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Veröffentlicht am 14.01.2021

Durch das Walddickicht an ErinnerungsbĂ€umen: Halte durch – komm heim!

Der MĂ€dchenwald
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Überlebenswichtig ist hier jeder Schachzug und jedes Erinnerungsmosaik – wirkt intensiv nach. Wendungsreich!


England, 2020:

Elissa Mirzoyan, eine hochbegabte 13jÀhrige, findet sich von gerade eben einem ...

Überlebenswichtig ist hier jeder Schachzug und jedes Erinnerungsmosaik – wirkt intensiv nach. Wendungsreich!


England, 2020:

Elissa Mirzoyan, eine hochbegabte 13jĂ€hrige, findet sich von gerade eben einem Grand-Prix-Turnier gezerrt in einen Lieferwagen aufs andere verschleppt in ein verschlossenes Kellergewölbe, unter einem verfallenen Cottage im Wald, wieder. Doch sie weiß nicht wo sie ist, alles ist völlig dunkel, sie ist angekettet.

Ihr heimlicher Besucher nennt sich Elijah und Elissa bald Gretel – warum sucht der Sonderbare so fasziniert die Konversation mit ihr, und, ist ihm zu trauen? Er entwickelt den innigen Wunsch Schach zu spielen.

Ob ihr WĂ€rter, der von ihr gedanklich als Ghul bezeichnet wird, davon etwas ahnt?

Wird Elissa Elijah dazu bringen können, ihr zur Flucht zu verhelfen - denn, sie ist keineswegs die Erste von Verschwundenen, oder einzig Gefangene



+ + + 🎧 + + +

SPRECHER

Dieses ĂŒber 10 Stunden laufende Argon-Hörbuch ist unglaublich gut besetzt und schafft damit ausgeklĂŒgelte Übersicht ĂŒber alle Charaktere, sodass beim konzentrierten Zuhören selbst die hin-und herpendelnden ZeitsprĂŒnge zwischen mehreren Tagen im Blick behalten werden können.

Gerrit Schmidt-Foß ĂŒberrascht mit jugendlicher Stimme fĂŒr den unberechenbaren Elijah, und gerade ihn als interpretierenden Sprecher fĂŒr diese Rolle ausgewĂ€hlt zu haben, erschließt sich im Laufe der Geschichte als absolut geniale Besetzung.

Dass Monika Oschek neben Elissa auch den Part des Ghuls ĂŒbernimmt ist einfach perfekt entschieden worden, gerade auch im RĂŒckblick. Ihr hauchiges FlĂŒstern stellt beim Lauschenden die HĂ€rchen auf und gruselt derart, als ob wirklich der EntfĂŒhrer bedrohlich neben einem steht und man dessen ĂŒbelriechenden Atem förmlich gezwungen ist zu inhalieren.

Tanja Gekes rauchige Stimme transportiert die Plagen rastloser Arbeit und unermĂŒdliche Anstrengungen bis zur Erschöpfung der ermittelnden Detectiv Superintendant MairĂ©ad MacCullagh auf den Punkt.

+ + + 🎧 + + +


Im bildgewaltigen und allegoriestarken Sprachstil ist die Rede von aasverzehrenden KrÀhen, einem Knöchelchensee, BÀume als Erinnerungsmarker stehen dicht an dicht. Die beschriebene AtmosphÀre ist durchsogen von FÀulnisgeruch, Bleiche, Blut und Galle. Es gibt eine Schrottstadt, Zauber-Annie und das ferne Anwesen eines Lords.

Schach, ein Spiel, bei dem königliches Können der Kontrahenten und nicht der Zufall entscheidet, bei dem es um schwierige Entscheidungen geht. Und so stehen sich auch Elissa und Elijah gegenĂŒber, die sich jeden ihrer ZĂŒge ganz genau ĂŒberlegen mĂŒssen. Spielen sie wirklich gegeneinander oder vielmehr fĂŒreinander?

Beeindruckend wie Elissa einfallsreich und tapfer versucht, bedachtsam mit dem offensichtlich labilen und so rĂ€tselhaften Elijah umzugehen, mit welcher Vorsicht um ihn nicht zu verletzen. Und was sie an Scharaden entwickelt, um Hinweise an die Außenwelt zu verschlĂŒsseln. Allerdings erkennt Elijah Manipulationen und ist selbst ein raffinierter Stratege, gerade in seinem Kampf GEGEN und FÜR Erinnerungen.

Was ist wahr und was ist real? Und was ist, wenn die Wahrheit unertrÀglich in ihrer RealitÀt ist, weil dieser Wahnsinn einem sonst den Verstand raubt, und dennoch es so wichtig ist, dies zu begreifen, um in Wahrheit befreit und leben zu können.


Die memorierten Bibelzitate als stĂŒtzende Kraft das Richtige zu tun, die Wahrheit zu erkennen, haben mir noch nie so gut gefallen wie hier, und sind womöglich fĂŒr manche sogar nur durch dies Buch besonders vortrefflich zu verstehen!

„Zuletzt seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner StĂ€rke
Zieht an die WaffenrĂŒstung Gottes
Damit ihr bestehen könnt gegen die listigen AnschlĂ€ge des Teufels.“


(Epheser Kapitel 6, Vers 10)


F A Z I T:

HĂ€nsel & Gretel als Schachfiguren in einem horriblen Spiel - wer wird diese Partie fĂŒr sich entscheiden?
Hochinteressante Adaption der Grimmschen Vorlage, authentische True Crime Stories als Vorbilder nicht ausgeschlossen.
Ein GĂ€nsehaut-Thriller um Auffaltung der Psyche von Menschen mit einem ungebrochenen Überlebenswillen samt unsagbar aufwĂŒhlenden Ende.

Ihr wisst nicht, wie Damengambit gespielt wird? Lest es hier nach
 und nie werdet ihr es je wieder vergessen!

„Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein halbes Leben hindurch die kalte Welt aushalten.“ (Jean Paul)



Fetter Sterneabzug dafĂŒr dass...

- ⚠ SPOILER


.... die Begriffe Gaslighting und DIS nicht gefallen sind und der Hintergrund der Monsterschaft unergrĂŒndet bleibt.

SPOILER ⚠

- 2 MP3-CDs im Pappschuber ohne Halterung, somit bereits vorhandene Schleifspuren möglich!

- Außerdem handelt es sich um eine gekĂŒrzte Fassung entgegen der ungekĂŒrzten Download-Variante ❗

⭐⭐⭐⭐

Hör- & Lese-empfehlung!

