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Veröffentlicht am 03.05.2021

Nimmt wichtige Aufklärungsarbeit wahr, ohne belehrend zu wirken!

A New Season. My London Dream - My-London-Series, Band 2
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Die Suche nach der eigenen Geschlechtsidentität, der schmerzliche Verlust der besten Freundin, eine florierende Beziehung und vor allem Blumen, Blumen und Blumen – das alles gibt Marnie Schaefers neuestem ...

Die Suche nach der eigenen Geschlechtsidentität, der schmerzliche Verlust der besten Freundin, eine florierende Beziehung und vor allem Blumen, Blumen und Blumen – das alles gibt Marnie Schaefers neuestem Roman „A New Season: My London Dream“. 🌺

Queere Repräsentation ist auch 2021 weiterhin wichtig 🏳️‍🌈
Queere Geschichten sind deshalb so wichtig, weil sie vielen Menschen Identifikationsfläche bieten. Ihnen aufzeigen, dass sie mit ihren Coming-Out-Geschichten nicht alleine sind und keinesfalls abnormal. Sie können in einem Meer von Unsicherheiten und Schamgefühlen ein anonymes Gefühl des Verstandenwerdens geben, wie eine beruhigende Stimme, die dir zusichert, dass du nicht alleine bist.

Andererseits leisten sie aber für einen Großteil der Lesenden auch Aufklärungsarbeit: Auch im Jahr 2021 ist es für viele LGBTIQ-Personen alles andere als einfach, sich zu outen und jedwede Sexualität, die von der Hetero-Norm abweicht, einzugestehen. Die große Angst: Von außen nicht akzeptiert zu werden, Abstoßung und Diskriminierung zu erfahren. Queere Werke ermutigen Leserinnen aller Art dazu, sich in die fiktiven Personen auf ihrer Suche nach Geschlechtlichkeit und Sexualität hineinzuversetzen. Ihre Zweifel, Ängste und Hoffnungen nachzuempfinden.

„A New Season“ leistet Aufklärungsarbeit, ohne belehrend zu sein 🏳️‍⚧️
„A New Season: My London Dream“ kommt diesem Auftrag nach, ohne belehrend zu wirken: Das Buch bietet einen umfassenden Einblick in das Innenleben von Vincent. Er studiert in London, arbeitet leidenschaftlich in einem Blumenladen und ist trans. Wir begleiten ihn auf seinem gesamten „Passing“-Prozess und werden Zeugen seiner Ängste, Zwänge und Überwindungen. Das ist sehr eindrucksvoll, denn seinen Kampf muss Vincent auf so vielen Ebenen führen: mit sich selbst, mit seiner Familie und den Freundinnen, mit seinem gesamten Umfeld.

Da die Hälfte des Romans aus seiner Perspektive verfasst ist, konnte ich ein enges Band zu dem Protagonisten entwickeln und fieberte mit ihm mit. Seine Triumphe und persönlichen Erfolge beflügeln mich ebenso wie mich einzelne Beleidigungen und Anfeindungen erschüttern und wachrütteln. In meiner links-grün-versifften Filterblase auf Instagram vergisst man schnell: Homo- und Transphobie sind auch heute noch Teil unseres Alltags.

Leichter Schreibstil, wenngleich etwas überraschungskarg 😉
Marnie Schaeffers schreibt locker und leicht, man fliegt förmlich durch die Seiten. Als angenehme Lektüre für Zwischendurch besitzt „A New Season“ das genau richtige Erzähltempo. Doch lässt sich der Autor auf über 500 Seiten erstaunlich viel Zeit, seine Handlung auszuschmücken: Das Buch verlässt vorhersehbare Pfade nur selten, der gesamte Spannungsbogen fühlt sich sehr „straight forward“ an – hier ist nur selten Platz für Überraschungen.

