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Veröffentlicht am 09.09.2020

Eine zauberhafte Geschichte über Omas, Opas und ihre Enkel

Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr
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Wer meine Rezensionen verfolgt, der wird wissen, dass ich die Bücher von der Rocio Bonilla über alles liebe. Bilderbücher, die sie illustriert hat, sind aus meiner Bilderbuchsammlung einfach nicht mehr ...

Wer meine Rezensionen verfolgt, der wird wissen, dass ich die Bücher von der Rocio Bonilla über alles liebe. Bilderbücher, die sie illustriert hat, sind aus meiner Bilderbuchsammlung einfach nicht mehr wegzudenken. Ihren neuen Titel „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“, der im August im Jumbo Verlag erschienen ist, musste ich daher natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.

Nico liebt es, Zeit mit seinem Großvater zu verbringen. Mit Opa Rufus kann man einfach die tollsten Abenteuer erleben. Sie fahren oft gemeinsam mit dem Fahrrad, gehen angeln oder in den Freizeitpark. Opa Rufus hilft Nico beim Rechnen und er wiederum zeigt seinem Großvater, wie ein Handy funktioniert.
Die gemeinsamen Momente mit seinem Opa wird Nico niemals vergessen und für immer in seinem Herzen tragen, bis er diese Erinnerungen eines Tages an seine eigene Enkel weitergeben kann. Auch Nicos Freunde haben richtig tolle Omas und Opas, mit denen man lauter coole Dinge erleben kann. Mit den Großeltern kann man einfach total viel Spaß haben!


Es ist wunderschön, wenn sich Großeltern viel mit ihren Enkelkindern beschäftigen. Für die Enkel ist es das größte Glück, aber auch den Omas und Opas tut diese gemeinsame Zeit unglaublich tut. Ich selbst erinnere mich wahnsinnig gerne an meine Erlebnisse mit meinen Großeltern zurück. Für mich waren die Besuche bei Oma und Opa immer etwas ganz besonderes. Mit ihnen war es zudem irgendwie immer anders als mit meinen Eltern. Das kennen doch bestimmt viele von euch, oder? Oma und Opa sind in der Regel großzügiger, sie haben mehr Geduld und Zeit und machen einfach andere Dinge als Mama und Papa. Wobei natürlich jede Großeltern anders sind. Manche sind noch richtig fit, andere können nicht mehr so viel unternehmen. Viele sind mit der Zeit gegangen und besitzen zum Beispiel ein Smartphone, andere sind eher altmodisch und haben nicht groß Ahnung von neuartiger Technik. Letzteres trifft übrigens auf meine Großeltern zu. ;)

Mit Oma und Opa kann man einfach die herrlichsten Abenteuer erleben. So wie unser Ich-Erzähler Nico mit seinem Großvater. Nico liebt seinen Opa Rufus über alles und verbringt jede Menge Zeit mit ihm. Mir hat es richtig das Herz erwärmt zu sehen, wie nahe sich die beiden stehen und wie viel Spaß sie immer zusammen haben.

Auch Nicos Freunde haben tolle Großeltern, mit denen man lauter interessante, witzige und spannende Dinge erleben kann. Der kleine Amir hat sogar noch eine Uroma, die den ganzen Tag mit Stricken verbringt.


Rocio Bonilla hat mit „Von Großeltern Piranhas und vielem mehr“ mal wieder ein hinreißendes Bilderbuch herausgebracht, welches auf eine warmherzige und humorvolle Weise ein großes Thema behandelt. Die Geschichte verdeutlicht, wie schön und wichtig es ist, Zeit mit seinen Großeltern zu verbringen und die gemeinsamen Momente und Erlebnisse zu genießen und zu bewahren. Auch das Thema Tod wird sehr behutsam aufgegriffen, was mir unheimlich gut gefallen hat. Omas und Opas sind leider nicht für immer da und wie Rocio Bonilla dies veranschaulicht, kindgerecht und feinfühlig, ist einfach nur famos.

Vom Verlag wird „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ für Kinder ab 4 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Die Textmenge ist genau richtig für ein Bilderbuch dieser Altersklasse, nicht zu lang und zu kurz. Auf einer Doppelseite befinden sich stets ein Absatz mit wenigen Sätzen, sodass sich das Buch fabelhaft zum Vorlesen eignet. Der Schreibstil ist zudem sehr einfach gehalten und liest sich einfach nur bezaubernd schön.

Traumhaft sind auch wieder die vielen farbigen Illustrationen von Rocio Bonilla. Ich liebe ihren einzigartigen Zeichenstil und kann von ihren Bildern einfach nie genug bekommen. Sie sind immer so unbeschreiblich süß, lustig und stimmungsvoll gezeichnet und ergänzen sich stets perfekt mit dem Text. Auch in „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ vermitteln die ausdrucksstarken Zeichnungen gemeinsam mit dem Text enorm viel und sorgen mit ihm zusammen für ein herrliches und super unterhaltsames (Vor-) Leseerlebnis.


