nur den Klappentext gelesen und ansonsten keine weiteren Informationen über dieses gesammelt. Doch bei einigen Sätzen – besonders bezüglich der Beschreibungen von Zara und Zoe - dachte ich sofort: „Das kann doch nun wirklich nur ein Mann geschrieben haben!“.
Auch wenn mich diese Darstellungen ziemlich störten, so übte die Handlung doch einen gewissen Sog auf mich aus, weshalb ich mich dazu entschloss, dem Buch eine weitere Chance zu geben.
An sich gefiel mir die Idee ganz gut, mit zwei so unterschiedlichen Schwestern zu spielen und diese durch einen Fall wieder zusammenzubringen.
Und der Fall hatte es wirklich in sich. Selbst ich als Leser wusste nie wirklich, wem zu trauen war. Denn verbunden mit dem drohenden Terror wurden Intrigen gesponnen und Lügen verbreitet. Nie konnte man sich gewiss sein, wer nun korrupt war und wer wie eigene Ziele verfolgte. Dieses Ungewisse ist dem Autor gut gelungen.
Spannend ist auch die im Hintergrund immer wieder mitschwingende Familiengeschichte der beiden Schwestern.
Das Tempo des Buches hat mir sehr gut gefallen und ich kam wirklich sehr schnell voran mit dem Buch. Die 336 Seiten konnte ich innerhalb von zwei Tagen auf dem Weg zur Uni und zurück nach Hause durchlesen und war stets an die Handlung gefesselt. Der eher leichte Schreibstil und die relativ kurz gehaltenen Kapitel trugen ihr übriges dazu bei.
Der Spannungsbogen ist dem Autor toll gelungen, als Leser fieberte ich phasenweise sehr mit und zog eigene Schlüsse.
Die Kapitel sind immer wieder aus der Sicht eines anderen Charakters geschrieben und auch wenn Zara und Zoe den Löwenanteil ausmachen, so kommen doch auch andere Charaktere zu Wort – wie zum Beispiel Zaras Kollege. Der Wechsle der Perspektive ist vor jedem Kapitel immer gut angezeigt worden, indem als Kapitelüberschrift der Name des jeweiligen Charakters abgedruckt wurde. Mir gefiel dieser Wechsel wirklich sehr gut.
Wirklich gut gefallen haben mir die Ortsschilderungen und der Bezug zur aktuellen politischen Lage in Frankreich.
Da mir eben diese Darstellungen so gut gefallen haben, werde ich mir auf jeden Fall mal die Reihe um Commissaire Luc Verlain des Autors näher ansehen. Den zweiten Teil um Zara und Zoe werde ich wahrscheinlich auch lesen, endete der erste Teil doch mit einem kleinen Cliffhanger, doch werde ich dann die ersten Leserstimmen abwarten und auf Grundlage dieser entscheiden, ob ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein fein gesponnenes Netz der Schicksalsfäden

Das Drachentor
0

Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet ...

Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet vom Hass zwischen Elfen und Menschen.
Alasar muss mit ansehen, wie das Dorf, in dem er aufwuchs, von Soldaten des sich nähernden Krieges zwischen Haradon und Myrdhan zerstört wird. Zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes flieht er.
Revyn, entdeckt, dass er eine Bindung zu den Drachen, jenen mystischen, von den Menschen versklavten Geschöpfen hat. Nach einem schweren Schicksalsschlag macht er sich auf den Weg, um Teil des Krieges zu werden.
Yelanah, eine Elfe, versucht, eine Erklärung für das mysteriöse Verschwinden der Drachen zu finden. Denn die Drachen sind ihre Familie.
Die vier könnten nicht verschiedener sein und doch hat das Schicksal großes mit ihnen vor.

