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Veröffentlicht am 15.02.2019

Brother Augustines Lebenswerk

Glauben. Lieben. Ernten.
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Ich war schon oft in Indien und liebe das Land mit all seinen Gegensätzen. U.a. bleibt die bittere Armut nicht verborgen, die ich manchmal kaum ertragen konnte und die für mich wie ein Fass ohne Boden ...

Ich war schon oft in Indien und liebe das Land mit all seinen Gegensätzen. U.a. bleibt die bittere Armut nicht verborgen, die ich manchmal kaum ertragen konnte und die für mich wie ein Fass ohne Boden erscheint. Wenn man täglich 10 Bettlern Geld gibt oder 10 hungernden Kindern etwas zu Essen kauft, stehen die nächsten 100 schon da. Bei der ersten Indienreise hat mir diese Tatsache große Kopfschmerzen bereitet. Ich wollte noch mehr helfen, wußte aber nicht wie. Deshalb beschloss ich, dass es besser ist, wenigstens den 10 zu helfen, die an diesem Tag essen können, als wegzuschauen. Die Hilfen sind mannigfaltig und zum Glück gibt es viele Menschen, die sich in Indien engagieren, so auch Brother Augustine. Des Weiteren hat mich sein Bericht interessiert, weil er im Bundesstaat Bihar tätig ist, einem der ärmsten in Indien, den ich ebenfalls schon besuchte. Dort verirrt sich kaum ein Tourist hin.

Zum Inhalt: "In einer aussergewöhnlichen Vision vernahm der Inder Augustine Jebakumar den Ruf Gottes zum Missionsdienst. Er folgt diesem Ruf, kündigt seine gutbezahlte Anstellung als Maschineningenieur in Südindien, um in den weitaus ärmeren Norden Indiens zu ziehen. Vorbehaltlos stellte er sich Gott als Vollzeitkraft zur Verfügung. 1979 gründete Jebakumar die Missionsgesellschaft "Gospel Echoing Missionary Society" (GEMS), die heute 2800 vollamtliche Mitarbeiter beschäftigt. Ihre wichtigsten Aufgaben sind die Verkündigung des Evangeliums, das Wachstum der Gläubigen und die Hilfe durch humanitäre und soziale Unterstützung. 25.000 Kinder und Jugendliche werden unterrichtet und ernährt, in 48 Kinderheimen werden Waisen und Halbwaisen sowie an Kinderlähmung erkrankte Kinder und Jugendliche betreut. Augustine Jebakumar geniesst in Indien höchsten Respekt und enorm viel Vertrauen. Denn er ist kein Westler - er ist ein Einheimischer, der Verantwortung übernimmt!"

Es gibt keinen Zweifel daran, dass Brother Augustine Tausenden von Menschen hilft und das ist gut so. Aber: Zwei Probleme tauchten für mich beim Lesen seines Buches auf: 1. Ich muss div. Abschnitte immer wieder lesen, kann dem Autor nicht folgen, da der Stil nicht sehr flüssig ist, jede Menge Namen und Begriffe auftauchen, die mir unbekannt sind, eine Karte zur Orientierung fehlt. 2. Die Pfingstbewegung, die in den Entwcklungsländern sehr stark ist und v.a. dem Missionsauftrag nachkommt. Das kann ich nicht uneingeschränkt gutheißen, ganz egal was ich von der Art der Gottesdienste an sich halte.
Weil ich mir damit so schwer getan habe, bekommt das Buch nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Massenmord in Chicago

Mörderhotel
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"230 Menschen gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett, den unglaublichsten Serienmörder aller Zeiten. In Chicago errichtet er eigens ein Hotel, um seine Taten zu begehen. Ein Hotel, in dem es Falltüren, ...

