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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2025

Sympathische Heldin, solide Story

Die büchersüchtige Braut des Earls
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Das Buch habe ich ziemlich fix durchgelesen, es liest sich leicht und macht Spaß. Amelia war mir von Anfang an sympathisch, weil sie trotz allen Drucks ihren eigenen Kopf hat und weiter schreiben will. ...

Das Buch habe ich ziemlich fix durchgelesen, es liest sich leicht und macht Spaß. Amelia war mir von Anfang an sympathisch, weil sie trotz allen Drucks ihren eigenen Kopf hat und weiter schreiben will. Die Idee mit der Zweckehe hat Bridgerton-Vobes und Andrew ist ein angenehmer Gegenpart, eher ruhig und fürsorglich. Manche Szenen waren richtig süß und romantisch, andere etwas heißer, aber so richtig tief ging die Beziehung für mich nicht. Die Figuren hätten ruhig etwas mehr Ecken und Kanten vertragen, und statt so vielen Ballszenen hätte ich lieber mehr über Amelias Alltag und ihre Bücher gelesen. Insgesamt eine nette Geschichte mit glaubwürdigen Motiven, die sich gut weglesen lässt, auch wenn das ganz große Drama oder die emotionale Wucht fehlen. Für zwischendurch aber absolut okay. Von mir gibt’s 4 von 5 Sternen solide Unterhaltung, aber kein Highlight.

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Veröffentlicht am 06.09.2025

Stimmen der Wellen

Unbeugsam wie die See
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Beim Lesen dieses Romans entstand sofort eine besondere Atmosphäre, die mich bis zum Ende begleitet hat. Die Geschichte entfaltet sich auf drei Zeitebenen, die sich immer enger miteinander verbinden. ...

Beim Lesen dieses Romans entstand sofort eine besondere Atmosphäre, die mich bis zum Ende begleitet hat. Die Geschichte entfaltet sich auf drei Zeitebenen, die sich immer enger miteinander verbinden. Im Jahr 2019 wird Lucy nach einem erschreckenden Vorfall zu ihrer Schwester getrieben, doch anstelle von Nähe und Unterstützung erwartet sie ein verlassenes Haus. 1999 wird Jess als stille Jugendliche gezeigt, die mit ihren Ängsten ringt und in der Kunst Schutz findet. Und um 1800 wird die Überfahrt der Schwestern Mary und Eliza nach Australien beschrieben, voller Härte, Enge und geheimnisvoller Veränderungen. Das Meer wirkt dabei wie eine eigene Figur, bedrohlich und tröstlich zugleich, manchmal als Gegner, manchmal als Zuflucht. Schritt für Schritt werden die Zusammenhänge klarer, und immer deutlicher wird, wie sehr Themen wie Trauma, Widerstand und die Verbundenheit zwischen Frauen die Handlung prägen. Am Ende bleibt das Gefühl, in eine mystische, berührende und unvergessliche Erfahrung eingetaucht zu sein.

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Veröffentlicht am 24.08.2025

Ein stiller Roman voller Nachklang

Was du siehst
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„Was du siehst“ hat mich gleich zu Beginn in eine Welt geführt, die mir zugleich fremd und vertraut erschien. Das kleine Dorf an der Elbe, über Jahrzehnte hinweg geschildert, wirkt wie ein Mikrokosmos, ...

„Was du siehst“ hat mich gleich zu Beginn in eine Welt geführt, die mir zugleich fremd und vertraut erschien. Das kleine Dorf an der Elbe, über Jahrzehnte hinweg geschildert, wirkt wie ein Mikrokosmos, in dem Freundschaft, Zusammenhalt und auch Schmerz dicht nebeneinander liegen. Besonders berührt hat mich die Geschichte von Jule und Andi, die als Kinder unzertrennlich sind, sich verlieben, dann aber durch Mauern, aus Stein und aus Geheimnissen, getrennt werden. Ihr Weg, der sich immer wieder kreuzt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Daneben entfalten sich weitere Beziehungen, die ganz unterschiedliche Facetten von Nähe zeigen: eine zarte Jugendliebe, eine tiefe Partnerschaft, eine späte Zuneigung, ein Wiedersehen nach Jahren.

