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Veröffentlicht am 29.07.2024

Ein wunderbares, warmherziges Kinderbuch zum Schmunzeln, Lachen & Wohlfühlen

Himbeereis am Fluss
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Ida ist sieben Jahre alt und wohnt gemeinsam mit ihrem fünfjährigen Bruder Oskar und ihren Eltern in einem roten, gemütlichen Haus in Norwegen. Für Ida ist es nicht immer leicht, die große Schwester zu ...

Ida ist sieben Jahre alt und wohnt gemeinsam mit ihrem fünfjährigen Bruder Oskar und ihren Eltern in einem roten, gemütlichen Haus in Norwegen. Für Ida ist es nicht immer leicht, die große Schwester zu sein. Ihr kleiner Bruder kann manchmal ganz schön nervig, chaotisch und bockig sein. Zum Glück ist sie aber in ihrem gemeinsamen Zimmer die Chefin und kann über alles bestimmen (bis auf Oskars Schnarchen, das sich anhört wie ein kaputter Staubsauger). Und obwohl Oskar viel Blödsinn anstellt, ist Ida glücklich darüber, so einen kleinen Bruder wie ihn zu haben. Zusammen mit ihm erlebt sie das ganze Jahr hindurch aufregende Abenteuer und erfindet tolle Spiele. Und als sie eines Tages endlich ein eigenes Zimmer bekommt, merkt sie, dass ein Zimmer zu zweit eigentlich doch viel schöner ist.

Da ich die Bücher von Maria Parr sehr gerne mag, war sofort klar, dass auch ihr neues Werk „Himbeereis am Fluss“ bei mir einziehen muss. Ich war unheimlich gespannt, was uns die norwegische Autorin wohl dieses Mal gezaubert und so viel sei schon mal gesagt: Der Inhalt hält, was das farbenfrohe Cover verspricht.

Schon die ersten Seiten laden zum Eintauchen und Nicht-mehr-wegwollen ein. Maria Parr ist einfach ein Garant für wunderschöne Wohlfühlbücher und authentische Figuren zum Gernhaben. Mit viel Herz und Humor erzählt die Autorin vor der idyllischen Kulisse Norwegens von den Geschwistern Ida und Oskar. In elf Episoden, die jeweils ein eigenes Kapitel bilden, begleiten wir die zwei durch ein ganzes Jahr und erleben aus der Sicht der siebenjährigen Ida die tollsten Alltagsabenteuer mit der vierköpfigen Familie. Wir feiern Halloween und Weihnachten mit ihnen, gehen Schlittenfahren und auf Waldsafari, essen leckere Muffins und Himbeereis, sind bei Oskars Einschulung dabei...Einfühlsam und kindgerecht werden dabei viele wichtige und teils sensible Themen angesprochen wie die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen und Zusammenhalt, Streiten und Versöhnen, Veränderungen, Großwerden, Krankheit, Verlust und Tod eines Familienmitglieds.

Die verschiedenen Geschichten wechseln gekonnt zwischen fröhlich-unbeschwerter Kindheit und ernsten Tönen und bieten eine kunterbunte Mischung an Gefühlen. Von Freude und Liebe über Wut, Eifersucht und genervt sein bis zu Angst, Sorge und Trauer ist alles dabei. Es ist einfach ein Vergnügen dieses Buch zu lesen, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Man schließt die liebenswerten Charaktere fest ins Herz und ist am Ende traurig, wenn man sich wieder von ihnen verabschieden muss.

Begleitet werden die Erzählungen von vielen bunten, bezaubernden Illustrationen von Åshild Irgens. Nahezu auf jeder Doppelseite lockern sie den Text auf und runden das (Vor-)Leseerlebnis perfekt ab.

Fazit: „Himbeereis am Fluss“ ist eine herzerwärmende Familiengeschichte zum Schmunzeln, Lachen und Mitfühlen. Ein wundervolles, hyggeliges Kinderbuch ab 7 Jahren, das Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Lustig, turbulent, lebensnah und aus Kindersicht erzählt. Mich hat auch dieses Buch von Maria Parr ganz verzaubert zurückgelassen; ich kann es nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.07.2024

Ein wunderbares Buch voller Überraschungen

Die wundersamen Talente der Kalendario-Geschwister: Skurril, komisch, magisch - eine Detektivgeschichte der besonderen Art!
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Herzlich willkommen in Maubach, eine beschauliche Kleinstadt im Süden Bayerns. Hier leben die Geschwister Pablo und Penny, gemeinsam mit ihren zwei Müttern Lea und Chris. Bis vor kurzem haben die Vier ...

