Cover-Bild Sing mir vom Tod
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 328
  • Ersterscheinung: 13.01.2025
  • ISBN: 9783518474624
Ivy Pochoda

Sing mir vom Tod

Thriller | Düster und messerscharf | Zwei unerbittliche Frauen auf dem Weg ins sichere Verderben
Thomas Wörtche (Herausgeber), Stefan Lux (Übersetzer)

Eine tödliche Jagd von Arizona bis Los Angeles

Florence »Florida« Baum ist alles andere als die arme, verfolgte Unschuld, für die sie sich im Frauengefängnis von Arizona ausgibt ‒ zumindest behauptet das ihre ehemalige Zellengenossin Diosmary »Dios« Sandoval. Denn Dios kennt die Wahrheit über Floridas Verbrechen und weiß, was diese sogar vor sich selbst verbirgt: dass sie nie ein Opfer der Umstände war, eine glücklose Zuschauerin, die von einem üblen Typen auf Abwege geführt wurde. Dios weiß, dass Dunkelheit auch in Frauen lebt, selbst wenn die Welt sich weigert, sie zu sehen. Und sie ist entschlossen, Florida die Augen zu öffnen und deren wahres Ich zum Vorschein zu bringen.

Als beide Frauen auf Bewährung freikommen, wird Dios' Fixierung auf Florida zu einer gefährlichen Besessenheit, und es beginnt eine tödliche Jagd von Arizona bis in die trostlosen Straßen des Los Angeles, wo Detective Lobos, auch sie eine Frau mit Gewaltpotential, schon wartet. Es kommt zu einem atemberaubenden Showdown.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2025

Eine tödliche Reise in die Vergangenheit

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Florida hat ihre Entlassung aus dem Gefängnis im Kopf schon tausendmal durchgespielt. Dort sitzt sie wegen Körperverletzung. Und dann kommt alles anders, als sie sich erträumt hat. Wegen der Coronapandemie ...

Florida hat ihre Entlassung aus dem Gefängnis im Kopf schon tausendmal durchgespielt. Dort sitzt sie wegen Körperverletzung. Und dann kommt alles anders, als sie sich erträumt hat. Wegen der Coronapandemie wird sie vorzeitig aus der Haft entlassen. Nicht nach Los Angeles, wo sie herkommt; sie wird von der Gefängnisverwaltung in einem Motel einquartiert, das sie nicht verlassen darf. Entgegen allen ihren Bewährungsauflagen macht sie sich in einem illegal verkehrenden Bus auf nach Los Angeles. Die Fahrt nach Kalifornien führt sie in ein gelähmtes Land, in dem Angst und Verunsicherung herrschen. Und die Geister ihrer Vergangenheit begleiten sie.
Ivy Pochoda hat ein zum Teil erschreckendes, atmosphärisch dichtes Buch geschrieben, das mehr als ein Thriller ist. Sie taucht ein in die Schattenseiten des Menschen. In der Zeit der Isolation und der Vereinzelung in der Gesellschaft beschreibt Pochoda mit meisterhafter Genauigkeit, wie erfahrene Verletzungen, Wut und Ausweglosigkeit zur Triebfeder menschlichen Handelns werden. Verstrickt in ihr individuelles Schicksal sind alle Protagonisten Gefangene ohne Chance auf Veränderung.
"Sing mir vom Tod" hat mir sehr gut gefallen, weil es sich von der üblichen Thrillerkost durch seine Tiefe abhebt. Dabei ist es spannend bis zu letzten Seite.

Veröffentlicht am 04.02.2025

Highlight

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Dieses Buch hat mich so aus dem Hinterhalt gepackt und mich positiv überrascht.

Das Buch ist laut, düster und mysteriös. Der Schreibstil ist so poetisch, dass ich am liebsten alle Zeilen anmarkieren ...

Dieses Buch hat mich so aus dem Hinterhalt gepackt und mich positiv überrascht.

Das Buch ist laut, düster und mysteriös. Der Schreibstil ist so poetisch, dass ich am liebsten alle Zeilen anmarkieren wollte, weil die Worte etwas mit mit gemacht haben. Die Geschichte über Florence "Florida" Baum und ihre Zellengenossin Diana Dismary "Dios" Sandoval ist so anders und dennoch genial.

Beide werden nach einer Haftstrafe entlassen und finden sich inmitten einer Pandemie inkl. Ausgangssperre wieder. Nichts läuft ihren gewohnten Gang und so wird es zu einem Jagd und einem Versuch von Florida sich aus den Fängen von Dios zu befreien.

Der Versuch der beiden Frei zu sein.

Diese Geschichte ist bestimmt nicht für jeden etwas. Wer aber mal raus aus seiner Komfortzone möchte und das probieren möchte. Dann los geht's.

