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Veröffentlicht am 26.01.2025

Scarlett und Asher

The Striker
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Scarlett und Asher
Dies ist der Auftakt einer neuen Sports-Romance-Reihe in London der Autorin Ana Huang.
Auch hier macht sie es ihren Protagonisten nicht leicht. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ...

Scarlett und Asher
Dies ist der Auftakt einer neuen Sports-Romance-Reihe in London der Autorin Ana Huang.
Auch hier macht sie es ihren Protagonisten nicht leicht. Zwischendurch gibt es immer mal wieder ein Wiedersehen mit den Figuren aus den anderen Reihen. Toll!
Insbesondere Asher ist kein ganz einfacher Charakter, der sich aber im Verlauf der Handlung fühlbar weiterentwickelt.
Tatsächlich hätte dieser Roman ein paar Seiter kürzer sein dürfen. Gegen Ende bekam ich doch das Gefühl, dass hier etwas künstlich in die Länge gezogen wird.
Nichtsdestotrotz wieder ein wunderbares Leseerlebnis und ich bin gespannt auf die weiteren Romane von Ana Huang.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.01.2025

Wilde Story

Sing mir vom Tod
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Sing mir vom Tod – Ivy Pochoda
Florida und Dios sind zwei Frauen, die während der Corona-Pandemie auf Bewährung aus dem Gefängnis in Arizona freigelassen werden. Anstatt sich an ihre Bewährungsauflagen ...

Sing mir vom Tod – Ivy Pochoda
Florida und Dios sind zwei Frauen, die während der Corona-Pandemie auf Bewährung aus dem Gefängnis in Arizona freigelassen werden. Anstatt sich an ihre Bewährungsauflagen zu halten und erst einmal in Quarantäne zu gehen, machen sich beide auf den Weg nach Los Angeles. Es ist Floridas Heimat, soweit also nachvollziehbar. Dios jedoch verfolgt sie, um Jagd auf sie zu machen. Und hier beginnen schon meine Probleme mit dieser Geschichte. Das Motiv hierfür ist für mich nämlich viel zu schwach, außer man gesteht sich schon recht früh ein, dass man es mit einer Verrückten/Besessenen zu tun hat.
Zu Beginn dieses Thrillers befinden die Frauen sich noch im Gefängnis. Die Zustände und der Alltag an diesem Ort werden sehr realistisch beschrieben. Insbesondere Dios fällt bereits hier durch ihre Gewaltbereitschaft auf, Florida verhält sich eher unauffällig. Von Dios' Herkunft erfahren wir kaum etwas, Florida dagegen stammt aus einem reichen Elternhaus.
Ab der Hälfte der Geschichte kommt noch Detective Lobos hinzu, auch sie eine gewaltbereite Frau.
Geschrieben ist diese Geschichte ganz wunderbar. Man kann die Figuren regelrecht vor sich sehen und alles ist sehr atmosphärisch beschrieben. Insbesondere auch die Wohnsituation in Los Angeles und die Probleme dort, fand ich sehr interessant.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Message hinter dieser Geschichte überhaupt verstanden habe, bzw. ob ich damit einverstanden bin. Für mich blieben da dann zu viele Fragezeichen.
Im Prinzip sind es drei Protagonistinnen: Dios, Florida und Lobos. Alle drei haben hohes Gewaltpotential. Nun stellt sich mir die Frage, woher kommt das? Ist es so, wie der Klappentext verrät, „dass Dunkelheit auch in Frauen lebt“? Auffällig ist noch, dass alle drei Frauen extrem negative Erfahrungen mit Männern gemacht haben (körperliche Gewalt, auch sexualisiert). Sind es Taten aus generalisierter Rache, als Statement, als „Machtdemonstration einer Frau, die gesehen werden will“? Soll das eine Art von gewaltbereitem Feminismus sein? Sauer aufgestoßen hat mir auch, dass beinahe sämtliche Männer, die in dieser Geschichte auftauchen, absolut und von Grund auf böse sind (eine Ausnahme scheint hier nur Lobos' armer Kollege Easton zu sein) und es scheinbar gar nicht anders verdient haben, von diesen Amazonen dahingemeuchelt zu werden.
Ich fand die ganze Sache schon sehr schwarzweiß gezeichnet. Klar, es ist spannend geschrieben und wenn man es schafft, nicht weiter darüber nachzudenken, ist es sicherlich eine unterhaltsame Lektüre. Meins ist das aber nicht.
2 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.01.2025