Bewertung: 4 bis 4 œ Sterne


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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2020

Gehe Deinen Weg – und lass Dich nicht aufhalten! Wie frau dafĂŒr die Schattenkriegerin in ihr aktivieren lernt đŸč

So sehen Siegerinnen aus
1

Setzt neue Impulse in puncto Selbstvertrauen, Konflikt-Begegnungen und StĂ€rkung der Durchsetzungskraft – bereichernd & lesenswert!
Tolle ErgĂ€nzung und Nachschlagewerk nicht nur fĂŒr HdR-fans 😉

+ + + + ...

Setzt neue Impulse in puncto Selbstvertrauen, Konflikt-Begegnungen und StĂ€rkung der Durchsetzungskraft – bereichernd & lesenswert!
Tolle ErgĂ€nzung und Nachschlagewerk nicht nur fĂŒr HdR-fans 😉

+ + + + +

Wie in Konfliktsituationen souverĂ€n und gewinnbringend reagiert werden kann, passend auf Deinen Typ, hilft Dir dieses Buch zu verstehen – laß es zu Deinem Personal Coach werden!

Die 1981 in Ingolstadt geborene Katrin Klewitz ist ausgebildete und versierte Kampfchoreografin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Fahrlehrerin, und, Ranger Field Guide(1) im afrikanischen Busch. Aus diesem ihrem gesammelten Erfahrungsschatz schöpft sie und versucht ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich KonfliktbewĂ€ltigung dem Lesepublikum zu vermitteln und hĂ€lt sogar Seminare dazu, denen manch eine‘r im Anschluß nach der LektĂŒre gerne beiwohnen wollte.

In ĂŒberraschend umgangssprachlichen ErzĂ€hlton liefert die erste dt. Allround-Expertin und Vollprofin fĂŒr BĂŒhnenkampf & Co. dazu ganz persönliche Anekdoten und spezielle Episoden aus ihrem privatem Leben, in denen sie sich Provokationen ausgesetzt sah und hier Lösungswege suchte, um proaktiv, zielfĂŒhrend auch deeskalierend, aber stets zu sich selbst stehend zu handeln.

Abwechslungsreich werden auf diese unterhaltsame Weise variantenreiche Techniken, Übungen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zur Steigerung des Autodidakten, Fallbeispiele, Tipps, MerkkĂ€stchen, Tests/Fragekataloge, Schautafeln nebst Zeichnungen authentisch, anschaulich und einprĂ€gsam miteinander verknĂŒpft, was die vermutlich sonst zu trockene Theorie sehr lebensnah, echt und nachvollziehbar ĂŒbersetzt, bzw. in gelebter Praxis abbildet.
Auch Katrin Klewitzs besonderer trockener Humor blitzt immer wieder mal auf und beschenkt so den Lesefluß mit auflockernden Schmunzelmomenten.

Allein wegen der gelungenen und expliziten Darlegung des Standings und der der nonverbalen Kommunikation ist das Buch bereits lesenswert, in welchem es m.u. um sinnvolles KÀmpfen bei Konfrontationen, das angemessene Reagieren auf Provokationen, dem Lösen von Konflikten, dem Leisten von Gegenwehr zum Schutz der eigenen Ziele geht.

Das Neuere und Bestechende an diesem Ratgeber ist die Einbindung von verschiedenen Konzepten der Kampfchoreografie und der Theaterwelt, den Methoden aus dem Darstellenden Spiel, -- besonders fĂŒr die zwar sehr Interessierten dennoch eher Laien in diesen Metiers und KĂŒnsten,-- sowie, das Bewußtwerden um die OrientierungsvielfĂ€ltigkeit an unterschiedlichen weiblichen Arche-KĂ€mpfertypen (Die Kriegerin, Die JĂ€gerin, Die Kampfelbe, Die SchĂŒtzin, Die Knappin, Die Ritterin). All dies fĂŒr sich ergibt bereits ein Kaleidoskop an Hilfestellungen, um sich selbst neu zu entdecken und Provokationsbegegnungen und Konfliktsituationen (egal ob im beruflichen Feld, Alltag, privaten Bereich od. mit sich selbst) adĂ€quat und auch einmal ganz anders zu bewerten und anzugehen.

Neben dem Warum ein sicheres Standing Ausgangspunkt fĂŒr den Erfolg ist und wie diese Basis eingeĂŒbt, verĂ€ndert, verfeinert werden kann, und, dem Einsatz von nonverbaler Schlagfertigkeit, sowie dem Lernen aus dem Studium an Heroinnen werden außerdem u.a. auf folgende Bausteine gesetzt und diese aufschlussreich ausgefĂŒhrt, damit sie zum RĂŒstwerkzeug werden, um die eigene Reaktion auf einen Angriff sich nicht aufzwingen zu lassen, sondern man selbst die Antwort darauf wĂ€hlt und souverĂ€ner wird:

Die eigene Einstellung zur Konfrontationsbereitschaft.

Die vier Distanzzonen.

Grenzen definieren und artikulieren, sich positionieren, Raum nutzen und Claim abstecken.

Vorstellung der 3 Grundreaktionsmuster (Flight/Angsthase – Freeze/Schneefrau – Fight/Gorilla) – wie und wann welche sinnvoll sind.

Haltung zeigen und bewahren, Entscheidungen treffen und Eigenverantwortung ĂŒbernehmen

Handelt es sich ĂŒberhaupt um Provokation.

Die Einladung zum Kampf annehmen oder bleiben lassen. Wann ist es gerade so wichtig, Stellung zu beziehen.

Emotionen – ihre Energien nutzen. Sie eingestehen um sie gehen lassen zu können.

Subtext korrekt interpretieren

Ohne SMARTe Zwischenziele kein Erreichen von Endzielen


Nach meinem Leseeindruck ist es Katrin Klewitz ein brennendes Anliegen, aufzurĂŒtteln und klar werden zu lassen, wie (ĂŒber)lebensnotwendig es ist, seinem inneren Ruf und individual Charakter, seinem Gewissen, seiner Intuition zu folgen, die HĂŒrde zu nehmen um dafĂŒr einzustehen, sich auch immer wieder neu aufzurichten, und sich fĂŒr sich und seine Sache mit Verstand, Herz und Power einzusetzen. Denn nur so ist man mit sich im Reinen und allein das ist schon siegvolle Errungenschaft, selbst dann wenn man(n)/frau im unmittelbaren ‚Gefecht‘ mit einem Schwert im Bauch der‘dem Aggressor‘in unterliegen mag. Denn stets zu viele Pfeile im RĂŒcken brechen das Genick.


F A Z I T :

FreikĂ€mpfen – hinein in die Verantwortung, die eigenen TrĂ€ume zu verwirklichen
Katrin Klewitz ist nicht nur von diesem Motto beseelt, sie lebt diese Botschaft - und das spĂŒrt man auch beim Lesen dieses außergewöhnlichen Buches.

