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Veröffentlicht am 04.11.2025

Sehr umfangreich und bereichernd

Die Kolumne
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Andrea Maria Dusl hat den Umschlag illustriert, mit 33 verschiedenen Schreibtischgegenständen bestückt. Eine schöne bildnerische Einführung in dies überaus vielseitige Buch „Die Kolumne in 33 Versuchen“ ...

Andrea Maria Dusl hat den Umschlag illustriert, mit 33 verschiedenen Schreibtischgegenständen bestückt. Eine schöne bildnerische Einführung in dies überaus vielseitige Buch „Die Kolumne in 33 Versuchen“

Eine Kolumne ist ein informeller Aufsatz oder Kommentar und umfasst 800 Seiten.
Nicht zu lang, nicht zu kurz, jede(r) hat schon einmal eine Kolumne gelesen, hat womöglich eine Lieblingskolumne mit Lieblingskolumnisten. Ein spezielles Fachgebiet, der auf witzige, treffende und stilsichere Art von eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zum Fachthema berichtet. Dabei ist der Inhalt weniger wichtig – die Form der Ausführung Ist das Entscheidende, lernen wir da darf auch gern mal geschwurbelt werden.
Eine Kolumne, zuerst gebracht in Zeitungen, später im Radio, heute auf den sozialen Medien, gebloggt und im Podcast, ist wiederkehrend an gleicher Stelle oder gleicher Zeit zu lesen, zu hören.
Erst im 19. Jahrhundert wurde die Kolumne populär und hat sich bis heute in anderen zur Verfügung stehenden Medien gehalten, ist für den Leser oder Hörer von wiederkehrendem Interesse, und warum? So Andrea Maria Dusl „ Nicht wir lesen die Kolumne, sondern die Kolumne liest uns“.

Trotz des relativ kleinen Formats von 180 Seiten ist dies eine umfangreiche Abhandlung, von sehr unterschiedlichen Sichtweisen und Aspekten beleuchtet. Sie nennt es Florilegium, eine literarische Anthologie, eine Sammlung von Texten, Zitaten und Weisheiten.
Andrea Maria Dusl, geb. 1961 in Wien, beschreibt zusätzlich bildreich ihre Erfahrungen als Heranwachsende mit den zu der Zeit üblichen Medien, wie Radio oder Zeitschriften bis hin später zu den heutigen sozialen Medien und Chat GPT.
Es ist wohl in diesem Buch alles gesagt, nichts hinzuzufügen, rundum detailliert und umfangreich recherchiert, zitiert und mit eigenen Erfahrungen bestückt.
Keine einfache Lektüre. So einige Fremdwörter waren mir unbekannt.(Bin ich doch als gelegentliche Kolumnistenleserin mit einer Mainstream-Sprache vertrauter)
Sie beschreibt humorvoll und trifft mit vielen Beispielen den Nagel auf den Kopf.

Ich habe dazu gelernt und betrachte oder höre Kolumnen jetzt mit neuer Erfahrung, eben auch analytisch und das ist bereichernd.

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Veröffentlicht am 26.10.2025

Erstklassiger Plot!

Kälter
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Luzy Morgenroth, Dorfpolizistin, ist 50 Jahre alt geworden. Vor 8 Jahren hat sie sich nach Amrum versetzen lassen. Inzwischen hat sie Freunde und Kameraden, kann den Inseldialekt fast verstehen. Doch mit ...

Luzy Morgenroth, Dorfpolizistin, ist 50 Jahre alt geworden. Vor 8 Jahren hat sie sich nach Amrum versetzen lassen. Inzwischen hat sie Freunde und Kameraden, kann den Inseldialekt fast verstehen. Doch mit dem Verschwinden eines Mannes auf der Fähre von Föhr nach Amrum ändert sich ihr beschauliches Dasein. Luzy verspricht ihrer Freundin Ali deren verschwundenen Bruder zu finden und stößt auf Dinge, die weit größer sind als ein vermeintlicher Selbstmord auf einer Fähre.
Auch sie ist weit mehr als eine Dorfpolizistin, klärt den Fall spektakulär und verlässt die Insel, um die Hintermänner zu finden, speziell denjenigen den sie den“Weißclown“ nennt. Einen Mann, den sie wiedererkennt trotz seiner Gesichtsoperationen. Luzy erweckt in sich den Raubvogel. Der Roman beschreibt ihre abenteuerliche gegenwärtige Suche sowie in Rückblenden ihr Leben vor Amrum. Sie war für den BKA eine führende Sherpa, eine Personenschützerin für einen deutschen Minister. Knallhart ausgebildet, gnadenlos im Umgang mit Waffen, zögert nicht zu töten.