Neben Vincent als stark ausgearbeiteter Protagonist wirkt Tracey teils etwas glattgebügelt. Dennoch versucht sie ihm durchweg mit ihrer niedlichen Naivität und durchgehenden Freundlichkeit einen reibungslosen Einstieg in ein tolerantes Umfeld nach seinem Coming-Out zu ermöglichen. Sie setzt sich an den richtigen Stellen für ihren Partner ein, das rührt mitunter sehr. Auch einige Nebenfiguren sind teils etwas oberflächlich geraten. Die immer wiederkehrenden Blumen sind ein rührendes Detail, das die Begeisterung des Autors für die Floristik unter Beweis stellt.

Ende lässt mich etwas zähneknirschend zurück 😬
So ist es vor allem das Ende, das mich etwas zähneknirschend zurücklässt: Durch das abgehackte Ende werden wichtige Schlüsselpunkte in der persönlichen Entwicklung der Figuren ausgeklammert, ja, fast schon lieblos „abgefrühstückt“. Im Folgenden einige Beispiele (Vorsicht, etwaige Spoiler!).

Wie genau geschieht die Wiederannäherung an die intoleranten Eltern, wie durchstehen die beiden Hauptfiguren ihre innere Zerrissenheit nach der Trennung, wie ergeht es Vincent mit weiterführenden geschlechtsangleichenden Operationen in seinem Körper? Hier fühlte ich mich als Lesender etwas im Stich gelassen.


Fazit 🤌🏻
„A New Season: My London Dream“ ist etwas zu kitschig und lang geraten – und nimmt gleichzeitig einen wichtigen Aufklärungsauftrag wahr, ohne belehrend zu wirken. Das Werk unterstreicht die Wichtigkeit queerer Repräsentation in der heutigen Literatur.

3,5/5 Sterne ⭐️

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Innovatives und clever geschriebenes Buch, das rockt!

Daisy Jones and The Six
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Eine fiktive Rockband auf dem Weg nach ganz oben – und zwischendrin Konzerttourneen, Drogen und Sex. „Daisy Jones & The Six“ erzählt diese musikalische Geschichte komplett in Interviewform. Eine Rezension ...

Eine fiktive Rockband auf dem Weg nach ganz oben – und zwischendrin Konzerttourneen, Drogen und Sex. „Daisy Jones & The Six“ erzählt diese musikalische Geschichte komplett in Interviewform. Eine Rezension von Johannes Streb

Interviewform als innovative Art, Geschichten zu erzählen
Schon von einigen anderen Buchbloggerinnen hörte ich, dass es sich bei „Daisy Jones & The Six“ um ein musikalisches Lesehighlight handele. Meine Erwartungshaltung war dementsprechend hoch – und ich möchte eins vorweg greifen: Sie sollte nicht enttäuscht werden.

Autorin Taylor Jenkins Reid hat eine ganz außergewöhnliche und spannende Art, diese Geschichte zu erzählen. Die Leser
innen erleben den Aufstieg dieser Ausnahme-Band in Interviewform: Reid trägt die Gesprächsfetzen der einzelnen Musikerinnen und umstehenden Personen zusammen und ordnet sie chronologisch, sodass sie ein stimmiges Ganzes ergeben. Die einzelnen (anfänglich noch getrennten) Handlungsstränge von Daisy und die Band rund um Billy Dunes verbindet sie geschmeidig.

Starke Charakterbildung durch ungefilterte innere Handlung
Wer die berechtigen Zweifel hegt, dass so innere Handlungen zu kurz kommen könnten, kann hier erleichtert aufatmen. Die Autorin schafft es meisterhaft, ihrem Publikum einen ungefilterten Einblick in das emotionale Leben aller Protagonist
innen zu ermöglichen und zudem noch genügend Platz für subtilere Töne zu lassen. Spannend ist auch zu beobachten, wie unterschiedlich die Personen ein- und dieselbe Situation wahrnehmen und welche Elemente ihnen am wichtigsten erscheinen – dies gibt großen Aufschluss über ihre Persönlichkeit.

