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Veröffentlicht am 24.10.2023

Wunderschön

Die Tochter der Mondgöttin 1: Die Tochter der Mondgöttin
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Die Tochter der Mondgöttin von Sue Lynn Tan
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Xingyin, die Tochter der Mondgöttin, lebt allein mit ihrer Mutter auf dem Mond. Sie ahnt nicht, dass sie dort zum eigenen ...

Die Tochter der Mondgöttin von Sue Lynn Tan
erschienen bei Carlsen

Zum Inhalt

Xingyin, die Tochter der Mondgöttin, lebt allein mit ihrer Mutter auf dem Mond. Sie ahnt nicht, dass sie dort zum eigenen Schutz vor dem Himmlischen Kaiser versteckt wird, der einst ihre Mutter dorthin verbannte. Doch als Xingyins magische Kräfte erwachen, ist sie gezwungen, ihre Mutter zurückzulassen. Eines Tages, so schwört sich die Tochter der Mondgöttin auf ihrer Flucht, will sie ihre Mutter retten – koste es, was es wolle. Ihr Weg führt Xingyin ins Himmlische Königreich. Unter einer falschen Identität lernt sie den anziehenden Kronprinzen Liwei kennen, mit dem sie gemeinsam im Schwertkampf und in der Zauberkunst ausgebildet wird. Liwei weckt eine Leidenschaft in ihr, die sie nie für möglich gehalten hätte - und ebnet gleichzeitig einen riskanten Weg, der das Verderben des gesamten Reiches zur Folge haben könnte.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover ist in meinen Augen wunderschön gestaltet worden. Hier wurde mit ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet. Der leichte Schimmer in den goldenen Applikationen finde ich ebenfalls sehr schön. Alle wichtigen Details sind hier eingefangen worden. Bevor die Geschichte startet, findet der Leser noch eine kleine Karte, die nicht unbedingt zur Nutzung notwendig ist, aber trotzdem ein schöner Zusatz ist. Die Geschichte wird in der ersten Person aus der Sicht der Protagonistin Xingyin erzählt.

Xingyin lebt mit ihrer Mutter auf dem Mond. Bis etwas geschieht, dass das junge Mädchen zur Flucht veranlasst. Xingyin ist unsterblich und hat in ihrem neuen Zuhause einige Anpassungsschwierigkeiten. Das liegt aber gar nicht mal an ihr, sondern an den anderen Mädchen, die sie teilweise regelrecht mobben. Hier sieht man im Laufe des Buches ganz klar eine Entwicklung von Xingyin, die ich für absolut nachvollziehbar und authentisch empfand. Ich mochte das Mädchen auf jeden Fall sehr gerne und habe die Geschichte über mit ihr mitgelitten.
Prinz Liwei gefiel mir ebenfalls. Ihn und Xingyin verbindet eine schöne Freundschaft, die sich natürlich mit der Zeit auch entwickelt. Und schon sind wir mittendrin in einem Liebesdreieck, das ich vorweg gar nicht auf dem Schirm hatte. Wer als Dritter im Bunde ist, verrate ich an dieser Stelle allerdings nicht – das müsst ihr schon selbst herausfinden ;)
Auf jeden Fall passt diese Konstellation in die Geschichte, ohne, dass es übertrieben oder gar kitschig wirkte.

„Es ist großartig, beinahe ununterbrochen herumkommandiert zu werden, blind gehorchen zu müssen, sich beim Exerzieren verprügeln zu lassen und sich glücklich schätzen zu können, wenn man lebend von einem Einsatz zurückkehrt.“
Seite 96

Sue Lynn Tan hat mich mit dem Auftakt ihrer Dilogie vollends überzeugen können. Sie legt einen wunderschönen Schreibstil an den Tag, bei dem jede Beschreibung zu etwas Besonderem wird. Eine Prise Humor (wie in obigem Zitat) taucht auch immer wieder auf und rundet die Story noch mehr ab. Die Figuren fand ich toll dargestellt, ebenso ihre authentische Entwicklung. Ist bei einem High Fantasy Roman immer etwas schwierig zu beschreiben, aber hier hat die Autorin – meiner Meinung nach – wirklich alles richtig gemacht. Es gibt romantische, emotionale und spannende Sequenzen, so dass dem Leser eigentlich nicht langweilig werden dürfte. Es tauchen Magie und magische Wesen auf und auch sind einige Plot-Twists eingebaut. Ein absolutes Highlight für mich und auch wenn diese Geschichte keine Fortsetzung bräuchte, freue ich mich wahnsinnig auf den nächsten Teil. Einfach, um wieder in diese wunderschön beschriebene Welt eintauchen zu können.



