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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2025

Eine süße Idee mit kleinen Schwächen

Zehn Eis an einem Tag
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„Zehn Eis an einem Tag“ ist ein liebevoll erzähltes Kinderbuch mit einer charmanten Grundidee. Die Geschichte greift einen kindlichen Wunsch auf, den viele kennen dürften, nämlich an einem heißen Sommertag ...

„Zehn Eis an einem Tag“ ist ein liebevoll erzähltes Kinderbuch mit einer charmanten Grundidee. Die Geschichte greift einen kindlichen Wunsch auf, den viele kennen dürften, nämlich an einem heißen Sommertag große Lust auf ein Eis zu haben und am liebsten gleich zehn davon essen zu wollen. Dieser Traum wird mit viel Humor und der dezenten, aber klugen Botschaft erzählt, dass es manchmal eben auch zu viel des Guten geben kann.

So schön die Idee auch ist, konnte mich die Umsetzung nicht ganz überzeugen. Für das empfohlene Lesealter von etwa fünf Jahren wirkt der Textanteil recht hoch. Zwar ist die Sprache gut verständlich, doch die vielen Sätze am Stück können beim Vorlesen schnell herausfordernd werden.
Die Illustrationen sind zwar liebevoll gestaltet, treten aber gegenüber dem Text stark in den Hintergrund. Gerade bei einem Bilderbuch hätte ich mir mehr visuelle Begleitung gewünscht, um die Aufmerksamkeit der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer stärker zu fesseln.

Die Geschichte ist freundlich, kindgerecht und mit Herz erzählt.
Leider fehlte mir das gewisse Etwas, das sie nachhaltig im Gedächtnis verankert hätte. Für Kinder, die bereits gerne etwas längere Geschichten hören, bietet das Buch trotzdem schöne Vorlesemomente. Wer jedoch auf der Suche nach einem klassischen Bilderbuch mit ausgewogener Text-Bild-Gestaltung ist, könnte etwas enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 21.06.2025

Kurz, intensiv und voller starker Gefühle

Colours of Love - Erhofft
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Hope reist zur Hochzeit ihrer Schwester nach England. Doch statt familiärer Wiedersehensfreude wartet dort eine Begegnung, die sie vollkommen aus dem Gleichgewicht bringt. Denn ausgerechnet Henry, mit ...

Hope reist zur Hochzeit ihrer Schwester nach England. Doch statt familiärer Wiedersehensfreude wartet dort eine Begegnung, die sie vollkommen aus dem Gleichgewicht bringt. Denn ausgerechnet Henry, mit dem sie einst in New York eine leidenschaftliche Affäre hatte, taucht erneut in ihrem Leben auf. Das Kribbeln zwischen ihnen ist sofort wieder da: intensiv, vertraut und kaum zu ignorieren. Doch Hope ist überzeugt, dass Henrys Herz längst einer anderen gehört.

Kathryn Taylor beweist mit dieser Kurzgeschichte einmal mehr, dass große Gefühle auch auf wenigen Seiten möglich sind. Die Autorin versteht es, mit leichtem, flüssigem Stil und viel Fingerspitzengefühl Emotionen lebendig werden zu lassen. Schon nach den ersten Seiten ist man mitten in der Geschichte, spürt die Spannung zwischen den Figuren – und möchte einfach weiterlesen.

Besonders gelungen ist die Dynamik zwischen Hope und Henry. Ihre Begegnungen sind voller Spannung, leiser Sehnsucht und intensiver Momente. Die Chemie zwischen den beiden stimmt und auch die sinnlichen Szenen sind geschmackvoll beschrieben: gefühlvoll, stilvoll und nicht aufgesetzt.

Auch wenn die Handlung insgesamt vorhersehbar ist, liegt genau darin der Charme dieser Geschichte. Man erwartet eine romantische, gefühlvolle Kurzlektüre – und genau das bekommt man auch. Manchmal braucht es eben keine großen Überraschungen, sondern einfach eine Geschichte, die das Herz berührt.

