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Veröffentlicht am 23.07.2023

Zauberhafte Fortsetzung

Ballet School - Der vierte Schwan
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Darum geht‘s:
April hat sich inzwischen gut in der Royal Ballet School eingewöhnt und arbeitet hart an ihrem Traum eine Ballerina zu werden. Eine große Chance ergibt sich, als Luna Avens, die weltberühmte ...

Darum geht‘s:
April hat sich inzwischen gut in der Royal Ballet School eingewöhnt und arbeitet hart an ihrem Traum eine Ballerina zu werden. Eine große Chance ergibt sich, als Luna Avens, die weltberühmte Primaballerina, Aprils Klasse auf ein Vortanzen für die Rollen der vier kleinen Schwäne in „Schwanensee“ vorbereiten soll. Doch April verletzt sich am Knöchel und fällt für das Training aus. Die Enttäuschung ist groß. Und es kommt noch schlimmer: April muss erleben, dass ihre schwarze Freundin Shaza unerwarteterweise nicht ausgewählt wird. So müssen die Freundinnen lernen, wie hart die Ballettwelt sein kann. Doch April kann diese Ungerechtigkeit nicht einfach so stehen lassen…

So fand ich‘s:
Nachdem im ersten Band Aprils Weg zur Ballet School das Hauptthema darstellte, geht die Geschichte in diesem zweiten Teil etwas mehr in die Tiefe. Neben dem üblichen in einer Welt, die vom Leistungsdenken geprägt ist, müssen hier die jungen Mädchen zudem lernen, dass es im Leben und insbesondere in der Ballettwelt nicht immer gerecht zugeht. Die Autorin hat so das Thema Rassismus spannend und gleichzeitig einfühlsam in die Geschichte eingebaut. Es ist schön zu sehen, wie April und Co. für Gerechtigkeit eintreten und für mich hat dieser Geschichtsstrang den Plot zusätzlich aufgewertet.

Was das Thema „Aprils Talent“ betrifft, darf man auch in diesem Band nicht zu streng mit der Autorin sein. Es wirkt ab und an etwas unrealistisch, wie schnell April, die sehr spät mit dem Tanzen angefangen hatte, den Anschluss an die Kids geschafft hat, die schon seit Jahren trainieren. Aber die Geschichte wird so bezaubernd erzählt, so dass ich problemlos beide Augen zudrücken kann.

Die Figuren selbst bleiben für meinen Geschmack trotz sehr wichtigem Thema ein klein wenig zu oberflächlich, was womöglich mit der kleinen Seitenanzahl zusammenhängt. Ich könnte mir vorstellen, dass diesbezüglich ein paar zusätzliche Buchseiten gut gewesen wären.

Dennoch hat mir auch dieser zweite Band gut gefallen und ich hoffe, dass wir auf den dritten Teil nicht zu lange warten müssen. Denn ich möchte schon sehr gerne wissen, wie sich April und auch Shaza weiterentwickeln und was sie noch alles in der Royal Ballet School erleben.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Unheimliches Setting + gut und spannend konstruierter Plot = sehr spannende Lesesestunden

Lupus Noctis
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Darum geht’s:
Sechs jugendliche Freunde verbringen die gemeinsame Freizeit am liebsten mit dem Rollenspiel „Lupus Noctis“, für das sie sich immer wieder sogenannte „lost places“ aussuchen. Diesmal hat ...

Darum geht’s:
Sechs jugendliche Freunde verbringen die gemeinsame Freizeit am liebsten mit dem Rollenspiel „Lupus Noctis“, für das sie sich immer wieder sogenannte „lost places“ aussuchen. Diesmal hat der Organisator eine besondere Überraschung für seine Mitspieler: das Spiel soll in einem unterirdischen, verlassenen Bunkerkrankenhaus stattfinden. Als sie schon bald nach Spielbeginn bemerken, dass die Ausgangstüre versperrt ist, wird aus spannendem Nervenkitzel bitterer und beängstigender Ernst. Denn niemand weiß, dass sie sich im Bunker befinden…

So fand ich’s:
So ein Aufenthalt in einem unterirdischen Bunkerkrankenhaus wäre für mich definitiv nichts. Umso spannender fand ich es, die Protagonisten aus sicherer Entfernung bei ihrem Abenteuer zu begleiten. Durch die bildlichen und lebendigen Beschreibungen hatte ich auch tatsächlich das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Figuren erzählt, so dass man als Leser immer und überall dabei zu sein scheint und dadurch automatisch anfängt zu spekulieren, was eigentlich geschieht und vor allem, wer dahintersteckt.