Die Reihe

Die Tochter der Mondgöttin
Das Herz des Sonnenkriegers (erscheint voraussichtlich im Februar 2024)


Zum Autor

Sue Lynn Tan, deren Fantasyromane von den Legenden inspiriert sind, die sie selbst als Kind begeistert haben, ist in Malaysia geboren. Sie hat in London und Frankreich studiert und lebt inzwischen mit ihrer Familie in Hong Kong. Wenn sie nicht schreibt oder liest, streift sie gern durch die Natur, besucht Tempel oder erkundet unbekannte Stadtteile. Sie liebt Bubble Tea und scharfes Essen.


WERBUNG
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ab 14 Jahren
544 Seiten
übersetzt von Ulrike Brauns, Birgit Maria Pfaffinger
ISBN 978-3-551-58524-0
Preis: 17 Euro
erschienen bei https://www.carlsen.de/
Leseprobe https://www.carlsen.de/softcover/die-tochter-der-mondgottin-1-die-tochter-der-mondgottin/978-3-551-58524-0

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und www.lovelybooks.de für die Bereitstellung dieses Exemplars und die tolle Leserunde bedanken!

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 17.10.2023

Richtig genial

Hope's End
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Hope`s End von Riley Sager
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet ...

Hope`s End von Riley Sager
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab und spricht nie wieder darüber.
Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope’s End, dem Familiensitz und Schauplatz des Massakers, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde lüften zu lassen. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald ist sie selbst in tödlicher Gefahr …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches finde ich sehr mysteriös gehalten und passend zum Klappentext. Die Geschichte spielt 1983, in Rückblicken wird das Jahr 1929 behandelt. Erzählt wird die Story in der ersten Person.

Kit kehrt nach einer monatelangen Suspendierung in ihren Dienst zurück und soll von nun an Lenora Hope betreuen. Ich mochte Kit auf Anhieb und mich interessierte vor allem, was sich in der Vergangenheit abgespielt hat und was die Wahrheit ist. Kit ist geradeheraus, aber sie ist auch vorsichtig, damit ihr nicht wieder etwas nachgesagt werden kann. Ihren Job beherrscht sie auf jeden Fall.
Lenora kann nur mittels von Klopfzeichen oder ihrer Schreibmaschine mit der Außenwelt kommunizieren. Letzteres ist aber nur ihrer Betreuerin vorbehalten – ansonsten soll es ein Geheimnis bleiben. Lenora soll vor über 50 Jahren ihre Eltern und ihre jüngere Schwester ermordet haben. Seitdem lebt sie zurückgezogen auf dem Anwesen, da keine konkreten Beweise diesen Verdacht erhärten konnten.
Dann gibt es auf dem Anwesen noch den Koch Archie, die Haushälterin Mrs Baker, den Gärtner Carter und das Dienstmädchen Jessica. Archie und Mrs Baker sind schon seit den Morden auf dem Anwesen und kennen Lenora daher sehr gut. Die anderen beiden arbeiten auf Hope´s End noch nicht so lange.
Ich fand alle Figuren auf ihre Art und Weise sehr interessant. Vor allem fragt man sich als Leser, wem hier noch vertraut werden kann. Es gibt jede Menge Lügen und Geheimnisse und unheimliche Geräusche in der Nacht …

„(…) Was vorbei ist, ist vorbei. In der Vergangenheit zu wühlen bringt niemandem etwas.“
Seite 252

Riley Sager konnte mich mit diesem Buch wieder vollends überzeugen. Er hat eine leicht unheimliche Atmosphäre erschaffen, die natürlich perfekt in die gerade andauernde Jahreszeit passt. Man bekommt jetzt beim Lesen zwar keine Gänsehaut, aber das Licht habe ich trotzdem lieber angelassen … Der Aufbau der Geschichte war sehr gut, da man in den getippten Kapiteln von Lenora die wahre Geschichte nach und nach erfährt. Zwischendurch ist man wieder in der Gegenwart, die auch genügend interessanten Stoff für den Leser bereithält. Dazu kommt noch, dass sich das Anwesen an der Steilküste befindet und sich mit der Zeit immer mehr zum Meer absenkt. Eine unheimliche Vorstellung, denn wie kann man hier noch ruhig schlafen? Die Geheimnisse, die Stück für Stück ans Licht kommen, fand ich interessant und überraschend. Überhaupt hat der Autor jede Menge Plot Twists eingebaut, die mich teilweise sprachlos zurückließen. Am Ende wird alles aufgeklärt, was für mich zu einem guten Thriller dazugehört. Ich bin wirklich sehr begeistert von diesem Buch und kann es uneingeschränkt empfehlen.