Drachen, Freundschaft, Verrat, Verlust, Intrigen, Krieg, das Schicksal, dieses Netz aus verwobenen Fäden wartet in „Das Drachentor“ auf den Leser.
Anfangs stolperte ich etwas in die Geschichte hinein, da ich an Hand des Klappentextes eine andere Geschichte beziehungsweise einen vollkommen anderen Beginn erwartet hatte. Doch kaum hatte ich mich eingelesen, konnte ich mich kaum noch vom Lesen der Geschichte abhalten.
Die Charaktere sind alle so verschieden und gleichzeitig so unheimlich gut beschrieben in ihrer Einzigartigkeit. Keiner der vier wirkte jemals flach, sie alle hatten ihre Kanten und Ecken und wurden sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mich gut in jeden von ihnen hineinversetzen und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Die vielen Nebencharaktere verblassen neben diesen vier Hauptcharakteren, doch auch sie waren teilweise detailliert beschrieben, so dass mir auch von ihnen ein paar im Gedächtnis geblieben sind. Das Buch habe ich vor einer Woche beendet und kann mich noch immer sehr gut an viele Nebencharaktere erinnern. Was zumindest in meinem Fall etwas heißen möchte, denn Nebencharaktere verblassen in meinem Gedächtnis immer relativ schnell, da sie entweder eher unwichtigere Rollen einnehmen oder in der Fülle der Nebencharaktere der vielen Bücher, die ich pro Monat lese, einfach untergehen. So mag dies nun viele erheitern oder den Kopf schütteln, doch für mich ist es ein eindeutig positives Zeichen für dieses Buch!
Die Handlung konnte mich absolut überzeugen. Immer wieder wartete die Autorin mit Plot Twists auf, die ich so nicht habe kommen sehen. Sie traute sich, Charaktere auch mal vollkommen gegen den moralischen Kompass handeln zu lassen. Und doch war die Handlungsweise dieser vollkommen nachvollziehbar. Ein solches Wechselbad der Gefühle Charakteren gegenüber habe ich selten erlebt.
Auffällig sind die vielen untergründigen Konflikte, die die Charaktere oftmals mit ihren Eltern ausmachen müssen. Es geht viel um das Miteinander in einer Gesellschaft und die Dysfunktion, die eine Familie haben kann. Es geht darum, wie man aus sich selber herauswächst, Barrieren einreißt und trotz schwerer Vergangenheit seinen Weg findet. Ob dieser Weg nun der richtige und ein guter ist, das wird die Zukunft für jeden zeigen.
Außerdem schwingt immer wieder mit, wie wichtig eine gute Kommunikation ist und das ein jedes Lebewesen sich auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste anderer einlassen muss.
Das Ende gefiel mir unglaublich gut. Lose Fäden wurden miteinander verknüpft, deren Anfänge ich schon fast wieder in dem Trubel vergessen hätte. Die Autorin schaffte es, mich alles um mich herum vergessen zu machen, lenkte meine Aufmerksamkeit gekonnt auf die Charaktere und zog mich in den Bann ihrer Geschichte.
Das allgemeine Tempo des Buches ist eher langsam, ohne jemals langweilig zu werden. Der Schreibstil ist wirklich toll und gefiel mir außerordentlich gut. Die Beschreibungen, die manches Mal blumig waren, hatten durchaus auch poetische Züge. Damit passten Tempo und Schreibstil wirklich gut zusammen, denn ein schnelleres Tempo hätte den wunderbaren Schreibstil in den Hintergrund gedrängt. Der Schreibstil erzeugte eine eher mystische Grundstimmung, die sich das gesamte Buch über hielt und gut zu der Geschichte und den Drachen passte.
Die Neuauflage von „Das Drachentor“, welches bereits 2007 publiziert wurde, sprang mir sofort ins Auge. Ich urteile sonst wenig über Cover, haben sie doch meist wenig mit dem Inhalt zu tun, doch dieses Cover erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Aufgeführt wird das Buch als Jugendbuch. Ich persönlich würde das Buch durchaus eher im Fantasygenre sehen, als im Jugend-Fantasygenre.
Ich kann das Buch absolut empfehlen und werde mir nun auch die weiteren Bücher der Autorin einmal genauer ansehen!

Veröffentlicht am 24.06.2019

Kann ich von ganzem Herzen empfehlen!

Ceviche. Das Kochbuch
0

Ceviche begeisterte mich vor Jahren schon in einem Urlaub in den USA. Dort wird vor allem die mexikanische Variante/Interpretation zubereitet und ich erfuhr erst durch ein Gespräch mit einer Freundin, ...

