Positiv überrascht
Morbidly YoursVorwort:
Ich habe hier die britische Ausgabe gelesen.
Inhalt:
Als Lark alles hinter sich lässt und in Irland einen Neunanfang wagt, hätte sie nicht mit dieser speziellen Lieferung gerechnet, die ihr zwar ...
Vorwort:
Ich habe hier die britische Ausgabe gelesen.
Inhalt:
Als Lark alles hinter sich lässt und in Irland einen Neunanfang wagt, hätte sie nicht mit dieser speziellen Lieferung gerechnet, die ihr zwar einen riesen Schrecken einjagt, aber ihr auch einen Freund beschert. Und dabei ist der Start mit Callum nicht unbedingt der einfachste, aber er versteht sie wie kein anderer. Dennoch haben beide ihre Probleme und Callum muss innerhalb einer gesetzten Frist eine Ehefrau finden, damit er sein geerbtes Bestattungsunternehmen nicht an seinen Vater verliert. Lark hilft ihm bei der Partnerwahl, kommt ihm aber so auch immer näher und stürzt nicht nur sich in ein totales Gefühlschaos.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist mir beim Stöbern in der Buchhandlung aufgefallen und es war beinahe Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich sind Menschen auf Cover nicht so mein Fall, aber in diesem Fall passten die abgebildeten Figuren nicht nur super zu Lark und Callum, auch die Gesamtgestaltung fand ich toll. Der Titel und der Klappentext machten mich sehr neugierig auf das Buch und bis auf Kleinigkeiten hat es mir sehr gut gefallen, sodass ich mich schon auf Band zwei freue.
Der morbide Anfang brachte mich sofort zum Grinsen und auch, wenn ich eine Weile brauchte, um reinzufinden, hatte ich keine Probleme damit, dem Geschehen zu folgen. Die Geschichte war sehr unterhaltsam, beinhaltete aber auch leise Töne und mir gefiel es sehr, wie Trauer, Einsamkeit und Schuld mitunter als Themen verarbeitet wurden. Mit dem Englisch dagegen hatte ich durchaus gewisse Schwierigkeiten, weil britisches Englisch mir anscheinend nicht so leicht fällt wie amerikanisches und durch die vielen Eigenworte musste ich einige Begriffe nachschlagen, weshalb ich recht lange brauchte, um es zu lesen. Aber abseits davon mochte ich es sehr gerne; der morbide Touch war einfach klasse und wurde wunderbar mit ernsteren Themen, der Entwicklung der Charaktere und der leisen Liebesgeschichte kombiniert. Lark und Callum hatten eine wirklich schöne Chemie und beide holten sich nach und nach aus ihren Schneckenhäusern raus und forderten sich, was durchaus auch schmerzhaft sein konnte.
Die vielen Andeutungen zu der Vergangenheit von Lark fand ich interessant und ich rätselte immer wieder mit, was damals mit ihr passiert sein könnte und weshalb zu bestimmten Personen kein Kontakt mehr bestand. Die Auflösung war emotional und sehr traurig, wurde aber nicht dramatisch ausgeschlachtet und ich fühlte mit ihr mit, auch wenn ich so etwas zum Glück nie selbst erleben musste. Sie wollte in Irland wieder neu anfangen, bekam aber gerade durch ihre neue Arbeit Schwierigkeiten und manche Stellen machten mich richtig wütend. Aber ich fieberte auch mit ihr mit und hoffte, dass sich alles zum Guten für sie wenden würde.
Es gab einige Längen, die gerade in der Mitte spürbar waren und ich fand es etwas schade, dass es sich da zog, da es Handlungsstränge gab, die ich sehr interessant fand. Irgendwie stellte ich es mir auch ein wenig anders vor, ein wenig morbider, und es hätte gerne ein wenig mehr davon sein können, auch wenn es genug Momente gab, die ich herrlich skurril fand. Nur wirkte es nicht immer stimmig in sich und ein wenig abgehackt, was eben gerade nach gut der Hälfte recht spürbar war. Dennoch konnte es mich immer wieder positiv überraschen, weil es auch nicht nach Schema F lief und Wendungen bereit hielt, die ich so nicht gesehen habe.
Mit den Charakteren wurde ich schnell warm und vor allem zu Callum fand ich beinahe sofort einen Draht, da wir beide in einigen Dingen doch recht ähnlich ticken. Seine Ängste, Sorgen und Ticks waren mir zu gut bekannt und er wirkte sehr authentisch, gerade, wenn es um die Beschreibung seiner Ängste ging. Seine Liebesgeschichte zu Lark entwickelte sich langsam und glich dann einem Sturm, was mir gut gefiel. So konnte zwischen den beiden langsam eine Chemie aufgebaut werden, die schön spürbar war. Auf den ersten Blick wirkte Lark ganz anders als er, aber je näher man sie kennenlernte, desto mehr konnte man erkennen, dass sie sich recht ähnlich waren und es war sehr toll, wie die beiden sich nach und nach ergänzten und auch aus ihren Komfortzonen holten, egal, wie unbeuquem es wurde. Lark hatte einiges durchgemacht und gab sich die alleinige Schuld. Das wirkte aber nie aufgesetzt und ihr Schmerz und ihre Trauer waren sehr greifbar. Das hin und her in ihren Emotionen wurde einfühlsam beschrieben und sprang nie plötzlich, sondern wurde nachvollziehbar erklärt.
Die beiden standen meist im Fokus der Geschichte, aber auch die Nebenfiguren wurden gut mit eingebaut. So mochte ich vor allem Deidre und die Kolleginnen von Lark sehr gerne, während Sean mich richtig wütend und fassungslos machte. Aber sie alle wirkten authentisch und ihre Nebengeschichten waren interessant.
Der Schreibstil fiel mir manchmal nicht leicht, weil ich ein wenig Probleme mit dem Englisch hatte. Das lag in erster Linie an die Eigenwörter und dem Irisch, das nicht immer übersetzt wurde, aber auch, weil es zunächst ein wenig sperrig wirkte. Die Sätzen waren sehr in sich verschachtelt und oft musste ich sie zweimal lesen, um sie zu verstehen. Daran gewöhnte ich mich aber schnell und dank des Übersetzers war auch das andere kein Problem, es dauerte eben nur ein wenig länger. Denn abseits davon mochte ich den morbiden Touch und die Tiefe sehr gerne. Der Stil besaß einen gewissen Humor, der sich aber in Balance hielt und gut mit den ernsteren Themen harmonierte.
Fazit:
Eine kleine Überraschung, mit der ich so nicht rechnete. Zwar hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit der Sprache und musste mich erst an den Stil gewöhnen, aber es unterhielt mich von Anfang bis Ende sehr gut, was auch an der schönen Chemie zwischen dem Paar lag. In der Mitte hatte es ein wenig Länge und zum Ende hin überschlug es sich leicht, aber die Geschichte schaffte es immer wieder, mich positiv zu überraschen und nicht nach Schema F zu verlaufen, was ich klasse fand. Ich bin schon auf Band zwei gespannt.
4 von 5 Sterne