„Liebes, du hast so viel falsch gemacht, dass es für ein ganzes Leben reicht.“
Seite 404


Zum Autor

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.


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480 Seiten
übersetzt von Christine Blum
ISBN 978-3-423-21891-7
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/hope-s-end-21891

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An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Überzeugend

Wer das Vergessen stört
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Wer das Vergessen stört von Tessa Duncan
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin ...

Wer das Vergessen stört von Tessa Duncan
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Zu ihren ersten Patientinnen gehören Samantha Harris, die in einer toxischen Beziehung mit ihrem gewalttätigen Ehemann gefangen ist. Und Vera Osmond, die aufgrund eines schlimmen Kindheitserlebnisses unter Panikattacken leidet. Lily hält Veras Behandlung schon für erfolgreich abgeschlossen, als diese sich wieder bei ihr meldet. Doch Lily ist abgelenkt. Wenig später wird Vera tot aufgefunden – angeblich Selbstmord. Lily glaubt nicht daran und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf ein furchtbares Geheimnis und gerät selbst in Lebensgefahr …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches zeigt einige Häuser, die auf mich schon gleich die richtige Stimmung für die Geschichte verbreiteten. Obwohl ich finde, dass es eher nach Schottland oder Irland aussieht und nicht nach England. Erzählt wird die Story in der dritten und der ersten Person aus verschiedenen Perspektiven. Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt, wobei sich der erste Teil mit den Monaten vor dem vermeintlichen Selbstmord beschäftigt. Der zweite Teil spielt danach und geht vom Jahr 2018 in 2019 über. Die Geschichte beruht auf Teilen eines wahren Verbrechens, wie uns die Autorin im Nachwort schildert. Daher das Nachwort wirklich erst am Ende lesen.

Wir treffen hier auf die Psychologin Lily Brown, 31 Jahre alt, ehemalig bei der Polizei beschäftigt, Katzenliebhaberin und hat Probleme mit ihrer Mutter. Auf mich machte die junge Frau einen kompetenten Eindruck und ich mochte sie sehr gerne. Lily ist fundiert in ihren Aussagen und ihren Therapieansätzen. Sie versucht, alle Patientinnen in ihrem vollen Terminkalender unterzubringen, was manchmal einfach nicht möglich ist. Wir lernen in ihrer Praxis nämlich nicht nur das Opfer Vera Osmond kennen, sondern Lily behandelt auch noch einen anderen Fall. Den von Samantha Harris, die von ihrem Mann aufs Schwerste misshandelt wird. Mir waren beide Patientinnen sympathisch, wobei ich aber gerade Sammys Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnte. Sie ist ein Opfer der Gewalt und findet einfach nicht den Absprung. Typisch für diese Art von Beziehung, das ist mir schon klar, aber ich hätte das ein oder andere Mal wirklich aus der Haut fahren können! Dabei hat sie in Lily eine mutige und engagierte Therapeutin, bei der sie Unterstützung findet.
Vera hingegen lässt sich auf Lilys Behandlungsmethoden ein und weiß in Angstsituationen das Gelernte anzuwenden. Bei ihr sieht man eindeutig eine Entwicklung, was mir sehr gut gefiel. Durch die Therapie kommen Kindheitserinnerungen hoch, die vor allem zu dem tödlichen Unfall ihrer jüngeren Schwester führen.

