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Crazzoline_leseratte

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Interessantes Thema, schlecht umgesetzt

Ein Grab für zwei
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•Eine norwegische Spitzenlangläuferin, die des Dopings verdächtigt wird?
• eine spielsüchtige Anwältin, die in dem Dopingfall ermitteln und die Sportlerin von dem Verdacht befreien soll.
• eine männliche ...

•Eine norwegische Spitzenlangläuferin, die des Dopings verdächtigt wird?
• eine spielsüchtige Anwältin, die in dem Dopingfall ermitteln und die Sportlerin von dem Verdacht befreien soll.
• eine männliche Leiche, ebenfalls Langläufer.
• ein Langlaufverband, bei dem Korruption an der Tagesordnung zu sein scheint.

Klingt nach einem spannenden Krimi und einem Thema, das noch nicht in zahlreichen anderen Büchern breitgetreten wurde.

Anne Holt gewährt dem Leser durch ihre Erzählperspektive von Anfang an Einblicke in die Handlungen sehr vieler Personen. Dabei gerät die Protagonistin Selma und ihre Ermittlungen immer wieder in den Hintergrund.
Viele Personen werden in einem der ersten Kapitel ein Mal vorgestellt, ohne dass man zu diesem Zeitpunkt versteht, welche Rolle sie spielen. Sehr viel später muss man sich die vielen genannten Namen dann wieder ins Gedächtnis rufen. Ohne Notizen, hätte ich bereits nach kurzer Zeit den Überblick verloren.
In wiederkehrenden Abständen werden Passagen eines Drehbuches eingefügt. Der Leser bleibt zu lange im Ungewissen darüber, welchen Sinn die langweiligen Passagen für die Lösung des Falles haben.
Der klare Rote Faden geht immer wieder verloren.
Auch Selma ist am Anfang nicht wirklich präsent, was dem Leser erschwert, sich in die Anwältin hinein zu versetzen. Erst nach und nach erfährt man etwas über ihre Vergangenheit.
Viele Passagen sind langatmig und lassen einen gerade angestiegenen Spannungsbogen immer wieder abfallen.
Im letzten Drittel wird die Geschichte dann zunehmend spannender. Man sieht Zusammenhänge und einige der Fragezeichen lösen sich auf. Gemeinsam mit Selma kann der Leser dann die schon lange im Raum stehende Frage nach dem „Cui boni“ ( lat. = wem zum Nutzen) beantworten und die letzten Puzzleteile zusammenfügen.

Fazit: interessantes Thema, nicht optimal umgesetzt. Zu viele Namen und Handelnde Personen und zu wenig Struktur.

Der Anfang mit den vielen handelnden Personen ist zu verwirrend.
Kein adäquater Spannungsbogen, durch zu viele langatmige Passagen.
Es besteht die Gefahr, dass der Leser das Buch, oder Hörbuch abbricht, bevor es richtig spannend wird.
Hätte ich eine Bewertung nach der Hälfte schreiben müssen, wäre diese deutlich schlechter ausgefallen.
Nachdem ich das Hörbuch beendet habe, muss ich anerkennen, wie gut Anne Holt die vielen, anfangs wirren Fäden, entknotet und zusammengeführt hat. Für die Spannung und das Interesse des Lesers wäre es besser, wenn einige, für den Verlauf wichtige Fragezeichen schon früher beseitigt werden könnten.
Deshalb von mir nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2022

Ein Krimi der besonderen Art

Der Holländer
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„Der Holländer“ ist ein Krimi der besonderen Art.
Hier steht nicht alleinig die Mordermittlung im Vordergrund. Der Leser kommt in den Genuss detaillierter Beschreibungen über das Wattwandern, das Wattenmeer, ...