Gutes Lokalkolorit, man ist durch die sprachlichen Bilder gleich mittendrin im Geschehen.
Andreas Pflüger weiß, wovon er spricht.
Zeiten bis in die 70ger Jahre zurück, RAF, dann vor, während und nach dem Mauerfall lassen diese Abschnitte noch einmal deutlich Revue passieren – und dies mit dem Insiderwissen Andreas Pflügers zum BKA und weltweiten Geheimorganisationen.
(Sogar tauchen Personen aus dem vorangegangenen Roman Wie Sterben geht – auf).

Was mir gut gefallen hat, ist, dass die beschriebenen 80ger Jahre ergänzt werden durch Schlagermelodien und Filme, die damals liefen und die Pflüger passend einschiebt, um ein Geschehen zu unterstützen.
Die Protagonisten sind greifbar, ihr Leben wird erläutert, es sind Personen, die nie überempfindlich, sondern harte Macher sind, wenn es darauf ankommt; lachen, weinen und trauern sind ihnen dennoch nicht fremd. Eine Bandbreite zwischen tiefen Gefühlen und kaltem Waffeneinsatz. Die Figuren sind so ungewöhnlich, dass trotz Empathie dennoch eine Distanz bleibt, die die eingesetzte Gewalt erträgt. Unglaublich ehrliche, herzliche und aufmerksame Beziehung zu Freunden und Verbündeten mit witzigen Gedanken und Dialogen, die klug und treffend sind, ob philosophisch oder das politische Zeitgeschehen betreffen. Andreas Pflüger weiß viel, bringt es mit Humor in die Konversation.
Besonders hat mir der letzte Teil gefallen, großartig, wie sich die Fäden beim Wiener Riesenrad zusammenziehen und dann nach Amrum zurückführen.
Wie immer eine gelungener Thriller, von Protagonisten bis Nebendarstellern, klug und wissend beschrieben mit internationalen Schauplätzen, die farbig einwirken.
Ein Roman, wie die vorherigen von Pflüger, den man aufmerksam lesen, kombinieren und genau erinnern muss, sonst verliert man womöglich den Faden. Doch das wird kaum passieren, denn auch dieser Roman ist so spannend, dass man die fast 500 Seiten mit Hochspannung genießt und kaum zur Seite legt.
Ein nachhallendes Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 19.10.2025

Treffende Zusammenfassung

Wie fühlst du dich? Über unser Innenleben in Zeiten wie diesen
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Axel Hacke, Buchautor und Kolumnist, liest selbst mit einer angenehmen vertrauenswürdigen Stimme. Man fühlt sich gleich angesprochen und aufgehoben.

Gefühle leiten durch das Leben. Axel Hacke fühlt, ...

Axel Hacke, Buchautor und Kolumnist, liest selbst mit einer angenehmen vertrauenswürdigen Stimme. Man fühlt sich gleich angesprochen und aufgehoben.

Gefühle leiten durch das Leben. Axel Hacke fühlt, beobachtet und analysiert diese.
Er vergleicht Theorien und Erfahrungen bedeutender Frauen und Männer, stellt Gefühl und Vernunft gegenüber und dies im Wandel der Zeit.

Er spricht von eigenen Erfahrungen und erinnert Zeiten, in denen Gefühle weniger artikuliert wurden. Doch bezieht er seine Gedanken und treffenden Beobachtungen auf die Gegenwart - denn „die Zeiten haben sich radikal geändert“ Es gibt neue Erfahrungen und Erkenntnisse, wie man mit Gefühlen besser lernen kann umzugehen.
Heute gäbe es ein „Psychovokabular“ und die Konsumindustrie wäre ohne Gefühle undenkbar, bemerkt er. Gefühle werden dem Marktdenken unterstellt.

