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Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein Komponist und ein Dirigent fordern durch Musik eine Stadt auf, gegen Nazi-Deutschland durchzuhalten

Der Dirigent
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Sarah Quigleys erster Roman in deutscher Sprache ist eine autobiographische Fiktion über zwei - für die Jahre 1941 und 1942 - bedeutende russische Männer.
Der eine ist der bekannte und berühmte Komponist ...

Sarah Quigleys erster Roman in deutscher Sprache ist eine autobiographische Fiktion über zwei - für die Jahre 1941 und 1942 - bedeutende russische Männer.
Der eine ist der bekannte und berühmte Komponist Dimitri Schostakovitsch.
Der andere, der inzwischen fast vergessene Dirigent des Leningrader Rundfunkorchesters, Karl Eliasberg.
Beide Männer verbindet neben der Liebe zu Leningrad natürlich die Musik.
Die 7. Symphonie von Dimitri Schostakovitsch wird das bedeutende bis heute bewegende musikalische Durchhaltesymbol der Bevölkerung von Leningrad.

Sarah Quigley gelingt es in sehr bildhafter Sprache, zum einen das Grauen des Belagerungskrieges der Nazis als auch zum anderen die Willenskraft der beiden Männer und der Mitglieder des Rundfunkorchesters und ihrer privaten Probleme, Ängste und Qualen gekonnt widerzuspiegeln.

Der Überlebenswille der Leningrader Bevölkerung bekommt ein musikalisches Gesicht:
Die 7. Symphonie von Dimitri Schostakovitsch

Eine sehr lesenswerte Darstellung der Belagerungssituation von Leningrad 1941/42.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Dünengeister - Ein geschichtsträchtiger Nordseeinsel-Krimi

Dünengeister
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Dieses Mal ermitteln die Kommissare John Benthien, Lilly Velasco, Tommy Fritzen und ihr Team in einer Reihe von Morden in Zusammenhang mit der Sylter Familie Melander, die bis in die Zeit des 1. Weltkrieges ...

Dieses Mal ermitteln die Kommissare John Benthien, Lilly Velasco, Tommy Fritzen und ihr Team in einer Reihe von Morden in Zusammenhang mit der Sylter Familie Melander, die bis in die Zeit des 1. Weltkrieges zurückreichen. Diese historischen Verzweigungen und die zum Teil undurchschaubaren Familienverhältnisse der Melanders machen es den Ermittlern auf der Suche nach dem Täter nicht gerade leicht.

"Dünengeister" ist bereits der sechste Fall des hervorragend eingespielten Ermittlerteams und knüpft nahtlos in Bezug auf Spannung und nordischem Humor an seinen Vorgänger "Eisige Flut" an.

Neben den aufreibenden Ermittlungen erhält der Leser wieder erfrischende, auflockernde und dem Spannungsbogen niemals störende Einblicke in das Privatleben der Protagonisten und der Sylter Inselwelt.

Der Leser wird eindrucksvoll und bildhaft durch die Jahrhunderte geschickt, ohne das Nina Ohlandt stets den Bezug zur gegenwärtigen Fahndung verliert. Durch diese Szenenwechsel und den eingestreuten Blickwinkeln eines geheimnisvollen "ER" bleibt die Spannung von Beginn des Krimis bis zum Ende permanent aufrecht erhalten.

Mein Fazit:
Nina Ohlandt hat mit "Dünengeister" erneut einen echten Pageturner geschrieben. Sehr detaillierte liebevoll umschriebene Gefühlswelten der Hauptpersonen runden den stets hoch gehaltenen Spannungsbogen wunderbar ab.
Sehr gelungen und hervorzuheben ist das grandiose Finale mit einer kleinen Hommage an Agatha Christie - Hercule Poirot lässt freundlich grüssen.
Ich vergebe hochverdiente 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.11.2018

Geheimnisvolle Rätsel in und um Thirstane Manor

Die Melodie der Schatten
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Eine junge Frau, Fiona Hemington, und ein junger Laird, Aidan Thirstane, treffen unter seltsamen Ereignissen aufeinander und haben jeder für sich mit Vergangenheitsbewältigungen zu kämpfen. Beide werden ...