Herzlich willkommen in Maubach, eine beschauliche Kleinstadt im Süden Bayerns. Hier leben die Geschwister Pablo und Penny, gemeinsam mit ihren zwei Müttern Lea und Chris. Bis vor kurzem haben die Vier noch in München gewohnt, aber da Oma Ilse immer vergesslicher wird, sind sie zu ihr nach Maubach gezogen, um ihr in ihrem Café unter die Arme zu greifen. Während Penny gar nicht begeistert von dem Umzug ist, ist für Pablo ein Traum in Erfüllung gegangen. Schon als kleiner Junge war er ganz fasziniert von diesem Ort und hat gebannt den Geschichten seiner Großmutter gelauscht. In diesen war Maubach ein magischer und rätselhafter Ort. Briefe teilten sich dort von selbst aus und himmlische Kuchen ließen alle, die davon aßen, vom Boden abheben. Der Mittelpunkt dieses vergangenen Maubach war Alfred Knopfloch, der eines Tages zusammen mit seiner Familie spurlos verschwand. Und mit ihm auch sämtliche Magie. 25 Jahre ist dies nun her und bis heute konnte das Verschwinden der Knopflochs nicht aufgeklärt werden. Pablo möchte unbedingt herausfinden, was den Knopflochs zugestoßen ist. Er träumt schon lange davon, einen echten kniffligen Fall zu lösen, so wie der Held in seiner Lieblingsserie. Als eines Morgens der unheimliche Herr Kalendario und seine fünf seltsamen Kinder in die Nachbarvilla einziehen, sieht er seine Chance endlich gekommen. Auf einmal beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen. Pennys Pudel beginnt zu sprechen, im Münchener Zoo verschwindet ein Elefant und sogar Penny besitzt plötzlich magische Fähigkeiten. Ehe es sich Pablo versieht, steckt er mittendrin im größten Abenteuer seines Lebens.

Als mir die Kalendario-Geschwister zum ersten Mal in der Verlagsvorschau begegneten, war mir sofort klar, dass ich sie kennenlernen möchte. Allein das Cover ließ mein Herz augenblicklich höher schlagen. Düster, geheimnisvoll und skurril wirkt es, macht neugierig auf die Geschichte dahinter. Und so viel sei schon mal gesagt: Der Inhalt hält, was die Optik verspricht.

Louisa Söllner legt hier ein vielversprechendes Debüt vor, das Jung und Alt gleichermaßen begeistert und in dem weitaus mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Mit viel Witz und Charme entführt uns die deutsche Autorin in eine Welt voller Überraschungen, Geheimnisse und Wunderlichkeiten. Dabei erzählt sie nicht nur von magisch-kuriosen Talenten, rätselhaften Ereignissen und aufregenden Ermittlungsarbeiten, sondern auch von Freundschaft, Neid, Demenz und Toleranz. Auch Homosexualität wird durch Pablos und Pennys zwei Mütter ganz nebenbei und völlig selbstverständlich angesprochen, ohne ein Thema daraus zu machen. All dies wurde gekonnt miteinander verknüpft und keine Sorge, trotz der ernsten Töne kommt der Spaß bei dem Ganzen natürlich nicht zu kurz, im Gegenteil.

Ich kann euch versprechen: Langeweile kommt auf den 251 Seiten garantiert nicht auf! Vor allem die liebevoll gezeichneten Charaktere mit ihren jeweiligen Eigenheiten sorgen für reichlich Abwechslung und Unterhaltung. Ein besonderes Highlight sind dabei die schrägen Kalendario-Geschwister, die wohl das Paradebeispiel fürs Anderssein und Ungewöhnliche sind. Doch auch Pablo, Penny und die weiteren Figuren sind wunderbar getroffen und wachsen einen, wie die Kalendarios, fest ans Herz. Es ist einfach eine Freude, Zeit mit dieser Truppe zu verbringen und auch wenn das Ende etwas zu schnell abgehandelt wird, kann man das Buch mit einem zufriedenen Gefühl zuklappen.

Fazit: „Die wundersamen Talente der Kalendario-Geschwister“ ist eine spannende und unterhaltsame Detektivgeschichte zum Miträtseln, gepaart mit einer ordentlichen Portion Humor, ganz viel Freundschaft und ein bisschen Magie. Ein gelungenes Debüt für alle ab 10 Jahren, die gerne skurrile Geschichten und außergewöhnliche Charaktere mögen. Ich kann das Erstlingswerk von Louisa Söllner nur empfehlen, mir hat es unheimlich viel Vergnügen bereitet. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Eine wunderbare Freundschaftsgeschichte, die einfach Spaß macht!