Für mich definitiv ein Highlight, weil ich es am liebsten an einem Stück lesen wollte. Die Atmosphäre so spannungsgeladen war und mich der Schreibstil fasziniert hat.

Empfehlung, Empfehlung und wenn ich es noch nicht gesagt habe, Empfehlung!

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Veröffentlicht am 01.02.2025

Reise in die Dunkelheit

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Ich bin ein großer Fan der Autorin, habe alles von ihr gelesen, was bisher in der Übersetzung erschienen ist, „Visitation Street“, „Wonder Valley“, „Diese Frauen“, und war begeistert. Mit „Sing mir vom ...

Ich bin ein großer Fan der Autorin, habe alles von ihr gelesen, was bisher in der Übersetzung erschienen ist, „Visitation Street“, „Wonder Valley“, „Diese Frauen“, und war begeistert. Mit „Sing mir vom Tod“ aber übertrifft Ivy Pochoda aber sämtliche Erwartungen und schlägt ein neues Kapitel auf.

„Sie weiß, dass es Menschen geben wird, die (…) ihren Verbrechen eine Bedeutsamkeit zumessen werden, die sie nicht hatten. Sie werden analysieren und forschen, dem Unsinnigen einen Sinn zuerkennen, bis sie zu einer mundgerechten Entschuldigung für ihre Verbrechen gelangen. (…) Sollen sie sämtliche Entschuldigungen für ihre Taten finden und nur den einen Punkt außer Acht lassen: wer sie wirklich ist. Eine gewalttätige Frau. Kein Unterschied zu einem gewalttätigen Mann.“

Es ist diese Aussage, die die Besonderheit dieses Thrillers ausmacht. Frauen, die Opfer von physischer oder psychischer Gewalt sind und deshalb gewalttätig, auch zu Mörderinnen werden, sind in der Kriminalliteratur zahlreich vertreten. Über rohe Brutalität, die von Frauen ausgeht und nicht reaktiv ist, sondern quasi in deren Natur liegt, liest man selten. Eine Leerstelle, die Pochoda gefüllt hat.

Ein überbelegtes Frauengefängnis in Arizona. Unter den Insassen Florence „Florida“, Tochter aus gutem Hause und nach eigener Aussage unschuldig verurteilt, und Diosmary „Dios“, aufgewachsen in prekären Verhältnissen, hochintelligente Stipendiatin an einem renommierten College, verurteilt wegen schwerer Körperverletzung, besessen, warum auch immer, von dem Verlangen, Florida zu demaskieren, ihre wahre Natur zum Vorschein zu bringen. Kommentiert werden die Ereignisse von Kace. Sie spricht mit den Toten, ist mittendrin, beobachtet genau, was um sie herum geschieht und kommentiert dies so, wie wir es von dem Chor der griechischen Klassiker kennen.

Während der Pandemie wird der Platz knapp, also gibt es vorzeitige Entlassungen, das heißt zweiwöchige Quarantäne mit diversen Auflagen in einem schmuddeligen Motel in the middle of nowhere. Dios heftet sich auf Floridas Spuren, stöbert sie auf. Letztere hat bereits gegn jede Vernunft beschlossen, das Motel zu verlassen und mit einem illegalen Bus Shuttle in ihre Heimatstadt Los Angeles zurück zu kehren. Einem Bus, den auch Dios nimmt und verantwortlich dafür zeichnet, dass die Gewaltspirale kein Ende nimmt. Und hier kommt die Dritte in Gestalt von Lobos ins Spiel, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat.

Wir folgen diesen drei Frauen durch Gegenden in Los Angeles, insbesondere Koreatown und Skid Row, die wir bereits aus „Wonder Valley“ kennen. Die Obdachlosigkeit hat sich mittlerweile verschärft, die Zeltstadt kratzt bereits an Downtown, hat etwas Apokalyptisches. Pochodas Beschreibungen sowohl der Umgebung als auch der Personen sind subtil, tauchen in das Innerste ein und schaffen so eine Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann. Wütend, kraftvoll, lebendig und sensibel. Man klebt gebannt an den Seiten, wartet auf die nächste Eskalation bis zum dunklen Ende, dem unvermeidlichen Showdown, zu dem es schließlich, wie vorhergesagt, an der Ecke Olympic und Western in Koreatown kommen wird.

Eine Reise in die Dunkelheit, außergewöhnlich und provokativ. Pochoda at her best. Lesen!

Veröffentlicht am 31.01.2025

Ein Gamechanger - kraftvoll und intensiv geschrieben

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Florence "Florida" Baum ist eines dieser verwöhnten, attraktiven, reichen Mädchen, das durch falsche Freunde, mangelnde Wärme im Elternhaus und zu viele, meist illegale Möglichkeiten auf die schiefe Bahn ...

