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Veröffentlicht am 19.01.2018

Weckt die Sehnsucht nach Schottland

Die Rückkehr der Wale
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Aufgefallen ist mir Isabel Morlands Roman „Die Rückkehr der Wale“ durch das schöne Cover, welches eine romantische Geschichte suggeriert.

Ich mochte den Schauplatz Schottland mit seinem unberechenbaren ...

Aufgefallen ist mir Isabel Morlands Roman „Die Rückkehr der Wale“ durch das schöne Cover, welches eine romantische Geschichte suggeriert.

Ich mochte den Schauplatz Schottland mit seinem unberechenbaren Wetter sehr gerne und fand all die Mythen und Sagen, die die Autorin gekonnt in die Handlung eingeflochten hat, sehr faszinierend.
Isabel Morland schreibt sehr stimmungsvoll und ich bekam beim Lesen Sehnsucht, selbst auf einer abgelegenen Insel zu leben und durch den Regen zu laufen.

Im Mittelpunkt des Romans steht Kayla, die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist, ihre Situation aber mit einer ruhigen Akzeptanz angenommen hat. Bis zu dem Tag, als der attraktive Brannan auf der Insel auftaucht und sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt.

Mir haben viele Sachen an diesem Buch gefallen und so habe ich auch die Beziehung zwischen Kayla und Brannan mit großem Interesse verfolgt. Jeder Moment zwischen den beiden ist sehr romantisch und „Die Rückkehr der Wale“ hatte großes Potenzial, ein bewegender Liebesroman zu werden.

Leider wurde mir die Begeisterung für das Paar durch Brannans „Es ist mir wichtiger den Walen zu folgen als bei meiner großen Liebe zu sein“ Einstellung ruiniert. Das und Kaylas Akzeptanz für dieses Verhalten kam mir völlig hirnrissig vor, so dass ich ab einem bestimmten Punkt leider nichts besonderes mehr in diesen beiden sehen konnte. Nur zwei weitere Personen, die in einer mittelmäßigen Beziehung stecken. Auch die Art und Weise, mit der sich die Autorin Kaylas Ehemann Dalziel entledigt hat, war mir zu einfach.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass dieser Roman einige gute Komponente mitbringt, aber im letzten Drittel stark an Überzeugungskraft verliert, so dass die Geschichte mit einem negativen, unerfüllten Beigeschmack endet.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Ekelerregend und spannend

Wolfswut
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Andreas Gößling lässt gleich zum Auftakt seines Thrillers „Wolfswut“ eine Bombe platzen.
Bei der Durchsicht des Nachlasses ihres geliebten Vaters stößt Lotte auf eine Lagerhalle, in der sich Fässer mit ...

Andreas Gößling lässt gleich zum Auftakt seines Thrillers „Wolfswut“ eine Bombe platzen.
Bei der Durchsicht des Nachlasses ihres geliebten Vaters stößt Lotte auf eine Lagerhalle, in der sich Fässer mit grauenhaftem Inhalt befinden – menschliche Körperteile.
Das Polizeiteam um Kommissarin Kira Hallstein nimmt die Ermittlungen auf und stößt auf unfassbare Abgründe.
Der bei allen beliebten und geschätzte Alex Soltau muss ein heimliches Doppelleben geführt haben.

Die Grundlage für diesen Thriller ist eine wahre Begebenheit, was den Grusel beim Lesen noch verstärkt.
Andreas Gößling nimmt kein Blatt vor den Mund und schildert die Vorgehensweise des Täters in allen Einzelheiten bis an die Grenze des Erträglichen. Persönlich war es mir an manchen Stellen zu viel und ich musste teilweise das Lesen unterbrechen um Abstand zu diesem Grauen zu bekommen. Ich kam nicht umhin, mir die unfassbaren Schmerzen der Opfer vorzustellen und wenn sich vor Augen hält, dass es solche Menschen wirklich gibt, dann kann einem nur schlecht werden.

Was die Hauptcharaktere betrifft war mein Favorit Max. Der etwas tollpatschige, von Bayern nach Berlin versetzte Polizist konnte mit seiner durchdachten Arbeitsweise und Empathie bei mir punkten.

Hauptkommissarin Kira Hallstein war mir persönlich zu sterotyp. Eine Polizistin die ein Jugendtrauma nicht verwunden hat und mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat – das findet man heutzutage in jedem zweiten Krimi.

Unnötig auch die Giftpfeile die in Richtung Vegetarier und Nissan Micra Fahrer geschossen wurden (P. S. an Herrn Gößling – die Höchstgeschwindigkeit meines Micras liegt deutlich über 130 km/h...).

Positiv hervorheben möchte ich in jedem Fall den Spannungsbogen. Dem Autor gelang es, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Niemals wurde es langweilig, nur ein winziges Puzzleteil schien zur Auflösung des Falls zu fehlen und ich brannte darauf, mit jedem Kapitel mehr zu erfahren. Hinzu kamen Vermutungen, Verdächtigungen und Misstrauen gegenüber den Charakteren.
„Wolfswut“ regt dazu an, eigene Überlegungen anzustellen und die Geschichte nicht nur passiv an sich vorbei ziehen zu lassen.

