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Veröffentlicht am 28.02.2023

Die Vergangenheit kommt immer wieder

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Auch der dritte Band um die schrulligen und skurrilen vier Seniorenermittler sorgt mit viel britischem Humor erneut für ein kurzweiliges Lesevergnügen.
In der Romanhandlung geht es erneut um die vier ...

Auch der dritte Band um die schrulligen und skurrilen vier Seniorenermittler sorgt mit viel britischem Humor erneut für ein kurzweiliges Lesevergnügen.
In der Romanhandlung geht es erneut um die vier Seniorenermittler Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim welche sich jeden Donnerstag in ihrer Senioren-residenz Coopers Chase im Puzzlezimmer treffen, um sich mit ungelösten Mordfälle zu beschäftigen. Es geht wieder um einen Fall welcher bereits fast 10 Jahre zurückliegt. Eine junge Journalistin wurde ermordet, doch ihre Leiche wurde nie gefunden. Dabei stoßen die Senioren auf ein interessantes Konstrukt aus Betrug und Schmuggelei. Plötzlich wird die Bedrohung durch die Entführung von Elizabeth sehr real. Werden die vier wackeren Senioren es erneut schaffen diesen schwierigen Fall zu lösen?
Der Krimi lebt erneut von seinen vielseitigen und interessanten Charakteren. Elizabeth, eine ehemalige Agentin des britischen Geheimdienstes hat auch in diesem Fall eine Schlüsselrolle. Dabei ist sie durch ihre pragmatische manchmal sarkastische Art mein absoluter Lieblingscharakter in der Geschichte. Sie kann ihre Vergangenheit nie so ganz abstreiten und trotz ihres hohen Alters beweist sie immer wieder was doch noch in ihr steckt. Auch ihre beste Freundin Joyce weiß die Leser in ihren Bann zu ziehen. Gerade ihre Gedankengänge, welche durch den Autor geschickt aus ihrer Sicht erzählt werden, sorgen für eine interessante Abwechslung beim Lesen.
Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Gerade der Humor des Autors eingebettet in das britische Flair sorgt für großes Lesevergnügen. Auch die manchmal sehr skurrilen Dialoge zwischen Tätern und Opfern haben für größere Erheiterung beim Lesen gesorgt. Der Schreibstil des Autors ist persönlich, direkt, dialogorientiert und humorvoll. Der Autor wechselt dabei erneut zwischen Erzählungen aus der Sicht der einzelnen Darsteller, sowie der Forterzählung der Geschichte. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen in Betracht. Das Fazit ist sehr positiv. Äußerst humorvoll mit einer noch größeren Portion Spannung versehen führt der Autor die Krimi-Reihe fort. Wer bis jetzt noch nicht die vier Senioren des Mordclubs in sein Herz geschlossen hat, sollte dieses bald nachholen.

8,5 / 10 Punkten

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2023

Blankenese - Zeiten des Umbruchs

Blankenese - Zwei Familien
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Michaela Grüning hat einen Roman geschrieben, der uns die Zeit des Nationalsozialismus mit all seinen Folgen wieder sehr deutlich vor Augen führt. Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Leni, die Tochter ...