Eine junge Frau, Fiona Hemington, und ein junger Laird, Aidan Thirstane, treffen unter seltsamen Ereignissen aufeinander und haben jeder für sich mit Vergangenheitsbewältigungen zu kämpfen. Beide werden von Stimmen und seltsamen Melodien heimgesucht und streben nach der inneren Ruhe und Geborgenheit.

In einer düsteren und bedrückenden Athmosphäre des Herrenhauses machen beide Charaktere dabei die unterschiedlichsten Entwicklungen durch. Die Geschichte Schottlands um das Jahr 1837 ist dabei allgegenwärtig. Entkommen Fiona und Aidan dem seelischen Schmerz, der auf ihnen lastet, oder werden sie daran zerbrechen?

Maria W. Peter gelingt es in diesem Historienroman hervorragend, die düstere, schaurige und bedrückende Handlung um Fiona und Aidan mit der Geschichte Schottlands zur Zeit der gälischen Pächter und nach deren Vertreibung zu verbinden und stets lebendig zu halten. Durch die wechselnden Perspektiven, mal aus Fionas, mal aus Aidans Sicht, kann der Leser sich sehr gut in beide Protagonisten hineinversetzen und deren Nöte wunderbar nachvollziehen, ja gar miterleiden.
Durch die zu Beginn der Kapitel eingefügten Verse von Robert Burns, einem schottischen Dichter jener Zeit und die immer mal wieder sehr passend platzierten gälischen Redewendungen und Ausdrücke bleibt der Roman durchweg authentisch.

Mein Fazit:
Ich habe von Anfang bis Ende als Liebhaber von Historienromanen mit den beiden Haupt-Protagonisten mitgelitten, mitgefiebert und mitgehofft. Die Autorin hat neben Fiona und Aidan auch mir sehr sympathische Nebendarsteller hinzugefügt, die die Handlung sehr bereichern.
Maria W. Peters Schreibstil ist dabei sehr flüssig und stets fesslend. Die düstere Athmosphäre des Herrenhauses und der einsamen Landschaft werden sehr bildhaft dargestellt.
Ein wunderbarer Epilog und ein Nachwort, das auf jeden Fall erst nach dem Lesen des Romanes durchgelesen werden sollte, ein erläuterndes Glossar sowie tolle Stöbertipps und die Übersetzung der gälischen Wörter runden diesen ausgezeichnet recherchierten Roman dann perfekt ab!

Ich kann "Die Melodie der Schatten" nur sehr empfehlen und vergebe daher 5 Sterne!!

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Veröffentlicht am 01.08.2018

Ein Anwalt auf der Suche nach seinem wohlverdienten Schlaf

Das Morpheus-Gen
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An seinem 30. Geburtstag stellt der amerikanische Anwalt, mit tschechischen Wurzeln, David Berger fest, dass er keinen Schlaf mehr findet. Zudem wird er verdächtigt sowohl seine Freundin Sarah in seiner ...

An seinem 30. Geburtstag stellt der amerikanische Anwalt, mit tschechischen Wurzeln, David Berger fest, dass er keinen Schlaf mehr findet. Zudem wird er verdächtigt sowohl seine Freundin Sarah in seiner Wohnung und seinen besten Freund Alex in dessen Wohnung ermordet zu haben.
Die Ermittler Greg Millner und Henry machen sich auf die Suche nach David. Sie ahnen noch nicht, dass es eine Fahndung bis zu einem anderen Kontinent werden wird.

Nach "Das Mona Lisa Virus" ist "Das Morpheus Gen" ein weiterer Thriller von Tibor Rode, der sich mit den Auswirkungen von viralen Symptomen und Erkrankungen auseinandersetzt.