Soziale Netzwerke stellen emotionale Verbindungen her statt unmittelbare und unsere Gefühle sollen den Vorstellungen des Marktes unterworfen werden. Wir sind auf „mehr“ ausgerichtet und alles Alte soll durch besseres ersetzt werden. Durch die gesellschaftlichen hohen Erwartungen ist das Lebensgefühl nie wirklich gut, bemerkt er. Das Tempo der Beschleunigung überfordere den Menschen. Axel Hacke zeigt deutlich auf, spricht von den Strategien der Rechtspopulisten wie der Techmilliardären. Was dort behauptet, wird muss nicht stimmen oder mit den eigenen Gefühlen übereinstimmen.„Haben wir es nicht satt, unsere Gefühle schwerreichen Asozialen zur Verfügung zu stellen?“

Eine Frage, die wir uns täglich stellen sollen: Wie fühlst du dich. Es geht um die Fähigkeit der Reflexion und Eigenständigkeit. Man könne seine Gefühle nicht ändern, aber den Umgang damit. Er beleuchtet Angst, Hass und mehr und bietet Lösungsmöglichkeiten an, die uns selbst betreffen und unseren Umgang mit uns und der Welt.
„ Nur wer die Fallen kennt, die wir uns selber stellen kann sie vermeiden“.

Er stellt all dies dar in einer unterhaltsamen und erfrischenden Weise. Auch ist jeder Satz bedeutsam und vieles regt zum Nachdenken an. Mag es um eigene Erfahrungen mit Gefühlen gehen oder das Nachlesen der vielen Quellen, die er hinzuzieht. Lehrreich, informativ und umfangreich ist der große Schatz von philosophischen literarischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Beispielen, die das Buch ergänzen. Er drückt das aus, was viele quält, aber niemand so deutlich und ansprechend formulieren konnte. Mit einer einfachen humorvollen Sprache und einer Stimme, der man sich angesprochen und auch getröstet fühlt, erreicht er die Zuhörer. Ein wichtiges Buch!

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Veröffentlicht am 18.10.2025

Bewegender und anregender historischer Roman!

Adama
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Adama -Ein Generationenroman, der auch die Geschichte Israels aufzeigt.
Das Buch ist in Abschnitte aufgeteilt, die die Ereignisse in unterschiedlichen Jahren mit unterschiedlichen Protagonisten einer Familie ...

Adama -Ein Generationenroman, der auch die Geschichte Israels aufzeigt.
Das Buch ist in Abschnitte aufgeteilt, die die Ereignisse in unterschiedlichen Jahren mit unterschiedlichen Protagonisten einer Familie darstellen.
Die Geschichte umfasst die Zeit von 1946 bis 2009 und beginnt mit Hannah, der Enkelin Ruths, die den Tod ihrer Mutter Esther erlebt und als deren Nachlass ein Kästchen mit Fotografien erhält. Sie fühlt sich trotz Trauer befreit, kann jederzeit die ihr unbekannte Vergangenheit ihrer Vorfahren ansehen, ohne beteiligt zu sein. Ein spannender Einstieg, der neugieríg macht. Doch, was hinter den Fotos steckt ist hochexplosive Geschichte, die verwoben ist mit persönlichem sowie dem Schicksal Israels.
Auf den noch folgenden Seiten wird man geschickt und schnell in die Dramatik des Lebens ihrer Großmutter Ruth geworfen, so dass einem kaum Luft bleibt.

Die Rahmenhandlung kreist um Ruth, die 1946 nach Palästina emigriert. Sie ist eine Überlebende des Holocaust und schließt sich dem (fiktiven) Kibbuz Trashim an, den sie als “Heilige Erde“ - Adama - betrachtet, um sich ein neues Leben aufzubauen.
Eigentum und Arbeitskraft werden gemeinschaftlich geteilt, die Kinder gemeinsam erzogen, eine ideale Lebensgestaltung mit harter Arbeit, um eine bessere Zukunft zu erschaffen. Das ist die Idee, ein Traum. Doch dann rüttelt dort eine gänzlich veränderte Lage auf und schockiert im Jahr 1989; wie hat sich die einstige Vorstellung entwickelt?

Erst Teil 3 erzählt die Geschichte wie es zur Emigration gekommen ist.
Mord, Flucht, verlorene Lieben, Sehnsüchte, Mord zum Überleben, Mord aus Hass, Mord um das Land zu erweitern.
Mehr dramatische Schicksalsschläge als Frieden und Frohsinn peitschen die Geschichte voran, jedoch die Handlungsweisen und Charaktere der Mitspielenden sind nachvollziehbar und farbig gestaltet und erwecken Empathie. Beeindruckende und anregende Verknüpfung von Generationengeschichte stimmt sich ab mit historischen Ereignissen. Die Protagonisten bleiben individuell und greifbar.