Sich mit seinen KrĂ€ften und Energien bewußt auseinanderzusetzen, sie intensiver kennenzulernen und zu begreifen, um sie adĂ€quat bei Kontroversen anzuwenden - dafĂŒr schickt die Autorin die Leser’innen in ihrem Erstlingswerk ins Trainingslager, weckt Entschlossenheit und Kampfgeist(er): in Auseinandersetzungen proaktiv, deeskalierend zu handeln, fĂŒr seine Sache, Einstellung u. Überzeugung einzustehen und Gegenwehr zu leisten, MissBodyguard seiner Ziele zu werden und diese durchzusetzen, dennoch zu jeder Zeit sich selbst treu zu bleiben.

Vergessen darf nie DAS Entscheidende dabei: Aufstehen, wieder-Aufrichten, Weitergehen, den eigenen Weg finden, sich nicht unter(be)kriegen lassen.

Ein ganz besonderer Ratgeber mit zahlreichen Tools, Hilfestellungen, kleines Trainingsbuch zur Verinnerlichung, das Techniken und Methoden zur Konfliktauflösung prĂ€sentiert und BlickschĂ€rfung im AbwĂ€gen und Differenzieren von provokanten Situationen schenkt, daran erinnert, stets die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren, wie den Ansporn entzĂŒndet, mal aus noch ganz anderen Warten mit Gelassenheit, VerstĂ€ndnis sogar Neugier Herausforderungen entgegenzuschreiten.


Nebeneffekt: Bei der LektĂŒre dieses Buches könnte durchaus die Leidenschaft erweckt werden, selbst den Werdegang zum Fight Director trotz MĂ€nnerdomĂ€ne-Verhaftung einzuschlagen.

⚠ H i n w e i s :
Sofern nicht direkt am PC-Schirm gelesen werden kann, rate ich dringend zur physischen Buchform, denn in der elektronischen Ausgabe verliert sich Übersicht, AbsĂ€tze verfließen genauso wie strukturelle Ordnungen.


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(1) Outdoor-& ExkursionsfĂŒhrer trĂ€gt Sorge dafĂŒr, dass der Kontakt zwischen den einheimischen Tieren und Besuchern in Harmonie mit der Natur stattfindet

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(((statt dem Genderstern ein Apostroph um dem technisch-automatischen Fettdruck zu entgehen)))


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Veröffentlicht am 10.06.2020

Die Köchin am Hofe v. CASTAMAR -đŸ„„- Telenovela VOLLER Geheimnisse, Kabalen & GefĂ€lligkeiten

Die Köchin von Castamar
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✰ ✰ ✰ Ein faszinierender Plot – der nur EINE Zutat ist ❕ Ein halbgares Gericht trotz Haute Cuisine ✰ ✰ ✰

La cocinera de Castamar - ❶ Claras Geheimnis


Keine Psychographie, nur flĂŒchtige Momentaufnahmen ...

✰ ✰ ✰ Ein faszinierender Plot – der nur EINE Zutat ist ❕ Ein halbgares Gericht trotz Haute Cuisine ✰ ✰ ✰

La cocinera de Castamar - ❶ Claras Geheimnis




Keine Psychographie, nur flĂŒchtige Momentaufnahmen einer sich anbahnenden Liebe wider aller Gesellschaftsschranken, dafĂŒr: MachtkĂ€mpfe, unappetitliche Affaires und todbringende Komplotte.

+++++

Bei dem ErfolgsstĂŒrmer von der Iberischen Halbinsel handelt es sich wohlgemerkt um e-i-n Werk, welches fĂŒr den dt. Markt in zwei BĂ€nde auseinandergerissen wurde – aus Profitplanung heraus oder untrĂŒglichem GespĂŒr, daß diese nur das EntrĂ©e zu einer weitreichenderen Saga etablieren könnten?

Die diversen Handlungsschienen erinnern im Reigen einer Vielzahl von Mitwirkenden samt Aufbau im Tagebuch-Tempo an die typische Struktur von brasilianischen Telenovelas (aus den ~80er Jahren, Bsp. Das Recht zu Lieben).

Der interessante historische Kontext (spanischer Erbfolgekrieg) bleibt dabei sehr verhalten dokumentiert.

Bei der LektĂŒre dieser RomanhĂ€lfte werden dem Leser die Befugniss-Strukturen, anschaulich recherchiert, auf so einem großen, adeligen Gut (der damaligen Zeitepoche) so richtig bewußt, WIE VIELE Personen und in welchem rigiden Ranking ihrer jeweiligen ganz eigenen verantwortl. Fach-BeschĂ€ftigung nachgehen (Zahlmeister, Fleischbeschauer, TĂŒrwĂ€chter der Vorratskammern,
).

+++

Diego:

„Was auch immer mit Euch geschieht, hört niemals auf die falschen EinflĂŒsterer.“

(S. 204)

+++

Clara und Diego sind zwei beeindruckende, fesselnde Charaktere und Menschen von gutem Herzen, begeisterte Schöpfungen von Fernando J. MĂșñez! Der Autor hat sie liebevoll und eindringlich angelegt, nimmt sich auch ein wenig Zeit, jede Person fĂŒr sich einzufĂŒhren.
Allerdings behĂ€lt er sie nicht wirklich im Vordergrund, sondern flicht sie dann eher nur ein, und, lĂ€ĂŸt den Leser trotz ĂŒppigen Lesefutters nach Verbindung zu- & Begegnungen mit-einander streckenweise verhungern.

Wie der Duft und die sensationellen Köstlichkeiten Claras Kochzaubers einen schwermĂŒtigen Diego aus seiner gefangenen Trauer herauslocken, ihm endlich wieder Lebens-Funken einhauchen und ihn quasi erwecken, aufblĂŒhendes Interesse an Clara, dem neuen MĂ€dchen in der KĂŒche – das muß man/frau sich selbst dazu ausmalen, denn das wird lediglich knapp ausgesprochen und bleibt zu oberflĂ€chlich; dieser Entwicklungs-Vorgang an sich, eine psychologische Ausarbeitung (Gesinnungsbewegung, Seelenzustand) bleibt der Autor betrĂŒblicherweise dem Zeilenpublikum schuldig.
Ebenso, was genau Diego dazu veranlaßt und ihn umtreibt, in diesen ‚Blitz-Aktionen fĂŒr Sekunden‘ Claras NĂ€he aufzusuchen, das interessiert, danach lechzt doch die Leserschaft! Doch der Autor belĂ€ĂŸt es einfach dabei, geht sparsam wie nachreichend reduziert darauf ein.
Aus Flash wird auch noch Mr.Unsichtbar in dem Augenblick, in dem Diego Claras Sehnsucht nach BĂŒchern mitbekommt – auch diese Szene wird gar nicht intensiviert, so ist wieder eine wunderbare Gelegenheit zur Bebilderung des Innenlebens vertan.