Tessa Duncan hat mir spannende Lesestunden mit diesem Auftaktband beschert. Sie hat sich nicht nur ein wahres Verbrechen zur Vorlage genommen, sondern auch durchaus authentische Figuren erschaffen. Der Aufbau der Geschichte, wie man Schritt für Schritt an den Prolog (Vera wird tot aufgefunden) herangeführt wird, hat mir sehr gut gefallen. Auch Teil Zwei, der sich mit dem Danach beschäftigt war nicht uninteressanter. Hier gibt es einige Rückblicke in die 80er Jahre, die ebenfalls von Bedeutung für des Rätsels Lösung sind. Vor allem gefiel mir aber auch, dass hier nicht nur Vera, sondern auch Samantha behandelt werden und wir als Leser somit gleich mehrere Fälle und Situationen präsentiert bekommen. Bei beiden Fällen hat sich die Autorin an realen Elementen bedient und diese hier nach ihren Ideen verarbeitet. Ungefähr 100 Seiten vor dem Ende geht es mit der Auflösung los, was ich im ersten Moment für sehr früh hielt. Aber diese Geschichte bietet auf den letzten Seiten noch so einiges und wird keinesfalls langweilig. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der das Privatleben von Lily Brown betrifft. Ansonsten hat die Story keine offenen Fragen übriggelassen. Ich freue mich auf weitere Bände und empfehle euch diesen Auftakt auf jeden Fall!






Die Reihe

Wer das Vergessen stört
Band 2?


Zum Autor

Tessa Duncan hat in Psychologie promoviert und ist ausgebildete Klinische Psychologin und Psychotherapeutin. Nach zehn Jahren in diesem Berufszweig ihres Fachs und weiteren über zwanzig Jahren als selbstständige Unternehmensberaterin konzentriert sie sich heute fast nur noch aufs Schreiben. Unter dem Pseudonym Marie Lacrosse wurde sie zur vielfachen Bestsellerautorin. ›Wer das Vergessen stört‹ ist ihr erster Roman für dtv. Tessa Duncan lebt mit ihrem Mann und Kater Mirko in einem beschaulichen Weinort.


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432 Seiten
ISBN 978-3-423-21847-4
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/wer-das-vergessen-stoert-21847

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Solider Krimi

Die tiefste Nacht: Vera Stanhope ermittelt
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Die tiefste Nacht von Ann Cleeves
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Als Vera Stanhope sich während eines Wintersturms im Schneegestöber verfährt, stößt sie auf ein verlassenes Fahrzeug – mit offener ...

Die tiefste Nacht von Ann Cleeves
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

Als Vera Stanhope sich während eines Wintersturms im Schneegestöber verfährt, stößt sie auf ein verlassenes Fahrzeug – mit offener Fahrertür quer über die Straße geparkt, auf der Rückbank ein Kleinkind. Um das Kind vor dem sicheren Erfrieren zu retten, nimmt Vera es kurzerhand mit. Zum Glück erreicht sie schon bald Brockburn, das heruntergekommene Herrenhaus eines entfernten Familienzweigs, in dem ihr Vater aufwuchs.
Auf Brockburn ist eine Vorweihnachtsfeier in vollem Gange, die jedoch zu einem jähen Ende kommt, als man draußen im Schnee eine junge Frau findet – tot. Könnte sie die Mutter des Kindes sein? Und ist es Zufall, dass sie ausgerechnet in der Nähe von Brockburn zu Tode gekommen ist?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 8. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover ist schlicht gehalten und wirkt auf den ersten Blick nicht als Eye-Catcher. Aber wer Qualität möchte, weiß, dass er sie bei Ann Cleeves auf jeden Fall findet. Erzählt wird die Story in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven.

Mittlerweile ist es fünfzehn Jahre her, dass ich das erste Buch der Autorin gelesen habe, bei der vorliegenden Reihe sind es auch schon dreizehn Jahre. Was für eine lange Zeit. Ich bin nach wie vor begeistert von den Figuren und muss ehrlich gestehen, dass ich die Shetland-Serie noch ein wenig mehr mochte als diese. Aber auch hier hat Ann Cleeves eine wirklich tolle Protagonistin erschaffen, die einmal nicht so ist, wie die Gesellschaft es „verlangt“. Vera Stanhope hat nicht die Modelmaße und ist durchaus ein wenig ruppig zu ihren Mitmenschen. Doch dadurch ist sie keinesfalls ein besserer oder schlechterer Mensch als alle anderen. Ihre direkte Art ist für ihre Kollegen sicherlich nicht immer einfach, aber ich finde sie toll. Gerade in dem Job lange herumzureden – wem bringt das etwas? Hier müssen Ergebnisse her und das meist schnell, da es oft um Leben und Tod geht. Selbst wenn hier „nur noch“ ein Toter vorliegt – der Mörder muss schnellstmöglich gefasst werden. Da hilft kein blumiges Ausschmücken …
Holly Jackman ist dagegen eher unsicher und hat eine perfektionistische Ader. Natürlich will sie ihrer Chefin gefallen und schnell Ergebnisse vorweisen. Ich habe mich manchmal gefragt, ob es für sie der richtige Job ist. Nicht vom Kombinieren und Ermitteln her, sondern eher vom Druck. Ansonsten mag ich Holly sehr gerne.
Genau wie ihren Kollegen Joe Ashworth, der Fans der Reihe ja auch bekannt sein dürfte. Er hat eine Frau und Kinder, ist aber trotzdem oft froh, wenn Vera ihn aus seinem warmen Zuhause zu einem neuen Fall heranruft. Konnte ich persönlich jetzt nicht ganz nachvollziehen, da sich viele Polizisten in Büchern beschweren, dass ihr Privatleben zu kurz kommt. Und Joe zieht sich gerne mal raus und damit auch oft den Zorn seiner Frau auf sich. Aber so ist halt jeder anders. Auch ihn mag ich sehr gerne.

