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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Ein quirliges Lesevergnügen

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre
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Darum geht‘s:
Anniversary Fortune, Sorry genannt, freut sich darauf, endlich an der Akademie Fortuna aufgenommen zu werden. Allerdings bereitet ihr die Aufnahmeprüfung etwas Sorgen und sie befürchtet, ...

Darum geht‘s:
Anniversary Fortune, Sorry genannt, freut sich darauf, endlich an der Akademie Fortuna aufgenommen zu werden. Allerdings bereitet ihr die Aufnahmeprüfung etwas Sorgen und sie befürchtet, den Anforderungen ihrer Mutter, die gleichzeitig die Schulleiterin ist, nicht zu genügen. Doch die Prüfung läuft anders ab als erwartet und eine alte Fehde zwischen den Wahrsagerfamilien flammt wieder auf, als der geheimnisvolle Ben sich als Schüler bewirbt. Als Sorrys Schwester auf der Schultreppe geschubst wird, steht Ben schnell unter Verdacht. Doch Sorry zweifelt an dieser Theorie und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.

So fand ich‘s:
Die Idee, Geschichten auf einer Wahrsagerschule spielen zu lassen, hat mich sofort gereizt. Es ist Mal eine Abwechslung zu den Zauberschulen und ich war sehr gespannt, wie die Autorin das Thema umgesetzt hatte. Bereits bei den Namen der Figuren zeigt sie jedenfalls schon sehr viel Originalität. Doch ganz ohne Englischkenntnisse findet man möglicherweise nicht so einen leichten Zugang dazu und für die jungen Leser wäre es von Vorteil, bereits über entsprechende Sprachkenntnisse zu verfügen. Beim vor- oder gemeinsamen Lesen, zu dem sich das Buch meiner Meinung nach auch gut eignet, könnte man speziell darauf eingehen.

Sie sind schon ein buntes Völkchen, diese Wahrsager, und die Charakterzüge der verschiedenen Wahrsagerfamilien sind amüsant dargestellt, so dass man sich das auch alles sehr gut vorstellen kann. Für aufmerksame Leser birgt der Plot nicht allzu viele Überraschungen. Trotzdem hat es mir viel Spaß bereitet, zusammen mit Sorry und ihren neuen Freunden, in den Hallen der Akademie zu wandeln und Pläne auszuhecken.

Ab und an habe ich mich zwar gefragt, warum die Wahrsager gerade dieses oder jenes nicht wussten oder nicht rausfinden konnten. Ich kann aber gut verstehen, dass das Wahrsagerthema in solchen Fällen tatsächlich nicht so konsequent durchgezogen werden kann, ohne dadurch zu viel von der Spannung zu verlieren. Man darf es also hier nicht allzu eng sehen mit den in sich schlüssigen Entwicklungen. Wenn man es als eine quirlige und märchenhafte Geschichte nimmt, kann man in der Akademie Fortuna einige vergnügliche Lesestunden verbringen.

Und auch wenn ich kein Mitglied einer berühmten Wahrsagerfamilie bin, kann ich schon voraussehen, dass mir der zweite Band bestimmt auch wieder viel Spaß bereiten wird. 😊

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Fröhlich, witzig und kurzweilig

Sex für Wiedereinsteiger
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Darum geht‘s:
Mit dem Älter-werden verändert sich so vieles, auch das Sexleben. Das müssen auch die vier Protagonistinnen feststellen: Die Endvierzigerin Andrea fühlt sich in ihrem Hausfrauenleben gefangen. ...

Darum geht‘s:
Mit dem Älter-werden verändert sich so vieles, auch das Sexleben. Das müssen auch die vier Protagonistinnen feststellen: Die Endvierzigerin Andrea fühlt sich in ihrem Hausfrauenleben gefangen. Maren, 46, Journalistin, hat mit ihren Neurosen zu kämpfen während Anja, 51, es nicht schafft, aus ihrem verklemmten Single-Dasein auszubrechen. Auch die 43-jährige Iris, die von ihrer Mutterrolle zunehmend gestresst ist, sucht Lösungen für ein glücklicheres und befriedigenderes Leben. Und so treffen sich die vier Frauen beim Volkshochschulkurs „Sex für Wiedereinsteiger“, von dem sich alle Hilfe erhoffen. Die Lektionen haben es auch in sich und bringen so einiges ins Rollen…