NatĂŒrlich bemĂŒht sich MĂșñez freilich, eine feinfĂŒhlige u. wachsende Anziehung zu vermitteln – aber diese bewegende Stille, diese Spannung zwischen den beiden bleibt einfach unausgelotet, nur angerissen, wie erwĂ€hnt; kontinuierliche Auffaltung der GefĂŒhlswelt (was geht in Clara, was in Diego vor) und Tiefe werden sehnlichst vermisst.
Das liegt nicht an dem durch Etikette erzwungenen Standesabstand, und wenn sich Clara & Diego denn mal in seltenen Augenblicken gegenĂŒberstehen, ist das wirklich zartschön von MĂșñez inszeniert!
Der Autor IST ungeheuer talentiert, er KANN schreiben, kostet aber diese Begabung diesbezĂŒgl. nicht zum vollem Bankett aus, reicht nur „HĂ€ppchen“: Gedanken & Emotionen wirken wie eine bloße KurzerzĂ€hlung, werden gar nicht richtig eruiert und ausgeschöpft.

Der fĂŒr die dt. Ausgabe hinzugefĂŒgte UT „Claras Geheimnis“ ist fehl am Platz, da hier j e d e r mit seinen ganz eigenen verborgenen Geheimnissen aufwartet, welche auch dem Seitenverfolger Kapitel fĂŒr Kapitel offen gelegt werden.
Einerseits wird Claras Geschichte geliefert, ihre Storyline erfĂ€hrt rhythmische Verquickung, anderseits, wenn man so will, ein weiterer ErzĂ€hlstrang, kreiselnd um Doña Alba (die vor 9 Jahren verstorbene Gattin Diegos), die UmstĂ€nde u. Auswirkungen ihres Todes, allerdings in weitgefĂ€cherten Unterverzweigungen und individuellen Handlungsgleisen (Diego, Úrsula, Enrique, Amelia, Doña Sol
).

Einnehmend Zeit beschlagnahmen so Úrsulas striktes Regiment ĂŒber fast alles und jeden in ihrem hohen Amt als HaushĂ€lterin des Hofes von Castamar, die Vereitelung ihres Kontrollverlustes auch hinsichtl. des ranghöheren Majordomus, sowie, Diegos teuflischer Antagonist Enrique Señor Marquis von Soto, die Darstellung dessen Intrigengeflechte, das Wesen seiner Handlangertruppe (Hernaldo von la Marca, El Zurdo) und anderer entscheidenden Strippenpuppen (Amelia, Doña Sol).


Es geht demnach gar nicht vornehmlich um CLARAS GEHEIMNIS, (auch nicht um Diegos Barrieren,) noch wurde es elaboriert und verharrt daher plakativ:
Claras Problematik (Agoraphobie, ihre PanikanfĂ€lle, wenn sie aus der Sicherheit geschlossener RĂ€ume in weite, offene PlĂ€tzen unter freiem Himmel tritt / quasi das Gegenteil zur wohl eher bekannteren Klaustrophobie) wird zwar anfĂ€nglich noch bewußt behandelt, dann aber im Buchverlauf wie beilĂ€ufig verwebt.
Die paralysierenden SchĂŒbe werden sehr wohl sehr gut beschrieben, was diese Angst auslöst, woher sie rĂŒhrt wird zwar geklĂ€rt, dagegen finden eingehende Aufarbeitungspsychologie, ein Prozess, dieser Phobie Herr zu werden und das Trauma zu bewĂ€ltigen, nicht statt.

Genauso: die mit Spannung erwartete faszinierende Korrespondenz nebst besonderen Form der diskreten Kommunikation erfolgt einmal erst im letzten Buch-Drittel, und wird dann auch noch mager abgespeist. Z.B. nehmen die hochachtungsvoll-sĂŒperb formulierten Zeilen des Herzogs aus zwei Briefnotizen, den Geschenken an Clara (historischen RezeptbĂŒchern) beigelegt, zusammengefaßt gerade mal EINE Seite des gesamten Buches ein.

Da im Laufe des Romans Auflistungen mannigfaltiger Gerichte dem Herunterlesen einer ausgeschmĂŒckten Menuekarte eines Gourmetrestaurants gleichkommen, verdunstet auch die Liebe und Passion, die die Figur Clara durchs Kochen ausdrĂŒcken soll. Die flammende Berufung zu diesem Job gelingt dem Autor einfach nicht zu transportieren.

MĂșñez hĂ€lt sich womögl. mit zu viel Randereignissen, NebenschauplĂ€tzen, skandalösen AffĂ€ren, bad boys & girls und grausamen RĂ€nken auf, verschenkt an sie gleichberechtigte Gewichtung?! nicht ganz, denn selbst einigen von diesen, mit ihren prima AnsĂ€tzen an KapazitĂ€t, mangelt es ja teils auch an dichterer Skizzierung
(nur als Bsp.: Diegos geliebter Adoptivbruder Gabriel, dessen Konfrontation mit Rassismus – aber, dieser erhĂ€lt wahrscheins eh einen eigenen Folge-Band mit Amelia, oder gar sein Spin-Off?
-- ODER-- Das unglaubliche Potenzial der HaushÀlterin, die nicht an das Gute im Menschen glaubt, hat der Autor verkochen lassen).

Es fehlt simpel zusĂ€tzlich ein gutes TortenstĂŒck an Seiten, die sich wirklich nur und einzig um Clara & Diego, getrennt und doch zusammen, und ihre geheimen Botschaften, ihrer BerĂŒhrung und NĂ€he trotz Distanz, beschĂ€ftigen - sie sind da, aber sind nur irgendwie bĂŒndig, diĂ€tisch abgehandelt, wie auf das Nötigste beschrĂ€nkt.
Denn die beiden Hauptdarsteller sollten unbedingt ausgereiftes KernstĂŒck bilden fĂŒr genĂŒgend ausgleichender Gegenkraft zu der Schwere der Vielzahl an Intrigen, um den Lesern ein Mehr an Helle, Liebe, Trost & Lebensfreude zu gewĂ€hren.

+++

Gleitendes Lesen geriet ins Holpern durch eine Opulenz an unnötigen Namen und AbsĂ€tzen, sowie, dem Ungewöhnlichen, daß, statt in elegantem Kursivdruck, persönliche, unausgesprochene GedankengĂ€nge in AnfĂŒhrungszeichen der direkten Rede gesetzt wurden - sogar wĂ€hrend zeitgleich gefĂŒhrter GesprĂ€che.

+++

F A Z I T:
Im Stil brasilianischer Telenovelas aus den ca. 80ern, versetzt in die Zeit Philipp V. um 1720. FĂŒr Fans von „Das Haus am Eaton Place“, BBC-Literaturverfilmungen und SternekĂŒchen.

