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Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein Denkmal für ein Gemälde

Das Geheimnis der Mona Lisa
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Beate Rygiert hat mit diesem Roman dem wohl berühmtesten Gemälde der Welt ein Denkmal gesetzt.

In dem Roman geht es um Leonardo da Vinci und sein Motiv die Mona Lisa. Und dies ist auch schon mein erster ...

Beate Rygiert hat mit diesem Roman dem wohl berühmtesten Gemälde der Welt ein Denkmal gesetzt.

In dem Roman geht es um Leonardo da Vinci und sein Motiv die Mona Lisa. Und dies ist auch schon mein erster Kritikpunkt. Im ganzen Roman ist von Monna Lisa die Rede und Monna ist die Anrede für “Frau” in Italien. Dies war für mich nicht stimmig: im Titel so, im Buch anders.

Auch der erste Teil des Buches hat es mir nicht einfach gemacht, es geht sehr viel um Politik, politische Machtverhältnisse, Bündnisse und Fehden. Dazu muss man wissen, dass die politische Lage in Italien alles andere als einfach war. Es gab eine große kommunale Unabhängigkeit. So gab es die Republik Venedig, das Großherzogtum Mailand oder auch die Republik Florenz, um nur einige zu nennen. Es wurden Bündnisse eingegangen und Allianzen geschmiedet. Und genau diese Situation versucht die Autorin uns näher zu bringen, was man schnell als zu langatmig und uninteressant empfinden kann.

Für mich nahm das Buch ab der Hälfte deutlich an Fahrt auf, es war der Moment in dem Lisa zum ersten Mal Leonardo da Vinci begegnet und das Buch vor allen Dingen zum Ende hin einen Krimi gleicht, durch den gefährlichen Auftrag, den Lisa annimmt.

Insgesamt muss ich sagen, war mir Lisa wesentlich näher als Leonardo, ich konnte mich einfach besser in ihre Lage hineinversetzen und konnte ihr Handeln wesentlich besser nachvollziehen. Gerade in ihrer Mutterrolle geht sie auf und findet letztlich auch ihre Rolle im Haushalt ihrer Schwiegermutter.


Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Leonardo und Lisa erzählt, die Kapitel sind relativ lang und die beschreibenden Elemente überwiegen im Vergleich zu den Dialogen, die erst zum Ende hinzunehmen. Ich hätte mir einen strafferen Spannungsbogen (gerade zu Beginn) gewünscht, kann die Motive der Autorin nachvollziehen, aber dies ist schließlich auch Geschmacksache.

Ein Roman für alle die mehr über das Italien der Renaissance lernen möchten und sich auch noch für die Kunst Leonardo da Vincis begeistern können.

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Lebensnahe Figuren

Töchter des Aufbruchs
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Wow, was für ein Auftakt! Dieser Roman hat alles, was ein guter Auftakt für eine Saga braucht. Marie Pierre, vielen unter Maria W. Peter bekannt hat einen eindringlichen und mitreißenden Roman über ein ...

Wow, was für ein Auftakt! Dieser Roman hat alles, was ein guter Auftakt für eine Saga braucht. Marie Pierre, vielen unter Maria W. Peter bekannt hat einen eindringlichen und mitreißenden Roman über ein Pensionat an der französischsprachigen Mosel geschrieben.

Die Autorin beschreibt sehr detailgetreu die handelnden Personen, sodass diese überaus überzeugend und lebensnah wirken. Die Facetten der Figuren runden die sehr gute Ausarbeitung der Charaktere ab. Meine Lieblingsfigur neben Pauline, der Leiterin des Pensionats, waren die Köchin Lisbeth und tatsächlich der Hauptmann Erich von Pliesnitz.

Die Heterogenität der Region beschreibt Marie Pierre sehr überzeugend und nachvollziehbar, was aufgrund der vielen politischen und gesellschaftlichen Verstrickungen nicht einfach ist. Frankreich, Elsass, Lothringen. Luxemburg, Bayern und Preußen sind die Herkunftsregionen der Pensionats-Schülerinnen. Ein wahrer Schmelztiegel von Sprache, Kultur und Politik.

Auch die militärischen Konflikte kommen in der Geschichte nicht zu kurz, haben sie doch die Region nachhaltig geprägt. Auch die Rolle der Dienstboten und der „besseren“ Gesellschaft ist in diesem Buch Thema.

