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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2020

Eine schicksalhafte Begegnung

Deutschland 1925
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1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen ...

1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen an. Um sich für die Rettung erkenntlich zu zeigen, lädt er Anna nach Kiel ein, um dort seine Familie kennenzulernen und mit ihnen ein paar Tage zu verbringen. Doch schon bald erlebt Anna eine weitere Überraschung, denn ihr Gastgeber sieht sich der Anklage zum Mord gegenüber, bei der er nicht nur die Unterstützung von Anna, sondern auch die von Kapitän Brandis benötigt, der ein enger Freund von ihm ist. Brandis hat Anna bereits den Kopf verdreht, doch auch er gerät in Schwierigkeiten. Wo ist Anna da nur hineingeraten?
Claudia Gross hat mit „Deutschland 1925“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der vor dem Hintergrund der Weimarer Republik nicht nur einen Kriminalfall zu bieten hat, sondern auch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert antreten, um dort Anna in einer für sie abenteuerlichen Zeit zu begleiten. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Handlung verknüpft, so dass der Leser sowohl gesellschaftlich als auch politisch in jenes Zeitalter eingeführt wird, in dem auch Adolf Hitlers Bekanntheitsgrad wächst. Zudem gibt sie einiges an Informationen zur Seefahrt, Reedereien, Schiffen und den unterschiedlichen Aufgaben der dort arbeitenden Bevölkerung. Nach anfänglichen detailverliebten Längen baut die Geschichte langsam Spannung auf und weiß gut zu unterhalten. Ein politisch motivierter Mord wird für alle Protagonisten zu einem Drahtseilakt, der einiges an Intrigen heraufbeschwört, und den Leser auch an den polizeilichen Ermittlungen teilhaben lässt, die damals doch etwas anders gehandhabt wurden als zu heutiger Zeit.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an einer gewissen Ausstrahlung, so dass der Leser eher Mitläufer ist, als hautnah dabei zu sein, um sich in sie hineinversetzen zu können und mitzufiebern. Anna schlägt sich mit ihrer Anstellung als Sekretärin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist etwas naiv, doch ihre Hilfsbereitschaft verschafft ihr Einlass in eine völlig neue Welt. Maxim ist ein weltgewandter Mann mit einigen Geheimnissen. Er ist großzügig und freundlich, doch lässt er nicht so schnell hinter seine Fassade blicken. Kapitän Brandis ist Maxim ein guter Freund, was ihn selbst in Schwierigkeiten geraten lässt.
„Deutschland 1925“ ist ein historischer Kriminalroman, der dem Leser die Welt der Reederei und Schifffahrt nahebringt, während dieser sich auf die Spur eines Mordes begibt. Als Lückenfüller ganz nett und kurzweilig, mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 29.11.2020

"Hamburg ist die Hälfte von Zwei, die Schönste, die Nummer Eins, das Gelbe vom Ei." (Beginner)

Faszination Hamburg
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Nachdem wir von dem Buch „Faszination Ostseeküste“ schon so begeistert waren, haben wir uns sehr gefreut mit „Faszination Hamburg“ einen weiteren Bildband des sehr talentierten Fotografen Martin Elsen ...

Nachdem wir von dem Buch „Faszination Ostseeküste“ schon so begeistert waren, haben wir uns sehr gefreut mit „Faszination Hamburg“ einen weiteren Bildband des sehr talentierten Fotografen Martin Elsen zu erhalten. Da Hamburg für unsere Familie ein zweites Zuhause ist, waren wir gespannt darauf, die Elbmetropole neu zu entdecken, nämlich per Vogelperspektive.
Auf 240 Seiten mit einzigartigen Luftaufnahmen, die gestochen scharf sind, sieht man Hamburg in einem ganz neuen Licht. Die Fotos des Hafens, der dazugehörigen Hafencity und die Elphi (Elbphilharmonie) sind ebenso atemberaubend wie die Aussicht auf die Speicherstadt, den Michel, den Flughafen oder die Alster. Sogar der Hauptbahnhof sieht aus der Luft geradezu idyllisch aus.
Auch die Grünflächen, die Flussläufe der Elbe und der Alster sind wunderschön farbenfroh und machen einmal mehr die Faszination für diese Stadt deutlich, der man sich kaum entziehen kann. Variierendes Tageslicht, aber auch die Nachtaufnahmen lassen Hamburg immer wieder in einem neuen Licht erscheinen: die bekannte und doch vielfach verkannte Schönheit an der Waterkant, in die man sich immer wieder aufs Neue verlieben kann.
Dieses Buch ist eine Offenbarung und sei allen ans Herz gelegt, die Hamburg kennenlernen wollen. Aber auch eingefleischte Fans der Elbmetropole werden an diesem Bildband ihre Freude haben und ihre Stadt einmal mehr ins Herz schließen. Absolute Empfehlung und Chapeau an Martin Elsen für sein gutes Auge, um uns Leser mit diesen wunderbaren Fotos zu erfreuen!