Einzigartige Rock & Roll-Atmosphäre wirkt verführend
Als Leser fand ich mich schnell in einer einzigartigen Atmosphäre wieder, die ich gar nicht mehr verlassen wollte: Das Meer begeisterter Konzertbesucherinnen, die ekstatischen Aufnahme-Sessions im Studio, die mal sanften, mal explosiven Sexszenen, die Drogenrauschs, bei denen der eine Tag in den anderen überfließt, die Faszination für die Musik–

Diese Leidenschaft, Musik zu erschaffen und aufzuführen, liegt während jeder Zeile in der Luft. Die erregende Kreativität, die zwischenmenschlichen Regungen während dieser Prozesse, der prickelnde Enthusiasmus, als würde gerade, im Hier und Jetzt, etwas ganz Besonderes entstehen – all das lässt mich dankbar dafür sein, dass es Musik gibt und einen wie hohen Stellenwert sie in meinem Leben hat.

Musikalische und planungstechnische Mühen dargestellt
Die Lyrics der Songs, die in „Daisy Jones & The Six“ thematisiert werden, wurden am Ende des Buchs in Originalsprache abgedruckt. Sie klingen so vielversprechend, dass man die Songs sofort hören möchte. Die Liedtexte arbeiten hervorragend die musikalischen Eigen- und Besonderheiten der Band heraus.

Neben dem künstlerisch-kreativem Anteil wird auch der finanzielle und planungstechnische Aufwand innerhalb der Musikgruppe thematisiert. Oftmals fördern genau diese Elemente spannende und deutliche Abgründe zwischen den Mitgliedern zutage. Diese Zweifel und Sorgen entwickeln sich im Laufe des Buchs glaubwürdig und graben tiefe Kluften in ihre Freundschaften.

Trotz – oder gerade wegen – der Interviewform erhalten die Leser
innen einen tiefen Einblick in das Innenleben der vielschichtigen und aufrichtigen Figuren. Ich begleitete sie total gerne über die gut 350 Seiten Buchlänge. Die Autorin besitzt neben einem mitreißenden und innovativen Schreibstil ein hohes Erzähltempo: Daher fühlte ich mich bis zur letzten Seite nie gelangweilt.

Emotionale Tiefe von „Daisy Jones & The Six“ durch schwere Thematiken
Ebenso gewinnt die Erzählung durch seine feinfühlige Thematisierung schwerwiegender Thematiken an Tiefe: Es geht um Drogenabhängigkeit und die fehlende Aufrichtigkeit gegenüber sich selbst, die eigene Schwäche anzuerkennen. Es geht um Treue, um Enttäuschung, um Selbstfindung, um Neid, Eifersucht, Wut, Trauer und Selbsthass – eine wahrhaft vielschichtige Handlung.

Das Ende trumpft durch seine bittere, aber realistische Note. Teilweise hätte ich mir aber gewünscht, dass das Buch die doch eher vorhersehbaren Wege verlässt und Schritte abseits der bekannten Entwicklungsmöglichkeiten wagt. So gerät der Roman etwas überraschungskarg.

Nichtsdestotrotz möchte ich für „Daisy Jones & The Six“ eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Es ist des Hypes absolut würdig und überzeugt durch seine Innovation auf vielen Ebenen.


Fazit
„Daisy Jones & The Six“ ist ein innovativ und clever geschriebenes Buch, das sowohl die Sonnen- als auch die Schattenseiten eines fiktiven Bandlebens darstellt.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Es ist Zeit, aufzuwachen und etwas zu bewegen!

Sie hat Bock
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Auch Frauen empfinden Lust und sollen das öffentlich kundtun dürfen, findet Autorin Katja Lewina. Mit „Sie hat Bock“ legt sie ein schlagfertiges Manifest feministischen Gedankengutes vor. Eine Rezension ...