Ann Cleeves hat mir wieder einmal schöne Lesestunden mit ihrem Krimi beschert. Die Geschichte spielt im Winter – sie im Hochsommer zu lesen war schon interessant, aber eine gelungene Abkühlung. Es gibt hier viele Personen, die auf jegliche Art und Weise mit dem Opfer in Verbindung standen. Dies genau aufzusplitten und eigene Verbindungen herzustellen, ein Motiv zu finden, ist Vera und ihren Ermittlern erneut gelungen. Ein Krimi ist an sich ja oft sehr ruhig gehalten – das ist hier nicht anders. Man konnte beim Lesen quasi den leicht fallenden Schnee und die damit verbundene besondere Stille des Winters spüren. Hier liegen einige Geheimnisse unter einer Schneedecke verborgen, die mit der Zeit ans Licht kommen. Obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist, hatte ich das Gefühl, bei den Ermittlungsansätzen stets hautnah dabei zu sein. Vera Stanhopes Denkweise und ihre Beharrlichkeit allem nachzugehen, ist einfach klasse. Wieder einmal ein gelungenes Buch der Autorin.


Die Reihe

Totenblüte
Opferschuld
Seelentod
Das letzte Wort
Ein dunkler Fleck
Die Nacht der schwarzen Falter
Die andere Tote
Die tiefste Nacht

Zum Autor

Ann Cleeves lebt mit ihrer Familie in West Yorkshire und ist Mitglied des «Murder Squad», eines illustren Krimi-Zirkels. Für ihren Kriminalroman «Die Nacht der Raben» erhielt sie den «Duncan Lawrie Dagger Award», die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur. 2017 wurde sie für ihr exzellentes Lebenswerk mit dem «Diamond Dagger» ausgezeichnet. Sowohl die «Vera Stanhope»-Reihe, als auch Cleeves zweite Serie um das Shetland-Quartett, sind verfilmt worden.


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448 Seiten
übersetzt von Stefanie Kremer
ISBN 978-3-499-01061-3
Preis: 13 Euro
erschienen bei https://www.rowohlt.de/
Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/ann-cleeves-die-tiefste-nacht-vera-stanhope-ermittelt-9783499010613

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Wichtiges Thema

Ihr sollt (nicht) schweigen
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Ihr sollt (nicht) schweigen von Kyrie McCauley
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Cassie ist tot. In der Schule erschossen von ihrem Freund Nicholas, dem Sohn des mächtigen Waffenfabrikanten. Da Nicholas ...

Ihr sollt (nicht) schweigen von Kyrie McCauley
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Cassie ist tot. In der Schule erschossen von ihrem Freund Nicholas, dem Sohn des mächtigen Waffenfabrikanten. Da Nicholas danach auch sich selbst erschoss, romantisiert man ihren Tod als tragische Romeo-und-Julia-Geschichte. »Mädchen sterben nun mal«, sagt der Sheriff lapidar, als eine Journalistin genauer recherchieren will.
Rache – das wollen Cassies beste Freundinnen Vivian und Beck und malen nachts illegal Gemälde an Orten, die an Cassie erinnern. Und weil in ihrer Kleinstadt Kleinkriminalität – anders als der Tod eines Mädchens – nicht ungesühnt bleiben darf, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, bevor nicht zuletzt die mächtige Waffenlobby den Fall endgültig begräbt. Es sei denn ein Podcast bringt die Wahrheit ans Licht …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover ist in einer Sprayfarben-Optik aufgemacht, was noch eine Verbindung zur Geschichte herstellt. Gefällt mir sehr gut, ebenso die Schrift, bei der erneut ein Wort durchgestrichen ist. War bei dem ersten Buch der Autorin genauso. So etwas bleibt im Kopf. Die Story wird in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven geschildert.