„Der Holländer“ ist ein Krimi der besonderen Art.
Hier steht nicht alleinig die Mordermittlung im Vordergrund. Der Leser kommt in den Genuss detaillierter Beschreibungen über das Wattwandern, das Wattenmeer, sowie der Region zwischen Norddeutschland und den Niederlanden. Der Autor lässt diese Informationen immer wieder wohl dosiert einfließen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Wer sich in dieser Region nicht auskennt, findet auf der Innenseite des Bucheinbandes eine Karte zum Nachschauen.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Man kann sich gut in das aktuelle Geschehen hinein versetzen. Die Wortwahl ist sehr gewählt. Gut gefallen haben mir persönlich auch die vorkommenden Shakespeare Zitate.

Mit Liewe Cupido hat Mathijs Deen einen interessanten Protagonisten erschaffen.
„Wenn du als Ermittler arbeiten willst, musst du lernen den Mund zu halten.“ (S.129)
„Je weniger man sagt, desto mehr erzählt der andere.“(S. 130)
Mit diesen zwei Sätzen beschreibt Cupido sich selbst und seine Arbeitsweise perfekt.
Während die niederländischen und deutschen Beamten mit der Streitfrage über die Zuständigkeit beschäftigt sind, sammelt „ der Holländer“ scheinbar mühelos wichtige Informationen durch Zuhören und den richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt. Schritt für Schritt kommt er der Lösung des Falles näher.

Auf den letzten Seiten nimmt die Geschichte nochmal an Fahrt auf, um dann, ohne unvorhergesehene Twists, mit dem Abschluss des Falles zu enden.

Persönliche Meinung:
4,5 von 5 Sternen.
Ich war zu jeder Zeit voll im Geschehen, habe mich nie gelangweilt. Die Art und die Verhaltensweise Cupidos fand ich interessant und irgendwie sympathisch.
Einen halben Stern Abzug gebe ich für das Hin und Her um die Zuständigkeiten. Vor allem das Verhalten von Brigardekommandeur Van de Wal war übertrieben und für den Fall unnötig.
Wer knallharte Fakten und Hochspannung pur, ohne Umschweife, sucht, sollte zu einem anderen Buch greifen.
Allen anderen kann ich das Buch mit gutem Gewissen empfehlen.

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Veröffentlicht am 11.02.2022

Lesezeichen wird nicht benötigt

Im Auge des Zebras
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Vincent Kliesch hat mit seinem Thriller einen absoluten Pageturner geschrieben. Er katapultiert den Leser gleich zu Beginn mitten in das Geschehen des zu ermittelnden Falles. Nach und nach lernt man die ...

Vincent Kliesch hat mit seinem Thriller einen absoluten Pageturner geschrieben. Er katapultiert den Leser gleich zu Beginn mitten in das Geschehen des zu ermittelnden Falles. Nach und nach lernt man die handelnden Charaktere und ihre Eigenschaften näher kennen. Stück für Stück bekommt man Informationen, um das Puzzle am Ende zusammensetzen zu können.

Etwa in der Mitte des Buches erfährt man auch etwas über den Täter. Man hat eine Ahnung, versteht aber die Zusammenhänge noch nicht. So wird die Spannung immer mehr aufgebaut. Ab dem Zeitpunkt, an dem auch die Kommissarin weiß, wer der Täter ist, fiebert man richtig mit und hofft, dass sie noch rechtzeitig kommt, um die Jungs zu retten. Doch damit ist das Buch noch nicht zuende. Das letzte Puzzleteil, das den Zusammenhang zu einem 20 Jahre zurückliegenden Fall löst, fehlt noch. Damit setzt der Autor auf den letzten Seiten noch das "Sahnehäubchen" oben drauf.

Mir gefällt der Schreibstil von Vincent Kliesch. Er schreibt nicht aus der Ich-Perspektive. Der Leser schaut von außen auf das Geschehen. In den verschiedenen Kapiteln werden die handelnden Personen beschrieben. Mal ist es Olivia Holzmann, mal Severin Boesherz und dann sind es wieder Personen, die man anfangs noch gar nicht in ihrer Rolle zuordnen kann. Deshalb hat man als Leser am Anfang oft ein großes Fragezeichen im Kopf, das sich dann aber im späteren Verlauf aufzulösen beginnt.

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