Profilbild von Dreamworx

Dreamworx

Lesejury Star
offline

Dreamworx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dreamworx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2017

Italien ist immer eine gute Idee...

Der Duft von Pinienkernen
0

Greta und Katrin betreiben in München erfolgreich eine Nudelbar. Die beiden Frauen sind nicht nur beruflich verbandelt, sondern sind auch seit ewigen Zeiten sehr eng miteinander befreundet und wohnen zusammen. ...

Greta und Katrin betreiben in München erfolgreich eine Nudelbar. Die beiden Frauen sind nicht nur beruflich verbandelt, sondern sind auch seit ewigen Zeiten sehr eng miteinander befreundet und wohnen zusammen. Aber sowohl die Freundschaft als auch die Geschäftsbeziehung zerbricht, als Greta einen Vertrauensbruch begeht und Stefan, den Freund von Katrin, küsst. Greta quält sich mit Vorwürfen und weiß nicht, was sie tun soll. Da sie gerne kocht, kommt das Angebot für ein Kochbuch geradezu rechtzeitig. Greta reist nach Italien, dem Herkunftsland ihrer Mutter, um Abstand von der unseligen Geschichte zu bekommen und einen Neustart in ihrem Leben zu wagen. Dabei kommt ihr die sinnliche italienische Küche gerade recht, denn Greta muss sich neu erfinden und zudem mit sich selbst in Reine kommen…

Emily Bold hat mit ihrem Buch „Der Duft von Pinienkernen“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser gedanklich ins zauberhafte Italien reisen, um Greta bei ihrer Selbstfindung zur Seite zu stehen. Die Beschreibung der Örtlichkeiten ist sehr bildhaft und farbenfroh, die wunderschöne italienische Landschaft zieht regelrecht vor dem inneren Auge des Lesers vorbei und man hat den Duft würziger Kräuter in der Nase. Die liebevoll ausgesuchten und beigefügten Rezepte sorgen für einen dauerhaft knurrenden Magen und die temperamentvolle Lebensfreude der Italiener laden geradezu dazu ein, sich am liebsten sofort selbst dorthin zu begeben.

Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und individuell skizziert. Sie wirken natürlich und sehr lebendig, weshalb der Leser sich gut mit ihnen identifizieren kann. Greta ist eine sympathische Frau, die das Temperament ihrer italienischen Mutter geerbt hat. Sie verschreibt sich den Dingen, die ihr am Herzen liegen, mit Haut und Haar und besitzt auch den Mut, diese voranzutreiben oder sich auf etwas Neues einzulassen. Greta hat auch die Stärke, sich selbst in Frage zu stellen und ihre Fehler zu reflektieren. Dabei lernt sie einiges über sich selbst. Während der Lektüre kann der Leser miterleben, wie sich aus einer verzweifelten Frau eine viel stärkere und selbstbewusstere entwickelt. Christoph ist ein netter Mann, der erst auf den zweiten Blick gewinnt. Er wirkt oftmals anstrengend durch seine Fragerei und auch äußerlich ist er eher der Typ ewiger Student, doch besticht er durch Intelligenz und Warmherzigkeit. Auch die anderen Protagonisten steuern mit ihren Episoden zur Bereicherung der Handlung bei.

„Der Duft von Pinienkernen“ ist ein Roman über Freundschaft, Liebe und die Suche nach sich selbst. Unterhaltsam und sommerlich-leicht verführt er zu einem Tag bei Regen auf der Couch, um vom nächsten Urlaub zu träumen oder sich einfach vom Alltag entführen zu lassen.

Veröffentlicht am 07.10.2017

Spanische Geheimnisse

Das Licht von Marokko
0

1969 kommt es auf dem Anwesen La Mora in Marokko, welches im Besitz der spanischen Familie Guerrero ist, nach einem großen Fest zu einem Mord. Alicia am Morgen nach der Party tot aufgefunden. Ihre Schwester ...

