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Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Geheimnis von Aurelia

Die Reise der Amy Snow
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Mir hat der Roman von Tracy Rees sehr gut gefallen, ich kann die englischen Buchhändler nur verstehen, dass sie dieses Buch zu ihrem Lieblingsbuch erkoren haben. Amy Snow auf ihrer Reise begleiten zu können ...

Mir hat der Roman von Tracy Rees sehr gut gefallen, ich kann die englischen Buchhändler nur verstehen, dass sie dieses Buch zu ihrem Lieblingsbuch erkoren haben. Amy Snow auf ihrer Reise begleiten zu können ist ein sehr einmaliges Leseerlebnis, dass man selber erlebt haben muss.
Amy ist eine junge Frau, die man direkt ins Herz schließt, sie ist eine sehr ungewöhnliche Persönlichkeit, mit Ecken und Kanten, die einem direkt sympathisch ist. Die Freundschaft die Amy mit ihrer verstorbenen Freundin Aurelia verbindet ist außergewöhnlich, sie sind mehr als Freundinnen, Schwestern, Vertraute; sie kennen einander in- und auswendig. Oder doch nicht?
Aurelia schickt Amy auf eine Reise, auf eine Reise die ihr Leben verändern wird, denn Amy wird Menschen kennen lernen, die Aurelia wichtig waren und die sie bis zu deren Tod nicht hat kennen lernen dürfen. Menschen die Amy helfen, die „wahre“ Aurelia kennen zu lernen, denn Aurelia hat ein Geheimnis welches sie zu Lebzeiten Amy nicht anvertrauen konnte, doch nach ihrem Tod soll Amy es erfahren.
Was das Buch so besonders macht, ist der grandiose Schreibstil, eigentlich sind Bücher die aus der Ich-Perspektive geschrieben werden nicht so mein Fall, aber gerade dieses Buch hat mich eines besseren belehrt. Tracy Rees schreibt eine so mitfühlende, authentische Story, dass man als Leser eins wird mit Amy und somit Amy nicht nur auf diese Reise begleitet, sondern diese Reise genau so erlebt wie Amy sie erlebt. Diese Autorin kann ich einfach nur empfehlen und ihr nächstes Buch wandert mit Sicherheit auf meinen Wunschzettel, denn Tracy Rees schreibt so mitreißend und wundervoll, dass ich formlich jedes Wort aufgesogen habe.
Der Aufbau des Romans ist sehr ausgefeilt und es macht einfach Spaß, denn neben der Reise erleben wir auch immer wieder Rückblicke, Erinnerungen von Amy, an die sie sich erinnert, wenn Aurelia ihr eine Aufgabe innerhalb ihrer Schnitzeljagd stellt. Menschen denen Amy auf ihrer Reise begegnet halten Briefe von Aurelia bereit, diese Briefe sind typografisch in kursiver Schrift gekennzeichnet. Ein sehr abwechslungsreicher Roman der nie langweilig wird und ruck zuck gelesen ist.
Besonders hervorheben möchte ich noch die Zeichnung der Charaktere, sie sind teilweise sehr eigenwillig und skurril, aber man muss sie lieben, da sie echte „Originale“ sind und Tracy Rees sie so beschreibt, dass man sie alle mögen muss. Wir begegnen keinem Charakter der auswechselbar wäre, jeder hat seinen Platz und den muss er oder sie genau dort ausfüllen wo die Autorin ihn oder sie hingesetzt hat. Es passt einfach alles rundherum.
Ich kann diesen Roman nur empfehlen, er macht einfach Spaß und er hat es verdient eine ganz große Leserschar zu bekommen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was wirklich zählt

Die Inselfrauen
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„>>Es gibt kein Leben, in dem immer alles klappt. Wie sagt Tant‘ Theda noch immer? Unter jedem Dach wohnt ein Ach. Und wenn was schiefläuft, erweist es sich oft später als eine wertvolle Erfahrung.>Auf ...

„>>Es gibt kein Leben, in dem immer alles klappt. Wie sagt Tant‘ Theda noch immer? Unter jedem Dach wohnt ein Ach. Und wenn was schiefläuft, erweist es sich oft später als eine wertvolle Erfahrung.<< >>Auf solche Erfahrungen kann ich gut verzichten …<< Rosalie stöhnte, und Nina strich ihr zart über die Wange. >>Nein, meine Süße, kannst du nicht. Glaub mir. Genau solche Erfahrungen bereichern dein Leben. In solchen Situationen spürst du auch, was dich wirklich trägt […]<<“ (S. 367)

Wundervolle Zeilen, die Balsam für jede Seele sind. Denn wir alle haben doch wohl mal Erfahrungen gemacht, auf die wir im ersten Moment gerne verzichtet hätten, oder? Aber lernt man nicht genau aus diesen Erfahrungen?
Sylvia Lott hat für Frauen jeden Alters ein wahres Wohlfühlbuch geschrieben. Denn uns alle verbindet eines, dass wir auf der Suche sind, auf der Suche nach dem was wirklich im Leben zählt.

