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Veröffentlicht am 02.12.2025

Ein Kammerspiel-Krimi

Die Einladung – Mord nur für geladene Gäste
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Ein Krimi, konzipiert als Kammerspiel, mit einer guten Möglichkeit, selbst das Rätsel zu lösen. Rosemary „Mimi“ und ihre Enkelin Addie ermitteln in einem sehr interessanten Mordfall. Mimi wirkt auf den ...

Ein Krimi, konzipiert als Kammerspiel, mit einer guten Möglichkeit, selbst das Rätsel zu lösen. Rosemary „Mimi“ und ihre Enkelin Addie ermitteln in einem sehr interessanten Mordfall. Mimi wirkt auf den ersten Blick etwas schrullig und schroff, und sie war mir am Anfang gar nicht so sympathisch. Im Laufe der Erzählung hat sich dieses Bild jedoch zum Positiven gewendet.

Addie ist ein kleiner Nerd und liebt das Krimirätseln wie ihre Oma. Sie geht etwas überlegter vor als ihre sehr spontane und manchmal etwas zu flink agierende Großmutter. Die Nebencharaktere sind teilweise interessant gezeichnet, wobei mir hier Unterschiede aufgefallen sind: Bei manchen Figuren ist die Charaktertiefe wesentlich ausgeprägter als bei anderen. Hier hätte die Autorin die einzelnen Charaktere vielleicht gleichmäßiger entwickeln können. Gerade der Charakter Gus, der Koch des Hauses, ist der Autorin hingegen sehr gut gelungen.

Der Schreibstil der Autorin ist humorvoll und gut lesbar. Ich konnte der Erzählung leicht und locker folgen. Sehr gelungen ist auch die atmosphärische Tiefe des Settings. Ich konnte mich ausgesprochen gut in dieses große Anwesen mit seinen zahlreichen Zimmern in einer verschneiten Landschaft auf der Insel hineinversetzen. Die vielen Mysterien des Gebäudes werden geschickt an verschiedenen Stellen der Erzählung eingebaut, sodass die Spannung immer wieder aufs Neue geweckt wird.

Ein paar Wendungen in den Ermittlungen sorgen für zusätzliche Spannung beim Lesen. Insgesamt ein gut geschriebener Krimi mit einem Ermittlerduo, das Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 02.12.2025

Chaotische Weihnachten

Merry Crisis - ein fast besinnliches Weihnachtsfest
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Meine Meinung:

Ein herrlich skurriler und lustiger Weihnachtsroman. Ich habe Tränen gelacht und fühlte mich sehr gut unterhalten.

Olivia, die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans, fährt wie ...

Meine Meinung:

Ein herrlich skurriler und lustiger Weihnachtsroman. Ich habe Tränen gelacht und fühlte mich sehr gut unterhalten.

Olivia, die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans, fährt wie viele von uns über Weihnachten nach Hause. Doch bei ihren Eltern übernachten nicht nur ihr Bruder, sondern auch Ömi, Tanten und Onkel. Das Haus ist voll mit sonderbaren Menschen, die sich größtenteils nur einmal im Jahr sehen. Ob ein ihr völlig unbekannter Onkel in Ballettschläppchen oder eine versnobte Tante. Olivia bleibt nichts erspart. Und als dann auch noch ihr Erzfeind aus Schulzeiten auftaucht, ist das Chaos perfekt.

Ein humorvoller und herzerwärmender Roman, der sich dank der 24 Kapitel auch wunderbar als Adventskalender eignet. Die Kapitelüberschriften sind Titel unzähliger bekannter Advents- und Weihnachtslieder. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht zu lesen. Es geht um Familienkonflikte, die Kommunikation innerhalb der Familie, aber auch um Traditionen und Erwartungen. Ein Roman, der hinter die Kulissen einer Familie blickt und somit ein Sinnbild für viele Familien während der Feiertage darstellt. Witzig und tiefgründig zugleich, ein guter Spagat, der mich über einige Längen des Romans hinwegsehen lässt.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Krimi mit viel Bella-Italia-Flair

Stumme Zypressen
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Ein Krimi mit viel Bella-Italia-Flair und kulinarischen Noten, der mit einer Portion Liebe und Humor zur Kurzweil einlädt. Commissario Luca ist ein verständnisvoller und sympathischer Ermittler, der seine ...

Ein Krimi mit viel Bella-Italia-Flair und kulinarischen Noten, der mit einer Portion Liebe und Humor zur Kurzweil einlädt. Commissario Luca ist ein verständnisvoller und sympathischer Ermittler, der seine frühere Karriere gerne gegen das Leben als „lokaler Polizist von Montegiardino“ eingetauscht hat. Er liebt seine Tochter, seine drei Esel und seine Freundin Chiara über alles und genießt die Abgeschiedenheit auf seinem Hof oberhalb des Ortes. Dabei versucht er stets, die Bewohner von Montegiardino und ihre kleinen und großen Probleme zu verstehen.

Die einzelnen Charaktere überzeugen durch ihre teilweise drollige Art, und man bekommt als Lesende oder Lesender ein Gefühl von einer warmherzigen, wohlwollenden Atmosphäre. Die Spannung ist gut dosiert, steht jedoch nicht im Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr tragen die besondere Stimmung des Dorfes, die Bedrohung durch den „Fremden“ sowie die kulinarischen Randaspekte wesentlich zur Erzählung bei.