Alles in allem ein wirklich spannender Thriller – wenn auch nichts für Zartbesaitete.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Verwirrende Erzählweise

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Auf das Erscheinen von Megan Mirandas Debütroman war ich sehr gespannt. Das Cover sticht mit seinen pinken Buchstaben auf dunklem Untergrund ins Auge. In den Lesepausen habe ich immer wieder über den Buchdeckel ...

Auf das Erscheinen von Megan Mirandas Debütroman war ich sehr gespannt. Das Cover sticht mit seinen pinken Buchstaben auf dunklem Untergrund ins Auge. In den Lesepausen habe ich immer wieder über den Buchdeckel gestrichen, da sich die Buchstaben in den verschiedenen Farben unterschiedlich anfühlen.

Die Geschichte handelt von Nicolette, die in ihre Heimatstadt zurück kehrt um das Haus ihres Vaters auszuräumen, da er in ein Pflegeheim umgezogen ist. In der Kleinstadt scheinen an jeder Ecke Gespenster der Vergangenheit zu lauern. Vor 10 Jahren ist hier Nicks beste Freundin Corinne verschwunden und dies scheint sich nun mit einem anderen Mädchen zu wiederholen.

Nach einem kurzen Einstieg, der in der Gegenwart spielt, wird die Geschichte rückwärts erzählt, dass heißt, am Ende eines jeden Kapitels springt die Handlung einen Tag zurück. Diese Erzählweise ist einerseits originell, da sie mir bisher in noch keinem Buch begegnet ist, überzeugen konnte sie mich jedoch nicht. Die umgekehrte Reihenfolge macht es sehr schwer, der Handlung zu folgen. Ich hatte ständig das Gefühl, beim Lesen geträumt und etwas verpasst zu haben. Zudem wurde mein Lesefluss immer wieder unterbrochen, wenn ein neues Kapitel begann. Ich musste mich immer wieder erinnern, dass wir nun einen weiteren Tag zurück sind und dass das bereits Gelesene in der Chronologie der Ereignisse erst später passiert.

Trotz dieser Schwierigkeiten war ich dennoch von Anfang an sehr interessiert, was es mit dem Verschwinden von Corinne und Annaleise auf sich hat. Auf den letzten 100 Seiten – je näher wir dem Tag 1 kommen – nimmt die Handlung immer mehr an Fahrt auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass in den letzten beiden Kapiteln im Grunde die komplette Geschichte erzählt wird und der Rest rückblickend überwiegend Seitenfüller ist. Das fiel mir allerdings erst auf, als ich „Tick Tack“ beendet hatte, während des Lesens fühlte ich mich gut unterhalten.

Die Charaktere sind im Großen und Ganzen allesamt ziemlich naiv. Mit Ende 20 agieren sie immer noch genauso irrational wie mit 18 Jahren. Alles was geschieht beruht auf einer Verkettung von Ereignissen, die man hätte vermeiden können, wenn die Teenies und Nics Vater damals ein erwachseneres Verhalten an den Tag gelegt hätten.

Nichts desto trotz scheint die Gruppe in ihrem Kokon aus Intrigen und Geheimnissen glücklich zu sein.
Mitleid hatte ich mit Everett, Nics hilfsbereiten Verlobten, der sich vermutlich gefühlt hat, als sei er in ein Irrenhaus geraten.

„Tick Tack – wie lange kannst Du lügen“ ist meiner Meinung nach zwar nicht das versprochene Krimi Highlight, aber dennoch ein Buch, welches ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Fragwürdiges Lebenskonzept

Herbstzauber in Briar Creek
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„Herbstzauber in Briar Creek“ - natürlich kann man von einem Buch mit diesem Titel keine hochtrabende Literatur erwarten. Was ich mir jedoch erhofft hatte, war eine romantische Liebesgeschichte, die ich ...

„Herbstzauber in Briar Creek“ - natürlich kann man von einem Buch mit diesem Titel keine hochtrabende Literatur erwarten. Was ich mir jedoch erhofft hatte, war eine romantische Liebesgeschichte, die ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht lesen kann, während draußen Herbststürme toben.
Leider bekam ich ein Buch, in welchem mir sowohl die Charaktere als auch die Message an sich, von Anfang an fürchterlich auf die Nerven gingen.

Mit gerade einmal 18 Jahren hat Jane ihre Jugendliebe Adam geheiratet. Für ihr Traumleben als Hausfrau und Mutter gab sie einen Platz auf einem College auf und hing ihre Karriere als Balletttänzerin an den Nagel, bevor diese überhaupt begonnen hat. Mit Mitte 20 ist Jane geschieden und schlägt sich mit verschiedenen Jobs durch, um für sie und ihre Tochter den Lebensunterhalt sichern zu können.