1969 kommt es auf dem Anwesen La Mora in Marokko, welches im Besitz der spanischen Familie Guerrero ist, nach einem großen Fest zu einem Mord. Alicia am Morgen nach der Party tot aufgefunden. Ihre Schwester Helena verkraftet diese Tragödie nicht, flieht außer Landes und kehrt nie wieder zurück. Als die Hochzeit ihrer Enkelin Almudena in Madrid ansteht, kehrt Helena 2016 nach vielen Jahren in Australien zurück, wo sie sich als Malerin einen Namen gemacht hat. Während der Madrider Tage bekommt Helena von ihrer Cousine den Nachlass ihrer Mutter ausgehändigt. Er enthält eine Sammlung von alten Fotos, Papieren und Briefen. Nur durch gutes Zureden ihres Geliebten Carlos und viel Überwindung macht sich Helena daran, die alten Dokumente zu sichten, denn eigentlich möchte sie die lange verdrängten qualvollen Erinnerungen nicht mehr ans Tageslicht zerren. Aber bei der Lektüre stößt Helena immer mehr in die eigene Familiengeschichte vor und zerrt nach und nach alle Puzzleteile ans Licht. Wird es ihr Leben verändern?

Ella Barcélo hat mit ihrem Buch „Das Licht von Marokko“ einen sehr spannenden und emotionalen Roman vorgelegt, der sich mit den unrühmlichen Zeiten der Franco-Herrschaft beschäftigt und das Leid vieler Menschen gefordert hat. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, der Leser geht als unsichtbarer Schatten an Helenas Seite, um nach und nach die geheimnisvolle Geschichte ihrer Familie zu enthüllen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, der eine Teil berichtet von der Gegenwart um Helena, der andere beschäftigt sich mit der Vergangenheit, wobei diese durch diverse Briefe und Papiere aus dem Nachlass von Helenas Mutter eingeblendet werden. So erhält der Leser nach und nach ein rundes Bild über die damaligen Verhältnisse und die Familie im Besonderen. Der Spannungsbogen wird schon zu Beginn hoch angelegt, flacht dann etwas ab, baut sich aber während der Handlung wieder auf und steigert sich bis zum finalen Schluss. Die Autorin hat sehr gründlich recherchiert und die politischen Machtverhältnisse ebenso wie die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit sehr schön mit ihrer Geschichte verknüpft. Die Entführung von Kindern politischer Gefangener durch das Franco-Regime und deren Vermittlung gegen Geld an wohlhabende regimetreue Familien ist ebenfalls ein zentrales Thema dieses Buches.

Die Charaktere sind sehr interessant gestaltet und in Szene gesetzt worden. Mit ihren individuellen Eigenheiten, ihren Sorgen und Gedanken wirken sie sehr lebendig und authentisch. Helena ist eine Frau, die einen großen Schicksalsschlag zu verkraften hatte und seitdem eher abgeschottet und zurückgezogen lebt. Sie ist jemand, den man nicht so leicht ins Herz schließt, da sie wenig von sich preis gibt und eher kühl und oftmals auch hart wirkt. Doch im Verlauf der Handlung, während sie sich ihren Ängsten und ihrem Schmerz stellt, wird sie immer menschlicher und greifbarer. Carlos ist ein sehr geduldiger Mann, der gefühlvoll auf seine Mitmenschen eingeht und viel Empathie besitzt. Nur seiner Hilfe und Unterstützung ist es zu verdanken, dass Helena sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellt und viel über sich und ihre eigene Familie erfährt, was ihr vorher verborgen blieb. Auch die anderen Protagonisten, allen voran Blanca und Goyo, tragen mit ihrer Geschichte zur Spannung bei und machen den Roman rundum gelungen.

„Das Licht von Marokko“ ist ein sehr emotionaler Roman über eine Familientragödie, gleichzeitig werden Dinge angesprochen, die bis zum heutigen Tage für viele Spanier noch nicht aufgearbeitet sind. Eine absolute Leseempfehlung für einen wirklich tollen Roman!