Feste Hierachien und Organisation innerhalb des herzogl. Anwesens, die Stellung der Frau, Diskriminierung, LoyalitĂ€ten, Kochschwelgereien, Intrigen und MordplĂ€ne, Verlangen und Wollust
 – reichhaltig wird kredenzt.

Warum sich dieser Bd. 1 nicht zu einem grandiosen Lieblingsfestmahl arrangieren konnte? Keine wirkliche Konzentration auf den Fokus: Clara & Diego, das was sich als schlagendes Herz und tragende Genusskomposition einer außergewöhnlichen Saga ersehnt wird (und es sind wahrhaft zwei starke, aufrichtige Persönlichkeiten!), verkommt fast zu zwischengereichten, garnierten Appetizern und wird zu sehr ĂŒberlagert von Duftschwaden der GourmetmenĂŒs, Machthunger und brachialem Rachedurst
 und das
 macht einfach nicht satt.
Kurz:
perfekte Regie diverser Multip(l)ots aufgetischt, doch zu viel fehlen ausfĂŒhrliche Seiten im (Dreh-)Buch besonders zum eigtl. Hauptgang.
Evtl. gewĂ€hrt die anstehende Verfilmung dem Protagonistenpaar ein erfĂŒllenderes FĂŒllhorn an Handlungsspielraum und v.a. Seelen-Vertiefung!

Bewertung: 3 œ v. 5 (Michelin) Sternen

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Veröffentlicht am 03.03.2020

In wieweit lĂ€ĂŸt sich das Herz manipulieren?

HerzenskÀlte
3

Kurzmeinung:
solider Thriller um dunkle seelische AbgrĂŒnde, die GefĂŒhlswelt, Einblicke in eine morbide Subkultur der schwarzen Szene und Lobotomie
☆ Bewertung: 3,5 von 5 Sternen ☆

HERZENSKÄLTE (2014) ...

Kurzmeinung:
solider Thriller um dunkle seelische AbgrĂŒnde, die GefĂŒhlswelt, Einblicke in eine morbide Subkultur der schwarzen Szene und Lobotomie
☆ Bewertung: 3,5 von 5 Sternen ☆

HERZENSKÄLTE (2014) ist der 2.Band aus der mittlerweile 5 Teile umfassenden Thriller-Fortsetzungsreihe "Ein Fall fĂŒr Leitner & Grohmann".
Er umfaßt ca. 410 Seiten in 20 Kapiteln.
Vormals bei Egmont LYX erschienen werden kĂŒnftig alle BĂ€nde im Kuneli-Verlag aufgelegt werden. I.Ü. ein ungewöhnlicher Name, der abgewandelt wurde vom griech. "kouneli" = Kaninchen, geliebte Haustiere der Autorin. Ach wie gerne hĂ€tte ich ein Verstecktes beim Lesen entdeckt...


+++ zum INHALT – Spoiler möglich --

In einer fiktiven, beschaulichen Kleinstadt im hessischen Spessart, NĂ€he Hanau:

Am Valentinstag wird eine kĂŒrzlich verheiratete Frau in sorgfĂ€ltig liebevollem Arrangement und perfektem Styling in einem Schaufenster einer Hochzeitsagentur entdeckt – erst auf den zweiten Blick wird ersichtlich: ermordet und... ihr Herz wurde entnommen.
Die nicht immer umgĂ€ngliche und unkonventionelle Kriminaloberkommissarin JENNIFER Leitner ĂŒbernimmt zusammen mit dem ruhigen, besonnenen, doch Schreibtischarbeit Ă€chtenden Staatsanwalt OLIVER Grohmann den Fall.
Ein weiterer Mord nach bereits 5 Tagen an einem Mann in komplett anderem und brutalen Szenario, ĂŒbersĂ€ht mit Haßbotschaften auf der Haut und wieder ohne Herz, bestĂ€tigt Jennifer, ihre bisherige Taktik und Annahme zu Ă€ndern: jetzt wird von einem Ritus, einer gezielten Vorgehensweise mit Muster in der Opferwahl, ausgegangen. Damit ist mit einer aufziehenden Mordserie zu rechnen. Jedoch besteht keinerlei Verbindung zwischen den Toten.
Wird das Ermittlungs-Duo dann ĂŒberhaupt rechtzeitig den TĂ€ter aufspĂŒren können?
Warum sollte der Killer, oder Mörder-Kreis, die Herz-Organe fĂŒr die Ewigkeit konservieren?
Sind diese Zurschaustellungen der Leichen eine Botschaft? an wen richten sie sich dann?

Als Grohmanns Tochter Hannah durch eine ominöse Schulkollegin in Kontakt mit einer morbiden Subkultur der schwarzen Szene kommt, lernt sie deren gothic-artigen Organisator Jesaja/Tobias samt seiner schwermĂŒtigen Schwester Jezebel/Selina kennen, die faszinierend wie gleichzeitig verstörend-dĂŒstere Kunstwerke schafft. Eine irritierende Anziehungskraft entwickelt Hannah fĂŒr Jesaja, nicht fĂŒr Tobias. Ist dieser Schauplatz wieder nur Sackgasse?


+++ MEINUNG:

Gewicht fĂ€llt auf ausfĂŒhrliche Darlegung der einzelnen Schritte im Ablauf zur Polizeiarbeit des Morddezernates. Dadurch mag der Kriminalroman eine der RealitĂ€t ziemlich nahekommende Relevanz gewinnen und schon Alltag des Kriminalkommissariats authentisch abbilden, verschenkt damit allerdings Tempo und v.a. Raum fĂŒr weiteren Ausbau und zusĂ€tzliche psychologische Tiefe. Ebenso schweift der tatsĂ€chliche Thriller-Kern, der eher neuartig, interessant bis fesselnd und schlĂŒssig aufgearbeitet ist, leicht ins Abseits. Nur im Prolog und Kapitel 16 gewinnt der Leser einmal kurzen Blick in die intime Denkweise des Delinquenten.

Abgelenkt und etwas schleppend gestaltet sich die Untersuchung bis zu einem zweiten Mord. Erst als sich ein Anwalt mit gewissen Unterlagen bei dem Ermittlerteam meldet, nehmen die Ermittlungen an rabiderer Fahrt auf und die Mutmaßungen des Psychopathologen (Dr. Rabe) skizzieren sich in KomplexitĂ€t ab.

Obwohl vornehmlich und rund um die Uhr am Fall mit einem weiteren Ermordeten gearbeitet wird, versteht Saskia Berwein zartfĂŒhlend unterrangig auszuarbeiten, wie wĂ€hrenddessen sich Jennifer und Oliver, beide geschieden, auch privat langsam annĂ€hern. Hierbei wird zu deren persönlichem Hintergrund und etwas aus den Viten der beiden erzĂ€hlt, was die zwei tragenden Protagonisten fĂŒr den Leser greifbarer ausgestaltet.
Somit eher ruhig und solide im Spannungsbogen mit wiederum auch intensiveren und gedichteteren Abschnitten.