Ceviche begeisterte mich vor Jahren schon in einem Urlaub in den USA. Dort wird vor allem die mexikanische Variante/Interpretation zubereitet und ich erfuhr erst durch ein Gespräch mit einer Freundin, die ein Auslandsjahr in Peru absolvierte, von dem peruanischen Nationalgericht. Immer schon hatte ich mir vorgenommen, mich mit Ceviche mehr auseinanderzusetzen. Ich war also begeistert, als ich von diesem Buch erfuhr und konnte es kaum erwarten, dass es seinen Weg zu mir findet.
Die Einführung des Autors gefiel mir sehr gut. Es werden nicht all zu viele Worte verloren und doch alles gesagt und so bekommt der Leser/Koch einen tollen Einstieg in das Thema Ceviche. Nach einem kurzen Exkurs über die Aji-Pfefferschote – einer Zutat, die in fast allen folgenden Gerichten enthalten ist – begann auch schon der Rezeptteil dieses Kochbuches.
Die Rezepte sind in Kategorien geordnet, welche mich durchaus überraschen konnten. So lassen sich neben den traditionellen Gerichten Kreationen und andere Interpretationen wie zum Beispiel „Nikkei“ finden, einer Fusionsküche aus japanischen und peruanischen Stilen. Doch auch vegetarische Gerichte und sogar Desserts finden in diesem Buch einen Platz. Im hinteren Teil des Buches fasst der Autor weitere Rezepte zusammen, die als Grundlage oder Beilage für einzelne Gerichte dienen. Als zusätzliche Dreingabe findet am Ende noch ein Kapitel über Pisco Sour seinen Platz, dem Cocktail, der seinen Ursprung in Peru hat und als Nationalgetränk gehandelt wird.
Im Glossar werden kurz und knapp vor allem die in Deutschland eher unbekannteren Zutaten erklärt, wie zum Beispiel der mir bis dato unbekannte Mais Chulpi. Wichtige Tipps zum Einkauf einiger exotischer Zutaten lassen sich auf den letzten Seiten auch noch finden und die erste Bestellung von Ajischoten werde ich noch diese Woche aufgeben, nachdem ich sie bisher leider nicht in einem Supermarkt/Markt/Geschäft gefunden habe. Auch eine kurze Anweisung für das Putzen und Filettieren von Fischen hat der Autor mit aufgenommen. Anhand von Bildern werden die einzelnen Schritte gut erklärt.
Ich markierte mich schon nach dem ersten Durchblättern sehr viele Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren wollte.
Da es mir wie bereits erwähnt nicht gelungen war, Ajischoten zu besorgen, griff ich auf Habaneros zurück, die in den Zutatenlisten als Alternative erwähnt wurden.
Als erstes Rezept testete ich die „Ceviche de Nauta“, denn auf dieses Rezept war ich mehr als gespannt. Da ich sowieso viel mit Koriander, Limette, Chili & Co. arbeite, waren die meisten Zutaten der Listen schon vorrätig. Die Tigermilch, Basis für die meisten Rezepte, war unglaublich einfach herzustellen, denn alle Zutaten werden einfach nur fix püriert. Die Rezepte bedürfen also einer kleinen Vorbereitung, doch diese Vorbereitung kostete mich gerade mal fünf Minuten meines Vormittags. Für das eigentliche Zubereiten der „Ceviche de Nauta“ musste dann nur viel geschnippelt werden – wie immer eigentlich in der Küche. Ich setzte die Ceviche meiner Familie beim gemeinsamen Essen als Vorspeise vor und alle waren schlichtweg begeistert. Es schmeckte fantastisch, das Zusammenspiel aus Säure, Lachs und der Süße der Mango war unglaublich.
Auch das traditionelle Gericht „Ceviche de Pescadores“ schmeckte toll und brillierte in seiner Einfachheit. Die Zutatenliste besteht in diesem Fall nur aus Fisch, Salz, Chili und Limette. Doch so sehr ich simple Gerichte schätze, bei Ceviche haben es mir doch auch die Kreationen und Interpretationen angetan!
Als drittes Rezept probierte ich „Tataki de Atún“ aus. Tataki ist eine japanische Zubereitungsform, die ich sehr schätze. Hierfür holte ich mir jedoch Unterstützung in Form meines Bruder, einem gelernten Koch der gehobenen Gastronomie, der mir die Zubereitung zeigte. Jetzt weiß ich jedoch: Das hätte ich auch ohne ihn geschafft, die Anweisungen sind sehr klar und deutlich formuliert und viel falsch machen kann man kaum.
Ich brannte so auf die Rezepte mit Fisch, da ich Ceviche immer noch klar mit diesem in Verbindung bringe, weshalb ich keine vegetarische Option oder Dessert nachkochte. Dies werde ich aber auf jeden Fall nachholen, denn die Säure der Limetten und die eher leichten Zutaten passen perfekt zum Sommer.

Veröffentlicht am 19.06.2019

Zu abgehackt und nicht das, was ich erwartet hatte

Berlin Prepper
0

Walter Noack arbeitet für eine Zeitung und ist dafür zuständig, Hass-Kommentare durchzusehen, zu löschen oder zu akzeptieren. Er ist ein menschlicher Filter in der digitalen Welt. Doch die Nutzer, deren ...