Veröffentlicht am 29.11.2020

Hinter den Mauern von Abigail's Hall

Der Faden der Vergangenheit
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Die Oberstaatsanwältin Melody Stewart wird beruflich nach Stockmill versetzt und bezieht deshalb das alte Anwesen „Abigail’s Place“, das ihrer Familien gehört, während ihr Ehemann nebst Töchtern weiterhin ...

Die Oberstaatsanwältin Melody Stewart wird beruflich nach Stockmill versetzt und bezieht deshalb das alte Anwesen „Abigail’s Place“, das ihrer Familien gehört, während ihr Ehemann nebst Töchtern weiterhin in London bleibt. Melody will sich nebenbei dem Verkauf des alten Besitzes widmen, das seit 180 Jahren nicht mehr bewohnt wurde. Bisher hat sich Melody über ihre Familiengeschichte keinerlei Gedanken gemacht, doch mit den nach und nach aufgestöberten Tagebüchern der ehemaligen Bewohnerin Lady Abigail taucht sie immer mehr in deren Vergangenheit ein, die so einige Geheimnisse zu Tage fördern. Unterstützung erhält Melody dabei von ihrem Kollegen Detective Inspector Daniel Rashleigh, der ebenfalls eine Verbindung zum Anwesen und deren damaligen Bewohnern zu haben scheint. Werden Melody und Daniel den fast vergessenen Geheimnissen auf die Spur kommen?
Felicity Whitmore hat mit „Der Faden der Vergangenheit“ den Auftaktband ihrer neuen „Hampton Hall“-Trilogie vorgelegt. Der flüssige, bildhafte und atmosphärische Erzählstil zieht den Leser schon während des spannenden Prologs in die Geschichte hinein und fesselt ihn regelrecht an die Seiten, um gemeinsam mit Melody die Geheimnisse der Vergangenheit ans Tageslicht zu bringen. Gekonnt bringt die Autorin ihre Geschichte mit wechselnden Handlungssträngen und Perspektiven an den Leser, der sich mal in der Gegenwart mit Melody und Daniel wiederfindet, mal in der Vergangenheit an der Seite von Lady Abigail die Ereignisse miterlebt. Bildhafte Beschreibungen lassen nicht nur das alte Anwesen vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, sondern geben auch einen wunderbaren Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der vergangenen Zeit, in denen eine Frau eher schmückendes Beiwerk ihres Ehemannes war und den Konventionen Folge leisten musste. Wie erfrischend, wenn die Hauptprotagonistin dann dem Gegenteil entspricht und sich als Dame der Gesellschaft für die Armen und Geknechteten einsetzt, auch wenn sie sich damit selbst in große Schwierigkeiten bringt. Der historische Hintergrund wurde geschickt mit der Handlung verwoben und klärt den Leser über die damals allseits üblichen Arbeitsverhältnisse in den Fabriken auf, die auch vor Kindern nicht Halt machen und die Menschen all ihrer Kräfte beraubt, sie regelrecht ausbeutet, während sie sich kaum von ihrem verdienten Lohn ernähren können. All dies steht dem Leser bei der Lektüre lebhaft vor Augen und lässt die Gefühle Achterbahn fahren. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon auf ein gutes Niveau gehoben, steigert sich dann aber immer weiter in die Höhe, während dem Leser nach und nach einige Geheimnisse offenbart werden.
Die Charaktere sind facettenreich und aussagekräftig gestaltet, menschliche Eigenschaften lassen sie lebendig und authentisch wirken, so dass der Leser sich ihnen gerne anschließt und mitfiebert. Melody wirkt zwar wie eine Karrierefrau, jedoch versucht sie sich mit den Nachforschungen von einer nicht mehr funktionierenden Ehe abzulenken. Sie ist offen, neugierig und kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen. Zudem hat sie sich die berufliche Anerkennung hart erarbeitet, was ihre Familie ihr aber leider eher negativ auslegt. Lady Abigail ist eine herzensgute, einfühlsame und hilfsbereite Frau, die gegen Windmühlen kämpft und dabei Mut sowie Selbstbewusstsein beweist. Aber auch Daniel und Oliver Rashleigh sind für die Handlung von enormer Wichtigkeit.
„Der Faden der Vergangenheit“ lassen den Leser von der ersten Seite durch Familiengeheimnisse, eine Reise in die Vergangenheit, Liebe, Mord und starke Frauencharaktere an den Seiten kleben. Sehr unterhaltsam und kurzweilig zu lesen, was eine verdiente Leseempfehlung nach sich zieht!

Veröffentlicht am 29.11.2020

Banksy - Ein Phantom mit Botschaft

BANKSY PROVOKATION
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Seit der geheimnisvolle und momentan bekannteste zeitgenössische Street-Art-Künstler BANKSY sein „Unwesen“ treibt und mit seiner politisch-ironischen, manchmal auch poetischen Kunst nicht nur Häuserwände ...