+++ KRITIK: -- Spoilerwarnung --

Parallel zur Kriminalhandlung kreuzt Hannah bei Oliver auf - seine 16jĂ€hrige Tochter, mit der er seit 4 Jahren keinen Kontakt mehr hegte. Doch mit einer freudigen Umarmung wird sie von ihrem Vater nicht empfangen; den erwachsenen Mann [wie alt ist er - um die 40 aufwĂ€rts?] umtreiben im Stillen nachtragende VorwĂŒrfen an die damals 12-JĂ€hrige(!), ihn (verbal) verletzt zu haben. Über diese Gesinnung eines Elternteils(!) bleibt auch, oder gerade, nach spĂ€terer Auflösung zum Warum der Leser kopfschĂŒttelnd zurĂŒck. Tragisch, daß mit Mitte des Buches immer noch ein ‚Sich-Öffnen‘ zwischen Vater und Tochter gehemmt bleibt, er nicht weiß, wie er mit ihr umgehen soll und wie es gefĂŒhlsmĂ€ĂŸig um seine Tochter bestellt ist. Zu welchen Konsequenzen, trotz gedruckster Aussprache, fehlende BemĂŒhungen und wirkliche Kommunikation fĂŒhren können...

Die zerstörte Vater-Tochter-Beziehung taut nur zögerlich auf, ist sehr lange durchfrostet von HERZENSKÄLTE – dieser Buchtitel durchschwingt als fulminanter Schwerpunkt das gesamte Buch. Einerseits scheint der Serienkiller diese bezwingen zu wollen, hebt sich aber durch absolute eiskalte GleichgĂŒltigkeit ab, andererseits z.B. ‚bemĂŒht‘ sich Jennifer Leitners dienstunfĂ€higer KOK-Polizeipartner Marcel Meyer regelrecht darum, sucht, zuviele Emotionen seit seinem Ehe-Aus mittels Alkoholexzess auszumerzen? (Letzterer scheint zu einer, hier vernachlĂ€ssigbaren, Rahmenhandlung der Reihe zu gehören, da fĂŒr Quereinsteiger nicht ganz ersichtlich wird, inwiefern dieser Einschub dienlich sei. Vielleicht sollte damit lediglich die kollegiale zugleich verantwortungsvolle Wesensart Jennifers belichtet werden. Oder simpel, daß Alkoholsucht nicht nur den Menschen sondern polizeiliche Arbeit vernichten kann.)

Erst ĂŒberraschte und beeindruckte Olivers SprĂ¶ĂŸling mit ihrer taffen und durchsetzenden Art, bei ihrem Papa unangemeldet einzuziehen, ihn vor faits accomplis zu stellen, mit ultracool durchdachter und zukunftsorientierter Planung, klasse! Allerdings mit ihrem Auftreten, daß sie sich ab und zu JOINTs genehmigt und das vollkommen okay ist, verliert sie total wieder an selbststĂ€ndigen Charakter, da sie sich ja noch dazu einem, um es generell auszudrĂŒcken, ‚Gruppenzwang‘ unterwirft, indem sie sich im weiteren Verlauf der Handlung einem bedeutenden, einschneidenden Akt und damit viel Schmerz entziehen hĂ€tte können.

Die seltsam-reglementierte Zustimmung ihres eigenen Vaters zu dieser ihrer Haltung, noch dazu in seiner beruflichen Stellung als erfahrener Staatsanwalt, enttĂ€uschte oder ist einfach nur merkwĂŒrdig: sollte denn nicht die Gesundheit seiner Tochter ihm am Herzen liegen! Es handelt sich doch keineswegs um SĂŒĂŸigkeiten (diese Genussmittel sind schlimm genug, können auch schon sĂŒchtig u. krank machen); warum das BedĂŒrfnis nach Pot – als Stimmungsaufheller, um GefĂŒhle zu betĂ€uben, Konflikten zu entrinnen, RealitĂ€ts/Trauer-Flucht? Und, woher bezieht Hannah ihr Gras?, welches so hĂ€ufig mit giftigen Stoffen gestreckt wird, mit welchen Leuten pflegt sie Umgang... all das interessiert den Vater da nicht. Und gerade hier (wer sind ihre Freunde) wĂ€re ein Aufmerken des Staatsanwaltes und sein die Tochter in-Kenntnis-zu-setzen, ĂŒber vorliegende Fakten, von solcher Eminenz gewesen. Dazu entsetzte auch das Gefasel der Kommissarin von ~‘Verbote-bringen-nichts‘ - denn es geht um ausfĂŒhrliche GesprĂ€che, die sehr wohl die Augen schĂ€rfen können fĂŒr womöglich aufschlussreiche Beobachtungen: hĂ€tte Hannah von den entscheidenden Infos, die dem Chefermittler vorlagen, gewußt, hĂ€tte sie Vorsicht walten lassen, eher ihrem Instinkt folgen, etwas durchschauen, andere warnen und sogar selbst einem Kriminellen raffiniert das Handwerk legen können.


Noch weitere Anmerkung zu dieser Nebenpassage:--- SPOILER --

Daß mal wieder Verlust von JungfrĂ€ulichkeit im gedopten Bewußtseinszustand erfolgt, als Abwechslung zu k.o.-Tropfen, schleicht sich als mittlerweile lĂ€ufige Praxis in sehr viele BĂŒcher ein (Bsp.: Chevy Stevens, 2017: Never let you go - Ich beobachte Dich). Cannabis findet einen zu verharmlosten Stellenwert, wird völlig widerspruchs- wie kritiklos als absolut vertret- und tĂ€glich verwendbar eingestuft (siehe auch in viel zu vielen NA-Romanen, im Sinne von ‚es ist halt Mainstream, gibt ja auch Weed-Parties, in immer mehr US-Bundesstaaten erlaubt, ist doch nichts dabei‘). Hier hĂ€tte ich mir Mut von der Autorin gewĂŒnscht, etwa in einem Satz dem Marihuana-Schmauchen seine Konsum-SelbstverstĂ€ndlichkeit zu nehmen, v.a. weil es sich hier um Jugendliche und keine Schmerzpatienten handelt. Noch dazu spielt ja der Thriller nicht etwa in der Schweiz (ohne strafrechtl.Verfolgung bei HanfblĂŒten in der Dose, CBD-Gras/Black Widow), sondern eben Deutschland, wo es nun mal, Toleranz-Regelung hin oder her, illegal bleibt!
Oder wenigstens eine neutrale Parteilosigkeit zu vermitteln, um einer Debatte zum Thema ‚Kiffen legalisieren‘ offenes Podium hinsichtl. der Bedenklichkeit und Bedrohlichkeit zu lassen (gute Laune nur mehr per grĂŒnem Rausch, GedĂ€chtnisleistungen nehmen ab, Gehirnstrukturen verĂ€ndern sich nachweislich, Intelligenzminderung ist gegeben, auch eine GefĂ€hrlichkeit des Kontroll-Verlustes wie das Abgleiten in die AbhĂ€ngigkeit sind vorhanden, Einweisung in die Suchtklinik zunehmend die Folge; aber genauso arten selbtverstĂ€ndlich Alkohol, Sex, Essen, Games, Wettspiele, usw.usf. zu oft in Suchtproblematik aus).