Wovon ich auch ganz begeistert bin, ist das entzückende Poster hinten im Buch, auf welchem man seine eigene Erlebnisse mit den Großeltern in kleinen Bilderrahmen festhalten kann. Eine wunderbare Idee, oder?

Fazit: Ein großartiges Bilderbuch über Oma und Opa und die tollen Abenteuer, die man mit ihnen erleben kann! „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ ist eine herzerwärmende Liebeserklärung an alle Omas und Opas. Es ist ein Buch, das deutlich macht, wie wundervoll Großeltern sind und wie wichtig es ist, Zeit mit ihnen zu verbringen und die gemeinsamen Erlebnisse in Erinnerung zu behalten. Ich bin total begeistert von „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“. Die Geschichte ist so herzallerliebst geschrieben und die vielen fantastischen Bilder haben mir immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert. Mal wieder eine ganz zauberhafte Geschichte von Rocio Bonilla, die einen zum schmunzeln bringt, nachdenklich stimmt und einfach nur glücklich macht. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Ein ganz tolles Bilderbuch, das Kinder anregt, selbst zu denken und zu entscheiden

Mein außerirdischer Freund
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Da die Bilderbücher von Rocio Bonilla stets absolute Must-Haves für mich sind, stand für mich natürlich sofort fest, dass ihren neuen Titel „Mein außerirdischer Freund“ unbedingt bei mir einziehen lassen ...

Da die Bilderbücher von Rocio Bonilla stets absolute Must-Haves für mich sind, stand für mich natürlich sofort fest, dass ihren neuen Titel „Mein außerirdischer Freund“ unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf die neue zauberhafte Geschichte von Rocio Bonilla war ich schon wahnsinnig gespannt!

Wer schon Geschichten von Rocio Bonilla gelesen hat, der wird wissen, dass es ihre große Stärke ist, ungemein wichtige Themen auf eine kindgerechte, lustige und unglaublich warmherzige Weise zu behandeln. „Mein außerirdischer Freund“ bildet da natürlich keine Ausnahme. Im typischen Rocio Bonilla-Stil verdeutlicht das Buch, wie wichtig es ist, Dinge kritisch zu hinterfragen, für sich selbst zu denken und seine eigene Meinung zu vertreten. Vor allem Kinder entwickeln sich schnell zu Mitläufern und machen einfach das, was andere auch machen, ohne darüber nachzudenken. Wenn es alle anderen tun, muss es ja richtig sein, oder?
Dieses „mit der Herde mitlaufen“ lässt sich aber natürlich nicht nur bei Kindern beobachten. Auch Jugendliche und durchaus auch Erwachsene verhalten sich oft so – niemand will schließlich ausgeschlossen werden oder uncool sein, weil man sich anders entscheidet als alle anderen.

Natürlich ist so ein Verhalten aber ein komplett falsches und genau das führt uns die Geschichte in „Mein außerirdischer Freund“ vor Augen.


Das Buch handelt von einem ganz normalen Jungen, dessen Familie vor kurzem einen Austauschschüler aufgenommen hat. Bei dem Austauschschüler handelt es sich um einen Alien (eine tolle Idee, oder?) und da dieser unseren Planeten nicht kennt und nicht weiß, wie wir Menschen so ticken, stellt er ständig Fragen. Immer wieder er möchte von dem Jungen wissen, warum er dies oder das getan hat. Warum er hilft ihm nicht? Warum lässt er sie nicht mitspielen? Warum fahren wir da lang? Die Antwort ist in etwa immer dieselbe: Weil es alle so machen.

Der Junge (unser Ich-Erzähler) ist sehr schnell ziemlich genervt von seinem neuen außerirdischen Freund mit seinen vielen anstrengenden Warum-Fragen. Nachdem der Austauschschüler wieder abgereist ist, gerät der Junge aber ins grübeln. Er merkt schließlich, dass er selbst entscheiden muss und nicht immer, ohne darüber nachzudenken, alles so machen sollte wie seine Freunde.

Genau so sollte jeder von uns handeln. Wir müssen uns unsere eigene Meinung bilden, selbst Entscheidungen treffen und lernen, auch mal Nein zu sagen. Eltern sollten ihren Kindern dies von klein auf nahebringen und „Mein außerirdischer Freund“ kann ihnen dabei wunderbar helfen.

Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Wie man es von Rocio Bonilla kennt, behandelt sie diese wichtige Thematik auf eine altersgerechte, humorvolle und liebevolle Weise, sodass auch sehr junge Kinder die Aussage der Geschichte verstehen werden. Ich persönlich würde „Mein außerirdischer Freund“ ab etwa 4 Jahren empfehlen. Jüngere Kids werden, so denke ich, die Botschaft noch nicht erfassen können. Allerdings kommt es natürlich auch immer aufs Kind an.
Von der Textmenge her ist das Buch auf jeden Fall schon für sehr junge Zuhörer geeignet. Eine Doppelseite enthält meist nur einen Satz, manchmal sogar nur ein einzelnes Wort. Text ist also nur sehr wenig vorhanden, er drückt in Zusammenhang mit den vielen Bildern aber enorm viel aus.

Von den Illustrationen könnte ich euch mal wieder endlos etwas vorschwärmen. Ich liebe einfach den unverkennbaren Zeichenstil von Rocio Bonilla. Ihre Bilder sind immer so unfassbar süß und herzerwärmend und stecken stets voller witziger Details. Mein Highlight ist jedes Mal die verschiedene Mimik der Figuren. Werft einen Blick aufs Cover und ihr wisst vermutlich, was ich meine. Also ich komme beim Betrachten der verschiedenen Gesichtsausdrücke aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr heraus. Und diese großen runden Kulleraugen, seufz. Die aussagekräftigen Bilder von der Rocio Bonilla sind einfach immer nur herzallerliebst und zaubern einem stets ein breites Lächeln auf die Lippen.

Fazit: Eine wundervolle und starke Bilderbuchgeschichte, die Kinder anregt für sich selbst zu denken und Dinge kritisch zu hinterfragen. Rocio Bonilla hat mit „Mein außerirdischer Freund“ mal wieder ein ganz bezauberndes Bilderbuch geschrieben und illustriert, welches auf eine großartige Weise ein sehr wichtiges Thema behandelt. Ich bin hellauf begeistert von der Geschichte, die mit ganz viel Wärme, Feinfühligkeit und Humor erzählt wird und in die vielen entzückenden Bilder bin ich mal wieder vollkommen verliebt. Ich kann „Mein außerirdischer Freund“ sehr empfehlen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ein großartiger Krimi voller Spannung, Witz und Charme!

Rory Shy, der schüchterne Detektiv (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 1)
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Bei einem Blick in das neue Programm des Ueberreuter Verlags ist mir „Rory Shy“ sofort ins Auge gesprungen. Sieht das Cover nicht toll aus? Also ich finde es wunderhübsch. Ich liebe diese winterliche Stimmung, ...

Bei einem Blick in das neue Programm des Ueberreuter Verlags ist mir „Rory Shy“ sofort ins Auge gesprungen. Sieht das Cover nicht toll aus? Also ich finde es wunderhübsch. Ich liebe diese winterliche Stimmung, die es verströmt. Nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte, war ich nur noch mehr Feuer und Flamme für das Buch. Kinderkrimis, in denen toughe junge Detektive spannende Fälle lösen, lese ich für mein Leben gerne. Für mich stand daher umgehend fest: „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ muss ich unbedingt lesen!

Die 12-jährige Matilda wünscht sich nichts mehr als eine erfolgreiche Detektivin zu sein. So wie ihr großes Idol Rory Shy. Rory Shy ist ein sehr berühmter Detektiv, der bisher jedes schwierige Rätsel geknackt hat und mittlerweile eine riesige Fangemeinde besitzt. Wie aber schafft er es nur, all diese spektakulären Fälle zu lösen? Rory Shy ist der wohl schüchternste Mensch, den es gibt. Ihm ist es sehr unangenehm, Zeugen zu verhören, er geniert sich davor, mit Informanten zu sprechen und er besitzt viel zu viel Anstand, um verdächtige Personen nach einem Alibi zu fragen. Irgendwie gelingt es ihm aber trotz seiner extremen Schüchternheit dennoch jedes Mal, einen Fall mit Erfolg abzuschließen. Sein neuester Fall stellt allerdings auch Meisterdetektiv Rory Shy vor Herausforderungen. Was für ein Glück, dass er Matilda über den Weg läuft. Oder besser gesagt: Sie ihm. Matilda dreht gerade eine Runde mit ihrem Cockerspaniel Doktor Herkenrath, als sie plötzlich über den schüchternen Ermittler stolpert. Sie hilft ihm aus einer äußert misslichen Lage und zum Dank willigt er ein, sie zu seiner Assistentin zu machen. Das, so wird sich sehr schnell zeigen, war genau die richtige Entscheidung. Matilda hat überhaupt kein Problem damit, Leute zu befragen. Ihr besonderes Talent ist die wörtliche Rede und sie versteht sich bestens darin, ihre Gabe gekonnt einzusetzen. Die Zwei ergänzen sich perfekt und gemeinsam versuchen die beiden nun, das Geheimnis der verschwundenen Perle der Milliardärin Charlotte Sprudel zu lüften. Ob sie diesen kniffligen Fall wohl lösen werden?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Oliver Schlick und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen, sogar besser als erwartet. In meinen Augen ist Oliver Schlick mit „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ eine ganz famose Kriminalgeschichte für Jung und Alt geglückt, die uns Leser von den ersten Seiten an verzaubert und große Lust auf mehr macht!