Michaela Grüning hat einen Roman geschrieben, der uns die Zeit des Nationalsozialismus mit all seinen Folgen wieder sehr deutlich vor Augen führt. Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Leni, die Tochter eines verstorbenen Kapitäns und einer Gastwirtin. Eines Tages trifft sie den Reederei-Sohn John und beide verlieben sich ineinander. Doch für Johns Familie ist Leni nicht standesgemäß genug und John ist Halbjude.
Der Roman spielt von 1919 bis 1939 in Blankenese, welches damals noch nicht zu Hamburg gehörte. Es geht vor allen Dingen um die Familienkonstellationen und die gesellschaftlichen Ressentiments gegenüber einigen Gruppen in der Gesellschaft. Hinzu kommt das Führen einer Rederei bzw. einer Schankstube und die dazugehörigen Geschäfte.
Chronologisch mit etlichen Zeitsprüngen erzählt die Autorin die Geschichte dieser beiden Familien und dies ist genau der Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat. Mir fehlten oft die Tiefe und die Emotionen in diesem Buch, weil etliches sehr schnell abgehandelt wird und Probleme oder Konflikte gelöst werden, indem sie im nächsten Kapitel einfach nacherzählt werden. Aber das aktive Auseinandersetzen mit Gefühlen und Problemen / Konflikten hat mir in dem Buch gefehlt und teilweise konnte ich die Emotionen und Gefühle der Protagonisten nicht nachvollziehen, weil sie mich nicht mitgenommen haben. Meist wird der Roman aus der Sicht von Leni erzählt, hier hätte ich mir auch noch eine differenziertere Sichtweise z.B. aus der Sicht von Johns Schwester gewünscht. Durch die vielen Zeitsprünge wird auch viel zeitgeschichtliches Wissen vorausgesetzt, vieles wird zwar kurz angesprochen, dennoch ist es sicherlich von Vorteil, wenn man sich mit dem Thema 20er Jahre und Nationalsozialismus etwas auskennt.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut, ich habe den Roman innerhalb von wenigen Tagen gelesen. Man fliegt nur so durch die Seiten und man möchte am liebsten gar nicht aufhören, da auch das Buch mit einem Cliffhanger endet. Der Roman ist eher dialogorientiert und es schadet auch nicht, wenn man den Hamburger Zungenschlag kennt. Ein Personenverzeichnis dient zur besseren Orientierung.
Ein Roman für alle die gerne zeitgeschichtliche Romane lesen und für die viele Zeitsprünge keine Probleme darstellen, auf nicht einmal 500 Seiten sind schließlich 20 Jahre verpackt.
Ein spannender Roman, der für mich leider ein wenig zu sehr durch die Zeitgeschichte hetzt.

7/10 P.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 11.02.2023

Die Freiheit der Gedanken

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Der erste Teil der Müggelsee-Saga lag schon länger auf meinem virtuellen SUB. Nachdem ich eine Podcast-Folge mit der Autorin gehört hatte, habe ich dann dieses Buch in Angriff genommen, da mich Zeitgeschichte ...

Der erste Teil der Müggelsee-Saga lag schon länger auf meinem virtuellen SUB. Nachdem ich eine Podcast-Folge mit der Autorin gehört hatte, habe ich dann dieses Buch in Angriff genommen, da mich Zeitgeschichte immer sehr interessiert. Es geht um die DDR, die Stasi, das Schulwesen in der DDR, die 60er Jahre in Ost-Berlin und alles, was Mädchen / junge Frauen beim Erwachsenwerden so interessiert. Mit Martha, Betty und Clara erleben wir eine sehr intensive Zeit, diese Drei könnten nicht unterschiedlicher sein und so verläuft auch ihr Leben. Doch ihre Lebenswege kreuzen sich immer wieder. Sie sind einander immer Halt und Rat zugleich. Die Familien und die erste Liebe macht es ihnen nicht leicht, die eine oder andere Welt gerät gehörig ins Wanken. Dabei fangen die Freundinnen an selbst zu denken und Fragen zu stellen. Sie bilden sich ihre eigene Meinung und grenzen sich ab, sie schaffen es zu eigenen Persönlichkeiten heranzureifen. Und genau hier liegt die Stärke des Romans.

Man erfährt sehr viel über das Leben in der DDR, die Verflechtung des Staates in alle Lebensbereiche seiner Bürger. Weitere Themen sind Adoption, illegale Radiosender und die heißbegehrten (und gleichzeitig verbotenen) Waren aus dem Westen.

Die Figurenzeichnung ist der Autorin im Hinblick auf die Protagonistinnen sehr gut gelungen. Bei den Nebenfiguren hätte ich mir dies auch gewünscht, zu ihnen konnte ich leider teilweise keine so intensive Beziehung aufbauen. Gerade die männlichen Figuren kommen sehr blass und statisch daher. Hier hätte ich mir mehr Aktion gewünscht. Auch hätte ich es mir teilweise noch politischer gewünscht. Teilweise waren mir die Abhandlungen über die Stasi etc. zu oberflächlich, hier hätte ich gerne noch sehr viel mehr erfahren.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und lebendig, und somit sehr gut lesbar. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch aber mit einigen Zeitsprüngen versehen, der gesamte Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sodass wir als Leser*innen eine gute Beziehung zu den Protagonistinnen aufbauen können.