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
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Eigentlich wollte sich Holly auf dem Flohmarkt einen coolen Chamäleon-Wecker kaufen, doch als Klassenfiesling Nils ihr das heißbegehrte Objekt vor der Nase wegschnappt, kommt sie stattdessen in den Besitz ...

Eigentlich wollte sich Holly auf dem Flohmarkt einen coolen Chamäleon-Wecker kaufen, doch als Klassenfiesling Nils ihr das heißbegehrte Objekt vor der Nase wegschnappt, kommt sie stattdessen in den Besitz einer fleischfressenden Pflanze. Schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei um kein gewöhnliches Gewächs handelt. Herr Pula, wie Hollys Flohmarkt-Errungenschaft heißt, kann nicht nur sprechen, er kann auch super rechnen, hegt eine große Leidenschaft fürs Kochen und ist Vegetarier. Holly kann ihr Glück kaum fassen, vor allem von den Rechenkünsten ihres neuen pflanzlichen Freundes ist sie begeistert. Sie selbst ist nämlich das genaue Gegenteil von einem Mathe-Ass, vor der anstehenden Rechenolympiade in der Schule hat sie daher ganz schön Bammel. Die beiden schließen einen Deal: Herr Pula hilft Holly bei der Olympiade und er darf sich in der Küche austoben, wenn Papa nicht da ist. Das Ganze muss natürlich geheimbleiben, was sich allerdings als recht knifflig herausstellt. Hollys neuer Mitschüler Herbert mag ein schräger Vogel sein und komisch aussehen in seinen Opa-Klamotten, er ist aber äußerst clever und merkt sofort, was Sache ist. Zum Glück verrät er nichts, doch als der berühmte Fernsehkoch Siegfried Schmand auf Herrn Pula aufmerksam wirkt, wird es ernst. Denn dieser schmierige Schmand ist ziemlich scharf auf Herrn Pulas würzige Blätter und setzt alles daran, sie in seine Finger zu bekommen...

Da mir das Kinderbuchdebüt von Maja Konrad so gut gefallen hat, war sofort klar, dass auch ihr neues Werk „Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze“ bei mir einziehen muss. Ich war unheimlich gespannt, was uns die deutsche Autorin wohl dieses Mal gezaubert hat und wurde nicht enttäuscht!
Bereits der Titel und das farbenfrohe Cover versprechen ein fantasievolles und spaßiges Lesevergnügen. Und genau das, und noch mehr, bekommt man hier auch.

Maja Konrad beweist wieder einmal, dass sie sämtliche Zutaten kennt, die ein gutes und besonderes Kinderbuch ausmachen. Einfühlsam, lebensnah und mit viel Schwung und Humor lässt sie uns in die Welt von Viertklässlerin Holly eintauchen. Dabei erzählt sie von Mathe und ausgefallenen Weckern, von einem Jungen mit Playmobilmännchen-Frisur, einer abenteuerlichen Rettungsmission und vom Schummeln und Kochen. Und von einer vegetarisch fleischfressenden Pflanze, die Herr Pula heißt, allerlei kann und gerne Popcorn mag. Das klingt alles ziemlich verrückt – was es auch ist – es funktioniert aber wunderbar und macht einfach unheimlich viel Spaß.
Auch mit wichtigen Themen und Lebenslektionen vermag die Geschichte zu begeistern. So geht es unter anderem um Freundschaft, Zusammenhalt, Mobbing und Toleranz. Es wird gezeigt, dass es gut ist, anders zu sein und dass es sich lohnt, offen auf andere zuzugehen.

Die liebevoll gezeichneten Figuren sind ebenfalls großartig getroffen. Vor allem Sympathieträger Herr Pula ist ein Highlight, der einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert und für gute Stimmung sorgt. Holly und Herbert sind jedoch nicht minder tolle Charaktere, die man sofort ins Herz schließt und nur zu gerne begleitet. Langeweile kommt mit dieser Truppe garantiert nicht auf. Die 139 Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin und das Ende lässt einen mit dem Wunsch nach mehr zurück.

Ergänzt wird die Geschichte durch witzig-charmante schwarz-weiß Illustrationen von Tine Schulz, die das Leseerlebnis perfekt abrunden. Im Anschluss gibt es dann noch ein leckeres Rezept, mit dem sich Waffeln à la Herr Pula ganz leicht nachbacken lassen.