Auch Frauen empfinden Lust und sollen das öffentlich kundtun dürfen, findet Autorin Katja Lewina. Mit „Sie hat Bock“ legt sie ein schlagfertiges Manifest feministischen Gedankengutes vor. Eine Rezension von Johannes Streb

„Sie hat Bock“: Legitimation der weiblichen Lust als Hauptaspekt
Kinder lachen auf, Jugendliche werden rot, Erwachsene schrecken zurück – die Offenheit gegenüber Sex ist hierzulande erschreckend gering. Vor allem Frauen dürften erschreckend wenig ihres sexuellen Bedürfnisses zeigen, so Lewina. Viele Sexualpartnerinnen seien bei Männern ein eindeutiges Anzeichen von Attraktivität und Sex-Appeal; Frauen hingegen würden hier wegen hurenartigen Verhaltens diskreditiert werden. Auch Frauen dürfen Lust empfinden und sie zeigen, das ist einer der zentralen Aspekte des vorliegenden Werks „Sie hat Bock“.

Lewina tritt in „Sie hat Bock“ für Selbstmündigkeit und Emanzipation ein
„Sie hat Bock“, das ist der kämpferische Titel eines mutigen Buchs, das versucht, tiefgreifende sexistische Überzeugungen aufzubrechen. Die Autorin tritt für weibliche Selbstmündigkeit ein, für Emanzipation von konservativen Konstrukten und für die Legitimation weiblicher Lust. Es ist menschlich, etwas zu wollen – und nicht nur gewollt zu werden.

Dabei kritisiert sie offen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Trotz vieler Anzweiflungen und Negativberichte über die aktuelle Situation klingt ihre Argumentation nie gejammert: Lewina begründet ihre Argumente schlüssig und erklärt ihre Standpunkte anhand subjektiver Erlebnisse. Sie erhebt nicht den Anspruch, dass ihre Eindrücke verallgemeinert ebenso gelten.

Konstruktive Handlungsanweisungen statt ewiger Kritik
Ich bewundere den Mut der Autorin, sich über jahrelang festgefahrene gesellschaftliche Konfessionen hinwegzusetzen. Sie stellt eine offene, tolerante und aufgeklärte Gesellschaft als anstrebenswerte Vision in Aussicht, in der Sex kein Tabuthema und Frauen allumfassend gleichgestellt sind – und gibt dafür zahlreiche konstruktive Handlungsvorschläge, die wir alle umsetzen könnten, um dafür einzugestehen.

Der Aufbau des Buchs ist schlüssig; in zahlreichen kurzen Kapiteln sie beleuchtet viele verschiedene Aspekte, in denen feministische Denkweisen förderlich wirken könnten. Ihr Schreibstil reißt schnell mit. Sie schreibt sehr locker, das Lesen fühlt sich angenehm an, sie verzichtet (oftmals) auf eine unnötig derbe Ausdrucksweise. Trotz einer knappen Buchlänge von gerade einmal 220 Seiten doppelten sich einige Erkenntnisse; diese erzähltechnischen Längen hätten nicht sein müssen.

Unzählige Denkanstöße inspirieren
Für „Sie hat Bock“ möchte ich insgesamt eine unbedingte Leseempfehlung für jede
n aussprechen: Nicht nur für Frauen, die sich in ihrer Position bekräftigt fühlen, sondern auch für Männer und alle, die bereit sind, sich selbst zu ändern, um endlich eine Gleichberechtigung herzustellen. Katja Lewina gibt so viele Denkanstöße, dass mein gesamtes Buch voller Post-Its vollgeklebt ist. Außerdem führt sie einige Recherchequellen auf, die das weitere Einlesen in die Thematik ermöglichen.

Fazit
„Sie hat Bock“ ist ein überzeugendes Manifest über das weibliche Geschlecht – es ist Zeit, aufzuwachen und etwas zu bewegen. Inspirierendes Lesehighlight!

5/5 Sterne – Lesehighlight

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Mehr Motivationsbuch als Reisebericht.

Lektionen für ein richtig gutes Leben
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Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über ...


Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über diesen Trip. Eine Rezension von Johannes Streb

Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Wo gehöre ich nach dem Abi hin, welchen Weg soll ich einschlagen? Diese existenziellen Fragen nach der eigenen Bestimmung und dem inneren Glück beschäftigen viele Jugendliche und junge Erwachsene. Konopka nimmt sich dieser Zweifel und Ängste an und präsentiert in „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ seine eigene Definition eines „richtig guten“ Lebens.