Seit der geheimnisvolle und momentan bekannteste zeitgenössische Street-Art-Künstler BANKSY sein „Unwesen“ treibt und mit seiner politisch-ironischen, manchmal auch poetischen Kunst nicht nur Häuserwände oder U-Bahn-Wagons verschönert hat, bin ich ein Fan seiner Werke und damit verbundenen Aktionen, die sich nicht nur auf Großbritannien beschränken, sondern inzwischen auch in Los Angeles, Jerusalem, Berlin, Calais, New Orleans im Gazastreifen und im Westjordanland zu sehen waren oder noch sind. Die besondere Faszination, die dieser Künstler ausübt, sind vor allem die Nacht- und Nebelaktionen, in denen seine Werke entstehen und die dann von Passanten entdeckt werden dürfen.
„BANKSY PROVOKATION Street Art als politisches Statement“ aus demMidas Verlag AG ist ein wunderbarer Bildband in hochwertiger Ausstattung, der die Werke des Künstler auf 228 Seiten dem Interessierten Leser präsentiert. Unter ihnen findet sich neben dem weltberühmten „Girl with Balloon“ auch die „Bansky Rat“, „Son of a Syrian Refugee“ sowie „Love is in the bin“. Auf einer beigefügten Karte sind alle Orte eingezeichnet, wo man bisher ein vom Künstler erstelltes Werk gefunden hat. Bis heute ist man sich allerdings nicht sicher, ob es sich bei Banksy um einen Einzelkünstler oder um einen Zusammenschluss von mehreren Street-Art-Künstlern handelt. Die „Bansky Rat“ konnte man in der Sophienstraße in Berlin Mitte bewundern. 2018 gab es zudem in Berlin eine dem Künstler gewidmete Ausstellung „The Art of Banksy“, in der Interessierte 40 Exponate aus privaten Sammlungen bestaunen konnten.
Auch in der jüngsten Zeit machte der Künstler von sich reden, als eines seiner Bilder während einer Auktion öffentlich dem eingebauten Schredder zum Opfer fiel oder er während der Corona-Pandemie eines seiner Kunstwerke für ein Krankenhaus in englischen Southampton spendete, um dem Personal zu danken.
Dieser Bildband zeigt nicht nur Banksys Botschaften an die Welt auf, sondern ist eine wunderbare Zeitreise: von seinen Anfängen bis hin zu den neuesten Kunstwerken. Ein Buch, das man immer wieder gern zur Hand nimmt und sich von den Bildern inspirieren lässt. Absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 29.11.2020

Ein atmosphärischer Streifzug durch besondere Buchläden

Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung. Mit einem Vorwort von Nora Krug
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Jeder Lesebegeisterte und Bücherverrückte kann sich nichts Schöneres vorstellen, als in Bücherläden und Antiquariaten nach Neuerscheinungen und alten Schätzen zu stöbern, während der Duft von bedrucktem ...

Jeder Lesebegeisterte und Bücherverrückte kann sich nichts Schöneres vorstellen, als in Bücherläden und Antiquariaten nach Neuerscheinungen und alten Schätzen zu stöbern, während der Duft von bedrucktem Papier, Leder, altem Holz und vielleicht sogar Kaffee in der Nase kitzeln. In besonders gelungen gestalteten Buchhandlungen mit dem gewissen Flair von alt bis modern beschleicht einen ein ganz eigenes Wohlgefühl, das einen in den Räumlichkeiten verweilen und sich durch die verschiedensten Werke durchstöbern lässt, wobei man die Zeit vergisst.
In dem Buch „Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung“ lernt man auf 256 Seiten einige der schönsten Buchhandlungen der Welt kennen, durch ihre Besitzer und durch wunderschönen atmosphärischen Fotografien von Horst A. Friedrich. Da findet sich z.B. neben einem zum Bücherladen umfunktionierten alten Hausboot in London, einer gotische Maastrichter Kirche aus dem 13. Jh. auch der Tate Modern Shop in London, das City Lights Bookstore in San Franzisco, die Berliner Bücherbogen, die Pariser Bouquinisten sowie das dort angesiedelte Shakespeare & Co oder auch das The Strand am New Yorker Broadway wieder. Während man einen beim Durchblättern einen Weltenbummel durch die unterschiedlichsten Büchereien und diverser Stilrichtungen unternimmt, erfährt man von 47 Besitzer/Innen, wie sie zu ihrem Laden gekommen sind und was gerade sie von anderen unterscheidet. Ihre Leidenschaft für ihr Geschäft ist in ihren Aussagen spürbar und springt auf den Leser über. Jede aufgeführte Buchhandlung hat ihre ganz eigene Ausstrahlung und lädt den Betrachter zu einem Besuch ein, um dort nicht nur im gelesenen Wort zu versinken, sondern sich auch von der Atmosphäre des Ladens einfangen zu lassen und dort einige Zeit zu verweilen.
Als Buchliebhaber sollte man „Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung“ vor einer geplanten Reise unbedingt zur Hand nehmen, damit man bei der Gelegenheit einem dieser wirklich zauberhaften Orte einen Besuch abstatten kann. Absolut inspirierend und empfehlenswert!!!