So fand ich‘s:
Während ich hier sitze und überlege, wie ich dieses Buch beschreiben könnte, muss ich schon wieder lachen. Es fallen mir sofort Begriffe ein wie witzig, fröhlich, kurzweilig und absolut wahr. Denn bei allem Spaß erkennt man schon bald, dass die beiden Autorinnen, die das Buch unter dem gemeinsamen Pseudonym Mila Paulsen herausbrachten, so manches aus dem Leben gegriffen haben. Und als Leserin kommt einem doch auch öfter Mal etwas sehr bekannt vor.

Der Erzählstil ist unkompliziert und flüssig und so fliegen die Seiten nur so dahin. Wie der Titel es schon verspricht, geht es hauptsächlich um - wie es so schön heißt - die schönste Sache der Welt. Der Humor steht aber immer im Vordergrund. Man spürt den Spaß, den die Autorinnen beim Schreiben gehabt haben müssen, zwischen den Zeilen. Ich habe mich jedenfalls über die Beschreibungen und Vergleiche köstlich amüsiert.

Das Buch kommt also genauso daher, wie es auf dem Buchumschlag versprochen wird. Auf dem hinteren Innendeckel steht: „Und nun los! Erlebt Geschichten, die für rote Ohren und glänzende Augen sorgen! Macht es gut, macht es euch schön – Macht Liebe!“ … und ich ergänze: und lest unbedingt dieses Buch!

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Lebendige Geschichte

Die Buchhändlerin
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Darum geht‘s:
Der 2. Weltkrieg ist vorbei und hinterlässt tiefe Wunden. Auch Christas Familie wurde schwer vom Schicksal getroffen. Der Vater ist verschollen und Onkel Martin, der in einem Lager interniert ...

Darum geht‘s:
Der 2. Weltkrieg ist vorbei und hinterlässt tiefe Wunden. Auch Christas Familie wurde schwer vom Schicksal getroffen. Der Vater ist verschollen und Onkel Martin, der in einem Lager interniert war, kehrt zwar zurück, ist aber nicht mehr derselbe Mensch. Dennoch blickt Christa hoffnungsvoll in die Zukunft und beginnt voller Elan ein Germanistikstudium. Ihrem Professor sind Frauen an der Universität ein Dorn im Auge und Christa muss schweren Herzens ihr Studium wieder abbrechen. Ihr Onkel bietet ihr an, ihm beim Wiederaufbau seiner Buchhandlung zu helfen. Sie liebt die Literatur und alles, was mit Büchern zusammenhängt und arbeitet sich schnell ein. Was als Übergangslösung gedacht ist, wird zu einem festen Bestandteil ihres Lebens und beschert ihr einige wertvolle Begegnungen. In dieser Zeit des Aufbaus schweben jedoch auch immer noch die Schatten des Krieges über der Familie und Christas Kampf für das eigene Glück beginnt gerade erst.

So fand ich‘s:
Als Büchernarr konnte ich an dem Titel „Die Buchhändlerin“ nicht einfach vorbei gehen, ohne mir Ines Thorns neuestes Werk genauer anzuschauen. Mal in den Händen, wollte ich es dann auch nicht mehr hergeben. Und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

Für mich sticht dieses Buch etwas aus der Masse der historischen Romane heraus. Die Protagonistin Christa steht zwar im Vordergrund. Doch die Geschichten rund um die anderen Figuren nehmen nicht viel weniger Raum ein, was dem Leser einen breiteren Blickwinkel auf die damalige Zeit ermöglicht.

Das Erzählte geht dadurch nicht immer allzu sehr in die Tiefe und es gab hie und da Situationen, die ich mir gefühlsmäßig intensiver hätte vorstellen können. Aber obwohl ich sehr gerne in die Gefühlswelten der jeweiligen Protagonisten eintauche, hat mir in diesem Buch gerade die etwas distanziertere Betrachtungsweise gut gefallen. So konnte vor meinem inneren Auge ein vollständigeres Bild der damaligen Zeit entstehen, was unter Umständen aus der konzentrierten Sichtweise einer einzelnen Figur nicht möglich gewesen wäre.

