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Veröffentlicht am 03.03.2019

"Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila."

Limonadentage
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Averys Kindheit ist mit ihrem Jugendfreund Cade untrennbar verbunden. Unzertrennlich waren sie und haben alles miteinander unternommen. Sie waren sich selbstverständlich und ein Leben ohne einander geradezu ...

Averys Kindheit ist mit ihrem Jugendfreund Cade untrennbar verbunden. Unzertrennlich waren sie und haben alles miteinander unternommen. Sie waren sich selbstverständlich und ein Leben ohne einander geradezu undenkbar, nicht nur für sie beide. Aber nach dem Highschoolabschluß gibt Cade Avery völlig überraschend den Laufpass und kehrt ihr den Rücken. Für Avery ist das Ende unbegreiflich, es gab keinen Streit und auch sonst war doch alles so wie immer. Avery braucht Jahre, um ihre Wunden zu lecken und ihrem Leben ohne Cade eine neue Richtung zu geben. Für die Karriere zieht sie nach Boston und lebt in einer liebevollen Beziehung, die Wunden der Vergangenheit scheinen endlich überwunden. Doch dann steht Cade auf einmal zufällig vor ihr. Die Erinnerungen übermannen Avery und lassen die damalige Zeit Revue passieren. Aber auch ihre Gefühle sind in Aufruhr, warum taucht er ausgerechnet jetzt auf und bringt sie so durcheinander? Geht es ihm ebenso wie ihr? Gibt es doch noch ein Miteinander?
Annie Stone hat mit ihrem Buch „Limonadentage“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und mit einer kleine Prise Humor gewürzt, der Leser wird schnell in die Seiten hineingesogen und darf unsichtbar an einer wundervollen Freundschaft teilhaben, bei der er sich in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlt und alten Erinnerungen nachhängt. Gleichzeitig hat er das Privileg, sowohl die Gedanken und Gefühle von Avery als auch die von Cade kennenzulernen und die verschiedenen Beweggründe zu erfahren, die sie im Laufe der Zeit zu dem gemacht haben, was sie nun in der Gegenwart verkörpern. Geschickt lässt die Autorin durch Rückblenden die Vergangenheit der beiden Hauptprotagonisten wieder aufleben und deren enge Verbindung erkennen, die die Gefühlswelt der beiden auf Dauer so geprägt hat. Mit charmantem Witz lasst die Autorin den Leser an Begebenheiten teilhaben, die die Situation immer wieder auflockern, wenn es zu emotional wird.
Die Charaktere sind sehr individuell und liebevoll ausgestaltet und lassen sie lebendig und realitätsnah wirken. Mit ihren Eigenwilligkeiten wachsen sie dem Leser schnell ans Herz und lassen ihn mit ihnen leiden, fiebern, hoffen und bangen. Avery ist eine nette und leicht chaotische Frau, die nach außen hin tough wirkt, aber einen sehr empfindsamen und sensiblen Kern in sich versteckt. Sie ist hilfsbereit und immer für einen Spaß zu haben. Cade ist ein offener und humorvoller Mann, der alles ausprobiert und dem Leben so viel abtrotzen will wie möglich. Er ist wortgewandt, kann aber auch verletzend sein, was man ihm so gar nicht zutrauen will. Auch die Nebenprotagonisten steuern mit ihren Auftritten zur Handlung bei und lassen sie rundum gelungen wirken.
„Limonadentage“ ist ein schöner Unterhaltungsroman, in dem sich alles um Freundschaft, Verrat, Gefühle und Liebe dreht. Wohlfühllesestunden sind hier garantiert, aber Achtung: Taschentuchalarm! Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.03.2019

Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste - Heinrich Heine

Die verborgenen Stimmen der Bücher
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Der junge Emmett Farmer soll einmal den elterlichen Bauernhof übernehmen, doch nach einer schweren Erkrankung ist er noch nicht wieder in der Lage, die Arbeit dort wieder aufzunehmen. Da erreicht ihn ein ...