Coast Road

Coast Road
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Coast Road – Alan Murrin
Diese Geschichte ereignet sich in einer irischen Kleinstadt vor dreißig Jahren, 1994, kurz vor der Legalisierung der Scheidung und thematisiert die Lage der Frauen in der Gesellschaft ...

Coast Road – Alan Murrin
Diese Geschichte ereignet sich in einer irischen Kleinstadt vor dreißig Jahren, 1994, kurz vor der Legalisierung der Scheidung und thematisiert die Lage der Frauen in der Gesellschaft und in der Ehe.
Jeder der in einem Dorf oder einer Kleinstadt lebt, kennt die Situation, auch heute noch. Es wird getratscht was das Zeug hält, Gerüchte machen die Runde, Neid und Missgunst überall. Natürlich gibt es auch positive Seiten einer eingeschworenen Kleinstadt-Gemeinschaft. In diesem Roman überwiegen allerdings die negativen.
Im Wesentlichen lernen wir drei Familien kennen, insbesondere drei Ehepaare. Keines davon ist glücklich. Die Frauen stecken zurück, erziehen die Kinder, letzten Endes ist ihr Umgang mit der jeweils schwierigen Ehe sehr unterschiedlich. Colette nämlich, hat ihre Familie verlassen. Zwar kehrt sie kurz darauf zurück, in den Augen der meisten Kleinstadt-Bewohner hat sie jedoch jedes Recht verwirkt, ihre Kinder zu sehen. Izzy dagegen ist unglücklich verheiratet mit einem Lokalpolitiker. Während es in ihrer Ehe hauptsächlich um die passende Außenwirkung geht, freundet sie sich nach und nach mit Colette an. Die Situation spitzt sich zu.
Zwar möchte man es kaum für möglich halten, dass vor gerade mal dreißig Jahren solche Zustände noch möglich waren – nichtsdestotrotz kann man einige dieser Vorurteile und Werte noch heute beobachten. Der Autor entlarvt hier ganz wunderbar die scheinheilige Kleingeistigkeit der Gesellschaft, von der insbesondere das weibliche Geschlecht eingeschränkt wurde.
An den Männern dieser Geschichte lässt Murrin kaum ein gutes Haar (außer dem Pfarrer Brian), das mutet manchmal ein klein wenig einseitig an. Wobei man sagen muss, dass auch die Frauen nicht unbedingt positiv geschildert werden – die ganze Gesellschaft wird an den Pranger gestellt. Dennoch kann man diesen Roman als feministisch lesen, geschrieben von einem Mann.
Diese Geschichte ist richtig spannend, sobald man sich einmal eingelesen hat. Tatsächlich habe ich es innerhalb eines Tages verschlungen.
Empfehlenswert. 4 Sterne



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Veröffentlicht am 21.01.2025

Mikrokosmos einer irischen Insel

Die Kolonie
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Die Kolonie – Audrey Magee
Ein Londoner Maler und ein französischer Sprachwissenschaftler verbringen beide den Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel.
Die Männer könnten unterschiedlicher nicht ...