Ines Thorn hat mit viel Einfühlungsvermögen von den Problemen der Nachkriegsgeneration erzählt und mir so die Zeit des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg nähergebracht – eine Zeit, über die ich bis dato noch nicht so viel gelesen hatte.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Abschnitte, in denen der Leser einiges über die damalige Verlagswelt erfährt. Besonders berührend fand ich es zu sehen, wie hungrig die Menschen nach dem Krieg nach Literatur waren.

Es wird eine Fortsetzung zu diesem Buch geben. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Christa und Co. und bin gespannt, wie es ihnen weiter ergangen ist in der Zeit des Aufbaus und Umbruchs. Ich werde jedenfalls nach dem zweiten Band Ausschau halten, um ihn dann schnell lesen zu können. Hoffentlich muss ich nicht zu lange warten.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Subtiler Psychothriller der besonderen Art

Darling Rose Gold
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Darum geht's:
Nach fünf Jahren wird Patty aus dem Gefängnis entlassen. Sie war verurteilt worden, ihre Tochter Rose Gold achtzehn Jahre lang belogen zu haben, sie sei schwer krank. Sie schreckte auch vor ...

Darum geht's:
Nach fünf Jahren wird Patty aus dem Gefängnis entlassen. Sie war verurteilt worden, ihre Tochter Rose Gold achtzehn Jahre lang belogen zu haben, sie sei schwer krank. Sie schreckte auch vor Gift nicht zurück, ließ das Mädchen im Rollstuhl sitzen und unterrichtete sie Daheim. Rose Gold musste so vieles entbehren, was eine unbeschwerte Kindheit ausmacht.

Nun hat Patty ihre Strafe verbüßt und zur Überraschung aller nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf. Patty versucht auch sofort wieder die Zügel in die Hand zu nehmen und über die Tochter zu bestimmen. Doch diese lässt sich nicht mehr alles gefallen und wehrt sich auf ihre ganz eigene Art. Es scheint, dass sie einen bestimmten Plan verfolgt. Doch mit welchem Ziel?

So fand ich's:
Wo Rosa drauf ist, muss nicht unbedingt Rosa drin sein… Dieses Buch ist das beste Beispiel dafür. Vom Cover her könnte man denken, „Darling Rose Gold“ sei ein romantischer Roman. Doch weit gefehlt. Was zwischen diesen Buchdeckeln steckt, ist alles andere als eine Liebesgeschichte. Und schon die Kurzbeschreibung lässt erahnen, dass es keine fröhliche Lektüre wird.

Es ist jedenfalls eine sehr bedrückende Vorstellung, dass Rose Gold von ihrer Mutter richtiggehend krank geredet wurde und ihr somit eine unbeschwerte Kindheit verwehrt blieb. Ich war froh, dass diese furchtbare Situation nur scheibchenweise durch Rückblenden dargestellt wird. Oftmals hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Dennoch konnte ich das Buch nicht einfach weglegen.

Stephanie Wrobel erzählt die Geschichte sehr intensiv und anschaulich. Durch die beiden sich abwechselnden Erzählperspektiven erlebt man alles durch die Augen von Rose Gold und Patty. Man kann sich als Leser in die Figuren hineinversetzen und spürt förmlich deren Verzweiflung und Sehnsüchte. Die Denkweisen und Handlungen waren meiner Meinung nach in sich schlüssig und nach und nach konnte man herauslesen, welches Ziel Rose Gold verfolgte.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin die Figuren nicht schwarz und weiß gezeichnet hat. Auch die Mutter konnte ich nicht nur als böse Frau sehen und es gab Momente, in denen ich ein gewisses Mitgefühl für sie aufbringen konnte – natürlich immer, ohne ihre Taten gutzuheißen. Auch Rose Gold, der Opferrolle inzwischen entwachsen, konnte ich nicht nur Sympathie entgegenbringen und ich war manches Mal von ihrem Verhalten irritiert. Gleichzeitig konnte ich jedoch gut nachvollziehen, warum sie das alles tat.