Der junge Emmett Farmer soll einmal den elterlichen Bauernhof übernehmen, doch nach einer schweren Erkrankung ist er noch nicht wieder in der Lage, die Arbeit dort wieder aufzunehmen. Da erreicht ihn ein Brief mit der Nachricht, dass er bei der bekannten Buchbinderin Seredith, die in den Sümpfen lebt, in die Lehre gehen soll, obwohl Bücher seit einiger Zeit aus dem Leben der Menschen verbannt wurde. Mit dem Einverständnis seiner Eltern macht sich Emmett auf den Weg zu Seredith, wo er ihr mit einfachen Arbeiten zur Hand geht. Dabei erfährt er, dass er unter dem Buchbinderfieber gelitten hat und lernt nebenbei das Veredeln von Büchern. Doch Emmet ist misstrauisch, denn nirgendwo sieht er Bücher. Langsam dämmert ihm, dass es sich um ein Geheimnis handeln muss, dass Seredith umgibt. Warum tauchen Menschen bei Seredith auf, die völlig verändert wieder verschwinden. Welche Gabe besitzt sie und warum ist ausgerechnet Emmett als ihr Lehrling auserkoren?
Bridget Collins hat mit ihrem Roman „Die verborgenen Stimmen der Bücher“ einen sehr unterhaltsamen, spannenden und fantastisch angehauchten Debütroman vorgelegt, der durch einen wunderschön bildhaften, fesselnden und atmosphärischen Schreibstil besticht und den Leser in eine völlig fremde faszinierende vergangene Welt im alten England entführt, in der Bücher verpönt waren und das Leben der Menschen durch Magie verändert werden konnte. Die Autorin versteht es hervorragend, eine düstere und bedrohliche Welt vor dem inneren Auge des Lesers zu erschaffen, indem sie sich innerhalb der Geschichte einiger ernster Themen bedient, die von Missbrauch, Suizit, Alkoholmissbrauch und sogar Inzest handeln. Doch Collins zeichnet auch ein schönes und berührendes Bild, das dann wieder entschädigt. Die Handlung ist in drei Abschnitte unterteilt, wobei einer die Gegenwart von Emmett behandelt, ein zweiter seine verlorenen Erinnerungen preisgibt. Der dritte lässt den Leser in Lucians Kopf hineinsehen und die Zusammenhänge langsam erkennen, die vorher noch wie offene Fäden herumhingen. Der Spannungsbogen ist während der gesamten Handlung gleichmäßig hoch, so dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Die Charaktere sind sehr liebevoll mit Leben versehen worden und setzen sich sofort ins Leserherz, so dass Mitfiebern und Miträtseln leicht fällt. Emmett ist ein toller Protagonist. Macht er zuerst den Eindruck einer simplen Seele, wird man schnell eines Besseren belehrt, denn er ist nicht nur liebenswert, sondern neugierig auf die Dinge, die ihm begegnen und stellt nach und nach die richtigen Zusammenhänge fest. Lucian Darnay ist ein Adelsspross, der sehr unter seinem Vater zu leiden hat. Er wirkt nach außen selbstbewusst, selbstgerecht und gefährlich, aber insgeheim ist er eine geschundene Seele. Seredith ist eine geheimnisvolle Frau, die über Gaben verfügt, die den Menschen nicht nur helfen, sondern sie auch in eine Abhängigkeit treiben, die nicht absehbar ist. Ebenso faszinieren weitere Protagonisten wie Alta oder Emmetts Schwestern und geben der Geschichte zusätzliche Impulse.
„Die verborgenen Stimmen der Bücher“ ist ein sehr gelungenes Debüt, das den Leser in eine fantastische Welt katapultiert und berührend und eindrucksvoll unterhält. Für alle, die sich gern in Fantasiewelten bewegen oder aber dieses Genre mal ausprobieren wollen. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Kann nicht überzeugen

Die Liebe der Halligärztin
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Ein Jahr schon ist der Umzug der Ärztin Wiebke Klaus und ihrer Tochter Maxi von Berlin auf die nordfriesische Insel Pellworm her, und mittlerweile fühlen sich beide dort wirklich zuhause, auch Maxis Asthma ...

Ein Jahr schon ist der Umzug der Ärztin Wiebke Klaus und ihrer Tochter Maxi von Berlin auf die nordfriesische Insel Pellworm her, und mittlerweile fühlen sich beide dort wirklich zuhause, auch Maxis Asthma ist schon fast kein Thema mehr. Das Inselwohlgefühl hat auch mit Schwimmmeister Tamme zu tun, der das Herz beider Klaus-Frauen im Sturm erobert hat. Als nach und nach immer mehr Inselbewohner und auch Touristen erkranken, steht Wiebke vor einem Rätsel. Woher kommt das ansteckende Virus, dass so viele aus den Sohlen wirft? Dann muss sich auch noch Tamme für einen Unfall verantworten, was zusätzliche Probleme bedeutet. Aber Wiebke lässt sich nicht unterkriegen und krempelt die Ärmel hoch, um die Dinge in die Hand zu nehmen…
Lena Johannson hat mit „Die Liebe der Halligärztin“ den zweiten Teil um Wiebke Klaus vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in die Geschichte gleiten, um Wiebke, Maxi und Tamme bei ihren Unternehmungen zu begleiten. Der eingängige Erzählstil kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Fortsetzung die gleichen Mankos hat wie der erste Teil. Die Geschichte plätschert regelrecht vor sich hin, ein Spannungsbogen lässt sich nicht finden und durch die vielen eingestreuten Nebenhandlungen wird von der Hauptgeschichte ständig abgelenkt. Durch den fehlenden Fokus rutscht die Geschichte ab in eine Aufzählung von verschiedenen Themen, die abgehandelt werden sollen: da ist vom Umweltschutz bis zum Plastikmüll alles vertreten, was die Handlung schwammig und nicht nachvollziehbar werden lässt. Es wird einfach auf zu vielen Hochzeiten getanzt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind nur oberflächlich und lassen keinerlei Inselwohlgefühl aufkommen.
Die Charaktere sind ebenfalls blass und unscheinbar, dem Leser fällt es schwer, ihnen nahe zu kommen oder eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Sowohl Wiebke als auch Maxi bleiben oberflächlich, ihnen fehlt es an Charakterzügen, die sie mit dem Leser verwachsen und für sich einnehmen lassen. Die so geschaffene Distanz trägt nicht dazu bei, dass der Leser mit ihnen fühlt, sondern den Abstand wahrt und eher wenig mit ihnen anfangen kann. Auch Tamme kann das leider nicht rausreißen, obwohl er noch am ehesten das Herz des Lesers erwärmen kann. Der im ersten Band zu beobachtende Zusammenhalt der Inselbewohner fällt in diesem Teil auch schwächer aus.
„Die Liebe der Halligärztin“ ist keine gelungene Fortsetzung und eher ein Lückenfüller, sehr schade!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Nichts ist, wie es scheint