Die Autorinnen haben den Plot sehr geschickt ausgebrütet und mich dann gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass besonders gewiefte Leser die kleinen eingestreuten Hinweise richtig deuten. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, zu rätseln, zu bemerken, wie falsch ich doch lag und dann vor allem auch überrascht zu werden.

Der Spannungsbogen wird permanent immer kräftiger angezogen, was zu einem angenehmen Lesesog führte und ich das Buch jeweils nur ungern beiseitegelegt habe. Auch durch die moderne und zu den Figuren absolut passenden Sprache vermochten die Autorinnen mich zu begeistern.

Für mich ist „Lupus Noctis“ ein gelungener Spannungsroman, der vermutlich vor allem jüngere Leser anspricht. Aber auch mir älterem Semester hat dieses Buch unterhaltsame, spannende und kurzweilige Lesestunden bereitet und ich kann es allen, die gerne spannende Geschichten an ungewöhnlichen Schauplätzen lesen, ohne zögern empfehlen

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Unbedingt lesen!

Durch das große Feuer
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Darum geht‘s:
England im Jahre 1914: Henry und Sidney lernen sich als Internatsschüler einer renommierten Eliteschule kennen und schätzen. Erst erscheint ihnen der Erste Weltkrieg noch etwas weit weg und ...

Darum geht‘s:
England im Jahre 1914: Henry und Sidney lernen sich als Internatsschüler einer renommierten Eliteschule kennen und schätzen. Erst erscheint ihnen der Erste Weltkrieg noch etwas weit weg und unwirklich. Die einzigen Berührungspunkte sind die Meldungen gefallener junger Männer in der wöchentlichen Schülerzeitung. Diese Männer werden von den Ahnungslosen als Helden gefeiert. Doch als Henry und Sidney selber in den Krieg ziehen – ohne dass ihnen bewusst ist, was sie gegenseitig füreinander empfinden – holt sie die Wirklichkeit und die Härte des Krieges schnell ein. Was sie dort erleben, wird beide fürs Leben prägen und verändert auch ihr Verhältnis zueinander.

So fand ich‘s:
Es gibt manchmal Bücher, bei denen ich mich schwer tu‘, meine Gedanken dazu in Worte zu packen. In der Regel sind das dann Geschichten, die mich besonders intensiv berührt haben. „Durch das große Feuer“ ist wieder Mal so ein Buch. Es ist ein Buch, über das ich im Grunde nur sagen möchte: „Unbedingt lesen!“. Und dann soll es direkt auf den Leser von sich aus wirken. Ich will es aber dennoch versuchen, meine Gedanken zusammenzufassen...

Mich konnte die Autorin Alice Winn mit ihrem Erzählstil gleich von Anfang an für sich gewinnen. Man hört zwischen den Zeilen den typischen Tonfall der Englischen Upperclass und gleichzeitig spürt man den jugendlichen Leichtsinn und Enthusiasmus der beiden Protagonisten. Doch beide sind auch sehr empfindsame Seelen sind, was sie jedoch in der ruppigen Schülerwelt nicht zu zeigen wagen. So ist beiden auch lange nicht bewusst, dass ihre Gefühle einander gegenüber nicht nur einseitig sind.

Als beide kurz nacheinander in den Krieg ziehen, ahnen sie nicht, wie sehr die Geschehnisse sie verändern werden. Aber über all die Grausamkeiten und Schrecken, die die Autorin weder verharmlost noch maskiert hat (im Gegenteil!) hinweg, bleibt die Verbindung der beiden zueinander unerschüttert, wächst auch trotz der Distanz weiter.