+++

Schleichwerbung fĂŒr Nutella ist nicht gut, z.B. steht ferrero fĂŒr Kinderarbeit, ausbeuterischen Arbeitsbedingungen auf Hasselnussplantagen. (Dann eher allgemein bleiben, mit z.B. NougatSchokoaufstrich.)

Beim Fluchen bitte nicht stÀndige Wiederholungen, sondern Abwechslung!

Wie alt sind KOK Leitner und der Chefermittler Grohmann?

Wer ist Gaja? Jennifer Leitners Katze?!

+++

F A Z I T :

Einiges etwas straffer, anderes nicht zu oberflĂ€chlich und einfach ausfĂŒhrlicher, tiefgehender – das hĂ€tte die volle Punktzahl gebracht.
Lesenswert, da dieser Thriller zum Nachdenken anregen kann, etwa: Ohne die FĂ€higkeit Emotionen zu entwickeln erfolgt Entfaltung zum Monster, welches anderen deren GefĂŒhle stiehlt, oder, diese ausbeuterisch manipuliert. Wenn in einem nur mehr Leere herrscht, ist man dann nicht schon tot? Anbei: Benebelung statt sich GefĂŒhlen zu stellen, sich mit ihnen auseinander zu setzen.
Verlust der EmotionalitĂ€t, teilnahmslose UngerĂŒhrtheit, kurz: HERZENSKÄLTE fĂŒhren zu welchen Auswirkungen...



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Veröffentlicht am 03.03.2020

ĂŒber Die Eine gr.Liebe die Dich nie verlĂ€ĂŸt und von der zweiten Chance auf einen Neubeginn 💘

Mein Herz in deinen HĂ€nden
3

💘 wenn eine falsche Entscheidung alles andere auslöscht – eine Liebesgeschichte mit viel Drama, Herzschmerz und HE 💘
++++

Bei MEIN HERZ IN DEINEN HÄNDEN handelt es sich um den ersten Teil der 3-bĂ€ndigen ...

💘 wenn eine falsche Entscheidung alles andere auslöscht – eine Liebesgeschichte mit viel Drama, Herzschmerz und HE 💘


++++

Bei MEIN HERZ IN DEINEN HÄNDEN handelt es sich um den ersten Teil der 3-bĂ€ndigen RETURN-TO-ME-Reihe um die Hennington-BrĂŒder, mit Fokus auf das Paar Zachary & Presley (Wyatt, der jĂŒngste, wird in Bd. 2, der Ă€lteste Trent in Bd. 3 thematisiert).


++++ zum INHALT, Spoiler möglich ++++

Presley Benson, geborene Townsend, war vorgesehen, mit ihrem Bruder Cooper eines Tages die Cattle Ranch Bell Buckle ihrer Eltern in Tennessee zu ĂŒbernehmen, doch ihr widerstrebte das Erbe als ViehzĂŒchterin auf dem Lande. Mit dem drei Jahre Ă€lteren Zachary, seit ihrem 12.Lebensjahr SeelengefĂ€hrte und nun Verlobter, einem begabten Baseballspieler mit Vollstipendium, stehen die gemeinsam ausgeschmiedeten und aussichtsreichen ZukunftsplĂ€ne seit jeher fest: College in Pennsylvania, Arbeitsvertrag, dann Haus und FamiliengrĂŒndung.
Nach einem kolossalen ZerwĂŒrfnis von ein auf den anderen Tag ist die 19jĂ€hrige Presley unwiderbringlich am Boden zerstört, fĂŒhlt sich von ihrem so tief-geliebten Partner als wertlos gebrandmarkt und verlassen.
Eine Welt zerbricht. Ein Jahr spÀter kann sie nur der Bruder ihrer allerbesten, schwesterlichen Freundin Angela auffangen. Eine solide Ehe und mittlerweile 11jÀhrige Zwillinge sind das Ergebnis, wobei Pres nach 13 geerdeten Jahren plötzlich vor einem gÀnzlich neuen Debakel und Zerschmetterung ihres Herzens steht: ihr Mann Todd stirbt auf unsÀglich-unnachvollziehbare Weise; katastrophale Nachbeben vernichten ihre bisherige Exsistenz zum zweitenmal komplett: sie findet sich aufs Neue im Stich gelassen, ihre Lebensplanung ist dahin.
Mit ihren beiden Söhnen Logan & Cayden bleibt der 35jĂ€hrigen Witwe nichts anderes ĂŒbrig, als zurĂŒck auf die Elternranch zu ziehen, um ihr Leben zu ordnen... ausgerechnet an jenem einst so glĂŒcklichen Ort, den sie seit 17 Jahren mit aller Macht mied.
IHM nun dort nach all der langen Zeit wiederzubegegnen, damit hĂ€tte sie nicht gerechnet. Was wird der Unaussprechliche bei ihr auslösen, der einst innig Geliebte und Seelenverbundene, dessen bloße NĂ€he sie schwach macht: Zachary Hennington.

++++ MEINUNG Lob & Kritik

Der flĂŒssig und anschauliche Schreibstil nimmt einen voll und ganz ein, vermittelt eine NĂ€he gerade am Anfang, so daß man das Buch nicht verlassen kann, und Seite um Seite weiterlesen muß.
Schock, unendliche Trauer, Verzweiflung, eine Benommenheit und ein Verloren-sein, welche sich ĂŒber die Hinterbliebenen mit dem Tode Todds ausbreiten – die Autorin vermittelt all diese GefĂŒhle voller AuthentizitĂ€t, daß es beim Lesen erschĂŒttert und man/frau meint, sogar inmitten dieses Hauses der Tragödie vor Ort selbst zu stehen und alle gerne in tröstende Arme schließen zu wollen.

Daß Pres trotz der ersten Ohnmacht fĂŒr ihre Kinder da ist, deren unbedingter Schutz und Wohl fĂŒr sie an erster Stelle steht, und sie deswegen ein Schweigen ĂŒber die UmstĂ€nde um Todds Sterben erstmal alleine mit sich austrĂ€gt, zeichnet sie als starke Mutter aus.