"230 Menschen gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett, den unglaublichsten Serienmörder aller Zeiten. In Chicago errichtet er eigens ein Hotel, um seine Taten zu begehen. Ein Hotel, in dem es Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer gibt. Seine Opfer erleichtert er um ihr Geld und verkauft ihre Leichen an Mediziner. Niemand weiß, was im Kopf dieses Menschen vor sich geht. Bis die Polizei ihm auf die Spur kommt und eine gnadenlose Jagd beginnt…"

Wo Hohlbein draufsteht, ist auch Hohlbein drin:
Er schafft es, den Hörer innerhalb kurzer Zeit ins Chicago Ende des 19. Jahrhunderts eintauchen zu lassen. Sofort hat man die Bilder der Weltausstellung, aber auch des Drecks und der Armut vor Augen.
Hohlbein springt beim Erzählen zwischen Gegenwart und Hermans Kindheitserlebnissen hin und her. Ich konnte ihm dabei immer gut folgen und benötigte diese Informationen, um mir über den psychopathischen Protagonisten ein genaueres Bild zu machen. Hohlbein bricht kurz vor jedem Mord mit der genauen Beschreibung ab, so dass nun der Hörer selbst seine Phantasie spielen lassen kann. Die Todesarten und Foltermethoden sind mannigfaltig und alle grausam, wie z.B. ein Säurebad.

"Mörderhotel" ist nichts für schwache Nerven, jedoch ein Hörbuch für alle Hohlbein-Fans und für solche, die sich für Serienmörder interessieren. Für meinen Geschmack hat es zu lange gedauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Es wirkt konstruiert und zu gewollt. Am Ende lässt Hohlbein dann eine Bombe nach der anderen platzen, so dass man kaum noch hinterherkommt. Vermutlich ist die Wirklichkeit über den Massenmörder Herman Webster Mudgett noch viel schlimmer als von Hohlbein beschrieben.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Eine heimliche Liebe im 16. Jahrhundert

Die schöne Philippine Welserin
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Die Bürgerstochter und der Kaisersohn - eine verbotene Liebe, die im 16. Jahrhundert alle Standesgrenzen sprengt und am Hof der Habsburger Skandal über Skandal heraufbeschwört. Philippine Welser und Ferdinand ...

Die Bürgerstochter und der Kaisersohn - eine verbotene Liebe, die im 16. Jahrhundert alle Standesgrenzen sprengt und am Hof der Habsburger Skandal über Skandal heraufbeschwört. Philippine Welser und Ferdinand II. verlieben sich, heiraten heimlich und bekommen vier Kinder. Doch je stärker ihre Verbindung wird, desto größer werden auch die Widerstände. Schließlich erkrankt Philippine an einem unheilbaren Leiden. Wurde sie vergiftet?

Besonders gut hat mir gefallen, dass jeder Abschnitt mit der Beschreibung eines Heilkrauts beginnt. Es werden die positven und negativen Eigenschaften des jeweiligen Krauts beschrieben. Dem Hörer wird schnell klar, dass diese Kräuter auch im Leben Philippines eine große Rolle spielen. Nicht nur, dass sie sich gut in der Pflanzenheilkunde auskennt, sondern auch dass sie im Laufe ihres Lebens den schädlichen Wirkungen von Kräutern ausgesetzt ist. Der Hörer gewinnt schnell den Eindruck, dass das Vergiften zu jener Zeit gang und gäbe ist.

Des Weiteren ist das Nachwort der Autorin Brigitte Riebe sehr hörenswert. Sie geht auf die Unterschiede zwischen der Handlung des Romans und der wirklichen Geschichte ein. Die schöne Welserin gab es nämlich tatsächlich; sie war auch mit dem Kaisersohn heimlich verheiratet, allerdings sind andere Handlungsstränge wiederum frei erfunden.

Das Hörbuch "Die schöne Philippine Welserin" von Brigitte Riebe, brillant gelesen von Mignon Remé handelt von einer der spannendesten Frauenfiguren des 16. Jahrhunderts und ist unbedingt hörenswert.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Zu Recht den Friedensnobelpreis gewonnen!

Meine Stimme für das Leben
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Bereits eine TV-Dokumentation über Denis Mukwege und dessen Arbeit hat mich nachhaltig beeindruckt. Umso neugieriger war ich auf sein eigenes Buch. Ich wusste demnach, was mich inhaltlich erwartet und ...