Meine Begeisterung für das Buch war schon immens groß, als ich es das erste Mal aufschlug und mich diese tolle doppelseitige Illustration auf dem Vorsatzpapier anlachte, die die wichtigsten Figuren zeigt. Die Geschichte selbst ist nicht bebildert (bis auf ein kleines, putziges Eichhörnchen unten auf den Seiten), aber das vordere und auch das hintere Vorsatzpapier ist wirklich hinreißend gestaltet. Die Aufmachung haben wir übrigens Fiete Koch zu verdanken. Mir war der Name bisher vollkommen unbekannt, muss ich gestehen. Muss unbedingt noch mal schauen, was für Bücher er sonst noch illustriert hat. Mir gefällt sein lustiger Zeichenstil total gut.

Als ich schließlich mit dem Schmökern loslegte, war es sofort komplett um mich geschehen. Von dem grandiosen Schreibstil war ich auf Anhieb ganz begeistert und da mich die Handlung von Anfang bis Ende durchgehend fesseln konnte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder beendet.

Wovon ich euch endlos etwas vorschwärmen könnte, sind die ausgefallenen Figuren und damit verbunden der erstklassige Humor. Hach, was habe ich mich beim Lesen amüsiert. Allein schon der liebe (und seeehr schüchterne) Rory Shy hat mir mit seiner unnachahmlichen Art ständig die Gesichtsmuskeln auseinander gezogen. Rory Shy ist einfach nur der Knaller, sag ich euch. (Und seine besonderen und streng geheimen Fähigkeiten sind ganz erstaunlich und wundersam. Mehr dazu verrate ich allerdings nicht, hehe.)

Die weiteren außergewöhnlichen Figuren haben mir allerdings auch immerzu jede Menge breite Schmunzler entlockt. Da hätten wir zum Beispiel Charlotte Sprudel, die ebenfalls seeehr schüchtern ist. Die Dialoge zwischen ihr und Rory Shy sind einfach nur zum Schießen komisch. Bei den beiden wird verlegen geräuspert und gestottert und sich entschuldigt ohne Ende. Und im „Ähm“ sagen sind die beiden ebenfalls wahre Meister, grins.

Da ich nicht zu viel verraten möchte und finde, dass man die vielen zauberhaften Charaktere besser ohne viel Vorwissen kennenlernen sollte, werde ich euch über die Nebenfiguren nun mal nichts weiter erzählen. Stellt euch einfach mal darauf, dass ihr in dem Buch die Bekanntschaft mit so einigen herrlich kuriosen Gestalten machen dürft, die euch mit ihren witzigen Eigenarten bestens unterhalten werden.

Von wem ich euch dann aber doch unbedingt noch berichten möchte, ist Matilda, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Matilda war so eine Buchheldin, wie ich sie in Kinderbüchern ganz besonders liebe: Pfiffig, schlagfertig und sympathisch. Ich fand Matilda wundervoll und habe sie für ihr großes Selbstbewusstsein, ihren Scharfsinn und ihr beeindruckendes Talent im Reden zutiefst bewundert.

Auch mit dem Setting und vor allem mit der Atmosphäre konnte das Buch vollends bei mir punkten. Die riesige Villa der Milliardärin Charlotte Sprudel wird echt cool beschrieben und da das Buch Ende Dezember spielt, wird man beim Lesen so richtig schön in Winterstimmung versetzt. Das winterliche Cover verspricht da eindeutig nicht zu viel, das könnt ihr mir glauben. Für die kalte Jahreszeit kann ich das Buch daher ganz besonders empfehlen.

Was ich auch nur loben kann, ist die Erzählweise. Von Oliver Schlicks Schreibstil bin ich wirklich ganz hingerissen. Er ist humorvoll, packend und liest sich unheimlich gut. Da die Kapitel zudem angenehm kurz sind, kann man eigentlich gar nicht anders als das Buch zu inhalieren.

Auch von der Handlung bin ich hellauf begeistert. Ich war durchweg am mitfiebern und herumrätseln und hatte bis zum Schluss keinen Plan, wer nur der Täter sein könnte. Oliver Schlick versteht sich wahrlich hervorragend darin, uns Leser bis zum Schluss im Dunklen tappen zu lassen. In der Villa von Charlotte Sprudel treiben so einige suspekte Personen ihr Unwesen, sodass es wirklich überhaupt nicht einfach ist, einen Verdächtigen ausfindig zu machen.