Am Ende finden sich Rezepte von Gerichten, die im Roman vorkommen. Das Ende ist sehr offen gestaltet, sodass man neugierig auf den zweiten Band wird.

Ein Roman für alle, die gerne Geschichten lesen, die in der DDR spielen und in denen Frauen die Hauptrollen spielen. Hier wird das Leben in der DDR in Mädchenzimmern lebendig

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Silvester mit Folgen

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Wie gut kennt man seine Freunde? Oder sind die Freunde gar keine richtigen Freunde? Wenn sich aufgrund von schrecklichen Ereignissen plötzlich das Blatt wendet, erkennen vielen Menschen den wahren Charakter ...

Wie gut kennt man seine Freunde? Oder sind die Freunde gar keine richtigen Freunde? Wenn sich aufgrund von schrecklichen Ereignissen plötzlich das Blatt wendet, erkennen vielen Menschen den wahren Charakter von Personen, welche sie vermeintlich schon lange kennen. Auch wenn dieser Roman gute Ansätze gezeigt hat, bin ich nur bedingt mit der Umsetzung zufrieden. In der Romanhandlung geht es um zwei Familien, welche miteinander befreundet sind. Das Ehepaar Frederik und Nina sind bei ihren Freunden Lollo und Max zu einer Sylvester-Party eingeladen. Ihre Tochter Smilla möchte zusammen mit ihrer Freundin Jennifer, der Tochter von Max und Lollo eine eigene Party veranstalten. Frederik und Nina erleben einen interessanten Abend bei Max und Lollo. Doch plötzlich erhalten Sie die Nachricht, dass Jennifer vermisst wird. Wer hat sie gesehen und warum hat sie die Party von Smilla so plötzlich verlassen? Eine Suche nach den Tätern beginnt.

Die Charaktereigenschaften der einzelnen Personen waren bis auf wenige Ausnahmen für mich zu austauschbar. Frederik kommt insgesamt sehr schwach, hilflos und teilweise wirr herüber. Ich konnte mich nicht mit ihm identifizieren. Trotz seiner Ängste macht er es sich zu einfach in meinen Augen. Seine Frau Nina ist für mich auch etwas zu blass dargestellt. Am authentischsten ist für mich Lollo gewesen. Sie zeigt sehr menschliche Züge und ist trotz der leichten Überzeichnung ihres Charakters am natürlichsten in ihrem Verhalten. Der Aufbau der Story ist stringent und wird nur gelegentlich durch Zeitsprünge in die Vergangenheit bzw. am Ende durch einen Zeitsprung in die Zukunft unterbrochen. Ich empfand die Zeitsprünge aber nicht als Hindernis. Der Schreibstil der Autorin ist dialogorientiert, flüssig und gut lesbar. War mir nicht so gut gefallen hat war die Struktur der Geschichte. Manche Passagen in der Handlung waren mir zu langatmig und einiges wirkte für mich sehr konstruiert. Positiv gefallen haben mir die Erzählungen aus der unterschiedlichen Perspektive der einzelnen handelnden Personen. Der Leser kann so noch mehr in die Gedankenperspektive der Charaktere hineinblicken und mit diesem Erzählstil ist es durchaus möglich zusätzlich Spannung aufzubauen. Die Spannung der Geschichte empfand ich aber trotz dieses Vorzuges eher mäßig und die Story plätscherte teilweise etwas hin. Auch wenn das Ende interessant und etwas unerwartet daherkommt, hätte ich mir zwischen den einzelnen Passagen mehr Spannung gewünscht. Nach meiner Meinung handelt es sich bei diesem Buch um einen Roman und weniger um einen Krimi oder Thriller, weshalb ich eventuell auch eine etwas andere Story erwartet hatte. Das Fazit ist gemischt. Mit einer interessanten Idee, welche aber in einigen Punkten etwas ausbaufähig ist, kann diese Geschichte als Roman durchaus unterhalten und zum Nachdenken anregen. Für einen Krimi oder Thriller hätte ich aber mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Opulenter Roman

Der große Gatsby
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Opulent und kraftvoll hat der Autor einen Roman geschaffen, welcher als eines der Sinnbilder der USA in den zwanziger Jahren gilt. Die Verschmelzung von Wünschen und Träumen mit der harten Realität und ...