Trotz des begrenzten Umfangs wirken die Charaktere authentisch und machen neugierig: Man möchte wissen, was sie geprägt hat und was sie antreibt. Hopes emotionale Zerrissenheit und Henrys Zurückhaltung werden mit wenigen, treffenden Worten greifbar gemacht.

Fazit:
"Colours of Love – Erhofft" ist eine gefühlvolle und leidenschaftliche Kurzgeschichte über zweite Chancen, unerwartete Begegnungen und die Macht der Gefühle. Eine romantische und gut erzählte Lektüre für zwischendurch – perfekt für alle, die sich für ein paar Stunden in große Emotionen fallen lassen möchten.

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Veröffentlicht am 20.06.2025

Be the Change You Want to See – Or at Least Misquote It Charmingly

Born to perform – Sei das Rad, nicht der Hamster
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Was für eine Überraschung! Als ich den Klappentext zu „Born to Perform“ gelesen habe, rechnete ich mit einem trockenen Businessroman, voller Plattitüden und Selbstoptimierungstipps. Doch was ich bekam, ...

Was für eine Überraschung! Als ich den Klappentext zu „Born to Perform“ gelesen habe, rechnete ich mit einem trockenen Businessroman, voller Plattitüden und Selbstoptimierungstipps. Doch was ich bekam, war ein unterhaltsames, kluges und zutiefst humorvolles Buch – das mich gleichzeitig zum Lachen und zum Nachdenken gebracht hat. Und der Hauptgrund dafür? Dr. Meermann.

Dr. Meermann ist mehr als nur eine Nebenfigur, er ist zweifellos das Herzstück dieses Romans. Mit seinen schrägen Businessweisheiten, verdrehten Sprichwörtern und seinem Hang zur dramatischen Selbstdarstellung bringt er eine Leichtigkeit in die Geschichte, die mitreißend ist. Ich habe so oft gelacht – nicht nur über seine unfreiwillig komischen Phrasen, sondern auch, weil er in all seinem Chaos eine tiefe Lebensklugheit mitbringt. Er ist schillernd, loyal, warmherzig und überraschend weise. Hinter seiner exzentrischen Fassade verbirgt sich ein Mensch, der sich für andere einsetzt, der erkennt, wann es ernst wird, und der weiß, wie man jemanden anstößt, ohne ihn zu Fall zu bringen.

Bo, die eigentliche Hauptfigur, ist mir sofort ans Herz gewachsen. Seine Selbstzweifel, seine Zurückhaltung und seine Unsicherheiten sind so greifbar beschrieben, dass ich mich in vielen Momenten selbst wiedererkannt habe. Er ist sympathisch, authentisch und aufrichtig. Durch Dr. Meermann wird er aus seiner Reserve gelockt, gefordert und wächst schließlich über sich hinaus. Die Verbindung der beiden ist humorvoll, tiefgründig und absolut lesenswert.

Und dann ist da noch Bos Freund Jan, der mit seiner Art eine ganz eigene humorvolle Note in die Geschichte einbringt. Seine Leidenschaft fürs Sammeln falscher Sprichwörter passt einfach perfekt, und Meermanns Äußerungen liefern ihm dazu ein Feuerwerk an Material. Die Kombination aus Witz, ehrlicher Freundschaft und tiefer Lebensphilosophie hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht.

Obwohl das Buch Themen wie Selbstfindung, mentale Stärke und beruflichen Neuanfang behandelt, gelingt es Caspar Bendix trotz aller Komik nie, die Ernsthaftigkeit zu verlieren. Es ist dieser einzigartige Humor, der den Ton angibt, ohne dabei an Tiefgang zu verlieren. Die Dialoge sind pointiert, der Stil locker und lebendig, die Kapitel angenehm strukturiert und das Tempo genau richtig, sodass man immer weiterlesen möchte.