Enden tut die Geschichte sehr abgeschlossen, aber Potenzial für eine Fortsetzung ist durchaus vorhanden. Also ich hoffe sehr, dass es sich bei dem Buch um einen Reihenauftakt handelt und es noch ein Wiedersehen mit Rory Shy, Matilda und Co. geben wird. Über weitere aufregende und höchst amüsante Fälle dieses originellen Ermittlerduos würde ich mich riesig freuen!

Fazit: Ein großartiges Krimiabenteuer voller Spannung, Witz und Charme!
Hach, was für ein Spaß! Mir hat „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ genau das beschert, was ein richtig guter Detektivroman ab 10 Jahren für mich ausmacht: Ein unglaublich packender und unterhaltsamer Kriminalfall voller Rätsel und Mysterien, der auch Erwachsene ordentlich mitraten lässt; eine gewitzte junge Buchheldin, die man sofort ins Herz schließen muss und viele weitere wunderbar schräge Figuren. Ich habe fabelhafte Lesestunden mit dem Buch verbracht und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Vor allem für den Winter ist „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ die perfekte Lektüre. Von mir gibt es sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Ein witziger und schaurig-schöner (Vor-) Lesespaß für Jung und Alt!

Memento Monstrum (Bd. 1)
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Als ich das erste Mal von „Memento Monstrum“ hörte, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover nicht umwerfend und unglaublich niedlich aus? Also ich bin ganz hin und weg von dieser bezaubernden ...

Als ich das erste Mal von „Memento Monstrum“ hörte, war es sofort um mich geschehen. Sieht das Cover nicht umwerfend und unglaublich niedlich aus? Also ich bin ganz hin und weg von dieser bezaubernden Aufmachung. Das Cover ist wahrlich der reinste Augenschmaus. Da die Bücher von Jochen Till mittlerweile absolute Must-Haves für mich sind und ich zudem ein großer Fan von der großartigen Zeichenkunst der Wiebke Rauers bin, stand für mich umgehend fest: „Memento Monstrum“ muss ich unbedingt lesen! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Graf Vlad Dracula kann es nicht fassen. Seine Frau verlässt ihn - für zwei volle Tage! Gemeinsam mit seiner Tochter wird sie sich einen schönen zweitägigen Wellness-Urlaub in Paris machen. Und er? Ihn erwartet zu Hause ein wahres Horrorwochenende. Zwei ganze Tage muss er auf seine drei Enkelkinder aufpassen und sie bespaßen. Wie soll er das nur schaffen?
Als er es sich zusammen mit seinen Enkeln in der hauseigenen großen Bibliothek gemütlich macht, fällt den Kindern beim Bücherhaus bauen ein altes Fotoalbum in die Hände. Die Drei sind sofort Feuer und Flamme und bitten ihren Großvater darum, dass er ihnen Geschichten aus seinem (sehr langen) Leben erzählt. (Opa Dracula zählt mittlerweile stolze 589 Jahre.)
So beginnt Graf Dracula also zu berichten. Er erzählt von seiner Begegnung mit der hinreißenden Yeti, die sich nichts sehnlicher wünschte, als eine Primaballerina zu werden; von seinem allerersten Haustier; von der Mumie namens Jack, die in Wahrheit gar keine war und von dem äußerst musikalischen Werwolf Archibald. Und nicht zu vergessen: Von Van Helsing, der einfach nicht locker lässt und ihm ständig mit seinem Holzpflock auflauert. Sein Ziel: Graf Dracula töten.

Graf Dracula – wer hat nicht schon von ihm gehört? Auch Geschichten von Yetis, Werwölfen und Mumien dürften den meisten wohl bekannt sein. Aber, haltet euch fest: Alles, was ihr über diese ganzen schauerlichen Kreaturen wisst, ist Humbug! Ja, echt! Graf Dracula ist gar kein böser Vampir – er ist ein liebevoller und ziemlich cooler Großvater und total sympathischer Kerl. Der Yeti aus dem Himalaya ist in Wahrheit eine charmante Yetidame und Werwölfe sind ganz klar nicht immer die blutrünstigen Bestien, wie uns stets weisgemacht wird. Ihr glaubt mir nicht? Lest „Memento Monstrum“ - dann seht ihr, dass ich euch keine Lügenmärchen erzähle. Jochen Till ist es irgendwie gelungen, an die wahren Memoiren des berühmten Graf Dracula heranzukommen und da er dieses erstaunliche Wissen nicht für sich behalten wollte, hat er uns daran teilhaben lassen. Genial, oder?
In „Memento Monstrum“ werdet ihr das große Vergnügen haben, Graf Dracula höchstpersönlich kennenzulernen sowie seine drei äußerst charmanten Enkelkinder: Rhesus, Vira und Globine.
Ihr werdet zudem in den Genuss von vier ganz famosen Geschichten kommen, die sowohl Graf Dracula als auch so einige Monster in einem völlig neuen Licht dastehen lassen. Und als wäre das nicht schon brillant genug (ja, es kommt tatsächlich noch besser): Wir erfahren endlich, was es wirklich mit dem Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf sich hat und dass die Beatles vor ihrer großen Karriere mit einem echten Monster musiziert haben. Na, neugierig geworden? Worauf wartet ihr dann noch? Schnappt euch „Memento Monstrum“ und legt los mit dem Schmökern! Ich wünsche euch ein monstermäßig gutes Lesevergnügen. :D