Fazit: „Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze“ ist ein turbulentes Freundschaftsabenteuer ab 8 Jahren, das mit originellen Ideen, liebenswerten Charakteren und schönen Botschaften besticht. Spannend, lustig, ein bisschen magisch und einfach zum Gernhaben. Ein herrlicher Lesespaß für Jung und Alt! Mich hat auch das zweite Kinderbuch von Maja Konrad auf ganzer Linie überzeugen können, ich finde es sogar noch ein bisschen besser als ihr erstes. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Bewegend, inspirierend und so schön illustriert!

Die kleinen Bücher der kleinen Brontës
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Ihre Bücher gelten heute als große Klassiker, sie selbst sind wohl die berühmtesten Schwestern in der englischen Literatur und gehören zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts: Charlotte, ...

Ihre Bücher gelten heute als große Klassiker, sie selbst sind wohl die berühmtesten Schwestern in der englischen Literatur und gehören zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts: Charlotte, Emily und Anne Brontë. Doch wie lautet eigentlich ihre eigene Geschichte? Wann und wo haben die drei Autorinnen und ihr Bruder Branwell ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckt?
Alles begann vor vielen Jahren in einem windschiefen Pfarrhaus am Rande eines englischen Hochmoors. Hier sind die vier Geschwister allein mit ihrem Vater aufgewachsen, nachdem ihre Mutter und die beiden älteren Schwestern verstorben sind. Viele Leute glauben, dass die Brontës ein sehr trauriges und trostloses Leben geführt haben, doch dem ist vermutlich gar nicht so. Ihre Kindheit könnte sehr glücklich gewesen sein in den Jahren, als sie einander hatten und gemeinsam lesen, erfinden, spielen und träumen konnten. Die vier Kinder lebten in ihrer eigenen Welt und waren verrückt nach Geschichten. Sie lasen alles, was sie in die Finger bekamen und dachten sich mit Begeisterung eigene Figuren, Abenteuer und Gedichte aus, die sie in selbst gebastelten, winzig kleinen Büchern verewigten. Die Geschwister besaßen nicht viel, aber sie waren reich an Liebe und Geschichten und machten aus jedem Moment das Beste.

Ein ganz entzückendes Bilderbuch haben uns Sara O‘Leary und Briony May Smith hier gezaubert. Als Leserin erhält man einen kindgerechten Einblick in den Alltag der vier jungen Brontë-Geschwister und in die damalige Zeit, in der sie gelebt haben. Die tragischen Dinge bleiben dabei nicht unerwähnt, doch das Augenmerk der Geschichte liegt stets auf der großen Kreativität der vier Kinder und ihrer innigen Beziehung zueinander. Es ist berührend und eindrucksvoll zu sehen, was mit der Macht der Vorstellungskraft und Liebe alles möglich ist, wie dadurch weltberühmte Autorinnen entstanden sind. Dieses Buch ist ein echter Schatz, der schon kleinen Kindern die Freude am Schreiben vermittelt und sie dazu ermutigt, ihre Fantasie auszuleben und selbst Geschichten zu erfinden. Zudem weckt es die Neugier auf die Werke der Brontës und macht Lust auf eine Reise nach Yorkshire.

Die großartigen Illustrationen von Briony May Smith stecken wie gewohnt voller Details und Wärme und unterstreichen die Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Mit ihren gedeckten Farbtönen fangen sie die Stimmung des wilden Moores und das enge Band der Geschwister perfekt ein und schaffen eine Atmosphäre zum Wohlfühlen.

Im Anhang befindet sich dann noch eine Bastelanleitung, mit der man ganz einfach selbst ein kleines Buch herstellen kann; ein Zeitstrahl mit den wichtigsten Daten über die Brontë-Familie sowie ein interessantes Schlusswort der Autorin.

Fazit: „Die kleinen Bücher der kleinen Brontës“ ist eine bewegende und inspirierende Vorlesegeschichte ab 4 Jahren über die Kindheit der vier Brontë-Geschwister. Liebevoll erzählt und wunderschön und stimmungsvoll illustriert. Eine Hommage an die klassische Literatur, die Kraft der Fantasie und Geschwisterliebe. Ich bin ganz verliebt in dieses bezaubernde Bilderbuch, ich kann es jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Ein außergewöhnlicher Western-Comic - witzig und tiefgründig zugleich!