Der Club der singenden Metzger
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20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wandert der aus Süddeutschland stammende junge Metzgermeister Fidelis Waldvogel mit seiner Frau Eva nach Amerika aus, um in dem kleinen ...

20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg wandert der aus Süddeutschland stammende junge Metzgermeister Fidelis Waldvogel mit seiner Frau Eva nach Amerika aus, um in dem kleinen Ort im amerikanischen North Dakota einen Neuanfang zu wagen. Fidelius eröffnet eine Metzgerei, um den Lebensunterhalt für die Familie zu sichern. Um seinen Wurzeln auch in Amerika Rechnung zu tragen, gründet Fidelis einen Gesangsverein und findet bald einige Mitglieder, die wie er das Singen lieben. Als Eva sich mit Delphine anfreundet und diese in der Metzgerei eine Anstellung findet, erlebt die Metzgerei einen regelrechten Aufschwung, was wohl auch an Delphines interessantem Vorleben liegt, ist sie doch als Akrobatin durchs Land getingelt. Doch Delphine bringt nicht nur die Kasse zum Klingeln, sondern auch einiges an Unruhe in das Leben von Fidelius und Eva…
Louise Erdrich hat mit ihrem Roman „Der Club der singenden Metzger“ einen sehr unterhaltsamen und atmosphärischen Roman vorgelegt, der den Leser schnell durch die besonders flüssige, detaillierte und eindringliche Erzählweise der Autorin in den Bann schlägt. Erdrich, selbst mit indianischen Wurzeln ausgestattet, lässt den Leser wieder einmal teilhaben an der Kultur, den Handlungsweisen und Charakterzügen ihrer Vorfahren sowie an den Schicksalsschlägen, die diese zu erleiden hatten. Gleichzeitig erschafft sie mit Fidelis Waldvogel und Delphine zwei Personen, die in einem kleinen amerikanischen Örtchen wie Paradiesvögel von allen erst einmal misstrauisch beäugt, aber dann doch schnell in die Gemeinschaft integriert werden, da sie der Allgemeinheit und dem Zusammenleben dienen. Dabei lässt die Autorin dem Leser genügend Raum, um die mal humorvollen, mal bedrückenden Zwischentöne zwischen den Zeilen wahrzunehmen, die das Miteinander der Ureinwohner und Neuamerikaner begleiten und oftmals auch auf den dort herrschenden Rassismus hindeuten, unter dem die Indianer zu leiden haben. Mit gut platzierten Wendungen wartet die Autorin ebenfalls auf, so dass die Geschichte nicht vorhersehbar ist und für den Leser bis zum Ende überraschend bleibt.
Die Charaktere sind ausgesucht feinfühlig und interessant besetzt, sie strahlen Individualität sowie Authentizität aus, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Fidelis ist ein mutiger Mann, der sich aus seiner gewohnten Umgebung ins Ungewisse wagt, um dort völlig neu anzufangen. Er ist zudem ein Mann, dem ein Wort noch gilt und der sich seine eigenen Traditionen bewahrt. Eva ist ihm eine treue Ehefrau, die mit der Eingewöhnung zu Beginn ihre Probleme hat, jedoch die Sicherheit ihres Ehemannes genießt, was sie an Stärke gewinnen lässt. Die Freundschaft mit Delphine ist eine willkommene Abwechslung, die sie von ihrem Heimweh ablenkt. Delphine ist eine junge Frau, die ein hartes Leben auf der Straße geführt und nun zum ersten Mal eine etwas gesicherte Stellung innehat. Sie ist allerdings auch eine geheimnisvolle Frau, deren Wesen und Beweggründe nicht so leicht zu durchschauen sind.
„Der Club der singenden Metzger“ ist ein intensiv erzählter Roman, dessen Ausgang den Leser noch überraschen kann und ihn in Gedanken noch beschäftigt, wenn die letzte Seite gelesen ist. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.03.2019