Das Suchen nach Antworten, UnverstĂ€ndnis ĂŒber mangelndes Vertrauen, aufziehende zornige Wut, VorwĂŒrfe, dann nagende GefĂŒhle eigenen Versagens und SchuldgefĂŒhle ĂŒber nachlassende TrĂ€nenflut und sich einstellende fehlende Sehnsucht nach ihrem Gatten Todd fĂŒhrt die Autorin nach und nach feinfĂŒhlig aus.
Mit Bedacht fĂŒgt sie dabei auch zusĂ€tzlich kurze, traumhafte ZwiegesprĂ€che mit dem Verstorbenen ein, welche Presley alle Aspekte ihrer konflikthaften Trauer auszuloten helfen.

Vieles strafft Corinne Michaels aber auch in zeitlichen SprĂŒngen von Monaten, um der fatalen damaligen Entwicklung und jetzigen Wiederaufnahme der Liebesbeziehung zwischen Pres und Zach genĂŒgend, in den Vordergrund rĂŒckenden, Spielraum zu verleihen.
Zuviel Unausgesprochenes schwellt zwischen den beiden Protagonisten mit erstem gebannten Blickwechsel beim unerwarteten Aufeinandertreffen in der Luft und droht schier Preslyn zu zerreißen, wie Zachary zu verwirren.

Pres‘ Position durch Offenbarung ihres Innersten wird der Leserin/dem Leser verstĂ€ndlich und nachvollziehbar.
In ĂŒbersichtlich eingewobenen RĂŒckblenden erklĂ€ren sich die aufgestauten Emotionen und damaligen HintergrĂŒnde.

Außerdem erhĂ€lt die Leserschaft ab dem 2. Buchdrittel zudem dankbaren Zugang zu Zachs Gedanken-und GefĂŒhlswelt mit den Einstreuungen seiner Sichtweise.
Durch den intensiven GesprĂ€chsaustausch, das KlĂ€ren der Vergangenheit, scheint Zach jetzt erst zu begreifen, was damals genau zum Bruch gefĂŒhrt hatte, v.a. daß er Pres nicht deutlich genug seine innige Liebe zum Ausdruck brachte.
Genauso wie Zachary Die Welt fĂŒr Preslyn ist, so bedeutet Pres ein Alles fĂŒr Zach, sie hegen eine besondere Liebe fĂŒreinander, derer sich beide nicht erwehren können und die ewiglich besteht.

++++

Der Inbegriff einer Kleinstadt mit all seinem Klatsch &Tratsch, aber auch Zusammenhalt und sofortigen Einander-Helfen liefert einen unterstĂŒtzenden Rahmen fĂŒr die Romanze, wobei die sehr liebenswert skizzierten Nebenfiguren des kleinen dörflichen StĂ€dtchens fast schon wie eigene Bekannte auftreten (Grace, Presleys beste Freundin von der Highschool; die ermutigende, hĂŒbsche CountrysĂ€ngerin Emily; die gĂŒtig-weise GemischtwarenhĂ€ndlerin Mrs. Rooney).

Was sehr gut gefiel war, wie sich Cooper und Wyatt sofort um die Zwillinge gekĂŒmmert haben, und auch die Art & Weise wie Zachary Bande zu ihnen aufknĂŒpft, um die Jungs von ihrem tragischen Verlust abzulenken und in ihnen neue Lebensfreude zu erwecken, wozu die AtmosphĂ€re auf der Ranch mit den Pferden beisteuert.
Besonders Preslyns fĂŒrsorgliche Eltern beeindruckten sowie Angie, temperamentvoll und schwesterliche ganz loyale Freundin.

DarĂŒberhinaus hinterlĂ€ĂŸt der humorig-verschmitzte Playboy Wyatt, Vorarbeiter unter Cooper auf der Townsend Ranch, in seiner Rolle einen bleibenden Eindruck: der jĂŒngste des Hennigton-Trios steht als ein bester, vertrauenswĂŒrdiger Freund Preslyn bei, und bringt sie dazu, sich wieder zu öffnen und sich dem Leben zu stellen, und dann heizt er auch noch seinem zwei Jahre Ă€lteren Bruder Zach ins Gewissen ein; obwohl seit jeher selbst verliebt in dessen Ex-Verlobte bemĂŒht er sich altruistisch, Pres und Zach einander wieder nĂ€her zubringen.

Teuflische Hexe Felicia kam zu kurz: sie ist eine klassische Stereotype eines arroganten, hinterhĂ€ltigen und egoistischen MiststĂŒcks, ĂŒber die man/frau wohl sowieso auch nicht mehr lesen möchte als notwendig aufgrund ihres schlechten Charakters.

In der Mitte des Buches kam es zu einer kleinen LĂ€nge, etwas wurde wiederholt, einige kleine Aspekte nicht ausgefĂŒhrt. Davon abgesehen hĂ€tte Zachs Kampfesgeist um Presley ruhig noch mit SchĂ€rfe elaboriert werden können, weshalb mir Presleys Charaktere und ihre Seelenliebe viel nĂ€her kam als die Zacharys.

Eine weitere ‘Info‘ um eine andere, tiefschĂŒrende Dramatik wurde hinsichtl. bedeutender emotionaler IntensivitĂ€t nur knapp ausgegraben und abgehandelt. Dies könnte so gestaltet worden sein, da es 17 Jahre zurĂŒckliegt (im Gegensatz zum eher aktuellen Verscheiden Todds und der regelrechten ‚GefĂŒhls-Wucht‘ am Anfang), und, um das nie-versiegende Trauerweh Pres‘ nicht all zu sehr neu aufzureißen; davon abgesehen wurde auf diese Weise wohl auch ein eventueller Trigger so weit wie möglich eingedĂ€mmt gehalten.
Welche Schwere lag auf Todds Seele - auf einige Fragen, die nur er beantworten hĂ€tte können, gelingt im Laufe der Handlung eine gewisse, auflösende Antwortenfindung, und doch verharrt dieser Roman dann letztlich in seiner Konzentration auf dem ‚Wie geht es weiter, wie damit umgehen‘.
Denn am Ende zĂ€hlt nicht das „Warum“, sondern einzig die Liebe „FĂŒr immer“.


☆☆☆☆ F A Z I T : ☆☆☆☆

So einen Einstieg in einen Roman habe ich noch nie erlebt, und, wie dieser eine/n beschÀftigen und sehr zu denken geben kann.
Was wenn urplötzlich die Gegenwart passĂ© ist und der Aufbruch in eine verschĂŒttete Vergangenheit neue Erkenntnisse eröffnet... Über Vertrauen, vom Fallen und Aufgefangenwerden.
Trotz der Tragiken ist es der Autorin dennoch mittels sukzessiver Verarbeitung gut gelungen, der Hoffnung und der Chance auf ein wiedergewonnenes GlĂŒck voller Liebe in einem Happy End aufblĂŒhen zu lassen.

☆☆☆☆
Bewertung: 4 bis 4,5 von 5 Sternen
☆☆☆☆

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