Als alleinerziehenden Mutter zurecht zu kommen ist mit Sicherheit alles andere als einfach. Jane versinkt jedoch völlig in Selbstmitleid, da sie keinen Mann an ihrer Seite hat. Es scheint, als sei es ihr einziges Bestreben verheiratet zu sein, ansonsten ist das Leben nicht lebenswert. Ohne Mann lohnt es sich nicht, auf ihr Äußeres zu achten oder zu kochen (sehr traurig, denn die kleine Tochter sollte es auf jeden Fall wert sein, Mahlzeiten zu zubereiten).
Jane sagt selbst, sie braucht keine aufregende Beziehung, sie möchte nur einen Mann, zu dem sie nach Hause kommen kann. Das ist so furchtbar deprimierend. Einfach nur mit irgendwem zusammen sein um nicht alleine sein zu müssen – so habe ich mir einen Liebesroman nicht vorgestellt.

Dann gibt es in dieser Geschichte auch noch den attraktiven Henry. Als Jane noch mit Adam zusammen war, sah sie in Henry nur den guten Kumpel, aber jetzt, in der für sie unerträglichen Situation als Single, bricht ihr jedes mal der Schweiß aus, wenn sie ihn sieht und sie meint Schmetterlinge im Bauch zu spüren.

Henry selbst ist ebenfalls ein Mensch, der sich die meiste Zeit miserabel fühlt. Insbesondere da er – oh Schreck – ebenfalls Single ist. Seite Jahren schwärmt er für Jane, fühlt sich aber nicht würdig, mit so einem zauberhaften Wesen zusammen zu sein, da seine Mutter Alkoholikerin war und er eine schwierige Kindheit hatte. Um Jane zu vergessen, hatte er eine bedauernswerte Seele geheiratet, die Ehe ging jedoch zu Brüche.

Natürlich finden die beiden trotzdem irgendwann zusammen, alle sind glücklich und Jane stellt fest, dass es ihr nun gar nicht mehr so viel ausmacht, wenn ihre Tochter das Wochenende bei ihrem Exmann verbringt, denn sie hat ja nun ihren neuen Lover zu Hause und muss nicht mehr alleine sein. Mega Einstellung!

Ich finde es absolut schrecklich, wenn ein Mensch sein komplettes Dasein von einer anderen Person abhängig macht und fand die Stimmung in diesem Buch sehr deprimierend. Selbstverständlich ist es wunderschön verliebt und in einer Beziehung zu sein, aber es ist nicht der ultimative Schlüssel zum Lebensglück. Es gehören auch noch ein paar andere Dinge dazu um ein erfülltes Leben zu führen.

Ich vergebe einen Stern, da ich das Örtchen Briar Creek sehr hübsch beschrieben fand und die ortsansässigen Läden sehr interessant klangen.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Weniger seicht als erwartet

Sommer unseres Lebens
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Genau 25 Jahre ist es her, dass Hanne, Miriam und Claude sich zufällig kennen lernten und einen unvergesslichen Sommer in Portugal verbrachten. Damals gaben sie sich das Versprechen, diese Reise in genau ...

Genau 25 Jahre ist es her, dass Hanne, Miriam und Claude sich zufällig kennen lernten und einen unvergesslichen Sommer in Portugal verbrachten. Damals gaben sie sich das Versprechen, diese Reise in genau 25 Jahren zu wiederholen.
Nach einigem Zögern machen sich die mittlerweile 50-jährigen Damen tatsächlich auf den Weg nach Portugal.
Was folgt ist eine Situation zwischen Fremdheit und Vertrautheit. Ein halbes Leben ohne Kontakt ist eine lange Zeit, die jeder auf eine andere Art verbracht hat. Dennoch sind Claude, Hanne und Miriam im Grunde ihres Herzens die selben wie früher und so dauert es nicht lange, bis die Freundschaft von damals wieder auflebt.

Allein vom Klappentext und Cover des Buches hatte ich nicht allzu hohe Erwartungen an „Sommer unseres Lebens“ und habe eine seichte Strandlektüre erwartet. Deswegen war ich positiv überrascht, dass das Buch doch ein wenig mehr Tiefgang bieten konnte. Geplatzte Träume, Existenzangst und gescheiterte Beziehungen sind nur einige Themen, mit denen sich die drei Frauen konfrontiert sehen.
Dazu kam noch eine große Mischung an Pleiten, Pech und Pannen in Form von defekten Handys, gestohlenen Kreditkarten und einem kaputten Auto. In der Häufung ist es zwar nicht wirklich wahrscheinlich, trägt aber dazu bei, das Chaos komplett zu machen sowie mehr als einen Wutausbruch zu provozieren.

Dieser Trip ist für die Freundinnen nicht nur eine Reise in die Vergangenheit sondern auch eine Reise zu sich selbst, an deren Ende jeder mit neuen Erkenntnissen zurück kommt.

Bis auf eine Länge im vorderen Drittel des Romans lies sich „Sommer unseres Lebens“ sehr kurzweilig lesen. Land und Leute sind sehr gut beschrieben, wodurch die Handlung lebendig wurde.