Veröffentlicht am 07.10.2017

Alessas abenteuerliche Jagd

Das blaue Medaillon
1

1667. Alessa ist 21 Jahre alt und wuchs nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater, einem Meisterdieb, in Venedig auf. Von ihm wurde sie als Diebin und Einbrecherin in Perfektion ausgebildet. Als erst ...

1667. Alessa ist 21 Jahre alt und wuchs nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Großvater, einem Meisterdieb, in Venedig auf. Von ihm wurde sie als Diebin und Einbrecherin in Perfektion ausgebildet. Als erst ihre Tante stirbt, die ihr ein blaues geheimnisvolles Medaillon hinterlässt und dann auch noch ihr Großvater ermordet wird gerade wegen diesem Medaillons, flieht Alesssa im Schutz einer Schauspieltruppe von Venedig nach Deutschland zu einem Cousin, der dort wohnt. Doch der Mörder ist ihr auf den Fersen, denn er will das Medaillon unbedingt in seinen Besitz bringen. Für Alessa ist es alles, was von ihrer Familie übrig ist und der Schlüssel zu dem Erbe ihrer Eltern. Kaum in Deutschland, wird Alessa das Medaillon gestohlen. Während Alessa versucht, das Medaillon zurück zu bekommen, muss sie gleichzeitig um ihr Leben fürchten. Wird es ihr gelingen, das Medaillon wieder in den Händen zu halten?

Marie Sophie Marcus hat mit ihrem Buch „Das blaue Medaillon“ einen unterhaltsamen und gleichsam fesselnden historischen Abenteuerroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft, schnell taucht der Leser in die farbenprächtige Welt Venedigs ab und erlebt an der Seite von Alessa ein spannendes und rasantes Abenteuer. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut, flacht dann etwas ab und nimmt ebenso schnell wieder Fahrt auf bis zum Schluss. Die Autorin hat für ihre Geschichte sehr gut recherchiert und den historischen Hintergrund, gesellschaftliche Bräuche und Gepflogenheiten, Kleidungsstil sowie das Intrigenschmieden und den Einsatz von Macht und Mauscheleien wunderbar mit der Handlung verwebt. Auch die Örtlichkeiten sind so farbenfroh beschrieben, dass sich dem Leser ein schönes Bild der früheren Zeit präsentiert. Die eingefügte Liebesgeschichte war mir zu schnell und zu wenig ausgefeilt, was es unglaubwürdig wirken ließ. Ebenso war die Auflösung um das Medaillon zwar einigermaßen stimmig, wurde aber eher kurz und fast schon nebenbei erwähnt.

Die Charaktere sind sehr individuell angelegt, haben ihre Ecken und Kanten, gerade deshalb wirken die meisten von ihnen recht lebendig und authentisch, andere erscheinen nur kurz und bleiben blass in der Erinnerung. Alessa ist eine außergewöhnliche junge Frau, sehr selbstsicher, mutig und stark. Sie weiß, was sie sich zutrauen kann und scheut auch kein Risiko. Leider ist gerade Ihr Hang zur Heldin ein Punkt, der einige ihrer Aktionen unwirklich und überspitzt wirken lassen, was dem Leser nur ein Kopfschütteln entlockt. Hauptmann Artur ist ein netter Mann, der Alessa oftmals zur Hilfe eilt, sich sogar in ihr Herz stiehlt. Jedoch bleibt er recht eindimensional und als Leser bekommt man ihn nicht richtig zu fassen. Die Mischung der Nebenprotagonisten ist bunt und vielfältig, einige von ihnen schließt man gleich ins Herz, an manche kann man sich am Ende kaum erinnern und einige hätten gar fehlen können.