Monstermäßig gut – das ist „Memento Monstrum“. Ihr könnt mir glauben: Das prächtige Cover verspricht eindeutig nicht zu viel. Auch das, was zwischen den augenschmeichelnden Buchdeckeln schlummert, ist wundervoll. Wie ich es von Jochen Till gewohnt bin, hat er mal wieder eine höchst amüsantes und sehr fantasievolles Kinderbuch geschrieben, das Groß und Klein bestens unterhält und für die schönsten (Vor-) Lesestunden sorgt.
Auch Wiebke Rauers hat mal wieder einen grandiosen Job gemacht und Bilder aufs Papier gezaubert, an denen man sich einfach nicht sattsehen kann.

Mir hat „Memento Monstrum“ ein richtig tolles Leseerlebnis beschert. Die vier Erzählungen aus Graf Draculas Leben fand ich einfach nur herrlich; ich bin da aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen. Welche Geschichte ich am liebsten mochte? Hm, schwierig. Vermutlich die erste, in der es uns zu Beginn ins viktorianische London verschlägt und wir Yeti kennenlernen dürfen. Bei der Story hat‘s mir die Atmosphäre irgendwie voll angetan.

Vom Verlag wird „Memento Monstrum“ für Leser ab 9 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich gerne an. Allerdings muss ich sagen, dass mir persönlich der Spannungsbogen der Handlung für ein Buch dieser Altersklasse ein kleines bisschen zu niedrig war. Langweilig ist die Geschichte natürlich nicht, aber insgesamt habe ich sie einfach als ein wenig zu ruhig empfunden. Bis auf diesen Punkt bin ich aber wirklich hellauf begeistert von „Memento Monstrum“.

Besonders gut gefallen hat mir, wie das Buch aufgebaut ist. Es kommt zu ständigen Wechseln zwischen Graf Draculas Berichten und der Gegenwart, was durch zwei verschiedene Schriftfarben prima kenntlich gemacht wurde. Die Enkelkinder werden ihren Opa während des Erzählens öfters unterbrechen, um Fragen zu stellen oder die Geschichten zu kommentieren. Die Gespräche, die dabei entstehen, sind, wie die vier Monsterstories, zum schmunzeln schön.

Richtig klasse fand ich auch, dass das Buch so einige wichtige Botschaften vermittelt. Auf eine kindgerechte und monsterhaft gute Weise wird verdeutlicht, dass man an seinen Träumen und Wünschen festhalten und niemals aufgeben sollte. Man kann alles werden, was man möchte, man darf sich einfach nicht von seinem Weg abbringen lassen und muss an sich selbst glauben. Auch das Thema Vorurteile kommt zur Sprache. So realisiert Rhesus, dass Werwölfe nicht immer die bösen Monster sind, die er aus seinem Handyspiel kennt, sondern dass es auch sehr freundliche Werwölfe gibt.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die fantastischen Illustrationen von Wiebke Rauers. Egal ob die kleinen Zeichnungen von Krabbeltieren, die etwas größeren oder die wenigen doppelseitigen Illustrationen – ich bin von allen farbigen Bildern ganz hin und weg. Sie sind so wunderbar witzig und zuckersüß und schaffen eine ganz besondere, schaurig-schöne Stimmung.


Fazit: Ein humorvolles und monströs gutes Lesevergnügen für die ganze Familie! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Memento Monstrum“ herangegangen – mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, in dieses Buch abzutauchen und beim Durchschmökern die erstaunlichsten Dinge über Graf Draculas Leben zu erfahren. Jochen Tills witziger Erzählstil ist mal wieder allererste Sahne und die traumhaft schönen Illustrationen von Wiebke Rauers machen dieses Buch zu einem richtigen Schatz. Ihr könnt mir glauben – das wunderhübsche Cover verspricht definitiv nicht zu viel. Mir persönlich war der Spannungsfaktor insgesamt ein klein wenig zu niedrig, aber ansonsten bin ich wirklich einfach nur begeistert von den ziemlich wahren Memoiren von Graf Dracula. Ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder zum Selberlesen – ich kann „Memento Monstrum“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Humorvoll und herzzerreißend zugleich - ein wunderschönes und zutiefst berührendes Buch!