Der Spannungsaufbau in dem Roman ist sehr gut, zwischenzeitlich mutiert dieser zu einem halben Krimi, was ich überhaupt nicht negativ meine. Es war so spannend und fesselnd, dass ich den Roman quasi gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die Sprache der Autorin ist der Zeit und der Region angemessen, am Ende des Buches findet sich ein umfassendes Glossar, welche ich aber kaum zu Rate ziehen musste. Das Personenverzeichnis am Anfang des Romans hingegen habe ich zu Beginn ein paar Mal genutzt. Sehr aufschlussreich finde ich auch das Nachwort der Autorin, wo sie noch einmal auf verschiedene Aspekte ihres Buches eingeht, und Wahrheit und Fiktion erläutert.

Ein Roman für alle die Sagas lieben und solche die es noch werden wollen. Oder aber auch für alle jene die gerne etwas mehr über das deutsch-französische Grenzgebiet erfahren möchten. Ich jedenfalls freue mich schon sehr, dass bald Band 2 „Schwestern im Geiste“ erscheint (Aug. 2024). Teil 3 „Der Weg der Frauen“ erscheint dann nächstes Jahr im Februar (Feb. 2025).

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Herzensbuch

Das Lied der Biene
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Ein Roman voller Lebensweisheit und Liebe. Ein Roman über Träume und Freundschaft, über Gefühle und darüber, dass man niemals aufgeben sollte.

Marga ist die Angestellte von Paul Alprecht, Anfang vierzig, ...

Ein Roman voller Lebensweisheit und Liebe. Ein Roman über Träume und Freundschaft, über Gefühle und darüber, dass man niemals aufgeben sollte.

Marga ist die Angestellte von Paul Alprecht, Anfang vierzig, Mutter einer Tochter und beste Freundin von Eva und Kirsten. Sie nimmt viele Rolle in ihrem Leben ein, aber wer ist sie wirklich und genau auf diese Reise begeben wir uns.

Haben die Gefühle, die sich zwischen Marga und Paul entwickeln eine Zukunft oder leben sie in zu unterschiedlichen Welten? Ist Paul nach dem Tod seiner Verlobten bereit für eine neue Frau an seiner Seite. Und welche Rolle spielen die Töchter bzw. Stieftöchter der beiden...

Zwischen Düsseldorf und Lissabon wird das Leben neu sortiert, was ist das, was wirklich zählt im Leben?

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da er sehr viele Fragen stellt und zum Nachdenken anregt. Ich finde es immer wieder wichtig, den eigenen Horizont zu erweitern, andere Perspektiven einzunehmen und sich selbst weiterzuentwickeln. Leben ist schließlich nicht Stillstand.

Die Figurenzeichnung ist der Autorin ausgesprochen gut gelungen, die Figuren sind lebensnah und haben Ecken und Kanten. Man lernt sehr viel über das Innenleben der Figuren, was sie für uns sehr nahbar macht. Besonders gelungen finde ich die Figur der Marga, mit ihr würde ich gerne mal einen Kaffee trinken gehen und über das Leben quatschen.

Der Roman ist stringent chronologisch aufgebaut, erst am Ende findet sich ein größerer Zeitsprung. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Letztlich habe ich das Buch an vier oder fünf Tagen gelesen, nur unterbrochen durch die Leserunde. An dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank an die Lesejury und Bastei Lübbe für die Organisation und das Rezensionsexemplar.

Von mir gibt es ein absolute Leseempfehlung für alle die gerne leise und nachdenkliche Roman mögen, und sich gerne auf eine ausgewöhnliche Reihe zu sich selbst begeben möchten.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein Roman übers Eislaufen

Der Eispalast
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Ich muss gestehen, dass dieser Roman mich erst ab der Mitte des Buches vollends gepackt hat. Aber dann hat die Autorin mich mit dem Eiskunstlauf-Fieber infiziert.

Schon als Kind habe ich im Fernsehen ...

Ich muss gestehen, dass dieser Roman mich erst ab der Mitte des Buches vollends gepackt hat. Aber dann hat die Autorin mich mit dem Eiskunstlauf-Fieber infiziert.

Schon als Kind habe ich im Fernsehen gerne Eiskunstlauf gesehen, ich war fasziniert von der Bewegung zur Musik und das ganze so anmutig auf dem Eis. Als ich dann das Buch in der Buchhandlung sah und es dazu noch in Wien spielte, wollte ich es lesen.