„Das blaue Medaillon“ ist ein unterhaltsamer historischer Abenteuerroman, in dem sich auch kurzfristig auch die Liebe verirrt hat. Die Handlung bietet kurzweilige Lesestunden, allerdings sollte man nicht zu viel erwarten. Für Zwischendurch ganz nett – mehr aber leider auch nicht. Andere historische Romane der Autorin können mehr überzeugen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 03.10.2017

Harry Holes Rachedurst

Durst
0

Inzwischen hat sich Harry Hole von der Arbeit als Polizeiermittler verabschiedet, um sich mehr um seine Frau Rakel und Sohn Oleg zu kümmern. Inzwischen ist er trockener Alkoholiker und unterrichtet als ...

Inzwischen hat sich Harry Hole von der Arbeit als Polizeiermittler verabschiedet, um sich mehr um seine Frau Rakel und Sohn Oleg zu kümmern. Inzwischen ist er trockener Alkoholiker und unterrichtet als Dozent an der Polizeihochschule in Oslo. Nebenbei wird er immer wieder angefragt, wenn es um die Aufklärung von Serienmorden geht. So wird er von seinem alten Chef Mikael Bellmann gerufen, als ein besonders grausamer Mord passiert. Der Täter findet seine Opfer über eine Dating-Plattform. Die Polizei tappt im Dunkeln, denn es gibt kaum verwertbare Spuren. Dann gibt es einen neuen Mord – die Tote ist aus Harrys Bekanntenkreis und der Mörder kein Unbekannter…

Joe Nesbo hat mit seinem Buch „Durst“ den elften Band um seinen Ermittler Harry Hole vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt ab der ersten Zeile. Nesbo hat die Gabe, den Leser mit seiner Geschichte so in Bann zu ziehen, bis die letzte Seite gelesen ist. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und schraubt sich während der Handlung immer weiter in die Höhe. Die Handlung wird nicht nur aus der Sicht von Harry Hole und seinem Umfeld geschildert, sondern auch der Täter kommt zu Wort und gibt dem Leser die Möglichkeit, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Auch, wenn der Täter ziemlich schnell ein Gesicht bekommt, ist die Jagd nach ihm sehr spannend beschrieben und lässt das Leserherz höher schlagen. Durch besondere Wendungen lässt der Autor keinerlei Langeweile aufkommen und den Leser immer wieder die Situationen neu überdenken. Der Ausgang des Buches ist zu keinem Zeitpunkt zu erahnen.

Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt. Sie sind wie aus dem Leben gegriffen, wirken sehr real und authentisch. Harry Hole ist ein sympathischer brillanter Kopf, er hat die seltene Gabe, sich in den Kopf des Mörders hineinzuversetzen. Gleichzeit ist er trockener Alkoholiker, streitlustig und wirkt eher abgeklärt und gefühlskalt. Nur, wenn es um seine Familie geht, merkt man seine sanftere Seite und dass ihm viele Dinge nahe gehen. Doch dies zeigt er sonst keinem. Bellmann ist ein schlauer Fuchs, dem jedes Mittel recht ist, Harry in den Dienst zurückzuholen. Das erscheint oftmals ziemlich hartherzig, doch in seiner Situation durchaus verständlich. Auch die anderen Protagonisten sind bunt gemischt und heben die Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren eigenen Geschichten immer wieder auf ein neues Spannungsniveau.

„Durst“ ist ein sehr vielschichtiger und spannungsgeladener Psychothriller, der von Beginn an fesselt und zu keiner Zeit langatmig ist. Die Geschichte ist gut durchdacht und bewegt sich durchgängig auf hohem Niveau mit sehr glaubhaften Charakteren. Man kann nur hoffen, dass die Serie um Harry Hole weitergeht. Thrillerfans werden hier bestens bedient. Absolute Leseempfehlung für Hochspannung der Extraklasse!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Die Liebe kommt heimlich, still und schnell

Ein Stück vom Winterglück
0

Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen ...

Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen sie auch in ein Apartment in London. Doch mit den Jahren haben sich ihre Interessen verändert und so wandeln beide auf eigenen Pfaden, aber abends im Apartment sind sie wieder eins. Während Lila eine Karriere als Balletttänzerin einschlägt und zu einem Vorstellungstermin nach dem anderen jagt, hat sich Hazel darauf spezialisiert, als Bühnenausstatterin und Dekorateurin für eine Agentur zu arbeiten. Nebenbei stellt sie wunderschöne Miniatursets von verschiedenen Situationen her, die als Vorlage für Ausstattungen gelten können. Während Lila durch Zufall ihre große Liebe Ollie trifft und bald darauf heiratet, bleibt Hazel allein zurück im Apartment und muss sich wegen der Kosten eine Mitbewohnerin suchen, die sich schnell unter ihren Kollegen findet. Sie kommen gut miteinander aus, aber in der Agentur läuft es für Hazel gar nicht rund, denn die von ihrer Chefin in Aussicht gestellte Beförderung bekommt sie nicht und auch ihr alter Freund Sam, für den sie mehr als nur Freundschaft empfindet, lässt sich lange nicht mehr blicken. Hazel, die Lilas Hochzeit organisiert hat, bekommt auf einmal Anfragen von anderen heiratswilligen Paaren und macht sich als Hochzeitsplanerin selbständig. Sie selbst glaubt nicht mehr an die wahre Liebe, doch es soll überraschenderweise anders kommen…

Abby Clements hat mit ihrem Buch „Ein Stück vom Winterglück“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hazel erzählt und schnell taucht der Leser in die Handlung ein, um an ihrer Seite alles aus erster Hand zu erleben. Die Beschreibungen der Speisen und Backwaren machen dem Leser regelrecht den Mund wässrig und auch die Organisation von Hochzeiten lässt einem den Schweiß auf der Stirn ausbrechen, wenn man bedenkt, was alles dafür nötig ist. Die Andeutungen über die Krankheit von Lila haben keinerlei Aufklärung erfahren, weshalb sie eigentlich überflüssig waren. Auch das Ende der Geschichte kam leider etwas zu plötzlich und wirkte aufgrund dessen etwas unglaubwürdig.

Die Charaktere sind sehr realistisch gestaltet, wirken lebendig und authentisch. Alle haben ihre Eigenheiten, die mal sympathisch und mal nervig rüberkommen. Gerade deshalb kann man sich mit dem einen oder anderen besonders gut identifizieren und die Gedanken nachvollziehen. Hazel ist eine interessante junge Frau, die sehr sympathisch wirkt. Sie ist hilfsbereit und offen, allerdings kann sie sich gegenüber ihrer Chefin überhaupt nicht behaupten, die sie jederzeit ausnutzt. Hazel wirkt eher wie der Kumpeltyp und hat den Gedanken an Heiraten und Familie ganz hinten angestellt. Sie hat eine künstlerische Begabung und weiß im Job immer ganz genau, was gebraucht wird. Lila ist eine empfindsame Seele, die sich alles sehr zu Herzen nimmt und immer wieder an sich zweifelt. Sie geht im Tanz auf und wünscht sich nichts mehr, als geliebt zu werden und beruflich erfolgreich zu sein. Josh ist ein sympathischer Mann, der Hazel beruflich fördert und von ihrem Talent begeistert ist. Sam ist Hazels alter Jugendfreund, der sich als unselbständiger Mann entpuppt, der von anderen erwartet, ihn in die richtige Richtung zu stoßen. Auch die anderen Charaktere tragen zum Unterhaltungswert der Geschichte bei und machen mit ihren eigenen Episoden die Handlung rund.

„Ein Stück vom Winterglück“ ist ein lebendig geschriebener Unterhaltungsroman um Liebe, Familie, berufliche Sorgen und die Freundschaft, der sich gut lesen und den Alltag vergessen lässt. Für das etwas überhastete Ende gibt es allerdings einen Abzug. Ansonsten gilt aber eine Leseempfehlung für ein kurzweiliges Lesevergnügen!