Die Kolonie – Audrey Magee
Ein Londoner Maler und ein französischer Sprachwissenschaftler verbringen beide den Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel.
Die Männer könnten unterschiedlicher nicht sein und obwohl sie versuchen, sich aus dem Weg zu gehen, beeinflusst jeder die Inselbewohner auf seine eigene Weise. Sympathieträger sind beide nicht. Der Linguist möchte den Untergang der irischen Sprache aufhalten und ermutigt die Iren, ihre Umgebung frei von englischen Einflüssen zu halten. Der Maler versteht kein Wort irisch und hat auch kaum Interesse an Kultur und Sprache dieser Menschen; er interessiert sich vielmehr für die Klippen. Er bringt moderne Ideen und Einflüsse auf diese Insel, deren einziger Berufsweg für einen Jungen im Fischen liegt.
Und dann ist da immer im Hintergrund noch der Nordirlandkonflikt. Die Insel scheint abgeschieden davon zu sein. Dennoch kommen auch hier die aktuellen Nachrichten über neue Anschläge an und beeinflussen zusätzlich die Haltung mancher Einwohner gegenüber dem englischen Maler.
Es ist ein sehr ruhiger Roman mit vielen starken Figuren, vor allem im Bereich der Inselbewohner, die sehr genau charakterisiert werden. Die beiden „Urlauber“ sind sozusagen Eindringlinge, die die bewährte Ordnung dieses durch traditionelle Werte bestimmten Mikrokosmos durcheinander bringen und dem ein oder anderen Flausen in den Kopf setzen. Denn es gibt sie, die Träume und Hoffnungen von einem anderen Leben, in den Köpfen dieser einfachen, von der Insel eingeschränkten Menschen.
Viele Gedanken und Aufzeichnungen zur Malerei sowie zur Linguistik, insbesondere des Irischen, lassen den Roman manchmal etwas langatmig oder zumindest theoretisch erscheinen. Langweilig wird es aber nie.
Ein ganz besonderer, sehr lesenswerter Roman.
4 Sterne

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Veröffentlicht am 03.01.2025

Wilder Westen

Tausend Meilen weites Land. Ein früher Western
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Tausend Meilen weites Land – Ein früher Western – Meinrad Braun
Der Junge Gregor Schoenheit verlässt im frühen 19. Jahrhundert überstürzt seine Heimat im Schwarzwald und betritt ein Schiff in die Neue ...

Tausend Meilen weites Land – Ein früher Western – Meinrad Braun
Der Junge Gregor Schoenheit verlässt im frühen 19. Jahrhundert überstürzt seine Heimat im Schwarzwald und betritt ein Schiff in die Neue Welt. Eine Reise voller Gefahren und Ungewissheiten in die Fremde.
In der neuen Heimat wird Gregor zu Greg Schoner. Viele Abenteuer erwarten den jungen Mann, von denen er sich mehr oder weniger ziellos treiben lässt. Vom Assistenten eines Berufsspielers wird er zum Büchsenmacher, zum Wagenschmied und Treckführer. Er heiratet eine Cheyenne und kämpft als Captain der US-Kavallerie in der blutigen Schlacht von Shiloh.
Jahrzehntelang lässt er sich treiben auf dem noch spärlich besiedelten Kontinent und erlebt wichtige Meilensteine der Geschichte mit. Er muss Weggefährten zurücklassen und macht neue Bekanntschaften. Ab und an gibt es sogar ein Wiedersehen.
Meinrad Braun schildert den Wilden Westen wie er wirklich war. Man spürt die Freiheit, aber auch die vielfältigen Gefahren. Es ist ein ganz wunderbarer literarischer Schreibstil, der das Lesen zum Genuss macht und all die Stationen und Begegnungen Gregs geradezu bildlich erscheinen lassen.
Über allem liegt immer die Hoffnung Gregs, etwas aus seinem Weg zu machen und am Ende sein Glück zu finden. Dennoch dominiert ein starkes melancholisches Gefühl angesichts der menschlichen Verluste, die diesen Weg begleiten.
Das ist ganz starke Literatur.
5 Sterne

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