Mit diesem Buch hat Caspar Bendix bewiesen, dass Geschichten über Veränderung und Selbstfindung nicht schwer oder trocken sein müssen. „Born to Perform” ist smart, herzerwärmend, voller Charme – und vor allem urkomisch.

Für mich ein echtes Lesehighlight.

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Veröffentlicht am 17.06.2025

Ein Neuanfang mit Hindernissen

Meerblick auf vier Pfoten
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"Meerblick auf vier Pfoten" ist eine leichte, sommerliche Lektüre mit einem angenehmen, flüssigen Schreibstil, der es leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Die Erzählweise ist zugänglich und sorgt ...

"Meerblick auf vier Pfoten" ist eine leichte, sommerliche Lektüre mit einem angenehmen, flüssigen Schreibstil, der es leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Die Erzählweise ist zugänglich und sorgt dafür, dass man sich schnell in der norddeutschen Küstenkulisse zurechtfindet.

Im Mittelpunkt steht Merle, die nach einer schweren Zeit versucht, neu anzufangen. Ihre Figur hat mich emotional berührt – ihr Schmerz, ihre Unsicherheit und ihre inneren Konflikte waren greifbar. Doch gleichzeitig ließ sie mich oft ratlos zurück. Besonders ihre Verschlossenheit gegenüber jenen, die ihr nur Gutes wollten, hat mich zunehmend frustriert. Menschen wie Edda, die ihr trotz langer Funkstille, Vertrauen und Raum schenken, begegnet sie mit einer Distanziertheit, die schwer nachvollziehbar ist. Natürlich kann man verstehen, dass sie sich für vergangene Entscheidungen schämt, aber die Tatsache, dass sie ihre Trennung und ihren Neuanfang nicht offen aussprechen konnte, nahm der Geschichte an Authentizität.

Auch die Handlung selbst war stellenweise überladen. Die Geschichte ist gespickt mit dramatischen Wendungen: Von Bränden und schweren Unwettern bis hin zu persönlichen Rückschlägen ist alles dabei. Diese wirkten in der Summe etwas konstruiert. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen, um den emotionalen Momenten mehr Tiefe und Raum zu geben.

Irritierend fand ich auch, wie selbstverständlich Merle auf Eddas Hof Veränderungen einführt, ohne dass eine vorherige Annäherung oder ein wachsendes Vertrauen zwischen den beiden Frauen aufgebaut wurde. Es fehlte an emotionaler Verbindung und nachvollziehbarer Entwicklung ihrer Beziehung. Ich hätte mir hier mehr Feingefühl in der Darstellung ihrer Wiederannäherung gewünscht.

Positiv hervorheben möchte ich jedoch, dass Merle trotz aller Schwierigkeiten versucht, ihren Traum zu verwirklichen. Ihre Entschlossenheit, sich ein neues Leben aufzubauen, zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und gibt der Geschichte Hoffnung. Die Liebesgeschichte mit Jonas war vorhersehbar, aber liebevoll erzählt. Besonders Merles innere Zerrissenheit in Bezug auf Nähe und Vertrauen wurde hier glaubhaft dargestellt.

Insgesamt ist "Meerblick auf vier Pfoten" ein angenehmes Buch für Zwischendurch, das mit Leichtigkeit erzählt wird, aber an einigen Stellen emotional und erzählerisch mehr Tiefe vertragen hätte. Wer eine ruhige Geschichte mit einem Hauch Romantik, einem tierischen Begleiter und einer Prise Drama sucht, wird hier auf jeden Fall fündig.

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Veröffentlicht am 17.06.2025

Wenn Pflicht auf Herz trifft – Iris und Richard

SMYTHE-SMITH. Die Geheimnisse von Sir Richard
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Mit „Die Geheimnisse von Sir Richard“ schließt Julia Quinn ihre Smythe-Smith-Reihe mit einem weiteren gefühlvollen Liebesroman ab, der durch fein gezeichnete Charaktere und emotionale Zwischentöne überzeugt. ...