Weltreise auf Drahtesel als spektakulärer Ausgangspunkt
Die Weltreise auf dem Drahtesel ist (natürlich) ein spektakulärer Ausgangspunkt für dieses Werk. Ich hing dem Autoren an den Lippen, was die Hintergründe und exklusiven Informationen zum Roadtrip anbelangt. Der Protagonist, durch dessen Augen wir als Leserinnen sehen, präsentiert sich als sympathischer und inspirierender Zeitgenosse. Über den zweiten Reisenden namens Max erfahren wir über die gut 250 Seiten Buchlänge leider recht wenig.

Das Buch ist gegliedert in zwölf einzelne Tipps, die Nano seinem Publikum mit auf den Weg gibt. Sie bauen größtenteils nicht aufeinander auf, können also auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Auf seiner Reise sei er oft in Gedankenkarussells gerutscht und habe sich Gedanken darüber gemacht, was denn für ein glückliches Leben notwendig sei. Die Herleitung dieser Lektionen und seine Argumentation, wie er zu diesen Erkenntnissen gelangte, werden schön deutlich.

Autor erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit seiner Lektionen
Dennoch finde ich seinen Hinweis zu Beginn lobens- und nennenswert, dass er mit diesen Hilfestellungen keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Seine Motivation wirkt ansteckend, befeuernd – schließlich konnte er mit genau dieser Selbstdisziplin zwei Grundschulen in Guatemala errichten und zahlreichen Kindern Bildung und die Chance auf ein ebenfalls „richtig gutes Leben“ ermöglichen. Die Lektionen sind aber nicht als allgemeingültig zu werten.

Moderne und ansprechende Innengestaltung
Gestützt werden seine Reiseeindrücke und -anekdoten von abwechslungsreichen und farbprächtigen Bildern, die einen großen Kopfkino-Effekt hervorrufen und der Leser
in einen detaillierten Einblick in die Expedition ermöglichen. Die Buchseiten sind insgesamt sehr ansprechend und modern gestaltet – sie verleiten zum gemütlichen Schmökern.

Nonos Schreibstil mag zwar insgesamt locker und einfach zu lesen sein (ich las das Buch innerhalb von zwei Tagen aus); dennoch empfand ich den strikten Aufbau und die Gliederung in zwölf Lektionen teils als wenig überraschend und spannungsarm. Einige Erkenntnisse doppelten sich, teils wiederholten sich sogar ganze Phrasen. Das wirkt schnell ermüdend.



Weniger Reisebericht, mehr Motivationsbuch

Ich gebe zu, mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen zu sein: Hinter dem Cover vermutete ich weniger ein Motivations- und Coachbuch, sondern vielmehr einen tagebuchartigen Erfahrungsbericht über die Reise. Es waren weniger die Lektionen, sondern mehr die Erlebnisse während der Radtour, die mich interessierten – erstere stehen aber deutlich im Vordergrund.

Insgesamt bereitete mir „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ nichtsdestotrotz unterhaltsame und inspirierende Lesestunden. Die Endszene rundet das Sachbuch auf rührende Art und Weise ab und weckt großes Interesse gegenüber der Netflix-Dokumentation „Biking Borders“, die sich den beiden Radlern widmet.

Fazit
In „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ erzählt Nono Konopka spannende Anekdoten über seine total verrückte Fahrradreise rund um den Globus – und schildert, wie sein perfektes Leben aussieht. Das ist motivierend!

3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Mehr Motivationsbuch als Reisebericht.

Lektionen für ein richtig gutes Leben
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Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über ...

Nono Konopka schaffte das Unmögliche: Mit seinem Kumpel Max reiste er in neun Monaten von Berlin nach Peking – mit dem Fahrrad. In dem Ratgeber „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ berichtet er über diesen Trip. Eine Rezension von Johannes Streb

Was möchte ich in meinem Leben erreichen? Wo gehöre ich nach dem Abi hin, welchen Weg soll ich einschlagen? Diese existenziellen Fragen nach der eigenen Bestimmung und dem inneren Glück beschäftigen viele Jugendliche und junge Erwachsene. Konopka nimmt sich dieser Zweifel und Ängste an und präsentiert in „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ seine eigene Definition eines „richtig guten“ Lebens.