Inspiration für diesen Roman war der Walzer von Sir Anthony Hopkins „And the waltz goes on“, den André Rieu im 2011 in Wien uraufgeführt hat. Ein Walzer, der die menschlichen Höhen und Tiefen des Lebens sehr gut einfängt. Unser Leben besteht aus Auf’s und Ab’s, kein Weg ist gerade, wir müssen Niederlagen einstecken und oft müssen wir auch schon mal einen Umweg gehen. Aber was bleibt ist die Liebe, die Liebe ist unser Dreh- und Angelpunkt im Leben. Genau dies fangen dieser Walzer und dieser Roman sehr gut ein und wenn man die Abschlussszene dieses Buches noch einmal mit der Musik liest, dann muss man einfach Tränen in den Augen haben.

Für die Protagonistinnen in diesem Roman, sowohl für Nina, Theda als auch Rosalie ist die Liebe das Wichtigste. Nina hat ihre große Liebe vor langer Zeit verloren und kehrt nun an den Ort der Liebe zurück. Rosalie will eine Familie und sesshaft werden, sie möchte, dass ihr Freund endlich aus China zurück nach Deutschland kommt. Tja und Theda erlebt ihren zweiten Frühling, doch bis sie sich das eingestehen kann, dauert es ein wenig.

Jede Leserin wird sich in Teilen mit der jungen Nina (die den Erzählstrang 1967 erzählt), mit der „alten“ Nina, der jungen Rosalie oder der „greisen“ Theda identifizieren können. Die beiden Zeitebenen sind gut miteinander verwoben und durch eine Zeitangabe weiß man immer, ob man sich in der Gegenwart oder in der Vergangenheit befindet. Nina erzählt ihrer Nichte Rosalie, die einen Wendepunkt in ihrem Leben durchmacht, ihre Geschichte. Für Nina selbst ist es wichtig die Vergangenheit endlich verarbeiten zu können, aber auch für Rosalie sind Ninas Erfahrungen wichtig, denn sie bringen sie zum Nachdenken, über sich und ihr Leben.

Der Schreibstil von Sylvia Lott ist sehr angenehm zu lesen und es macht Spaß eine Seite nach der Nächsten umzublättern. Die typischen Eigenheiten der Ostfriesen bzw. der Borkumer sind gut eingefangen, sodass man sich die Menschen gut vor dem geistigen Auge vorstellen kann. Sehr interessant und erwähnenswert finde ich die eingestreuten Sagen und Mythen zu den Frauen auf Borkum im Laufe der Zeitgeschichte, die Rosalie für ihre Abschluss-Arbeit recherchiert.

Kritiker werden jetzt sicher sagen, dass der Roman eine heile Welt verspricht, die es nicht gibt, meiner Meinung tut er es nicht. Zwar wird am Ende alles gut, aber jede der drei Frauen muss dafür kämpfen, sich überwinden, nichts wird ihnen geschenkt. Manche Fehler muss man einfach selber machen, um daraus zu lernen, aber es ist nie zu spät, dass man aus ihnen lernt.

Ich kann den Roman in diesem Bücherfrühling nur empfehlen, ein Buch, welches man einmal angefangen hat, am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Theo

Das Seehaus
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Auf dem Mittsommernachtsfest der Familie Edevane verschwindet der kleine Theo, der Sohn der Familie, spurlos, bis heute liegt dieses Ereignis wie ein Schatten über der Familie. Sadie die in London einer ...