Murr
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Murphy, genannt Murr, ist ein Schurke durch und durch. Schon als Kind ist er ein fieser Typ, klaut Kekse, ärgert Tiere und verprügelt seine Mitschüler. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Berufsempfehlung ...

Murphy, genannt Murr, ist ein Schurke durch und durch. Schon als Kind ist er ein fieser Typ, klaut Kekse, ärgert Tiere und verprügelt seine Mitschüler. So ist es nicht verwunderlich, dass seine Berufsempfehlung Bandit lautet und er zwanzig Jahre später als gefürchteter Verbrecher sein Unwesen treibt. Schießereien, Betrug, eine Affäre mit der Frau des Sheriffs – Murr lässt nichts anbrennen, kennt keine Skrupel, keine Reue, keine Angst. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er eines Tages am Galgen landet und dem Tod höchstpersönlich gegenübersteht. Der Strick reißt, Murr überlebt, aber der Sensemann verfolgt ihn von da an bei all seinen Übeltaten. Der einst unerschrockene Revolverheld bekommt es mit der Angst zu tun und lässt sich schließlich auf einen Deal mit dem Knochenmann ein: Er verliert seine Furcht vor dem Sterben und bekommt dafür die Liebe…Doch diese hat einen Haken.

Es handelt sich hierbei um eine überarbeitete und ergänzte Neuausgabe, deren Vorgängerversion Anfang 2023 im Zwerchfall Verlag erschienen ist. Da ich Josephine Mark vor kurzem für mich entdeckt habe und schon immer eine Schwäche für das Western-Setting hatte, war ich auf „Murr“ sehr gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht!
Josephine Mark hat mit ihrem Comicdebüt eine einzigartige Western-Parodie erschaffen, die gleichermaßen lustig wie tiefgründig ist und alles ohne Umschweife auf den Punkt bringt. Mit viel schwarzem Humor und wunderbarer Leichtigkeit erzählt die deutsche Comic-Künstlerin darin vom Tod, Abschiednehmen und Loslassen, von Freundschaft und Zuneigung.

Schon bei einem genauen Blick aufs Cover, spätestens aber nach den ersten paar Seiten wird einem klar, dass man es hier keineswegs mit einem gerechtigkeitsliebenden und fröhlichen Revolverhelden à la Lucky Luke zu tun bekommt.

Murr, der Protagonist in diesem Comic, macht seinem Namen alle Ehre. Bereits als Baby ist er ein mürrischer Geselle und es ist früh absehbar, dass er auf die schiefe Bahn geraten wird. Grimmig, gewissenlos und eiskalt – das ist Murr. Als sympathisch kann man ihn anfangs wahrlich nicht bezeichnen, doch je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr erwärmt man sich für ihn.
Durch seine schicksalhafte Begegnung mit dem Tod wird sich Murr sehr verändern, er wird neue Gefühle in sich entdecken und damit beginnen, mit einer völlig anderen Art durch die Welt zu gehen. Es macht Spaß seine Entwicklung mitzuverfolgen, die sowohl von köstlichen Szenen und Dialogen als auch berührenden Momenten begleitet wird. Und deren grafische Veranschaulichung eine echte Meisterleistung ist.

Das Artwork von Josephine Mark ist wirklich großartig und sehr erfrischend. Ihre Zeichnungen sind schlicht, aber ausdrucksstark und auch bei der Farbwahl gilt: Weniger ist oft mehr. Hier sitzt jeder Strich und jedes Panel: Text ist dabei oft gar nicht vonnöten. Besonders faszinierend sind die Gesichtsausdrücke der Figuren. Mit nur einer schwungvollen Linie wird Murrs griesgrämige Miene gekonnt dargestellt und obwohl der Sensemann nur ein Totenschädel mit Augenlöchern ist, gelingt es ihm Gefühle auszudrücken, was einfach herrlich anzusehen ist.

Fazit: Galgenhumor trifft auf ernste Themen oder: Ein Bandit ohne Furcht und Skrupel lernt das Fürchten und erkennt, worauf es im Leben wirklich ankommt. „Murr“ ist ein kurios-grandioser Western-Comic ab 12 Jahren, der fasziniert, berührt und einen zum Schmunzeln und Nachdenken bringt. Witzig, klug und voller Kreativität und Tiefgang. Ein außergewöhnliches Lesevergnügen – nicht nur für Western-Fans! Ich bin begeistert von dem, was Josephine Mark hier geschaffen hat, ich kann „Murr“ nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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