Opulent und kraftvoll hat der Autor einen Roman geschaffen, welcher als eines der Sinnbilder der USA in den zwanziger Jahren gilt. Die Verschmelzung von Wünschen und Träumen mit der harten Realität und der Skrupellosigkeit des Alltags wird sehr schön mit Worten verziert. In der Story geht es um den jungen Ich-Erzähler Nick, welcher die Geschichte mit etwas zeitlichem Abstand aus seiner Perspektive schildert. Die Geschichte handelt von dem jungen Millionär Jay Gatsby, welcher in seiner Villa auf Long Island ausufernde Partys veranstaltet. Ihm ist es dabei nahezu egal, wer alles auf seiner Gästeliste steht. Nick lernt den eigenwilligen Gatsby kennen und ist am Anfang sehr misstrauisch, was dessen wahre Beweggründe für das schillernde und schnelllebige Leben sein könnten. Mit der Zeit jedoch lernt er diesen immer mehr schätzen und hinterfragt die negative Publicity, welche im Stillschweigen vieler Gäste Gatsbys verbreitet wird. Neben Jay Gatsby und Nick sind das Paar Tom und Daisy als wesentliche Figuren in der Geschichte zu nennen. Tom und Daisy sind ein schillerndes neureiches Ehepaar, welches eine geheimnisvolle Aura umkreist. Tom ist eine sehr narzisstische und arrogante Persönlichkeit. Sein persönlicher Erfolg steht dabei immer im Vordergrund und seinen abscheulichen Rassismus trägt er offen und stolz zur Schau. Daisy ist eine sehr unsichere Persönlichkeit, welche sich eigentlich nur über die Männerwelt definiert. Sie scheint kaum eine eigene Meinung zu haben und lebt das Leben einer reichen Ehefrau. Gatsby erscheint trotz seines Reichtums fast bodenständig. Er träumt von seiner großen Liebe und versucht sich mit Partys und anderen sozialen Freuden wie z. B. Alkohol sprichwörtlich zu betäuben. Gatsby ist eine tragische Figur in einem Spiel von Oberflächlichkeit und Macht. Er wirkt manchmal fast dabei wie ein kleiner Junge. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Nick erzählt und ist mit keinen Zeitsprüngen behaftet. Die Spannung der Erzählung wird im Laufe der Geschichte immer wieder leicht angedeutet, ohne dabei zu viel Interpretationsspielraum zu lassen. Der Schreibstil des Autors ist opulent, verschnörkelt und getragen. Viele Kritiker haben bereits in der Vergangenheit anmerken lassen, dass es vielleicht F. Scott Fitzgerald selber war, welcher sich in den Charakteren Gatsby und Tom wiedergefunden hat. Als Besonderheit dieses Romans muss diese Ausgabe von Coppenrath genannt werden. Mit vielen großartigen Zeichnungen und Bildern, sowie Rezepten von Cocktails und anderen Hintergründen zum Leben im New York der 20iger Jahre ist dieser Bildband ein absolutes Erlebnis. Ich habe mich oft dabei erwischt neben dem Lesen die ein oder andere Information zum Genuss ein zweites oder drittes Mal zu lesen. Trotz dieser großartigen Bilder hat die Geschichte mich auch gefesselt. Dieser Roman ist eine Hommage an das New York und das Amerika der 20iger Jahre. In einer Zeit, wo viele Menschen sehr schnell reich wurden und der Reichtum auch exzessiv gefeiert wurde. Manch einer ist schneller wieder gefallen, als dass er nach oben steigen konnte. Das Fazit ist sehr positiv. Der Autor war in diesem Roman auf der Suche nach seinem eigene Ich, ob er es je gefunden hat, wird wahrscheinlich nie beantwortet werden können.

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