Mit „Die Geheimnisse von Sir Richard“ schließt Julia Quinn ihre Smythe-Smith-Reihe mit einem weiteren gefühlvollen Liebesroman ab, der durch fein gezeichnete Charaktere und emotionale Zwischentöne überzeugt. Auch wenn dieser Band für mich insgesamt etwas schwächer ausfällt als die Vorgänger, bietet er dennoch viele lesenswerte Momente.

Im Zentrum der Geschichte steht Iris Smythe-Smith, die äußerlich eher unscheinbar wirkt, aber innerlich durch Stärke, Klugheit und Besonnenheit glänzt. Sie ist eine ruhige, loyale und aufrichtige junge Frau, die ihre Rolle in der Gesellschaft mit Haltung ausfüllt, ohne laut oder aufdringlich zu sein. Sie fällt nicht aus der Etikette, doch unterschätzt werden sollte sie keinesfalls.

Als Sir Richard Kenworthy auf der berüchtigten musikalischen Soiree der Smythe-Smiths auf sie aufmerksam wird, spürt er sofort, dass Iris anders ist. Ihre Intelligenz, ihre stille Stärke und ihre aufrichtige Art faszinieren ihn – lange bevor er sich das selbst eingestehen will.
Iris fühlt sich von Richards Avancen geschmeichelt, spürt jedoch instinktiv, dass seine Zuneigung nicht ganz frei von Hintergedanken ist. Als er sie durch einen öffentlichen Kuss kompromittiert und so zur Heirat zwingt, beginnt eine Beziehung, die auf einem unausgesprochenen Geheimnis ruht.

Bereits zu Beginn des Romans wird schnell klar, dass Richard hierbei nicht ohne Grund handelt. Er ist ein Mann, der früh Verantwortung übernehmen musste und dessen Entscheidungen nie leichtfertig getroffen sind. Seine Beweggründe zu diesem Vorgehen sind komplex, seine Absichten jedoch durchweg ehrenhaft. Er handelt aus dem tiefen Wunsch heraus, jemanden zu beschützen, der ihm viel bedeutet. Dabei stellt er sein persönliches Glück hinten an, um für das Wohl seiner liebsten Menschen zu sorgen. Genau diese Haltung macht ihn so sympathisch: Richard trägt die Last seiner Verpflichtungen mit Würde, doch seine innere Zerrissenheit – insbesondere, weil er weiß, dass er Iris anders hätte den Hof machen müssen – verleiht ihm eine berührende Tiefe.

Zwischen Iris und Richard entsteht eine leise, aber intensive Verbindung. Iris spürt von Anfang an, dass etwas nicht stimmt, lässt sich aber nicht von ihren Gefühlen blenden. Ihre Intuition und innere Klarheit stehen im Kontrast zu Richards Geheimnissen – und gerade dieser Gegensatz verleiht ihrer Beziehung eine besondere Dynamik.
Die sich langsam entwickelnde Nähe lebt von feinen Gesten, aufrichtigen Gesprächen und unausgesprochenem Verstehen.

Der Roman beginnt stark und fesselt mit seiner ruhigen, atmosphärischen Erzählweise. Leider verliert die Geschichte gegen Ende etwas an Zugkraft. Der zuvor aufgebaute Spannungsbogen löst sich nicht mit der emotionalen Wucht auf, die ich mir erhofft hatte. Zwar ist die Auflösung stimmig, doch im Vergleich zum intensiven Einstieg wirkt sie etwas blass und hinterlässt weniger Nachhall als erwartet.

Fazit:
„Die Geheimnisse von Sir Richard“ überzeugt vor allem durch seine sensibel gestalteten Figuren. Iris’ stille Entschlossenheit und Richards innere Zerrissenheit bilden das Herzstück dieser Geschichte. Auch wenn die Geschichte im letzten Drittel etwas an Zugkraft verliert, bleibt sie ein gefühlvoller, intelligenter Liebesroman mit Charme – und für mich ein würdiger Abschluss der Smythe-Smith-Reihe.

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