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Veröffentlicht am 04.12.2020

Abschied von Sophia

Die Farben der Schönheit – Sophias Triumph (Sophia 3)
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New York. Sophia ist frisch verheiratet mit ihrer großen Liebe Darren und steht gerade vor einem beruflichen Neubeginn, als Henny, ihre beste Freundin aus Kindertagen, krank auf der Türschwelle steht und ...

New York. Sophia ist frisch verheiratet mit ihrer großen Liebe Darren und steht gerade vor einem beruflichen Neubeginn, als Henny, ihre beste Freundin aus Kindertagen, krank auf der Türschwelle steht und dringend ihre Hilfe benötigt. Sie kommt in ein Krankenhaus, um dort ihr Suchtproblem in den Griff zu bekommen, wobei Sophia ihr nicht von der Seite weicht. Nach Hennys Genesung nimmt Sophia einen Job bei Helena Rubinstein an, wo sie sich einige Möglichkeiten erhofft, endlich eigene Innovationen durchführen zu können. Doch das bleibt ebenso ein Traum wie eigene Kinder, denn bei Sophia wird festgestellt, dass sie keine eigenen bekommen kann. Darren ist so enttäuscht, dass er sich unüberlegt freiwillig zum Kriegsdienst meldet. In ihrem Unglück stürzt sich Sophia in die Arbeit, bis sie die Nachricht erhält, dass Darren in Frankreich als vermisst gilt…
Corina Bomann hat mit „Sophias Triumph“ den letzten Teil ihrer Schönheitsfarben-Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern an Spannung und Emotionen in nichts nachsteht und wie den Leser wie ein Magnet wieder in die Handlung hineinzieht. Der flüssig-leichte, farbenprächtige und gefühlvolle Erzählstil gibt dem Leser die Möglichkeit, als Sophias Schatten in ihre Fußstapfen zu treten und die Ereignisse hautnah mitzuerleben. Die Geschichte knüpft nahtlos an den 2. Teil an und gewährt dem Leser von 1934 bis 1946 nicht nur erneut einen tiefen Einblick in Sophias Gedanken- und Gefühlswelt sowie in deren berufliche Entwicklung, sondern lässt ihn zudem teilhaben am legendären Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, die sich beide als beinharte Geschäftsfrauen bewiesen und ein Schönheitsimperium aufgebaut haben. Der historische Hintergrund der 30er und 40er Jahre wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. So darf der Leser mal an der Weltausstellung teilhaben oder erlebt den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit. Sophia muss wieder einige Schicksalsschläge einstecken, den Verbleib ihres Sohnes Louis weiß sie immer noch nicht und auch ihre beruflichen Pläne lassen sich nur sehr schwer verwirklichen. Die Autorin verpackt ihre Geschichte mit farbenfrohen Bildern, so dass der Leser während der Lektüre regelrecht einen Film vor dem inneren Auge ablaufen sieht. Geschickt eingebaute Wendungen und Überraschungsmomente machen die Handlung durchweg abwechslungsreich und spannend.
Die Charaktere wurden liebevoll weiterentwickelt, wirken mit ihren menschlichen Eigenschaften lebendig und authentisch, so dass der Leser sich in ihrer Mitte sofort wohl fühlt und mit ihnen gemeinsam hofft, bangt und fiebert. Sophia ist eine starke und mutige Frau, die nicht nur ihre Träume immer im Blick behält, sondern sich auch aufopferungsvoll und fürsorglich um die kümmert, die sie von Herzen liebt. Ihre Ängste behält sie für sich und krempelt immer wieder die Ärmel hoch, um dem Schicksal zu trotzen. Manchmal ist sie ein wenig eigenwillig, doch sie ist eine Perfektionistin, die nur das Beste will. Darren ist ebenfalls eine Seele von Mensch, der seine Frau auf Händen trägt und ihr den Rücken frei hält, wobei er oft mit einer Engelsgeduld zurücksteckt. Henny ist diesmal eine tragische Figur, die sich mit Hilfe ihrer Freundin wieder in den Griff bekommt. Aber auch die weiteren Protagonisten wie Elizabeth Arden und Helena Rubinstein wissen mit ihren Auftritten zu faszinieren.
Mit „Sophias Triumph“ muss der Leser leider Abschied nehmen von einer wunderbar erzählten Trilogie, die sich nicht nur um Kosmetik und Schönheit dreht, sondern vor allem um das Schicksal einer hervorragend gestalteten Protagonistin. Absolute Leseempfehlung für sehr unterhaltsame Lesestunden mit großartigem Kopfkino!