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Als ich das erste Mal über „Adresse unbekannt“ stolperte, konnte das originelle Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell ...

Als ich das erste Mal über „Adresse unbekannt“ stolperte, konnte das originelle Cover meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Die Autorin Susin Nielsen kannte ich bisher nur vom Namen her. „Adresse unbekannt“ sollte also die große Ehre haben, mein erstes Werk von ihr zu werden.

Früher hat Felix mit seiner alleinerziehenden Mutter Astrid in einer Eigentumswohnung gelebt, aber da Astrid nicht gut darin ist, Jobs zu behalten und das Geld immer knapper wurde, landen die beiden über einige Zwischenstationen schließlich in einem alten VW-Bus. Den Sommer über in einem alten Camper durch Kanada touren – das klingt für Felix zunächst nach einem richtig aufregenden Abenteuer. Eigentlich sollte der Bus auch nur vorübergehend ihr neues Zuhause sein, aber aus der geplanten Zeit wird sehr schnell mehr werden. Und damit auch die Probleme. Da Astrid ziemlich chaotisch ist und kein Blatt vor den Mund nimmt, bleibt ihre Suche nach einem längerfristigen Job ergebnislos. Felix, der inzwischen fast 13 Jahre alt ist, hasst seine aktuelle Wohnsituation. Er will endlich wieder ein Klo und ein richtiges Bett haben, er sehnt sich nach Privatsphäre und einfach nach einem Ort, den er wirklich als ein Zuhause bezeichnen kann. Ein Zuhause mit einer Adresse. Besonders schwer zu schaffen macht ihm, dass er seinen Freunden gegenüber nicht ehrlich sein kann und ihnen ständig was vorflunkern muss. Anders als seine Mutter, die es mit der Wahrheit stets nicht so genau nimmt, belastet ihn das Lügen sehr. Ein Gutes haben Astrids beeindruckende Talente fürs Lügen und Schauspielern aber: Ihr ist es tatsächlich gelungen, ihren Sohn auf seine Traumschule zu bekommen. Die Schule ist wenigstens ein Lichtblick in Felix sehr schwierigem Leben. Sie stellt ihn allerdings auch vor Herausforderungen, schließlich darf niemand erfahren, dass er zusammen mit seiner Mutter (und seiner Rennmaus Horatio) in einem alten Bus wohnt. Als die Wahrheit irgendwann doch noch herauskommt, erkennt Felix, dass er richtig gute Freunde an seiner Seite hat, auf die er sich jederzeit verlassen kann.

Was für ein großartiges und wunderschönes Buch! Ich hatte mir ja schon gedacht, dass mich „Adresse unbekannt“ begeistern wird – der Klappentext klang einfach so, so gut. Dass mich mein erstes Werk aus der Feder von Susin Nielsen aber dermaßen umhauen würde, hätte ich dann doch nicht erwartet. Für mich hat sich „Adresse unbekannt“ zu einem absoluten Highlight, wenn nicht sogar Jahreshighlight entwickelt. Innerhalb eines Tages habe ich das Buch durchgesuchtet und eine unvergessliche Zeit damit verbracht.

Ich habe fabelhaft in die Handlung hineingefunden. Eigentlich wollte ich abends, kurz vor dem Schlafengehen, nur mal ein bisschen in „Adresse unbekannt“ reinlesen, war dann aber von Beginn an so gefesselt von der Story, dass ich gute 100 Seiten in einem Rutsch inhaliert habe. Das Buch liest sich wahnsinnig gut; Susin Nielsen hat einen exzellenten Schreibstil. Er ist mitreißend, humorvoll und so wunderbar emotional und warmherzig. Da zudem die Kapitel angenehm kurz sind, kann man bei diesem Buch eigentlich gar nicht anders, als nur so durch die Seiten fliegen.

Mit unserem Hauptprotagonisten konnte das Buch ebenfalls sofort bei mir punkten. Felix war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein unheimlich lieber, tapferer und beeindruckend intelligenter Junge, den man einfach augenblicklich ins Herz schließen muss. Da wir alles seiner Sicht in der Ich-Perspektive erfahren und sein Fühlen und Gedanken unfassbar feinfühlig und authentisch dargestellt wird, gelingt es einem als Leser spielend leicht, sich in Felix hineinzuversetzen. Mir jedenfalls ist dies hervorragend geglückt. Ich habe sehr oft unendlich mit Felix mitgelitten und hätte ihn an vielen Stellen am liebsten ganz fest in Arm genommen und ihm gesagt, dass alles bestimmt wieder gut werden wird. Zugleich bin ich manchmal aus dem Schmunzeln aber auch gar nicht mehr herausgekommen. Wie es der Autorin gelungen ist, eine ungemein schwere Thematik auf eine leichte und witzige Weise zu behandeln, ohne dass sie an Ernsthaftigkeit oder Authentizität verliert, ist einfach nur famos. 