Auf dem Mittsommernachtsfest der Familie Edevane verschwindet der kleine Theo, der Sohn der Familie, spurlos, bis heute liegt dieses Ereignis wie ein Schatten über der Familie. Sadie die in London einer Suspendierung bei der Polizei zuvorkommt und ihren Urlaub einreicht, entdeckt beim Joggen das Anwesen der Familie am See. Sadie spürt sofort, dass dort etwas Schreckliches passiert sein muss und beginnt zu recherchieren.
Mir hat der neue Roman von Kate Morton gut gefallen, die Autorin schafft es wirklich sehr gekonnt die beiden Zeitebenen miteinander zu verweben. Am Anfang war ich noch ein wenig skeptisch, aber Kate Morton hat mich am Ende überzeugt. Was zu Beginn noch nach einem losen Faden aussah, erweist sich am Ende doch als ein nötiger Hilfsfaden, um das Gesamtwerk zu Ende weben zu können.
Besonders gut gefallen hat mir der Spannungsaufbau innerhalb des Romans. Im Laufe der Geschichte nehmen die Ereignisse immer mehr an Fahrt auf, zum Schluss ist es so, dass man fast atemlos die letzten Kapitel liest. Die Auflösung des Rätsels um den kleinen Theo endete zumindest für mich mit einer Überraschung, dieses Ende hätte ich bei der Hälfte des Romans so nicht erwartet. Aber es ist ein würdiges Ende für diesen Roman, der dem Leser ein gutes Gefühl gibt, wenn man die letzte Seite umblättert.
Ich muss gestehen, dass ich mit der jungen Alice nicht so viel anfangen konnte (sie erzählt vornehmlich den Erzählstrang 1933), wie mit der „alten“ Alice, die eine gefeierte Krimiautorin Englands ist. Die junge Alice war mir ein wenig zu naiv und unbeschwert dargestellt, die die feinen Schwingungen innerhalb ihrer Familie nicht wahrnimmt.
Sadie, aus deren Perspektive vornehmlich der Erzählstrang im Jahr 2003 erzählt wird war mir gleich sympathisch. Sie hält sich nicht an Regeln, sondern vertraut auf ihren Instinkt und ihr Gefühl, für sie steht immer der Mensch im Vordergrund, nicht irgendwelche Regeln oder Vorschriften.
Der Schreibstil von Kate Morton ist sehr angenehm zu lesen, erzählende Passagen und Dialoge stehen in einem guten Verhältnis und halten so die Geschichte lebendig und flüssig. Die Gestaltung des Buches ist sehr geschmackvoll, das Cover spiegelt sehr gut die Düsternis wieder, die in der Familie Edevane Einzug gehalten hat, als Theo spurlos verschwand. Das Buch ist mit einem Lesebändchen und einem „Ex Libris“ ausgestattet, was den positiven Gesamteindruck abrundet.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle, die gerne Familiensagas auf zwei Zeitebenen lesen und dabei einem dunklen Geheimnis auf die Spur kommen wollen. Gute Unterhaltung ist hier garantiert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Highlands

Distel und Rose
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Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht ...

Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht zu viel versprochen, denn wenn man sich erst einmal auf die ungewöhnlichen schottischen Namen eingelassen hat, taucht man ein in eine wundervolle Geschichte.
Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten die verschiedenen schottischen Namen aus einander zuhalten und in eine richtige Beziehung zu setzen, aber im Laufe der Story ist mir dies immer besser gelungen. Die letzten Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, weil es einfach so spannend war. Ich wollte einfach wissen was mit Magdalene passiert, bei welchem Mann sie bleibt und was mit der Königstochter ist und welches Geheimnis das Rabenbanner birgt.
Julia Kröhns Schreibstil ist gut zu lesen und sie verwendet meiner Meinung nach eine sehr bildhafte Sprache, die zumindest in meinem Kopf lebendig geworden ist. Die Highlands, die karge und doch auf ihre Weise schöne Landschaft Schottlands, ist vor meinem Auge lebendig geworden. Wenn das blöde Wetter nicht wäre (Sturm und Regen) würde ich vielleicht glatt mal dahin wollen
Die Geschichte ist super aufgebaut, die Spannungsbögen sind durchdacht und laufen kontinuierlich einem Höhepunkt entgegen, Langeweile kommt hier nicht auf. Auch gibt es in diesem Buch keine Längen oder langatmige Szenen, alles ist an seinem Platz, sodass das Buch wohl komponiert ist.
Die Protagonisten, besonders Magdalene, haben mich angesprochen und ich konnte mich mit ihr sogar ein klein wenig identifizieren. Für mich wäre es auch nichts zu Hause zu sitzen und nicht raus zu dürfen, sicherlich hat ihr Mann es zu ihrer eigenen Sicherheit verboten, aber auch ich habe einen gewissen Freiheitsdrang und würde mir den genauso wie Magdalene nicht nehmen lassen.
Was ich besonders schätze sind die Facetten von Figuren, dies kommt auch in diesem Roman wieder voll zu tragen, denn kaum eine Person wird hier nur „Schwarz“ oder „Weiß“ gezeichnet und das finde ich gut und richtig.
Aber auch das Gesamtpaket ist gut gemacht, so gibt es sowohl eine Karte zur geographischen Orientierung, als auch ein Vorwort sowie ein Nachwort.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber historischer Romane, denn eine gewisse Affinität erleichtert wohl das hineinkommen in die Geschichte. Es gibt viele Romane die in England spielen, schön nun auch mal Schottland kennen gelernt zu haben.