In dem Roman geht es um Nikolett, Julianna, Leopold und Jackson, vier junge Menschen, die das Eislaufen lieben und doch nicht unterschiedlicher sein könnten. Nikolett, die Comtesse, das Waisenmädchen Julianna, Leopold der Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers und Jackson, der Balletttänzer auf dem Eis. Alle vier erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive. Und genau diese vier Ich-Perspektiven haben es mir in der ersten Hälfte des Romans schwer gemacht. Ich gestehe, dass die Ich-Perspektive nicht zu meinen favorisierten Erzählperspektiven gehört, doch gleich viermal war eine echte Herausforderung für mich. Ich kann das Motiv der Autorin verstehen, so eine ungeheure Nähe zwischen den Figuren und dem Leser zu schaffen, dennoch konnte sich genau dies erstmal bei mir nicht einstellen. Aber der Mitte des Buches, wo der Roman so richtig Fahrt aufnimmt, wurde es immer besser und am Ende habe ich mit den vieren einfach nur noch mitgefiebert.

Was mir sehr gut gefallen hat ist die Atmosphäre in dem Roman. Dieser ist ein wunderbarer Winterroman und ich stelle mir Wien im Schnee sehr schön vor. Die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten der Protagonisten sorgen für ein umfassendes Bild der Wiener Bevölkerung zu dieser Zeit. Der Spannungsbogen nimmt immer mehr zu und ich konnte das Buch gerade zum Ende hin kaum aus der Hand legen.

Die Zeichnung der Charaktere ist der Autorin sehr gut gelungen und ich konnte mich mit allen identifizieren, meine Lieblingsfigur hingegen ist allerdings János. Aber vielleicht wird er in einem der kommenden Bände eine größte Rolle einnehmen.

Auf die weiteren Bände, der nächste Bande soll im Winter 2024 erscheinen, freue ich mich sehr, denn ich bin schon gespannt, wie es mit den Vier weitergeht und wie der neue Eislauf-Stil weiter die Runde machen wird.

Ein Leseempfehlung für alle die das Eislaufen mögen und der Stadt Wien nicht abgeneigt sind!

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Krimi in der Holzindustrie

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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Spannend geschrieben und mit einer charismatischen Ermittlerin bestückt hat mich dieser Krimi an meine Couch gefesselt. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um die Stockholmer Kriminalinspektorin ...

Spannend geschrieben und mit einer charismatischen Ermittlerin bestückt hat mich dieser Krimi an meine Couch gefesselt. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um die Stockholmer Kriminalinspektorin Maya, welche zusammen mit ihrem Kollegen Pär zu einem Mordfall in Östersund gerufen wird. Dort wurde ein landesweitbekannter Umweltaktivist in einem Wald ermordet. Dort angekommen werden Maya und Pär mit ihren Östersunder Kollegen Sonny und Hilding zusammen mit den Ermittlungen betraut. Schnell merken Maya und Pär, dass die Uhren im beschaulichen Östersund anders ticken. Doch die Beschaulichkeit trügt alsbald, denn neue Gefahren lauern.

Maya ist ein tougher Frauencharakter. Sie hat keine Scheu hat ihre Emotionen zu zeigen. Sie ist Kampfsportbegeistert, ohne aber zu sehr ein Adrenalinjunkie zu sein. Gerade die Freundschaft zu ihren Jugendfreundinnen gibt Maya immer wieder neue Kraft und sie ist froh diese an ihrer Seite zu wissen. Ihr Partner Pär ist der ausgeglichene ruhige Pol, der ihr als älterer Kollege mit Rat und Tat zur Seite steht. Als besonderer Nebencharakter hat mir die junge Frida sehr gut gefallen. Sie sorgt mit ihrem mutigen, aber auch drolligen Auftreten als Charakter für Erheiterung beim Lesen.

Die Handlung ist mit wenigen Ausnahmen nicht durch Zeitsprünge gekennzeichnet und spielt in Östersund im Winter der Gegenwart. Sehr detailliert und schön beschreibend ist der Schreibstil der Autorin. Sie kreiert dabei eine Mischung aus Spannungskrimi mit Wohlfühlatmosphäre gespickt mit einer interessanten Schnitzeljagd nach den Tätern. Auch das Verweben eines aktuellen Themas bezüglich Nachhaltigkeit und Umweltaspekten hat mir in diesem Zusammenhang sehr gut gefallen. Als Leserin oder Leser erfährt man so einiges über die schwedische Holzindustrie. Der Spannungsbogen ist ein weiteres Highlight dieses Krimis. Durch geschickte Wendungen schafft es die Autorin bis zum Schluss die Spannung hochzuhalten. Auch die zahlreichen potenziellen verdächtigen Charaktere sorgen für Rätselraten bis zum Schluss. Ein Glossar über schwedische Begriffe und ein Kochrezept runden das schöne Leseerlebnis ab. Eine klare Leseempfehlung für diesen eiskalten Krimi mit Kaminatmosphäre aus Schweden.

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