Susin Nielsen spricht in „Adresse unbekannt“ ausgesprochen viele wichtige und teils auch sehr schwierige Themen an. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Obdachlosigkeit, aber auch andere brisante Punkte kommen zur Sprache wie Depressionen, Verlust (Tod eines Haustiers), Diebstahl, Diversität, Homosexualität, Vertrauensbruch und auch Suizid und Vergewaltigung werden ganz leicht thematisiert. Die Geschichte handelt aber natürlich auch von sehr schönen Dingen wie Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft. In dem Buch steckt echt viel und Susin Nielsen ist es meiner Ansicht nach fantastisch gelungen, die Handlung an keiner einzigen Stelle zu überladen oder schwer werden zu lassen. Alles harmoniert perfekt miteinander und die Geschehnisse bleiben stets vollkommen kindgerecht.

Vom Verlag wird „Adresse unbekannt“ für Leser ab 11 Jahren empfohlen und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. Ich möchte allerdings noch mal darauf hinweisen, dass die Handlung insgesamt schon sehr traurig und bedrückend ist, trotz der Situationskomik und des herzerwärmenden und Hoffnung schenkenden Endes. Das Thema Heimatlosigkeit mag auf eine altersgerechte und auch unterhaltsame Weise behandelt werden, aber beschönigt wird dennoch selten etwas. Hunger, mangelnde Hygiene, Felix‘ Scham, weil er oft müffelt oder seine Notdurft in Park verrichten muss, seine Wut darüber, dass Astrid lügt, stiehlt und betrügt, seine Sorge, weil seine Mutter immer depressiver wird, seine Angst, dass jemand davon erfahren könnte, dass sie in einem Bus hausen und er deswegen von seiner Mutter getrennt und in eine Pflegefamilie gesteckt wird, seine große Verzweiflung...Das Buch hat fraglos eine Menge Tiefgang und geht richtig unter die Haut. Ich musste beim Lesen sehr oft ziemlich schwer schlucken und manchmal hatte ich sogar auch ein bisschen Pipi in den Augen. Aber wie gesagt, ich habe die Handlung an keiner Stelle als zu beklemmend oder heftig empfunden. Ich denke daher schon, dass „Adresse unbekannt“ für Leser ab 11 Jahren geeignet ist. Und für Erwachsene ist diese berührende und ergreifende Geschichte ebenfalls absolut lesenswert!

Obwohl meine Rezension schon so lang ist, möchte ich unbedingt noch kurz was zu den weiteren Charakteren sagen. Wie Felix, so wurden auch die Nebenfiguren erstklassig ausgearbeitet. Da hätten wir zum Beispiel Felix' Mom, die er immer Astrid nennen soll. Obwohl ich mich über Astrid stellenweise tierisch aufgeregt habe, mochte ich sie dennoch recht gerne. Wen ich neben Felix ganz besonders fest in mein Herz geschlossen habe, sind seine Freunde Dylan und die kratzbürstige Winnie Wu. Dylan fand ich einfach nur spitze und Winnie ist ebenfalls eine Marke für sich. Über Winnies sehr spezielle Art habe ich mich öfters köstlich amüsiert, grins.

Am liebsten würde ich noch auf viel mehr Charaktere eingehen, aber ich glaube, dann würde meine Rezi wirklich zu lang werden. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr im Verlauf der Geschichte die Bekanntschaft mit vielen außergewöhnlichen Figuren machen dürft, die allesamt dazu beitragen, dass ihr wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbringen werdet.

Fazit: Ein phänomenales Buch voller Feingefühl, Herzschmerz und Humor! Susin Nielsen hat mit „Adresse unbekannt“ einen grandiosen Jugendroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mir ein richtiges Highlight beschert hat. Die Geschichte ist unglaublich einfühlsam, witzig und spannend geschrieben und klingt noch sehr lange in einem nach. Susin Nielsen behandelt das ernste Thema Obdachlosigkeit auf eine unnachahmliche Weise, von der man einfach begeistert sein muss. Ich jedenfalls bin es. Ich kann euch „Adresse unbekannt“ wirklich nur ans Herz legen – dieses Buch verdient es einfach, von ganz vielen Menschen gelesen und geliebt zu werden. Von mir gibt es nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!

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