Veröffentlicht am 04.12.2020

Gaumenfreuden durch Geschmacksexplosionen

Jerusalem
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Jerusalem ist ein Sehnsuchtsort für viele, die Stadt strahlt nicht nur Antike, Modernität und Selbstsicherheit aus, sondern ist mit ihrer Geschichte und ihrer bunten Bevölkerung auch faszinierend, geheimnisvoll ...

Jerusalem ist ein Sehnsuchtsort für viele, die Stadt strahlt nicht nur Antike, Modernität und Selbstsicherheit aus, sondern ist mit ihrer Geschichte und ihrer bunten Bevölkerung auch faszinierend, geheimnisvoll und unglaublich sehenswert mit ihrem Hauch von Orient. Läuft man durch die Straßen, trifft man nicht nur auf die unterschiedlichsten Kulturen, sondern vor allem die Nase wird vom Geruch der Gewürze und Leckereien, die durch die Luft wabern, regelrecht verführt. Die dortige Kochkunst setzt sich vornehmlich aus jüdischer Tradition, orientalischer sowie mediterraner Küche zusammen und lebt von den raffiniert angewendeten Gewürzen und Zutaten.
Yolam Ottolenghi und Sami Tamimi haben mit „Jerusalem“ ein Kochbuch der Extraklasse vorgelegt, das nicht nur durch eine hochwertige Ausführung besticht, sondern darüber hinaus neben wunderbaren landestypischen Rezepten auch die Stadt an sich mit seinen liebenswerten Bewohnern und deren Lebensgefühl dem Leser näher bringen. Bevor man sich an die Rezepte heranwagt, sollte man einen Besuch in einem gutsortierten Gewürzladen oder einem türkischen Supermarkt vornehmen, dies lohnt sich auf jeden Fall, denn hat man erst einmal eines der Gerichte gekostet, wird es bestimmt weiterhin seinen Weg auf den Speiseplan finden. Die Rezepte sind nicht nur sehr gründlich und anschaulich beschrieben, sondern werden zudem mit appetitanregenden Fotos begleitet, die einem schon im Vorfeld das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
So schwelgt man zwischen Gerichten wie Baba Ghanoush (geröstetes Auberginen-Sesam-Püree), Hähnchen mit karamellisierten Zwiebeln und Kardamomreis, Butternusskürbis mit Sauce und Za’atar, geröstete Okraschoten mit Tomaten, Knoblauch und eingelegten Zitronen, Gurkenyoghurt, Pitabrot oder auch Teigröllchen mit Pistazienfüllung. Das Buch bietet eine große Vielfalt auch an vegetarischen Gerichten, so dass nicht nur Fleischliebhaber auf ihre Kosten kommen.
Wer seine Sehnsucht nach Jerusalem schnell stillen möchte, ohne mit gepackten Koffern am Flughafen zu stehen, holt sich mit diesem wunderbaren Kochbuch einfach das Lebensgefühl und den Geschmack in seine heimischen vier Wände. Es lohnt sich – versprochen!!!

Veröffentlicht am 04.12.2020

Eine schicksalhafte Begegnung

Deutschland 1925
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1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen ...