Über der Geschichte schwebt durchgehend leise bedrohlich eine subtile Spannung. Damit ist der Autorin ein Psychothriller der besonderen Art gelungen, der mich außerordentlich gefesselt hat und den ich nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Eine Erzählung über Vertrauen und Freundschaft

Der Ruf des Schamanen
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Darum geht‘s:
Laila, die Tochter eines finnischen Diplomaten, ist schwer krank. Die Hoffnung der Eltern liegt auf den Ärzten von Santo Toribio, der angeblich besten Klinik Limas. Da es für Kinder keine ...

Darum geht‘s:
Laila, die Tochter eines finnischen Diplomaten, ist schwer krank. Die Hoffnung der Eltern liegt auf den Ärzten von Santo Toribio, der angeblich besten Klinik Limas. Da es für Kinder keine Einzelzimmer in der Klinik gibt, gibt es auch keine Sonderbehandlung für die Diplomatentochter und sie teilt sich den Schlafsaal mit den anderen jungen Patienten. So lernt sie auch den ungestümen und lebensfrohen El Rato kennen. Auf einer gemeinsamen Entdeckungstour in der Klinik finden die beiden ein geheimnisvolles Notizbuch, in dem sie von einer „verschollenen Blume des Schamanen von K.“ erfahren, der heilende Kräfte zugesprochen wird. Diese Blume scheint für Laila die letzte Hoffnung zu sein und die beiden reißen aus der Klinik aus und machen sich auf die abenteuerliche Suche nach dem mysteriösen Dorf K. und der geheimnisvollen Blume.

So fand ich‘s:
Es ist keine leichte Reise, die Laila und El Rato sich da vorgenommen haben – und das in vielerlei Hinsicht. Es ist eine Expedition ins Ungewisse und dennoch verlieren die beiden ihr Ziel nie aus den Augen. Mir als Leser erging es gefühlsmäßig recht ähnlich. Schon nach den ersten Zeilen war mir bewusst, dass dieses Buch eine besondere Lesereise für mich bereithielt.

Es fing bereits mit dem Erzählstil an, welcher schwer in Worte zu fassen ist. Davide Morosinotto schreibt klar und schnörkellos und dennoch spürt man zwischen den Zeilen seine intensive Verbindung zu den Figuren und das Bedürfnis diese Geschichte zu erzählen. Auch wenn es zu dramatischen Szenen kommt, bleibt die Erzählstimme immer gefasst und gleichzeitig intensiv. Ich bin unsicher, ob ich mit dieser Beschreibung die Gefühle, die ich beim Lesen hatte, verständlich rüberbringen kann. Ich denke, dass der Autor mit seinem eigenwilligen Schreibstil bei den Lesern sehr individuelle Empfindungen auslöst, was das Buch zu etwas Besonderem macht.

Die unterschiedlichen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, geben dem Leser ein abgerundetes und vervollständigtes Bild. Zu Beginn musste ich mich nur etwas an die doch recht spontanen Perspektivwechsel gewöhnen.

Es ist zwar eine Abenteuergeschichte mit teilweise gefährlichen Momenten. Doch es ist nicht eine actiongeladene Spannung, die das Buch ausmacht. Es ist vielmehr das was über Laila und El Rato zu schweben scheint. Einerseits ist es eine gewisse Schwere, Lailas Krankheit, die alles überschattet. Gleichzeitig sind da die Hoffnung und eine aufkeimende Liebe, die Leichtigkeit und Licht bringen.

Ich verstehe, dass der Autor seine Geschichte genau so erzählen musste und kein Detail auslassen konnte. Für mich als zappeligen Leser war die Lektüre jedoch aufgrund einiger Längen stellenweise eine Herausforderung. Handkehrum haben mich die mystisch angehauchten schwarz-weißen Illustrationen begeistert und mich noch tiefer in die Geschichte einsinken lassen.

Auch wenn das Mystische eine gewichtige Rolle spielt, ist „Der Ruf des Schamanen“ kein Märchen. Es ist eine Geschichte wie sie das Leben schreibt, eine Erzählung über die Kraft von Freundschaft und Vertrauen und die auch neugierig auf Peru macht. Es ist ein Buch, für das es sich lohnt, sein Herz zu öffnen, um den Zauber von Perus Dschungel zu erleben.

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