Das Familiengeheimnis der Diva

Annas Rückkehr
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1955. Als berühmte amerikanische Operndiva Anna Miller, die ursprünglich aus Berlin stammt, die Möglichkeit erhält, für ein Engagement in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren, möchte sie dies unbedingt ...

1955. Als berühmte amerikanische Operndiva Anna Miller, die ursprünglich aus Berlin stammt, die Möglichkeit erhält, für ein Engagement in ihre alte Heimatstadt zurückzukehren, möchte sie dies unbedingt damit verbinden, ihre Familie zu suchen, um endlich Fragen beantwortet zu bekommen. Im Alter von 15 Jahren wurde sie damals in die Fremde geschickt und hat sich seitdem immer wieder gefragt, warum. Die Wiedervereinigung mit Mutter Margarete Künke und Bruder Anton geht allen sehr nah, doch ist diese nur von kurzer Dauer, denn Grete stirbt kurz darauf. Nun bleibt nur noch Bruder Anton, Anna zu erzählen, was damals passiert ist. Mit Hilfe des Tagebuchs von Ellie Probst, der damaligen Ehefrau eines ranghohen Nazi-Reichsleiters, erfährt Anna nach und nach, was damals passiert ist und weshalb die Familie sich von ihr trennen musste…
Rose Philipps hat mit ihrem Buch „Annas Rückkehr“ einen sehr emotionsgeladenen und berührenden Roman vorgelegt, der nicht nur mit seinem geschichtlichen Hintergrund besticht, sondern auch eine spannende Familiengeschichte zu erzählen hat. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch dicht und immer mit einer unterschwelligen Spannung versehen, wenn es um die schrecklichen Gräueltaten des Naziregimes geht, die die Autorin ohne Schnörkel und mit anschaulicher Offenheit sehr offen schildert. Der Leser erlebt in Gedanken all diese schonungslos mit und kann sich gegen einen dauerhaften Schauder nicht wehren bei den lebhaften Bildern, die während der Lektüre in seinem Kopf Gestalt annehmen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen erzählt. Der Leser begleitet Anna und Anton in der Gegenwart und erhält durch die Tagebucheinträge von Ellie Zugang zu der Zeit von 1933-1944, die unter der Vorherrschaft der Nazis zu den dramatischen Ereignissen führte, die die Familie Künke zu erleiden hatte. Mit der Vermischung von Fiktion und realem historischem Hintergrund steht die Familie Künke stellvertretend für all jene, die zu dieser Zeit ein ähnliches Schicksal erleiden mussten und gerade das geht dem Leser mitten ins Herz.
Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und wirken sehr lebendig und authentisch. Der Leser kann aufgrund des Erzählstils der Autorin gut mit ihnen fühlen, kommt er ihnen während der Lektüre doch so nah, um an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilzuhaben. Anna ist eine erfolgreiche Frau, die viele Jahre mit ihrer Familie gehadert hat, ohne die wahren Beweggründe für deren Handeln zu kennen. Anton hat seine Schwester jahrelang schmerzlich vermisst und will nun, da sie wiedervereint sind, die Beziehung zu ihr wieder aufleben lassen und selbst die Gründe in Erfahrung bringen, die ihrer Trennung Vorschub geleistet haben. Margarete Künke ist eine beeindruckende Frau, die zwar in sich gekehrt wirkt, aber innerlich eine Stärke und Kraft beweist, sich gegen ihren Ehemann zu behaupten und ihre Kinder zu schützen, wobei es das Schicksal oftmals nicht gut mit ihr meinte. Ellie Probst ist eine mutige Frau, die stellvertretend für all jene steht, die dem damaligen Regime die Stirn geboten und oftmals auch im Geheimen operiert haben. Ebenfalls bereichernd für die Handlung sind Nebenprotagonisten wie Ferdinand, Gustav oder auch Luise, die ein Gesamtbild der damaligen Situation aufzeigen und so die Handlung noch glaubhafter und intensiver gestalten.
„Annas Rückkehr“ ist ein Roman über eine dramatische Familiengeschichte zur Zeit der Nazischreckensherrschaft mit all ihren dunklen Facetten, aber auch mit den wenigen Lichtblicken, die von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft zeugen. Packend und berührend erzählt. Verdiente Leseempfehlung!