Walter Noack arbeitet für eine Zeitung und ist dafür zuständig, Hass-Kommentare durchzusehen, zu löschen oder zu akzeptieren. Er ist ein menschlicher Filter in der digitalen Welt. Doch die Nutzer, deren Kommentare immer wieder auf Grund von rassistischen und übergriffigen Aussagen gelöscht werden, richten ihren Hass und ihre Wut irgendwann gegen die Zeitung, immer wieder wird Mitarbeitern gedroht. Bis Noack attackiert wird und ins Krankenhaus eingeliefert werden muss. Doch war dies erst die Spitze des Eisbergs, denn unter der Oberfläche Berlins brodelt der Hass immer weiter.

Wer im Internet Zeit verbringt, wird früher oder später über sie stolpern: Hass-Kommentare. Auch wenn dies nicht auf persönlicher Basis passieren muss, so lassen sich doch wirklich schnell solche Kommentare finden, zum Beispiel unter Bildern bei Instagram von großen Influencern oder auch Nachrichtenportale. Von Bodyshaming bis zu offen rassistischen Beleidigungen, das Repertoire an Hass-Kommentare ist riesig.
Die Vorstellung, bei einer Zeitung für die Löschung dieser Kommentare zuständig zu sein, fand ich einfach grausig. Ich könnte einer solchen Tätigkeit nicht nachgehen, würde wahrscheinlich irgendwann auf Grund des geballten Hasses verstärkt durch die Immunität im Netz einknicken. Auch aus diesem Grund war ich gespannt auf die Umsetzung des Buches. Die Hass-Kommentare waren wirklich gut in den Text eingebunden, man stolperte mehr oder weniger über diese, wurde vor Abscheu kurz aus der Geschichte gerissen, dann jedoch wieder an die eigentliche Handlung erinnert.
Die Charaktere konnten mich leider allesamt nicht von sich überzeugen, ich sympathisierte mit keinem von ihnen. Zu wenig wurden die Charaktere beschrieben, als dass ich eine Verbindung zu ihnen hätte aufbauen können. Ab und an finde ich es sehr spannend, ein Buch zu lesen, dessen ProtagonistIn mir nicht vollständig zusagt. Doch hier waren mir die Personen so fremd, so weit weg von meinem Charakter und meinen Moralvorstellungen, dass ich mich nicht auf diese einlassen konnte.
Den Schreibstil fand ich mehr als gewöhnungsbedürftig und wurde auch nicht so recht warm mit diesem. Immer wieder wirkten die vielen kurzen Hauptsätze sehr abgehackt, dann jedoch kamen Passagen voll detaillierter Beschreibungen. Es passte nicht ganz zusammen. Der Schreibstil erzeugte keine Emotionen bei mir, wirkte kalt und ließ dadurch die Geschichte eher zäh wirken.
Die Dialoge wirkten phasenweise sehr gestellt und wenig authentisch, dann aber spritzten einzelne Dialoge nur so von Humor. Es gab dann jedoch wieder etliche Szenen, bei denen sich mir vor Abscheu regelrecht der Magen umdrehte und Aussagen, die allem widersprechen, für das ich einstehe. Ich musste immer wieder Pausen einlegen, Abstand von der Geschichte nehmen.
Da mir schon die Charaktere nicht zusagten und die Handlung mich auch nicht gefangen nehmen konnte, hatte ich generell Probleme damit, das Buch aufzunehmen und weiterzulesen.
In der Geschichte wurden einfach zu viele Sachen miteinander verknüpft, dann jedoch ganz schnell wieder fallengelassen, so dass mir nun einfach zu viele lose Enden bleiben. Ob Prepper oder Reichsbürger, die Themenfelder werden angerissen und dann nie wieder erwähnt. Weniger Themen und mehr Zusammenhang hätten mir deutlich besser gefallen und hätten für ein stimmigeres Gesamtbild gesorgt.
Das Ende war dann vollkommen überzogen und wurde viel zu schnell abgehandelt. Auf mich wirkte die letzten 40 Seiten der Geschichte nichts mehr authentisch, sondern sehr an den Haaren herbeigezogen.
Das Buch ist aber wirklich sehr nah am Zahn der Zeit, auch wenn mir immer wieder nach zu vielen Klischees beziehungsweise klischeehaften Aussagen und Ängsten gegriffen wird. Dennoch muss ich die Aktualität der Geschichte wirklich loben!
Das von Berlin gezeichnete Bild erzeugt eine wirklich düstere Grundstimmung. Da mir die Orte sehr bekannt sind, die immer wieder im Buch auftauchten, hatte ich immer schnell ein klares Bild vor Augen. Auch wenn viele Aussagen über Berlin hier künstlich überspitzt wurden.
Mein Fall war dieses als Thriller deklariertes Buch leider nicht.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Toller Einstieg für junge Leser in die Welt der technischen Genies

It’s A Nerd’s World
0

Wer schon immer mal mehr über die großen und klugen Köpfe unserer Zeit wissen wollte und sich für den technischen Fortschritt bis zum heutigen Stand interessiert, dem kann ich „It’s a Nerd’s World“ nur ...