Auch wenn ich mich bei manchen Kriegsszenen wirklich schwergetan habe, weiterzulesen, bin ich der Autorin dankbar für dieses Buch. Ich tue mich schwer zu schreiben, dass ich es „gerne“ gelesen habe – dafür gab es zu viele Grausamkeiten. Ich möchte diese Lektüre jedoch nicht verpasst haben. Denn es ist in meinen Augen ein wichtiges Buch und auch wenn es während dem Ersten Weltkrieg spielt, sind die Themen aktueller denn je.

Zudem gab es auch tatsächlich sehr schöne Momente. Und die Autorin hat es meiner Meinung nach vortrefflich geschafft, die Liebesgeschichte zwischen zwei Männern einfühlsam und glaubwürdig zu erzählen – eine Liebe, die allen Widrigkeiten der damaligen Zeit trotzte und sich zusammen mit den Charakteren der beiden Protagonisten parallel verändert hat und an allen Geschehnissen gewachsen ist. Ich hoffe sehr, das klingt jetzt nicht kitschig – denn das ist das Buch zu keinem Moment.

Als Fazit gibt es für mich nur eins - auch wenn ich mich wiederhole: „Unbedingt lesen!“

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Eine magische Pferdegeschichte - nicht nur für junge Leser

Die Seelenpferde von Ventusia. Windprinzessin
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Darum geht’s:
Fiona liebt Pferde über alles und sie ist nirgends glücklicher als auf dem Rücken der geliebten Tiere. Als eines Tages zwei wilde Hengste auftauchen, ahnt sie nicht, dass diese aus Ventusia ...

Darum geht’s:
Fiona liebt Pferde über alles und sie ist nirgends glücklicher als auf dem Rücken der geliebten Tiere. Als eines Tages zwei wilde Hengste auftauchen, ahnt sie nicht, dass diese aus Ventusia stammen, einer anderen Welt, die hinter den Winden liegt. In Ventusia haben alle Mädchen ein Seelenpferd. Doch den Ventusia-Mädchen drohte ein schweres Schicksal und sie mussten in unserer Welt versteckt werden. Fiona erfährt von einem geheimnisvollen Jungen namens Nikolan, dass auch sie aus Ventusia stammt und unbedingt zurückkehren muss, um ihr Seelenpferd zu finden. Sie soll dabei helfen, das Reich der Pferdevölker zu retten, da es in großer Gefahr schwebt.

So fand ich‘s:
Jennifer Benkau ist nicht ganz unschuldig dran, dass ich mittlerweile zu einer Fantasy-Leserin geworden bin, konnte sie mich doch schon mit ihren früheren Büchern begeistern. Und eine Fantasygeschichte mit Pferden klang einfach zu verlockend. Und auch diesmal wurde ich von der Autorin nicht enttäuscht. Zugegeben, ich gehöre nicht mehr so ganz zur Zielgruppe. Aber ich bin trotzdem immer noch verzaubert von dieser fantasievollen Geschichte rund um Ventusia.

Man spürt in jeder Zeile, dass die Autorin selbst auch eine Pferdenärrin ist. Sie beschreibt alles sehr liebevoll und so bildlich, dass das Kopfkino auf Hochtouren läuft. Der Erzählstil ist flüssig, dem Lesealter angemessen und mit viel Liebe zum Detail, aber ohne ausschweifend zu werden. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz und baut sich immer weiter auf bis hin zum offenen Ende des Buches, das einen restlos neugierig auf die Fortsetzung macht.

Auch die Sprecherin, Leonie Landa, überzeugt mit ihrer einfühlsamen Erzählstimme und haucht der Geschichte noch zusätzliche Lebendigkeit ein. Jedenfalls war ich so gefangen von der Geschichte, dass ich beim Hören herrlich abtauchen konnte und alles um mich herum vergessen habe.
Ich bin sicher, dass diese Geschichte auch als Buch gut funktioniert. Aber mir hat diese Version wirklich gut gefallen und ich werde mir die nächsten Bände auch anhören. Jedenfalls freue ich mich sehr auf die Fortsetzung.