An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir einen stärkeren Wendepunkt in der Handlung gewünscht, das hat mir hier ein wenig gefehlt. Insgesamt ist die Geschichte jedoch in sich stimmig und als leichte Urlaubslektüre mit charmantem Italien-Flair sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Die Biografie der Schauspielerin verwoben mit einer historischen Kriminalgeschichte

Tod bei den Salzburger Festspielen
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Ein Roman, der eher eine literarische Biografie als ein reiner historischer Kriminalroman ist. Sehr gut hat die Autorin das Leben von Else Heims, Max Reinhardts erster Frau und einer Schauspielerin Österreichs ...

Ein Roman, der eher eine literarische Biografie als ein reiner historischer Kriminalroman ist. Sehr gut hat die Autorin das Leben von Else Heims, Max Reinhardts erster Frau und einer Schauspielerin Österreichs jener Zeit, beleuchtet. Mit einem schwungvollen und imposanten Schreibstil versteht sie es, die Lesenden bei Laune zu halten. Die opulente Sprache hat mir durchaus imponiert.

Das Leben der mir bislang unbekannten Schauspielerin wird mit Zeitsprüngen in ihre Kindheit und ihr Wirken in den 1930er-Jahren sehr gut dargestellt. Was mir persönlich weniger gefallen hat, waren die kriminaltechnischen Aspekte. Im Vergleich zu anderen Kriminalromanen war mir hier zu wenig „Krimi“ vorhanden. Ich hätte mir mehr Ermittlungsarbeit und Nebenschauplätze gewünscht – vielleicht bin ich aber auch mit anderen Erwartungen an diesen Roman herangegangen.

Die Biografie der Schauspielerin, verwoben mit einer historischen Kriminalgeschichte, hatte für mich eher den Charakter eines biografischen Romans. Besonders interessant fand ich die vielen Einblicke in die Theaterwelt, in die Gefühlswelt der Schauspielerei und in deren schöne wie auch weniger schöne Momente, die die Autorin sehr gut beleuchtet. Auch die politische Problematik des Judentums in den 1930er-Jahren ist gut in die Geschichte integriert.

Losgelöst vom Krimiaspekt hat mich diese Geschichte, die von einem äußerst formidablen Schreibstil getragen wird, sehr gut unterhalte

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Was wissen wir eigentlich über unsere Familien?

Die Verlorene
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Ein Roman, der zum Nachdenken über die eigene Familiengeschichte anregt und einen Blick in eine fiktive Familie wirft, die aber doch so viel gemeinsam hat mit den Familien von heute.

Miriam Georgs Bücher ...

Ein Roman, der zum Nachdenken über die eigene Familiengeschichte anregt und einen Blick in eine fiktive Familie wirft, die aber doch so viel gemeinsam hat mit den Familien von heute.

Miriam Georgs Bücher waren für mich immer ein Abtauchen in eine andere Welt. Diesmal schildert sie den Roman nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern sie hat einen generationenübergreifenden Roman geschrieben, der auf zwei Zeitebenen spielt. Im Gegenwartsstrang haben wir die Großmutter Änne, die Mutter Ellen und Laura. Laura und ihre Mutter machen sich Sorgen um Änne, die alte Dame ist schwer gestürzt. Doch was hat sie bewogen, auf einen wackeligen Hocker zu steigen? Und was hat es mit dem Karton auf sich? Die beiden Frauen stehen vor einem Rätsel.

Im Vergangenheitsstrang ist Karl an der Front auf der Krim, und wir lernen Änne und Luise in Schlesien kennen. Wir tauchen ein in die Vergangenheit von Lauras Großmutter Änne.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eine tiefere Beziehung zu Laura aufbauen konnte als zu Luise und Änne. Ich kann nicht genau beschreiben, woran das lag, aber die Figuren in der Vergangenheit haben mich nicht so berührt wie Lauras Schicksal. Meine Großmutter mütterlicherseits stammt ebenfalls aus Schlesien, daher war es für mich interessant, etwas über diesen Landstrich zu erfahren, aber es hat mich nicht so bewegt, wie ich im Vorhinein gedacht hatte.

Der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus sind in diesem Roman sehr präsent, ebenso Themen wie Heimatverlust, Identitätsfindung und die damit verbundenen Traumata. Krieg und Vertreibung haben bei vielen Menschen tiefe Wunden hinterlassen. Im Nachwort stellt die Autorin die berechtigte Frage, wie viel wir heute eigentlich über unsere Familien wissen und über was alles geschwiegen wurde. Zumindest in meiner Familie gibt es viel Unausgesprochenes, dessen bin ich mir sehr sicher. Leider sind meine Großeltern teilweise sehr früh gestorben, sodass ich mit ihnen nicht darüber reden konnte oder sie haben sich ein Leben lang geweigert, darüber zu sprechen.

Viele Traumata werden an die nächsten Generationen weitervererbt, und die Lücken in unseren Familien bleiben. Ein wichtiger Roman, der zum Nachdenken, aber auch zum Reden anregt. Sprechen wir über das Unausgesprochene.

Die Figurenzeichnung ist der Autorin vor allem in der Gegenwart sehr gut gelungen. Leider konnte ich gerade mit der jungen Änne nur sehr wenig anfangen, geschweige denn mich mit ihr identifizieren. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, allerdings gab es für mich ein paar Längen im Roman. Zudem empfand ich den Erzählfluss zwischen Gegenwart und Vergangenheit als unausgewogen, die Zeitebenen sind meines Erachtens nicht gleichgewichtig dargestellt.

Nichtsdestotrotz empfehle ich diesen Roman allen, die sich intensiver mit der Vergangenheit ihrer Familien auseinandersetzen möchten. Er ist ein wichtiges Zeugnis dafür, dass es oft noch eine andere Wahrheit in unseren Familien gibt.

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