1948 ist ganz Galiäa ein Kriegsgebiet. Das Land soll den Juden gehören. „Es gibt kein Adama ohne Dam(Blut)“. Dann der 6-Tageskrieg 1967,der Jom-Kippur-krieg 1973.
Informativ, bewegend, gnadenlos, anhand von Einzelschicksalen bewegend erzählt, ein Plot mit hochdramatischen und abenteuerlichen Situationen, die zu einer Spirale von Konsequenzen führt.

Wie prägen diese Ereignisse die Überlebenden, welche Konsequenzen ziehen sie daraus und wo bleiben ihre Träume? Lavie Tidhar geht dieser Frage nach, alles wirkt real.
Der Kibbuz sollte Vereinigung erschaffen, Gemeinsamkeit - bringt jedoch durch die äußeren Umstände Individuen hervor, die, wenn es darauf ankommt vor nichts zurückschrecken, sei es wegen dem Selbstschutz, der Ideologie oder den militärischen Anforderungen des Staates zur Gebietsverteidigung und -erweiterung.

Das Cover der Originalversion ist ohne das Maschinengewehr abgebildet.
de Getreidezweig weist auf Fruchtbarkeit und Verbundenheit hin.
Das deutsche Cover zeigt ein Maschinengewehr, das gehalten wird mit dem Getreidezweig – dies ist für mich eine gelungene Zusammenfassung der folgenden Ereignisse des Romans.
Lavie Tidhar beschreibt unterhaltsam und gibt sehr viel Stoff zum Nachdenken mit ausdrucksvoller Sprache. ( z.B. „Das Haus verkroch sich in der Dämmerung“). Ich habe mich anschließend noch weiter informiert über Israels Geschichte, denn dieses Buch zeigt auch schonungslos andere Aspekte auf, als die, die mir bekannt waren.

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Veröffentlicht am 14.09.2025

Schöner Schreibstil mit Längen

Weißes Licht
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Eric Puchner erzählt eine Generationsgeschichte, die in Montana spielt.
Cece bereitet ihre Hochzeit vor und lernt den besten Freund ihres Mannes Charlie kennen. Nach anfänglicher Abneigung verliebt sie ...

Eric Puchner erzählt eine Generationsgeschichte, die in Montana spielt.
Cece bereitet ihre Hochzeit vor und lernt den besten Freund ihres Mannes Charlie kennen. Nach anfänglicher Abneigung verliebt sie sich in Garrett und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Cece ist für Garrett so etwas wie die Rückkehr in die Welt“, was dann zu einer schicksalsträchtigen Entscheidung führt.
Auf über 500 Seiten und 50 Jahren erleben wir die Beziehungen zwischen Cece, Garrett, Charlie und deren Kindern. Der Roman erzählt von Freundschaft, Liebe, Tragödien, Trennungen und Versöhnung.
Gerade anfänglich bezaubert der Roman durch originelle Mitspieler, die für eine gute Unterhaltung sorgen; humorvolle Gedanken, Betrachtungen und Metaphern in witzigen Dialogen bringen Spaß. Die angenehm überschaubaren Charaktere spiegeln eine amerikanische Realität wider, und erwarten keine große Sympathie. Ich empfand eine gewisse Distanz, das mag an den Zeitsprüngen liegen, die Geschehen vorwegnehmen, was sich später aber wieder fügte - ein interessantes stilistisches Mittel. Die Beschreibung ihrer Lebensgeschichte über einen Zeitraum von 50 Jahren ist das Anliegen, ein Generationsroman.
Der Roman ist geschickt konstruiert. Rückblenden und verschiedene Sichtweisen beleben ihn. Eric Puchners Schreibstil ist unaufdringlich und gekonnt. Mir haben besonders die Dialoge sehr gut gefallen, ebenso die beeindruckenden Landschaftsbeschreibungen.
Gerade den Anfang fand ich sehr vielversprechend und beste Unterhaltung mit Esprit, 500 Seiten waren mir aber zu viel – obwohl geschickt aufgebaut und verzahnt, konnte mich weder die Story noch die Mitspieler richtig mitreißen, ich blieb oft distanziert, der Roman war mir zu mühselig lang und ich hätte mir gewünscht, dass er besser nachhallt.
Auffallend ist, dass Eric Puchner gekonnt formulieren und konstruieren kann, was bestimmt viele Leser mitreißt. Mich hat die Story an sich nicht gefesselt.

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