Die Autorin erzählt leise, ohne Eile, und genau das macht den Reiz aus. Ich hatte das Gefühl, in den Alltag der Dorfgemeinschaft einzutauchen, die Geburt von Kindern mitzuerleben, Hoffnungen und Abschiede zu teilen. Manche Passagen wirkten für mich etwas ausschweifend, aber insgesamt überwiegt der Eindruck von Wärme und Ernsthaftigkeit. Farben spielen immer wieder eine Rolle, als ob sie den Stimmungen eine sichtbare Gestalt gäben. Am Ende habe ich das Buch als einen sehr menschlichen Roman erlebt: nicht laut, nicht spektakulär, sondern getragen von der Frage, was Liebe und Zusammenhalt über die Jahre hinweg wirklich bedeuten.

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Veröffentlicht am 10.08.2025

Zwischen Reis und Erinnerungen

Onigiri
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Seit ein paar Jahren habe ich für mich die japanische Literatur entdeckt. Mich fasziniert ihre ruhige Erzählweise und diese besondere Art, Alltägliches so zu schildern, dass es fast poetisch ...

Seit ein paar Jahren habe ich für mich die japanische Literatur entdeckt. Mich fasziniert ihre ruhige Erzählweise und diese besondere Art, Alltägliches so zu schildern, dass es fast poetisch wirkt. Genau das hat mich auch zu diesem Buch geführt. Das Cover strahlt Stille und ein kleines Geheimnis aus, erst später habe ich erkannt, dass es Onigiri zeigt, die im Roman wie ein Symbol für Trost und Verbundenheit zwischen den Generationen wirken. Die Geschichte begleitet Aki, die mit ihrer dementen Mutter nach Japan reist. In fließenden Wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit entfaltet sich das Bild einer Familie zwischen zwei Kulturen, geprägt von Liebe, Missverständnissen und unausgesprochenen Gefühlen. Manche Beschreibungen von Orten und Essen sind sehr detailliert, fast meditativ, andere Sätze treffen mich unvermittelt mitten ins Herz. Besonders nah gingen mir die leisen Momente, in denen Aki ihre Mutter so annimmt, wie sie in diesem Augenblick ist. Am Ende hatte ich das Gefühl, eine Reise gemacht zu haben, die sanft und traurig zugleich war und mich noch eine Weile begleitet.

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Veröffentlicht am 03.08.2025

Eine Reise in die Wälder Lapplands

Wo die Moltebeeren leuchten (Die Norrland-Saga, Bd. 1)
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„Wo die Moltebeeren leuchten“ hat mich richtig überrascht. Ich dachte erst, es wäre einfach ein schöner Schwedenroman, aber die Geschichte hat viel mehr Tiefe. Man begleitet Siv, die in den 30ern ...

„Wo die Moltebeeren leuchten“ hat mich richtig überrascht. Ich dachte erst, es wäre einfach ein schöner Schwedenroman, aber die Geschichte hat viel mehr Tiefe. Man begleitet Siv, die in den 30ern mit gerade mal 17 Jahren allein in ein Waldlager geschickt wird, um für zehn Holzfäller zu kochen. Anfangs völlig überfordert, findet sie dort nicht nur ihre eigene Stärke, sondern erlebt auch eine Liebe, die sie für immer prägen wird. Jahrzehnte später reist ihre Enkelin Eva zurück in diese Wälder allerdings mit einem Auftrag, der nicht gerade beliebt macht: Sie soll helfen, eine umstrittene Abholzung durchzusetzen. Doch die Begegnung mit Umweltaktivisten, alten Bekannten und einem Familiengeheimnis bringt sie zum Nachdenken. Was mich besonders gefesselt hat, war die Naturbeschreibung die stillen Seen, die unendlichen Wälder, die harten Winter. Weil ich selbst letztes Jahr in Lappland war, habe ich viele Szenen direkt vor Augen gehabt und konnte förmlich den Duft von Moos und Kiefern riechen. Das Buch ist für mich kein klassisches Familiendrama, sondern eine bewegende Reise in die Vergangenheit, bei der auch Fragen nach Heimat, Gerechtigkeit und Verbundenheit mit der Natur mitschwingen.

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