Was sollen wir tun? Jedem die Waffen wegnehmen, nur weil ein Mädchen gestorben ist?
Seite 38

In diesem Buch gibt es jede Menge Konfliktpotenzial und Redebedarf. Es geht nicht einfach „nur“ um den Tod eines Mädchens (passiert schon mal, oder?), sondern vor allem geht es um Waffengewalt und den Besitz von Waffen. Wie wir aus den Medien wissen, ist es in den USA ganz anders als bei uns in Deutschland. Einfacher und bestimmt auch viel sinnloser. Sich mit einer Waffe zu schützen ist die eine Sache, aber jederzeit einfach in einem Geschäft sich eine Waffe zu kaufen und kein Schwein interessiert es, eine andere. Wer überwacht es denn? Die Waffengesetze dort drüben sind in meinen Augen sehr lückenhaft. Kein Wunder, dass es alle naselang zu Amokläufen an Highschools kommt oder mal einer mitten auf der Straße erschossen wird … Kommen wir jetzt aber zur vorliegenden Geschichte.
Beck und Vivian sind Cassies beste Freundinnen und trauern um das junge Mädchen, das an einem ganz normalen Morgen in der Schule von ihrem Freund erschossen wurde. Zielgerichtet, tödlich, keine Chance. Beck und Vivian wollen nicht nur gegen das System angehen, sondern vor allem auch gegen die Verantwortlichen in ihrer Kleinstadt, die quasi von einem Waffenhersteller „beherrscht“ wird. Cassies Freund Nico ist der Sohn des Waffenmagnaten der Stadt und hatte somit uneingeschränkten Zugang zu Waffen. Hat er auch genutzt. Er erschoss Cassie, verletzte eine Mitschülerin schwer und tötete am Ende sich selbst. Dazu sage ich jetzt lieber nichts …
Beck und Vivian sind total unterschiedlich, aber sie gehen den Weg der Revolution gemeinsam und gefielen mir außerordentlich gut. Sie versuchen mit Wandbildern Botschaften zu senden und damit einen Protest gegen Waffengewalt auszulösen. Interessante Herangehensweise, die mir gut gefiel. Außerdem gibt es noch einen Podcast für Überlebende von Gewalt, der von Merit Logan ins Leben gerufen wurde. Hier findet der Leser auch immer wieder tolle Auszüge, die zum Teil erschreckende Antworten liefern.
Der Sheriff und auch viele andere Mitmenschen sind untätig gewesen und haben nicht auf die Signale geachtet. Oder es war ihnen egal – wer weiß das schon. Es ist erschreckend zu sehen, welche Macht ein Einzelner haben kann, welche Solidarität sich plötzlich aufbaut, und wie viel Unverständnis herrschen kann.
Cassies Perspektive ist übrigens eine sehr interessante und nicht ganz alltägliche. Was sich dahinter verbirgt, müsst ihr aber selbst herausfinden. Ich mochte das Mädchen und es ist traurig, dass ihr Leben mit nur 17 Jahren durch einen anderen Menschen einfach endete …

Wenn doch nur diese Welt lebende Mädchen genauso lieben würde wie tote.
Seite 266

Kyrie McCauley hat mich durch dieses Buch nur so rasen lassen. Sie konnte mich schon auf den ersten Seiten komplett für sich gewinnen, was sich bis zum Ende hin nicht änderte. Es war nicht nur der Schreibstil, sondern auch ihre Figuren, die mich überzeugten. Das Thema ist äußerst schwierig, aber immens wichtig. Es regt zu Diskussionen an und man denkt intensiver über Waffen nach. Da ich mich vorhin schon ausführlich ausgelassen habe, fasse ich mich jetzt kurz und empfehle euch dieses Buch zu 100%!

Trauer lässt keinen Platz für Vernunft.
Seite 289


Zum Autor

Kyrie McCauley war bereits Kellnerin, Babysitterin, Sängerin und ACLU-Aushilfe und ist jetzt Mutter und Autorin. Sie hat einen Master of Science in Sozialpolitik und lebt mit ihrem Mann, ihren Kindern und einigen verzogenen, weil sehr geliebten Katzen nahe Philadelphia.


WERBUNG
Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

ab 14 Jahren
352 Seiten
übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
ISBN 978-3-423-74102-6
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/ihr-sollt-nicht-schweigen-74102

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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