1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen an. Um sich für die Rettung erkenntlich zu zeigen, lädt er Anna nach Kiel ein, um dort seine Familie kennenzulernen und mit ihnen ein paar Tage zu verbringen. Doch schon bald erlebt Anna eine weitere Überraschung, denn ihr Gastgeber sieht sich der Anklage zum Mord gegenüber, bei der er nicht nur die Unterstützung von Anna, sondern auch die von Kapitän Brandis benötigt, der ein enger Freund von ihm ist. Brandis hat Anna bereits den Kopf verdreht, doch auch er gerät in Schwierigkeiten. Wo ist Anna da nur hineingeraten?
Claudia Gross hat mit „Deutschland 1925“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der vor dem Hintergrund der Weimarer Republik nicht nur einen Kriminalfall zu bieten hat, sondern auch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert antreten, um dort Anna in einer für sie abenteuerlichen Zeit zu begleiten. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Handlung verknüpft, so dass der Leser sowohl gesellschaftlich als auch politisch in jenes Zeitalter eingeführt wird, in dem auch Adolf Hitlers Bekanntheitsgrad wächst. Zudem gibt sie einiges an Informationen zur Seefahrt, Reedereien, Schiffen und den unterschiedlichen Aufgaben der dort arbeitenden Bevölkerung. Nach anfänglichen detailverliebten Längen baut die Geschichte langsam Spannung auf und weiß gut zu unterhalten. Ein politisch motivierter Mord wird für alle Protagonisten zu einem Drahtseilakt, der einiges an Intrigen heraufbeschwört, und den Leser auch an den polizeilichen Ermittlungen teilhaben lässt, die damals doch etwas anders gehandhabt wurden als zu heutiger Zeit.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an einer gewissen Ausstrahlung, so dass der Leser eher Mitläufer ist, als hautnah dabei zu sein, um sich in sie hineinversetzen zu können und mitzufiebern. Anna schlägt sich mit ihrer Anstellung als Sekretärin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist etwas naiv, doch ihre Hilfsbereitschaft verschafft ihr Einlass in eine völlig neue Welt. Maxim ist ein weltgewandter Mann mit einigen Geheimnissen. Er ist großzügig und freundlich, doch lässt er nicht so schnell hinter seine Fassade blicken. Kapitän Brandis ist Maxim ein guter Freund, was ihn selbst in Schwierigkeiten geraten lässt.
„Deutschland 1925“ ist ein historischer Kriminalroman, der dem Leser die Welt der Reederei und Schifffahrt nahebringt, während dieser sich auf die Spur eines Mordes begibt. Als Lückenfüller ganz nett und kurzweilig, mehr leider nicht.

Veröffentlicht am 29.11.2020

"Hamburg ist die Hälfte von Zwei, die Schönste, die Nummer Eins, das Gelbe vom Ei." (Beginner)

Faszination Hamburg
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Nachdem wir von dem Buch „Faszination Ostseeküste“ schon so begeistert waren, haben wir uns sehr gefreut mit „Faszination Hamburg“ einen weiteren Bildband des sehr talentierten Fotografen Martin Elsen ...

Nachdem wir von dem Buch „Faszination Ostseeküste“ schon so begeistert waren, haben wir uns sehr gefreut mit „Faszination Hamburg“ einen weiteren Bildband des sehr talentierten Fotografen Martin Elsen zu erhalten. Da Hamburg für unsere Familie ein zweites Zuhause ist, waren wir gespannt darauf, die Elbmetropole neu zu entdecken, nämlich per Vogelperspektive.
Auf 240 Seiten mit einzigartigen Luftaufnahmen, die gestochen scharf sind, sieht man Hamburg in einem ganz neuen Licht. Die Fotos des Hafens, der dazugehörigen Hafencity und die Elphi (Elbphilharmonie) sind ebenso atemberaubend wie die Aussicht auf die Speicherstadt, den Michel, den Flughafen oder die Alster. Sogar der Hauptbahnhof sieht aus der Luft geradezu idyllisch aus.
Auch die Grünflächen, die Flussläufe der Elbe und der Alster sind wunderschön farbenfroh und machen einmal mehr die Faszination für diese Stadt deutlich, der man sich kaum entziehen kann. Variierendes Tageslicht, aber auch die Nachtaufnahmen lassen Hamburg immer wieder in einem neuen Licht erscheinen: die bekannte und doch vielfach verkannte Schönheit an der Waterkant, in die man sich immer wieder aufs Neue verlieben kann.
Dieses Buch ist eine Offenbarung und sei allen ans Herz gelegt, die Hamburg kennenlernen wollen. Aber auch eingefleischte Fans der Elbmetropole werden an diesem Bildband ihre Freude haben und ihre Stadt einmal mehr ins Herz schließen. Absolute Empfehlung und Chapeau an Martin Elsen für sein gutes Auge, um uns Leser mit diesen wunderbaren Fotos zu erfreuen!

Veröffentlicht am 29.11.2020

Hinter den Mauern von Abigail's Hall

Der Faden der Vergangenheit
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Die Oberstaatsanwältin Melody Stewart wird beruflich nach Stockmill versetzt und bezieht deshalb das alte Anwesen „Abigail’s Place“, das ihrer Familien gehört, während ihr Ehemann nebst Töchtern weiterhin ...