Bereits eine TV-Dokumentation über Denis Mukwege und dessen Arbeit hat mich nachhaltig beeindruckt. Umso neugieriger war ich auf sein eigenes Buch. Ich wusste demnach, was mich inhaltlich erwartet und war mir nicht sicher, ob ich es schaffe, das ganze Buch mit all den Greueltaten zu lesen. Ich kann nun sagen, dass Ich es bis zur letzten Seite gelesen habe und die Seiten nur so dahin flogen. Diese Tatsache ist v.a. Dr. Mukweges Schreibstil zu verdanken, nicht nur dass er sehr flüssig ist, es schwingen immer Optimismus, Gottvertrauen und Hoffnung mit, die die Situation erträglich machen. Was mich mindestens genauso geschockt hat wie die Kriegsverbrechen, die an Frauen verübt werden, ist die alltägliche Situation der Frauen auch in Friedenszeiten. Eine Schwangerschaft oder Geburt und deren gesundheitliche Schäden sind oft so dramatisch, dass die betroffenen Frauen kein normales Leben mehr führen können.

Dr. Mukwege flickt die Frauen nach Vergewaltigungen im wahrsten Sinne des Wortes wieder zusammen. Damit sind sie jedoch noch lange nicht ihrem Schicksal entkommen. Die meisten müssen in ihre Dörfer zurückkehren, wo sie zum einen gesellschaftlich geächtet sinden, zum anderen jederzeit wieder vergewaltigt oder getötet werden können.

Zwei große Fragen bleiben für mich offen: 1. Was macht die restliche Welt, die UNO usw. gegen die Verbrechen, die tagtäglich den kongolesischen Frauen angetan werden? 2. Was bringt einen Mann dazu, solche unvorstellbrar grausamen Taten zu verüben?

Dr. Denis Mukwege ist ein außergewöhnlicher Mensch mit viel Charisma und Idealismus, der die Hoffnung für sein Land nicht aufgibt und die Welt darüber informiert, was im Kongo passiert. Davon berichten unsere Medien nämlich nicht. Jeder kann sich vorstellen, dass die Situation in Afrika im allgemeinen sowie in Kriegsgebieten im besonderen sehr schwieirg ist. Man hat aber erst nach dem Lesen des Buches eine realistische Vorstellung, von dem was tatsächlich den Frauen angetan wird.

Trotz des schwierigen Themas oder grade deswegen: Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 07.02.2019

Susanne und Torsten reisen in die USA

Fettnäpfchenführer USA
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Kai Blume kennt sich aus. Er lebt seit mehr als 20 Jahren in den USA. Sicherlich ist ihm der eine oder andere Tritt ins Fettnäpfchen selbst passiert, über manche typisch amerikanischen Eigenheiten wundert ...

Kai Blume kennt sich aus. Er lebt seit mehr als 20 Jahren in den USA. Sicherlich ist ihm der eine oder andere Tritt ins Fettnäpfchen selbst passiert, über manche typisch amerikanischen Eigenheiten wundert er sich immer noch und aus vielen hat er was gelernt. Als Stilmittel findet der Autor ein weggeworfenes Reisetagebuch, von den Urlaubern Susanne und Torsten. Diese Rahmenhandlung hätte ich nicht gebraucht, macht aber als Aufhänger oder für einen roten Faden durchaus Sinn. Die beiden waren denkbar schlecht auf ihre USA-Reise vorbereitet und konnten zudem kaum Englisch. Diese Voraussetzungen geben natürlich einiges her, nerven jedoch auch, wenn sich z.B. Susanne wundert, warum sie an einem Badestrand angestarrt wird, weil sie oben ohne rumliegt. Oder Torsten ein Eis als "2 chocolate balls" bestellt und die Eisverkäuferin in schallendes Gelächter ausbricht oder er sich beim Steakessen wundert, warum Blut aus seinem Stück Fleisch läuft, wenn er es doch "rare" bestellt hat. Abgesehen davon, hat mir der Fettnäpfchenführer viele Informationen vermittelt, die mir völlig neu und bei der nächsten USA-Reise sehr hilfreich sind, wie z.B. die Numerierungen der Autobahnen, Einkaufsmodalitäten im Supermarkt, Verkehrsregelung usw . Kurz: ein kurzweiliger und sehr unterhaltsamer Führer zur Vorbereitung auf eine USA-Reise.