„Die Seelenpferde von Ventusia“ ist eine kleine, aber sehr feine Reihe, für die ich sehr gerne eine klare Hör- und Leseempfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

T.J. Klune trifft mich wieder mitten ins Herz

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Darum geht’s:
Familie Lawson ist eine ganz besondere Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter und sein Sohn Lucas ist ein Mensch. Zur Familie gehören auch ein Pflegeroboter namens Schwester Grob und Rambo, ...

Darum geht’s:
Familie Lawson ist eine ganz besondere Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter und sein Sohn Lucas ist ein Mensch. Zur Familie gehören auch ein Pflegeroboter namens Schwester Grob und Rambo, ein Staubsaugerroboter. Zusammen leben sie in einem Baumhaus tief im Wald. Victor tummelt sich gerne auf dem Schrottplatz rum, um nach wertvollen Teilen zu stöbern, die er für seine Konstruktionen benötigt. Dabei entdeckt er einen beschädigten Androiden namens Tom, nimmt ihn kurzerhand mit nach Hause und repariert ihn, ohne zu ahnen, was für Folgen das haben wird. Kurz darauf wird Giovanni in die Stadt der elektrischen Träume verschleppt. Es scheint mit einem dunklen Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu tun zu haben. Victor macht sich mit seinen Freunden auf, um Giovanni zu befreien. Dieser Trip der besonderen Art entwickelt sich immer mehr zur Schicksalsreise und verlangt Victor so einiges ab.

So fand ich‘s:
T.J. Klune hat es auch diesmal wieder geschafft! Er hat mir auch mit seinem neuen Buch wunderbare, fröhliche und berührende Lesestunden beschert. In meinem persönlichen Klune-Ranking behält zwar Mr. Parnassus mit einem Hauch die Nase vorn, aber für mich kommt dieses Buch ganz nah an die Spitze ran.

Allem voran hat mich der feinsinnige Humor begeistert. Gerade zu Beginn beim Kennenlernen der unvergleichlichen Figuren habe ich oft vor mich hin gekichert und mehrere Male verwunderte Blicke anderer Buspassagiere eingefangen. Gerade der Pflegeroboter mit seinem trockenen, makabren Humor und der etwas ängstliche, aber liebenswerte Staubsaugerroboter namens Rambo sind so liebevoll und für Maschinen erstaunlich lebendig dargestellt, so dass man nicht anders kann und sie sofort ins Herz schließen muss.

Aber auch die anderen Figuren gefallen mir außerordentlich gut. Jede hat ihre Ecken und Kanten – aber eines haben sie gemeinsam: das Herz am rechten Fleck. Ja, sogar Maschinen haben bei T.J. Klune ein Herz. Und das ist nicht das einzig erstaunliche in dieser fantasievollen Geschichte, in der es viel mehr als nur um eine abenteuerliche Reise geht. Wobei der Autor in diesem Buch im Vergleich zu seinen früheren Werken mehr Wert auf die Action und die Spannung gelegt hat, was mich positiv überrascht hat.

Es mag nicht alles in sich komplett schlüssig sein, wie zum Beispiel das Riesenfluggefährt, mit dem Victor und Co. unterwegs sind, das dann auf wundersame Weise Platz auf einer Waldlichtung findet. Aber darauf kommt es meiner Meinung nach überhaupt nicht an und kann ich als künstlerische Freiheit absolut gelten lassen. Und das kommt von mir, die keine typische Fantasy-Leserin ist. Aber bei T.J. Klune spürt man einfach auch deutlich das Bedürfnis des Autors, die wichtige Botschaft von Verständnis füreinander und Toleranz - einfach für ein liebevolles Miteinander - zu vermitteln. Und damit trifft er mich jedes Mal wieder mitten ins Herz.

Und auch diesmal fiel es mir wieder schwer, die Figuren zwischen den Buchrücken zurückzulassen. Noch jetzt nach dem letzten Umblättern, habe ich ein breites Lächeln im Gesicht, wenn ich an Viktor und Co. zurückdenke und lache beim Gedanken an die eine oder andere Anekdote. Denn wenn jemand einem Staubsaugerroboter Leben einhauchen kann, dann ist es T.J. Klune.

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