Florence "Florida" Baum ist eines dieser verwöhnten, attraktiven, reichen Mädchen, das durch falsche Freunde, mangelnde Wärme im Elternhaus und zu viele, meist illegale Möglichkeiten auf die schiefe Bahn geraten ist.
Diosmary "Dios" Sandoval kommt dagegen aus einfachen Verhältnissen, ist hochintelligent und hatte deshalb mehrere Stipendien von angesehenen Universitäten, die ihr eigentlich den Weg in eine Welt voller Chancen ebnen sollten.
Dennoch sitzen beide seit Jahren in der Wüste Arizonas im Knast - verurteilt wegen Beihilfe zum Mord, bzw. Mord.
Florida stellt sich als Mitläuferin dar, die nichts für die Tat, die sie hierher gebracht hat, kann, aber ihre ehemalige Zellengenossin Dios kauft ihr diese Opferrolle nicht ab. Sie meint, Floridas' wahres Ich durchschaut zu haben und will sie dazu bringen, dieses endlich zu akzeptieren und zu sich selbst zu stehen.
Als beide auf Bewährung entlassen werden, verschärft sich diese Obsession noch und so läuft es beinahe zwangsläufig auf einen großen Showdown zwischen den beiden, auf den ersten Blick grundverschiedenen Frauen hinaus.
Es bleibt aber nicht beim Zweier-Showdown, denn in Los Angeles, der durch die Pandemie fast zum Stillstand gekommenen und zum Moloch der Armut und Verzweiflung verkommenen Heimatstadt Floridas, macht sich Detective Lobos auf die Suche nach den beiden und muss sich dabei vor allem auch ihren eigenen Dämonen stellen - und die haben es in sich...

Der preisgekrönte amerikanische Krimi-Autor Dennis Lehane wird auf dem Umschlag dieses Buches mit den Worten "Sing mir vom Tod schlägt ein wie der Schuss aus einer Schrotflinte" zitiert - wie recht er hat. Die Story drängt sich mit solcher Macht, Kraft, Brutalität und Verhemenz in die Gedanken der Leser, dass es schwerfällt das Buch wegzulegen. Ein Thriller der hält was er verspricht und dem Leser Dinge nahebringt, die er nicht für möglich hält.
Ein wahnsinnig intensives Buch, das man so schnell nicht vergessen wird.

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Eine Geschichte über Gewalt

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Beim Zuklappen des Buchdeckels rast mein Herz immer noch. So sehr hat die Geschichte mich gefesselt, so tief war ich drinnen.

Ivy Pochoda ist eine verd*mmt gute Geschichtenerzählerin. Aber „Sing mir vom ...

Beim Zuklappen des Buchdeckels rast mein Herz immer noch. So sehr hat die Geschichte mich gefesselt, so tief war ich drinnen.

Ivy Pochoda ist eine verd*mmt gute Geschichtenerzählerin. Aber „Sing mir vom Tod“ ist nichts für schwache Nerven und Mägen. Zu drastisch sind die Gewaltdarstellungen, zu häufig kommt es zu sinnlosen Gewaltausbrüchen. Ja, ich musste das Buch zur Hälfe weglegen, weil ich eine Pause brauchte.

Im Zentrum stehen zwei Frauen. Florence „Florida“ Baum und Dios. Während Florida noch versucht ihren Gefängnisnamen abzustreifen und wieder in ihre alte Identität zu schlüpfen, weiß Dios schon längst dass es kein zurück mehr gibt. Auch für Florida nicht. Im zweiten Teil begegnen wir zusätzlich der Ermittlerin Lobos. Auch sie weiß mehr über Gewalt als ihr lieb ist.

Das Buch und die Figuren sind spannend. Ihre Geschichte düster und faszinierend. All das spielt vor dem Hintergrund der Pandemie. Man findet durchaus auch gesellschaftskritische Töne. Das ganze Spektrum der Gewalt wird durchgespielt: Neben körperlicher auch verbale durch Herabsetzung. Oder durch Verniedlichung.

Im Grunde geht es um Macht. Die Macht die ein älterer Mann über junge, naive Frauen hat. Die Macht die Männer durch ihre Hilfsbereitschaft dem schwachen Geschlecht gegenüber haben. Die Macht, die Drogen über uns haben. Die Macht die uns unsere Stellung, unser Beruf geben. Gewalt ist dann oft ein Mittel zur Selbstermächtigung der Hilflosen. Eine Entschuldigung ist das freilich nicht. Pochoda macht nicht den Fehler Gewalt zu Glorifizieren oder als ausweglos darzustellen.

Das Cover erinnert an einen Western und passt gut zur Geschichte.

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