Die Oberstaatsanwältin Melody Stewart wird beruflich nach Stockmill versetzt und bezieht deshalb das alte Anwesen „Abigail’s Place“, das ihrer Familien gehört, während ihr Ehemann nebst Töchtern weiterhin in London bleibt. Melody will sich nebenbei dem Verkauf des alten Besitzes widmen, das seit 180 Jahren nicht mehr bewohnt wurde. Bisher hat sich Melody über ihre Familiengeschichte keinerlei Gedanken gemacht, doch mit den nach und nach aufgestöberten Tagebüchern der ehemaligen Bewohnerin Lady Abigail taucht sie immer mehr in deren Vergangenheit ein, die so einige Geheimnisse zu Tage fördern. Unterstützung erhält Melody dabei von ihrem Kollegen Detective Inspector Daniel Rashleigh, der ebenfalls eine Verbindung zum Anwesen und deren damaligen Bewohnern zu haben scheint. Werden Melody und Daniel den fast vergessenen Geheimnissen auf die Spur kommen?
Felicity Whitmore hat mit „Der Faden der Vergangenheit“ den Auftaktband ihrer neuen „Hampton Hall“-Trilogie vorgelegt. Der flüssige, bildhafte und atmosphärische Erzählstil zieht den Leser schon während des spannenden Prologs in die Geschichte hinein und fesselt ihn regelrecht an die Seiten, um gemeinsam mit Melody die Geheimnisse der Vergangenheit ans Tageslicht zu bringen. Gekonnt bringt die Autorin ihre Geschichte mit wechselnden Handlungssträngen und Perspektiven an den Leser, der sich mal in der Gegenwart mit Melody und Daniel wiederfindet, mal in der Vergangenheit an der Seite von Lady Abigail die Ereignisse miterlebt. Bildhafte Beschreibungen lassen nicht nur das alte Anwesen vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, sondern geben auch einen wunderbaren Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der vergangenen Zeit, in denen eine Frau eher schmückendes Beiwerk ihres Ehemannes war und den Konventionen Folge leisten musste. Wie erfrischend, wenn die Hauptprotagonistin dann dem Gegenteil entspricht und sich als Dame der Gesellschaft für die Armen und Geknechteten einsetzt, auch wenn sie sich damit selbst in große Schwierigkeiten bringt. Der historische Hintergrund wurde geschickt mit der Handlung verwoben und klärt den Leser über die damals allseits üblichen Arbeitsverhältnisse in den Fabriken auf, die auch vor Kindern nicht Halt machen und die Menschen all ihrer Kräfte beraubt, sie regelrecht ausbeutet, während sie sich kaum von ihrem verdienten Lohn ernähren können. All dies steht dem Leser bei der Lektüre lebhaft vor Augen und lässt die Gefühle Achterbahn fahren. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon auf ein gutes Niveau gehoben, steigert sich dann aber immer weiter in die Höhe, während dem Leser nach und nach einige Geheimnisse offenbart werden.
Die Charaktere sind facettenreich und aussagekräftig gestaltet, menschliche Eigenschaften lassen sie lebendig und authentisch wirken, so dass der Leser sich ihnen gerne anschließt und mitfiebert. Melody wirkt zwar wie eine Karrierefrau, jedoch versucht sie sich mit den Nachforschungen von einer nicht mehr funktionierenden Ehe abzulenken. Sie ist offen, neugierig und kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen. Zudem hat sie sich die berufliche Anerkennung hart erarbeitet, was ihre Familie ihr aber leider eher negativ auslegt. Lady Abigail ist eine herzensgute, einfühlsame und hilfsbereite Frau, die gegen Windmühlen kämpft und dabei Mut sowie Selbstbewusstsein beweist. Aber auch Daniel und Oliver Rashleigh sind für die Handlung von enormer Wichtigkeit.
„Der Faden der Vergangenheit“ lassen den Leser von der ersten Seite durch Familiengeheimnisse, eine Reise in die Vergangenheit, Liebe, Mord und starke Frauencharaktere an den Seiten kleben. Sehr unterhaltsam und kurzweilig zu lesen, was eine verdiente Leseempfehlung nach sich zieht!