Wer schon immer mal mehr über die großen und klugen Köpfe unserer Zeit wissen wollte und sich für den technischen Fortschritt bis zum heutigen Stand interessiert, dem kann ich „It’s a Nerd’s World“ nur empfehlen.
Gedacht für eine Zielgruppe ab elf Jahren behandelt das Buch all jene Genies, die unser alltägliches Leben im Netz erst möglich gemacht haben. In vier Kategorien widmet sich der Autor diesem sehr komplexen und weit verzweigtem Thema.
Von Alan Turing in der Kategorie „Erfinder“ über Bill Gates bei den „Pionieren“ hin zu Elon Musk als „Gründer, in jeder Kategorie lassen sich bekannte und unbekannte Personen finden, die alle erstaunliches geleistet haben. Abgerundet wird das Buch mit der vierten Kategorie „Sicherheit“. Vor jeder Kategorie gibt es eine kurze Einführung, in der auch die zu dieser Kategorie zählenden Personen kurz aufgeführt werden. Dieser Einstieg gefiel mir immer sehr gut.
Auch wenn mir auf Grund meines Studiums die meisten der angesprochenen Personen durchaus bekannt waren, lernte ich an vielen Stellen doch noch sehr interessante Fakten und lernte die Hintergründe besser kennen.
Durch die wirklich tolle vereinfachte Darstellung auch komplexer Vorgänge ist das Buch durchaus als Einstieg in die digitale Welt geeignet. Dabei ist das Sprachniveau jedoch niemals so gestalten, dass man sich an ein reines Kinderbuch erinnert fühlt, sondern gibt nur in verständlichen Sätzen und prägnanten Worten wieder, wie es mir nie gelungen wäre. Von dem Schreibstil bin ich hier also absolut begeistert.
Jeder Person sind zwei bis mehrere Seiten gewidmet, welche sehr toll gestalten sind. Es sind immer Bilder vorhanden, die ein schnelles Erkennen der Person möglich machen. Der Text ist kein durchgehender Fließtext, sondern mit vielen Absätze passend zu den jeweiligen Themen durchsetzt. Somit wirkten die Seiten niemals überladen, sondern lebendig und abwechslungsreich. Außerdem gibt es immer wieder „Wirklich wahr!“-Boxen, in denen sehr interessante, kurze Informationen über die Person oder ihre Schaffung stehen. Immer wieder äußerte sich der Autor durchaus kritisch, was mir gut gefiel. So gab er Denkanstöße und forderte ein weiteres Auseinandersetzen mit bestimmten Themen wie zum Beispiel, dass Influencer sich ihrer Verantwortung der meist jungen Zuhörer/Zuschauer sicher sein müssen und viele Handlungen dieser auch kritisiert werden dürfen und müssen.
Im Umschlag lassen sich zusätzliche Informationen in Form einer Zeitleiste finden, die mit der Industriellen Revolution beginnt und (fürs erste) mit dem 30-jährigen Bestehen des WWW 2019 endet. Die gesamte Aufmachung des Buches ist fabelhaft und lässt den Leser wirklich überall neue Sachen und zusätzliche Informationen entdecken.
Auch das Glossar gefiel mir außerordentlich gut. Der Autor hob immer wieder im Text spezielle Wörter hervor, die er im Glossar nochmals genauer erklärte. Somit stellte er auf tolle Weise sicher, dass die Leser jegliche Informationen bekamen, die ihnen eventuell fehlten und noch nicht bekannt waren.
Toll fand ich es außerdem, dass der Autor die Kategorie „Sicherheit“ mit aufführte. Darin erklärt er sehr gut, wie wichtig Passwörter doch sind und wie man sich ganz einfach ein kompliziertes Passwort ausdenken und merken kann.
Kurz um, ein toller Einstieg für junge Leser in die Welt der technischen Genies und dem richtigen Umgang mit und im Netz.