Tibor Rode beeindruckt in diesem Thriller insbesondere durch seinen sehr flüssigen, spannungsgeladenen Schreibstil und seinem ganz speziellen feinen und hintersinnigen Humor, der besonders durch den Ermittler Greg Millner und dessen Gespräche zum Vorschein kommt.
In diesem Thriller dreht sich alles um das Thema Schlaf und Schlaflosigkeit. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Hinweise vom Autor in Richtung historischer Prominente und Ereignisse.

Bereits auf den ersten 30 Seiten (inklusive Prolog) wird der Leser mit 4 Toten konfrontiert. Beim Lesen des Thrillers begleitet man dann entweder David bei seinen verzweifelten Versuchen, sich Klarheit über seine Schlaflosigkeit und die Todesursachen der wichtigsten Personen in seinem Leben zu verschaffen oder man ist zusammen mit dem Ermittler Millner auf der Suche nach David.

Mein Fazit:
Tibor Rode hat mit "Das Morpheus Gen" einen Thriller geschaffen, der vom Prolog bis zum Epilog die Spannung durch einen besonders flüssigen und humorvollen Schreibstil aufrecht erhält und mit interessanten geschichtlichen wie aktuellen Hinweisen dem Leser das Thema Schlaf intensiv näher bringt. "Schlaflose" Lesenächte sind garantiert!
Ich warte gespannt auf das nächste Buch von Tibor Rode und muß in jedem Fall "Das Mona Lisa Virus" auch noch lesen!

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Veröffentlicht am 25.07.2018

Ein ehemaliges Opfer sinnt in Värmland nach Rache

Nichts ist verziehen
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Ende August treffen sich einige der ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen des Jahrganges 1989 der Aspludsschule zu einem Klassentreffen auf der Hütte ihres damaligen Lehrers Sune.
Nach einer Begrüßungsbowle ...

Ende August treffen sich einige der ehemaligen Mitschüler und Mitschülerinnen des Jahrganges 1989 der Aspludsschule zu einem Klassentreffen auf der Hütte ihres damaligen Lehrers Sune.
Nach einer Begrüßungsbowle und einem gemeinsamen Essen, laden zwei Frauen der Klasse zu einer Gespensterwanderung ein, die sie organisiert haben, in Anlehnung an einem Fest auf dieser Hütte, das noch zu ihrer Schulzeit stattgefunden hat. Auf diesem nächtlichen Ausflug wird die erste Leiche entdeckt. Doch es wird nicht die letzte sein.

"Nichts ist verziehen" ist der fünfte Värmland-Krimi von Ninni Schulman.
Die Autorin wechselt in ihrem Krimi häufig die Perspektive und die Zeit.
Neben der Beschreibung der Arbeit der völlig ratlosen Ermittler und deren detailierte Darstellung ihrer persönlichen privaten Probleme und Beziehungen wirft Frau Schulman Tagebucheinträge und Briefe als auch die Blickwinkel hauptsächlich zweier ehemaliger Schüler, einer Journalistin und eines Alkoholikers, gekonnt immer wieder ein. Und auch die Art und Weise der Ermordungen ist mehr als überraschend.

Mein Fazit:
Der Leser wird Teil der Vergangenheits- und Gegen-wartsbewältigung jedes einzelnen Protagonisten, egal ob Ermittler oder Verdächtiger. Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Erläuterungen zu beinahe jeder Person, um deren Sorgen und Beweggründe dem Leser näher zu bringen.
Zum Ende des Krimis nimmt dieser noch einmal so richtig Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu und lassen die, meines Erachtens, etwas langatmigen Beziehungsschilderungen beinahe in Vergessenheit geraten.
Ich halte es für lohnenswert, die Vorgänger dieser Reihe zu lesen und bin genauso gespannt auf die Fortsetzung!

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