Weltreise auf Drahtesel als spektakulärer Ausgangspunkt
Die Weltreise auf dem Drahtesel ist (natürlich) ein spektakulärer Ausgangspunkt für dieses Werk. Ich hing dem Autoren an den Lippen, was die Hintergründe und exklusiven Informationen zum Roadtrip anbelangt. Der Protagonist, durch dessen Augen wir als Leserinnen sehen, präsentiert sich als sympathischer und inspirierender Zeitgenosse. Über den zweiten Reisenden namens Max erfahren wir über die gut 250 Seiten Buchlänge leider recht wenig.

Das Buch ist gegliedert in zwölf einzelne Tipps, die Nano seinem Publikum mit auf den Weg gibt. Sie bauen größtenteils nicht aufeinander auf, können also auch in beliebiger Reihenfolge gelesen werden. Auf seiner Reise sei er oft in Gedankenkarussells gerutscht und habe sich Gedanken darüber gemacht, was denn für ein glückliches Leben notwendig sei. Die Herleitung dieser Lektionen und seine Argumentation, wie er zu diesen Erkenntnissen gelangte, werden schön deutlich.

Autor erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit seiner Lektionen
Dennoch finde ich seinen Hinweis zu Beginn lobens- und nennenswert, dass er mit diesen Hilfestellungen keineswegs einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Seine Motivation wirkt ansteckend, befeuernd – schließlich konnte er mit genau dieser Selbstdisziplin zwei Grundschulen in Guatemala errichten und zahlreichen Kindern Bildung und die Chance auf ein ebenfalls „richtig gutes Leben“ ermöglichen. Die Lektionen sind aber nicht als allgemeingültig zu werten.

Moderne und ansprechende Innengestaltung
Gestützt werden seine Reiseeindrücke und -anekdoten von abwechslungsreichen und farbprächtigen Bildern, die einen großen Kopfkino-Effekt hervorrufen und der Leser
in einen detaillierten Einblick in die Expedition ermöglichen. Die Buchseiten sind insgesamt sehr ansprechend und modern gestaltet – sie verleiten zum gemütlichen Schmökern.

Nonos Schreibstil mag zwar insgesamt locker und einfach zu lesen sein (ich las das Buch innerhalb von zwei Tagen aus); dennoch empfand ich den strikten Aufbau und die Gliederung in zwölf Lektionen teils als wenig überraschend und spannungsarm. Einige Erkenntnisse doppelten sich, teils wiederholten sich sogar ganze Phrasen. Das wirkt schnell ermüdend.


Buch und einige Postkarten als Bildeindrücke aus der Reise
Wir sind inzwischen unvorstellbar gut darin geworden, uns selbst zu tuschen und unserer Unzufriedenheit aus dem Weg zu gehen, indem wir uns so beschäftigt wie nur irgendwie möglich halten.
Weniger Reisebericht, mehr Motivationsbuch

Ich gebe zu, mit der falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen zu sein: Hinter dem Cover vermutete ich weniger ein Motivations- und Coachbuch, sondern vielmehr einen tagebuchartigen Erfahrungsbericht über die Reise. Es waren weniger die Lektionen, sondern mehr die Erlebnisse während der Radtour, die mich interessierten – erstere stehen aber deutlich im Vordergrund.

Insgesamt bereitete mir „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ nichtsdestotrotz unterhaltsame und inspirierende Lesestunden. Die Endszene rundet das Sachbuch auf rührende Art und Weise ab und weckt großes Interesse gegenüber der Netflix-Dokumentation „Biking Borders“, die sich den beiden Radlern widmet.


Fazit
In „Lektionen für ein richtig gutes Leben“ erzählt Nono Konopka spannende Anekdoten über seine total verrückte Fahrradreise rund um den Globus – und schildert, wie sein perfektes Leben aussieht. Das ist motivierend!

3,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere